Hallo in die Runde!
Mich beschäftigt seit gestern etwas und wär gespannt auf ein paar Meinungen.
Wir hatten vorgestern spielbesuch von einer Bekannten und ihrem Sohn. Unsere Kinder sind mit fast 3 im selben Alter. Sie hat ein Kind, wir zwei.
Als mein mann heimkam, hat er mir das baby abgenommen. Die bekannte war ganz erstaunt. So etwas gibt es bei ihnen nicht. Da hat der göttergatte erst mal Pause von der Arbeit und dann muss er noch irgendwelche anderen Dinge erledigen.
Gestern dann war mein mann bei eben diesem göttergatten, hat ihm etwas geholfen und es kam noch ein anderer bekannter dazu, die ebenfalls ein kind haben, das im selben Alter unseres großen Kindes ist. Dort wurde wahnsinnig abwertend über die eigenen Frauen gesprochen. Über die kilos, die sie zu viel drauf haben (keine der beiden ist dick), und dass sie erst Mitspracherecht hätten, wenn sie so viel verdienen wie sie selbst.
Ich finde das maximal eklig.
Wieso lässt frau sich so etwas gefallen?
Mich widert das richtig an.
Kann mir das jemand erklären?
Das Verhalten der Männer untereinander würde ich gar nicht so hoch bewerten. Da ist vermutlich viel spätpubertäres Dünnsinngelaber dabei.
Und zu den unterschiedlichen Rollen und der Bewertung der jeweiligen Wichtigkeit: Da steht uns einfach gesamtgesellschaftlich noch viel Arbeit bevor.
Da möchte ich gar nicht die "Schuld" bei Individuen verorten, da ist einfach noch so viel "der Mann ist nur ein richtiger Mann, wenn er Versorger ist" und "die Frau hat ihre Erfüllung in der Aufzucht der Kinder zu finden" in der Gesellschaft, da ist es echt schwer, sich davon frei zu machen.
Was Du beschreibst, ist sicherlich Recht extrem, und langsam sind wir ja auch im Wandel hin zu mehr gleichberechtigter Elternschaft, aber grundsätzlich verfestigten sich traditionelle rollen hierzulande wohl eher, wenn ein Paar Kinder bekommt.
Ich kenne dieses Verhalten auch und habe von solchen Männern immer groooßen Abstand gehalten - finde es alles andere als "hoch bewerten", sondern ein absolutes No-go, da einfach nur respektlos den eigenen Frauen gegenüber. In unserem Freundeskreis übrigens auch unter unseren Männern nie passiert, dass sich so über die Frauen geäußert wird. Die waren ebenfalls negativ überrascht, als ein Bekannter über seine Freundin mit "die Alte" etc. gesprochen hat. Sind in meinen Augen keine richtigen Männer, wenn sie so ihren Selbstwert pushen, indem sie ihre Frauen klein reden.
Die Frau wird es vielleicht gar nicht wissen. Keiner der Männer wird vermutlich sagen: "Gertrud, ich habe Horst und Dieter erzählt, dass du leider immer noch fünf Kilo zu viel hast und dich hier einmischt, obwohl du nur 'ne Hausfrau bist." Ihr wird seine Ansicht klar sein, aber dass er tatsächlich so abwertend vor anderen über sie spricht, erwartet sie bestimmt nicht. Das hat ja auch nichts mehr damit zu tun, dass man sich vor ein paar Kumpels mal auskotzt, weil es ein aktuelles Problem gibt. Das ist so eine grundsätzlich furchtbare Haltung.
Ich denke, sofern sich die anwesenden Männer nicht bemüßigt fühlen, da mal den Mund aufzumachen, wird das auch so bleiben. Mein ältester Bruder hat tatsächlich mal eine Freundschaft beendet, weil er das nicht mehr ausgehalten hat. Also die grundsätzliche Art und Weise, wie über Frauen gesprochen wurde. Ich weiß immer nicht, ob Männer sich das bewusst angewöhnen, weil sie meinen, es würde irgendwie dazugehören, es würde sie selber zum tollen Hengst machen (denn die meisten sind ja nun mal nicht ansatzweise solche Hechte, wie sie meinen). Oder ob es tatsächlich noch so viele Männer in unserem Alter gibt, die das Zuhause so vermittelt bekommen haben. Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Wenn einer meiner Brüder zuhause so über Mädchen oder Frauen gesprochen hätte, hätten sie sich warm anziehen können.
Und das ist aus meiner Sicht Teil der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe: Laut zu werden gegen verbale Abwertungen. Damit klar wird, dass das eben nicht normal, lustig oder "aber das wird man doch wohl noch sagen dürfen!" ist.
Ich sehe das genau so.
Allerding stelle ich mir die Situation für den Mann der TE hier ganz schwierig vor. Wenn diese Primaten-Männer neue Bekannte im neuen Elternkreis sind, vielleicht neue Nachbarn oder frisch kennen gelernte Eltern aus der Kita, dann schafft das ja blöde "Sachzwänge".
Ich hätte an der Stelle des Mannes der TE den Drang verspürt, den 2 anderen Ehemännern mein Entsetzen auszusprechen. Und als TE gegenüber der Bekannten den Impuls, brühwarm von dem unsäglichen Gebaren ihres Ehemannes zu berichten. Das würde ich mir aber in der Konstellation schmerzlich verkneifen.
Da sind leider die zukünftigen friedlichen nachbarschaftlichen oder anderen Beziehungen wichtiger als revolutionäre Reden, die mir auch sofort kommen, wenn ich solche Geschichten lese. Habe mich in meinem Leben in jüngeren Jahren schon öfter in die Nesseln gesetzt und meinen Heldenmut im Nachhinein bitter bereut. Ich musste Diplomatie erst schmerzlich lernen. Hier hätten ja nur die 3jährigen Kinder das Nachsehen. Man hat ja wahrscheinlich noch öfter miteinander zu tun, und es wäre nicht klug, Fronten aufzubauen.
Aber ich gebe dir vollkommen Recht. Ich sehe da auch alle in der Pflicht, solche Sätze möglichst nicht unkommentiert zu lassen, wenn sie in der Öffentlichkeit fallen.
Was ich grundsätzlich sagen kann, wie ICH denke, ist, dass ich es nicht in Ordnung finde seiner Frau oder seinem Mann gegenüber dritten unloyal zu werden. Auch bei gewissen Eltern beobachte ich das manchmal, wenn die Kinder schon größer sind, das dann mit anderen Omas über die eigenen Kinder ganz schlimm getratscht wird.
Mir ist Loyalität innerhalb einer Familie immer sehr wichtig. Ich spreche nicht schlecht über meinen Partner bei Freundinnen oder Mutter oder oder oder und er auch nicht.
Nun kommt das andere....was du da beschreibst, finde ich wie gesagt nicht toll, allerdings ist es auch so, dass viele Frauen sich ja untereinander GENAUSO über ihre Männer und ihre Marotten auslassen. Ich kann mir vorstellen, das auch Männer deswegen so sein können und da ein Ventil brauchen.
Aber trotzdem absolut nicht meins.
Ich sage mal bei den meisten Paaren ist es vorhersehbar ob der Mann ein guter Vater und Ehemann wird oder ob er irgendwo im alten Rollenbild feststeckt.
Entscheidet man sich trotzdem für eine Partnerschaft und Familie weiß die Frau worauf sie sich einlässt.
So weltfremd werden deine Freundinnen nicht sein.
Mein Mann nimmt auch die kinder sofern er zu Hause ist. Würde niemals über mich reden (und ich bin nicht schlank) und er verdient zwar weniger, aber wir sehen uns IMMER gleichberechtigt.