Hallo zusammen,
ich hoffe, ich kann hier meine Gedanken etwas sortieren und vielleicht hat der ein oder andere ein paar Tipps für mich.
Mein Partner und ich sind beide jeweils Mitte zwanzig, seit fast 4 Jahren zusammen und wohnen nicht zusammen.
Leider ist während der letzten Jahre der Punkt Intimität total unter gegangen und es ist leider so, dass ich überhaupt keine körperliche Anziehung mehr zu meinem Partner verspüre. Zuerst dachte ich, es wäre ein temporäres Problem, entstanden durch veränderte Lebensumstände meinerseits und der Damir verbundene Stress. Vielleicht war es auch ein Teil des Problems, aber mir ist in den letzten Wochen doch viel mehr negatives aufgefallen.
Mein Partner hat sehr viele Probleme, die sich immer wieder wiederholen. Ohne zu persönlich werden zu wollen, hat er diverse Probleme in allen möglichen Bereichen. Im Studium, im Nebenjob, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, mit seiner Wohnsituation und diversen Ämtern. Bezahlt er die einen schulden und ist endlich froh bei null angekommen zu sein, so plagt ihn schon das nächste finanzielle Problem. Psychisch war es zudem bei ihm auch immer Mal wieder schwankend und verständlicherweise ist es derzeit auch eher negativ.
Versteht mich nicht falsch, ich mag es sehr, wenn er über seine Probleme mit mir spricht, wenn wir uns austauschen, wenn ich ihm helfen kann, wenn er sich mir öffnet. Ich mag es wirklich, wirklich sehr.
Allerdings hat das negative solch eine überhand übernommen.
Er spricht jeden Tag über seine Probleme auf die ich mittlerweile einfach nur noch das gleiche antworten kann. Ich bin ausgelaugt von seiner Situation (ja, er wird es auch sein, dessen bin ich mir bewusst) und weiß einfach nicht mehr weiter.
Der Selbstständige und selbstbewusste Mann an meiner Seite, welcher er zu Anfang war, ist nun ein Mensch der es nicht schafft auf die "richtige Bahn" zu kommen.
Ich sehne mich sehr nach körperlicher Intimität mit ihm, aber sobald er anfängt Mal wieder ein Gespräch über die nächsten entstandenen Probleme anzusprechen, ist bei mir jeder Anreiz weg. Das letzte Mal ist schon einige Monate her und es liegt an mir.
Wir haben schon darüber gesprochen bzw ich habe das Thema schon abgesprochen, aber er hat es nicht sonderlich gut aufgefasst. Im Gegenteil, ich wurde eher als die böse dargestellt, weil ich als emotionaler Mülleimer einfach nicht mehr in mich aufnehmen kann. Das äußerst sich auch darin, dass ich mittlerweile einfach nur noch genervt auf die Probleme reagiere...
Ich habe Angst, wenn es so weiter geht, dass es dann irgendwann zu viel wird und wir es nicht mehr weiter zusammen und miteinander schaffen...
Was sind eure Gedanken dazu? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Partner hat ständig Probleme, Distanz meinerseits
Ich würde als erstes eine Pause einlegen. Drei Wochen Funkstille. Und je nachdem, wie ich mich dann fühle, entscheide ich weiter.
Alles gute für dich und
Sonnige Grüße
Du empfindest "überhaupt keine" körperliche Anziehung mehr
Dir gehen die andauernden Probleme und das drüber reden auf den Geist
Dein Partner ist Mitte 20 und offenbar nicht in der Lage, sein Leben "geregelt" zu bekommen in Sachen ÖPNV, Ämter, Schulden
Du hast es angesprochen und es herrscht keinerlei Einsicht
In Deinem ganzen Beitrag ist das netteste, was Du über Deinen Partner sagst, das, wie er vor Jahren zu Anfang war
-> Du kennst die Antwort doch - willst Du sie noch mal von anderen hören? OK: Das hat doch keinen Zweck
Ich spreche in dem Beitrag konkret mein Problem an, welches ich derzeit verspüre. Ich hätte vermutlich auch noch 30 weitere Zeilen einfügen können, in denen ich beschreibe wie toll er ist, aber das wäre für mich lediglich nur mehr Text den ich mehr schreiben und ihr mehr lesen müsstet, ohne dass es etwas mit meinem Kern-Thema zu tun hat.
Eine Trennung ist für mich derzeit keine Option. Dann verzichte ich lieber auf die Intimität und warte einfach ab, bis sich es nach weiteren Monaten wieder fügt.
Ich finde es ist ein komischer Beitrag jemandem zur Trennung zu raten, wenn es lediglich um ein bestimmtes Thema geht -wo man konkret nach "Lösungen" oder anderen wegen der Handhabung fragt.
Du schreibst, dass eine Trennung für dich keine Option ist und willst lieber abwarten. Zeigt er denn irgendwelche Aktivitäten, seine Probleme zu bearbeiten, außer dass er dich als seelischen Mülleimer benutzt?
Du bist noch jung, hast du Wünsche in Richtung zusammenziehen, gemeinsame Kinder usw.? Deine Hoffnung scheint ja noch zu bestehen, dass sich etwas bei euch verbessert.
Ich würde trotzdem erst einmal auf Abstand gehen und dafür sorgen, dass du wieder Kraft sammelst. Allerdings noch jahrelang abzuwarten halte ich eher für ungünstig, weil das auch mit dir etwas macht. Siehst du ja bereits jetzt. Er ist erwachsen und muss selbst an seiner Situation etwas ändern, sofern er überhaupt wirklich leidet. Klingt eher so, als würdest du leiden und er ruht sich ein wenig auf dir aus. Kann mich natürlich auch irren.
Zitat: "Was würdet ihr an meiner Stelle tun?"
Puh, das ist schwer zu sagen, aber ich kann dich voll verstehen, auch wenn ich ein Mann bin.
Welcher Frau will schon mit einem Partner zusammen sein, geschweige denn mit ihm schlafen der ständig nur rum jammert wie Scheiße alles ist. Du willst den "starken Mann" an deiner Seite haben in den du dich verliebt hast, absolut verständlich.
Sowas ähnliches hatte ich aber auch mal. Das war während meines Studium.
Das ist schon viele Jahre her.
Viel Minus auf dem Konto, Studium ging nicht weiter, Studentenjob wurde not gedrungen zum Hauptjob und wenn dann mal wieder die nächste blöde Rechnung ins Haus geflattert kam, dann hat mich das noch mehr fertig gemacht. Ich hatte teilweise richtig Angst zum Briefkasten zu gehen. Das ging n paar Jahre so.
Hab zwar nicht viel rum gejammert, aber ich bin in Lethargie verfallen. Nennt man das so? Ich habe einfach nur noch das Nötigste getan und bin auf der Stelle getreten. Die Hochschule hatte ich schon sehr lange nicht mehr von Innen gesehen, obwohl ich schon fast alle Scheine hatte. Ich glaube heutzutage darf man sein Studium gar nicht mehr so lange aufschieben, aber ich weiß es nicht. Bin da schon lange raus.
Wie auch immer, damals war ich auch nicht viel besser als dein Partner, alles andere als stark. Ich wäre meiner Frau damals echt nicht böse gewesen, wenn sie sich irgendwann einfach von mir getrennt hätte. Aber sie hatte eine Engelsgeduld mit mir und sie ist bei mir geblieben. Hat sie was gemacht, damit ich die Kurve kriege? Sie hat es versucht, mit Zureden, mit Geduld, mit jeglicher Unterstützung. Hat es was gebracht? Schon, aber das hat bei mir echt lange gedauert. Ich habe irgendwann die Kurve gekriegt und das Studium abgeschlossen. Ich hatte aber auch n bisschen Glück. Netter Prof, Leute die mich bei der Arbeit unterstützt haben usw.
Ich weiß nicht was das bei mir war. Burnout? Überforderung? Ich habe es nie untersuchen lassen, aber irgendwas stimmte in der Zeit mit mir nicht. Vielleicht hätte ich Hilfe von Außen gebraucht....
Ich bin aber meiner lieben Frau unendlich dankbar, dass sie trotz meine Defizite immer zu mir gehalten hat.
Ich kenne seitdem jedenfalls meine Schwächen und ich tue alles, damit meine Frau so eine Zeit mit mir nicht noch einmal erleben muss.
Sollst du mit deinem Freund das gleiche durchmachen wie meine Frau mit mir? Das will ich dir eigentlich nicht antun. Du bist ja schließlich auch nicht seine Therapeutin.
Hier meine Ratschläge:
1.Ich glaube ihr müsst euch Hilfe von außen suchen. Er jedenfalls. Das muss ja noch nicht mal ein Psychologe sein. Nur Jemand, der ihm hilft sein Studium auf die Kette zu bekommen. Viele Unis haben für sowas Beratungsstellen.
2. Für die Finanzen vielleicht mal n Schuldner Berater aufsuchen.
Und das wichtigste:
3. Mach ihm klar, dass du nicht seine Therapeutin bist, dass du genug eigene Probleme hast und dass er dich nicht als Müllhalde für seine Probleme benutzen soll. Wenn er das nicht einsieht, dann hilft vielleicht echt nur noch n Therapeut, oder die Trennung.
Ich wünsche euch alles Gute
Vielen lieben Dank für das teilen deiner eigenen Erfahrung und für deine Antwort generell!
Ich finde es sehr schön zu hören, dass es Menschen mit ähnlicher Situation wie meiner gibt/gab. Da fühlt man sich nicht ganz so allein. Ich finde es schön zu hören, dass deine Partnerin damals an deiner Seite geblieben ist!
Das mit der Schuldnerberatung ist vielleicht keine schlechte Idee, ich bin mir nur nicht sicher wie das genau abläuft? Ich werde mich da auf alle Fälle einlesen, da ich bisher immer davon ausgegangen bin, dass es eher etwas für Leute ist die deutlich, deutlich mehr schulden haben. Vielleicht kann ich es ihm dann auch ans Herz legen.
Für mich ist derzeit eine Trennung keine Option. Ich liebe meinen Partner sehr!
Ich verstehe nicht ganz wie das überhaupt in solch eine Richtung gehen konnte. Naja, vermutlich kann jeder Mal in so eine Phase in seinem Leben rutschen...
Ich würde theoretisch sehr gern eine Paartherapie anstreben, aber die würde ich vermutlich erstmal alleine finanzieren müssen und so gut verdiene ich leider auch nicht...
Ich werde das Thema die Tage vermutlich nochmal versuchen anzusprechen, Damir er sich vielleicht noch mit anderen Leuten darüber austauscht und das nicht alles an mir hängen bleibt.
Beim Lesen dachte ich an einen Bekannten.
Ende 20, ewiges Sorgenkind!
Seine Freundin hat Schluss gemacht auch mit der Begründung, dass er sein Leben nicht geordnet bekommt
Und ich kann das verstehen.
Du kannst Deinen Freund am besten einschätzen. Ist er wirklich bemüht, diese Situation so zu ändern, dass dauerhaft Ruhe einkehren kann? Meist hangelt man sich leider von Problem zu Problem. Und die werden gerne größer.
Denk weiter. Was möchtest du für deine Zukunft? Kinder, heiraten?
Da sehe ich Probleme!
Auch, dass dich das alles mit runterzieht..... es tut DIR nicht gut.
Entscheide, ob und wie lange du das mitmachen möchtest.
Ich denke nicht, dass das Zukunft hat.
“ Der Selbstständige und selbstbewusste Mann an meiner Seite, welcher er zu Anfang war, ist nun ein Mensch der es nicht schafft auf die "richtige Bahn" zu kommen.”
Menschen durchlaufen mal schlechte Phasen oder sie verändern sich. Und nicht immer passt dann noch die Partnerschaft.
Ja, man soll auch in schlechten Zeiten zueinander stehen, aber ihr seid erst vier Jahre zusammen, habt beide euer Leben noch vor euch.
Du hast durchaus das Recht, dir einen Partner zu suchen, der dir gefällt. Ich persönlich fände deinen Partner auch absolut unattraktiv, unsexy. Wie gesagt, verletzliche Phasen hat jeder, aber wie ich es verstanden habe, ist es ja nicht nur eine Phase, sondern regelrecht ein Wesenszug von ihm geworden.
Zudem halte ich sexuelle Anziehung durchaus für einen guten Indikator, wie es um die Beziehung grundsätzlich bestell ist.
Ist dieses noch der Mann, mit dem du dein Leben verbringen willst oder hoffst du nun schon sehr lang, dass der souveräne Typ, in den du dich verliebt hast, wieder kommt?
Ist es Liebe oder schlicht ein Loyalitätsgefühl, was dich bei im bleiben lässt?
Ich finde es wichtig in Beziehungen einander zu stützen und zu stärken und nicht bei den kleinsten Problemen davonzurennen. Aber man muss auch erkennen, wann die Grenze erreicht ist: Ihr seid Mitte 20 und er bekommt sein Leben nicht allein geregelt. Du hast es doch vier Jahre versucht, warum hörst du nicht auf das, was dir dein Unterbewusstsein anscheinend längst sagt: es ist nicht (mehr). Warum vegebene Energie in eine Beziehung stecken, wenn ihr euch offensichtlich im Kreis dreht. Du hast es offensichtlich versucht. Für mich wäre aber so langsam der Punkt erreicht, wo eine Trennung die beste Lösung für beide Seiten wäre. Er lernt dann endlich mal seine Probleme alleine zu lösen und du kannst dich um dein Leben kümmern und genießen. Ich finde das nicht egoistisch. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und man kann sich nicht darauf verlassen, dass andere Menschen sich die immer gleichen Probleme anhören, ohne dass man selbst auch mal was ändert (dein Freund). Ich würde mir an deiner Stelle Gedanken machen, was Dir diese Beziehung positives bringt. Das schwelgen in Erinnerungen mag schön sein, aber wenn die Gegenwart es nicht ist, dann wird die Zukunft nicht mehr besser.
Alles Gute 🍀
Hi,
ihr wart Anfang 20 als ihr zusammengekommen seid, da ist es ja eher eine Ausnahme, wenn man dann schon den Partner für‘s Leben findet.
Vielleicht ist ein Mann, der dich körperlich nicht mehr anmacht, sein Leben, seine Finanzen und andere Probleme nicht in den Griff bekommt, einfach nicht (mehr) der Richtige für dich.
vlg tina
Zunächst mal- ich hätte auch spontan aufgrund deines Textes gefragt, warum du denn überhaupt noch mit deinem Partner zusammen sein willst. Ganz einfach, weil dein Text lang ist und wenig Gründe für ein Zusammensein enthält. Ein paar liebevolle Worte hätten den Text nicht viel länger gemacht.
Erst durch deine Antworten, die mich in ihrer Entschiedenheit überrascht haben, habe ich verstanden, dass "Trennung für dich keine Option ist".
Stattdessen fragst du nach "Lösungen".
Du kannst leider für deinen Partner nichts lösen. Er muss von innen heraus Hilfe suchen. Dann kannst du ihm Lösungswege aufzeigen. Dass er Hilfe suchen kann z B. in einer Schuldnerberatung. Ja, die sind auch für kleine Schuldenberge zuständig, denn Schulden können sich anhäufen und zu großen Bergen werden, wenn die Inkassogebühren einen irren Kreislauf anschmeißen.
Oder dass er sich psychologische Hilfe suchen kann in einer (Männer)Beratungsstelle, bei einer/einem Coach oder in einer Therapie.
Ihr beide könntet auch eine kostengünstige Paartherapie machen. Es gibt Familienberatungsstellen oder sogar Eheberatungsstellen (auch für unverheiratete Paare), die von Kirchen oder Gemeinden finanziert sind. Dort gibt es günstige Möglichkeiten, die auch dich finanziell nicht zu sehr belasten.
Mein Ferneindruck ist, dass du nicht mehr in einer Partnerrolle, sondern mehr in einer unbewussten Mutterrolle feststeckst. Das passiert sehr häufig in Paarbeziehungen, wenn einer unselbständig wird und der andere glaubt, nun die Probleme des Partners lösen zu müssen. Und wenn einer auch schon als Kind eine irgendwie geartete nicht kindgerechte Rolle in der Familie einnehmen musste. Das schlägt sich dann auf die sexuelle Beziehung genau so nieder, wie du es beschreibst.
Ich weiß nicht, ob in meiner Antwort für dich etwas dabei ist, was dich weiter bringt. Aber ich wünsche dir, dass du einen kleinen roten Faden findest, an dem du dich weiter hangeln kannst. denn so wie du es hier beschreibst, ist deine jetzige Paarbeziehung ein Weg zum unglücklich werden. Und wenn du erst mal selbst in eine Beratungsstelle gehst, um klarer zu verstehen, in welcher Beziehung du gerade bist? Alles Gute.