Hallo zusammen,
mich würde interessieren, wie ihr mit folgendem Verhaltensmuster in einer Beziehung umgehen würdet.
Ich werfe meinem Mann etwas vor, was berechtigt ist, er dreht mir dann aber einen Strick daraus und macht mir einen Vorwurf, um den es dann nur noch geht. Der eigentliche Vorwurf von mir geht unter, da ich mich dann erkläre zu seinem Vorwurf.
Beispiel: ich muss ihn zum Beispiel wiederholten Mal um eine Erledigung bitten (ich mache sonst am meisten, das ist ihm bewusst). Er ist dann aber sauer, dass ich ihn so oft daran erinnere und damit nerve, er würde es ja noch machen, ob er denn sofort springen muss. Danach dreht es sich nur noch darum, wie sehr ich ihm damit auf die Nerven gehe. Das geht bis zum Türen knallen seinerseits und ich würde Kindergarten betreiben, ihn so zu nerven.
Das zieht sich durchgehend durch die Beziehung. Bei anderen Paaren ist die Frau oft sauer auf den Mann und dieser hört es sich zumindest an, sieht es ein oder zuckt auf gestellten insta Videos zusammen, wenn die Frau lauten Schrittes auf ihn zukommt. Meiner macht nach jedem berechtigten Vorwurf eine Riesen Sache darauf, dass man diesen Vorwurf stellt und damit stresst / nervt / überreagiert.
Wenn seine Mutter es sauber und ordentlich haben mag (früher Thema bei den beiden, als er noch zu Haus wohnte), machte er daraus, dass sie einen Aufräumzwang hat und schon geht es nur noch darum.
Ich finde diese Art manipulativ und muss auch gestehen, dass ich nicht schlagfertig und oft perplex bin.
Er diskutiert wahnsinnig gerne (so beschreibt er sich selbst) und findet immer gute Worte einem etwas zu Verkaufen, darin wurde er sogar noch geschult aus Berufsgründen.
Wie würdet ihr damit umgehen und hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht ?
Partner verdreht alles
Es ist wie bei fast allen Themen hier. Er kennt dein Problem, ändert es nicht. Du bist unglücklich.
Ihn kannst du nicht ändern. Nur dich und deine Einstellung. Also entweder nimmst du ihn so und lebst damit, oder du gehst.
Da du unglücklich scheinst, gibt es nur eine Möglichkeit.
Geschickt macht er das
Wenn du das aber schon weißt, kannst du ja besser vorbereitet sein. Sobald er also damit ablenkt, dass du ihn nervst mit deinen Erinnerungen, gehst du konsequent zum Ausgangsthema zurück: "Horst, es geht jetzt darum, dass ich dich schon das 3x um XY bitte und du es einfach nicht erledigst, du brauchst jetzt nicht vom Thema ablenken. Sag mir bitte, wann es erledigt ist!
Das hilft auch dabei sachlich zu bleiben.
Inhaltlich kenne ich das Thema übrigens auch: Mir hat immer geholfen, meinem Partner eine Frist zu setzen, bis wann etwas erledigt sein soll. Passierte das nicht, habe ich irgendwas, was er von mir erwartet hat nicht gemacht, immer mit dem Verweis auf die fehlende Erledigung seinerseits.
Das Grundproblem ist ja, dass ihm die Aufgabe offenbar nicht so wichtig ist wie dir. Genauso wie er ein anderes Sauberkeitsverständnis hat als seine Mutter. Wenn dir die Aufgabe also wirklich wichtig ist und er es nicht erledigt und du es nicht alleine kannst, dann könntest du dir auch Hilfe von einem Freund, Arbeitskollegen oder Nachbarn suchen. Das gefällt ihm sicher auch nicht
Wenn ich mir deine Beispiele so anschaue dann denke ich automatisch an so ein paar rhetorische Strategien in Diskussionen die als Scheinargumente gelten wie z.b. Strohmann oder auch whatauboutismus usw. Ich würde dir raten dich da mal einzulesen.
Solche Techniken sind nicht darauf ausgelegt, eine Diskussion voranzubringen man benutzt sie um vom Thema abzulenken und den anderen aus der Fassung zu bringen.
Wenn dein Mann geschult ist in solchen Themen, dann weiß er das ganz genau.
Du kannst versuchen deinen Standpunkt zu wiederholen und ihn bitten beim Thema zu bleiben. Tut er dies wiederholt nicht, kannst du nur die Diskussion abbrechen, denn sie führt zu nichts.
Das Thema Streitkultur würde ich in einer ruhigen Minute mal ansprechen. Gerade in einer Partnerschaft sind solche Sachen auf Dauer einfach zersetzend/zerstörerisch, außerdem fühlst du dich dadurch nicht ernst genommen und frustriert.
Hallo
"Ich werfe meinem Mann etwas vor, was berechtigt ist, er dreht mir dann aber einen Strick daraus und macht mir einen Vorwurf, um den es dann nur noch geht. Der eigentliche Vorwurf von mir geht unter, da ich mich dann erkläre zu seinem Vorwurf."
1. Wer entscheidet, wann was wie berechtigt ist?
2. Angriff ist die beste Verteidigung. Wenn mich schon jemand mit einem Vorwurf attackiert, nehme ich mir das Recht, dies auch zu tun. Feuer bekämpft man bekanntermaßen mit Feuer.
Du willst doch etwas von ihm. Also musst Du Dir eine Strategie ausdenken, dass Deine Message ihn erreicht. Nicht er ist manipulativ (wobei man Deine Art der Intervention ebenso als Manipulation markieren kann) aber Du hilflos in Deiner Art, Deine Kommunikationsziele zu erreichen. Wenn es also DEIN Wunsch ist, dass ER etwas macht oder sein Verhalten ändert, dann sollte Dir beim wiederholten Scheitern doch Dein Verstand sagen, dass Du mit Deiner Art der Kommunikation nicht weiter kommst.
BG
Es entscheidet aber ja in diesem Fall wohl der Partner, dass sein Vorwurf mehr Berechtigung hat Und zwar grundsätzlich.
Ich wäre auch sehr angefressen, wenn ich meinen Partner um etwas bitte, er das zusagt und dann auch nach der dritten Erinnerung nichts passiert. Da finde ich durchaus berechtigt, dass man mal klare Worte findet.
Wo du sicherlich recht hast: "Vorwurf" klingt nach Gemecker. Vielleicht hat die TE das Wort unglücklich gewählt, vielleicht ist es wirklich so, dass sie viel meckert. Da würde ich auch allergisch reagieren irgendwann.
Ich finde es aber trotzdem schwierig in einer Beziehung so zu streiten, dass einer sich am Ende überfahren fühlt und gar nicht mehr weiß, was er noch sagen soll. Noch dazu, wenn der andere Rhetorikprofi ist. Das hat aus meiner Sicht in einer Beziehung nichts zu suchen, sondern sollte im Job bleiben. Sonst kann nämlich der weniger rhetorisch bewanderte Partner ja niemals in irgendeiner Weise Kritik äussern, ohne dass sie direkt zerpflückt wird. Aber es ist ja niemand perfekt und so ist es doch normal, dass man auch mal darauf hinweist, dass die Socken auf dem Boden nerven. Oder dass man eben schon 3 mal um etwas gebeten hat und es doof findet, dass das ignoriert wird.
Hallo
was dem einen Recht ist, kann dem anderen billig sein. Wenn man sich also berechtigt fühlt, dem anderen Vorwürfe zu machen oder gar anzuklagen, kann der andere enstprechend kontern. Oder soll er da nur brav sitzen und wortlos zusehen, wie sich der andere Partner in seine Rolle als Inquisitor hineinwächst.
Vor allem, wenn man weiß, der vermeintliche Missetäter - der Partner - ist am Ende rheotorisch stets eine Nasenlänge voraus. Dann wählt sie, die Frau, wie im Fall der TE, auch noch seine Waffen zum Duell. Törichte Strategie, könnte man sagen.
Letztlich bleibt es die Frage, welche Kommunikation ist die Richtige. Wartet man bis die Socken nerven oder denkt sich schon in dem Moment eine Methode aus, wo man zum ersten mal diese Socken entdeckt dass es erst gar nicht zum Genervtsein kommt.
VG
Ich hab jetzt nicht alle Antworten vollständig gelesen, schmunzle aber leicht vor mich hin 😎 Ich kenne das. "Meine Männer", Ehe oder Beziehung, egal - waren/sind zwar rhetorisch durchaus lebhaft und gewandt, denn stumme Triefnasen sind für mich unsexy, aber der "Rhetorikprofi" war/bin ich, schon aus jahrzehntelanger beruflicher Erfahrung.
Das heißt, wenn ich meinen Mann mehrfach an was erinnern musste, meist Handwerkliches, (was in 35 Jahren sicher 1000x vorkam) sagte ich beim 3. Mal, okay, kein Problem, ist erledigt, ich frag Hans/Franz/Josef.... wen auch immer.
Schatzi an der Ehre gepackt, er machte es.
Deswegen streiten.... nö! Hätte er diskutiert, wäre es so ausgegangen, ich gewonnen, er sauer in der Werkstatt verschwindend, Tag versaut.
Ich sagte es ihm mal ruhig, pass auf, mehr als zweimal frag ich Dich nicht mehr, dann frag ich den Nachbar. Klappte.
Meinem heutigen Freund, wir leben nicht zusammen und das bleibt auch so, gebe ich einen brüllorangefarbenen (!!😂) DIN C 6 Zettel mit, darauf die Termine oder was er auch immer erledigen/nicht vergessen soll....notfalls auch DIN A 5.😎
Kann er sich an die Pinnwand hängen und er wird höchstens noch 1x telefonisch erinnert , aber nur bei echt Wichtigem.
Klappt, Diskussionen gab es noch keine, vergessen hat er bisher nichts.
Ich weiß nicht, ob man deswegen einen Kriegsschauplatz eröffnen möchte in einer Beziehung, wenn sonst alles liebevoll und fürsorglich abläuft und man den Mann ja liebt; mir wäre es zu dumm (gewesen). Es gibt auch unter Frauen furchtbar vergessliche und dann auch noch zickige Exemplare, wenn man sie erinnert. Ist auch unangenehm.
Erklär nicht soviel, rechtfertigen schon garnicht, klare Bitte, worum es geht, wenn er es nicht erledigt, andere einschalten, dann merkt er es am schnellsten.
LG Moni
Eure Beziehung liest sich wie ein ewiger Kampf. Ich kenne sowas auch, es ist einfach unfassbar anstrengend. Ich bin ehrlich, inzwischen würde ich - sicher schon recht bald nach Beziehungsbeginn - so ein Verhalten ansprechen. Wenn sich dann nichts ändert, würde ich mir das nicht mehr dauerhaft geben. Das betrifft übrigens beides, dass man wie eine Mama hinter gemachten Zusagen herrennen muss, als auch das Umkehren jeglicher Kritik.
Ich kenne das noch von meinem Exmann. Der hatte eine sehr kontrollierende Mutter, und daher noch als Erwachsener wahnsinnige Probleme damit, irgendwas zu tun was ein anderer Mensch von ihm wollte. Egal was, egal wie berechtigt, wenn ich um was gebeten und dann noch erinnert habe, hat er sich sofort kontrolliert und in seiner Freiheit eingeschränkt gefühlt. Leider hat er das nicht wirklich reflektiert, sondern mir hingeschoben, so wie bei dir. Ich hatte also wahlweise einen Putzfimmel, war unentspannt, eine Nörglerin, whatever. Die Dynamik war irgendwann echt mies, weil ich mich wirklich auf wenig verlassen konnte, alles selber planen und machen musste. Er wollte alles aus eigenem Antrieb machen, diesen Antrieb gab es aber leider nicht so arg oft. Es war echt nervig. Inzwischen habe ich einen Partner, mit dem über Aufgaben, Pläne etc. normal geredet werden kann. Klar wird der auch mal motzig wenn ich mit irgendwelchen Vorwürfen ankomme, aber da reflektieren wir uns dann beide, und es geht eben nicht nur noch darum dass ich blöd gefragt habe, sondern das Grundproblem wird besprochen und behoben. Andersrum genauso. Augenhöhe eben.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es hat vermutlich Gründe warum deine Partner so ist, wie er ist. Wenn er sich selbst reflektiert und einsieht, dass sein Verhalten in einer Partnerschaft manchmal nicht ok ist, dass eine Beziehung bitte keine Kampfarena sein soll, dann kann er daran arbeiten und ihr könnt ein gutes Miteinander finden. Heißt nicht, dass er zu einem freundlichen Befehlsempfänger wird, sondern dass man Absprachen treffen kann, dass nicht jede Anmerkung mit "aber du hast neulich..." beantwortet wird. Und dass beide Kritik anbringen können, ohne dass einer in die Meckerecke gestellt und mit seinen Bedürfnissen nicht ernst genommen wird.
Oder... er reflektiert nix, ist stolz darauf dass er sich nix sagen lässt und jeden, auch dich, in Grund und Boden argumentieren kann und lebt Beziehung immer als Kampf, nicht untergebuttert zu werden. In dem Fall musst du halt sehen wie lange du auf sowas noch Lust hast.
Vorweg: Wir Frauen können schon nerven, wenn wir wollen. So ist es ja nicht. Und im Recht sehen wir uns ja, wenn wir ehrlich sind, immer.
Ich habe dazu mal einen Text gelesen "Und täglich stresst mich mein Partner": Hier der Link, ist aus der Schweiz:
https://www.beobachter.ch/gesundheit/psychologie/beziehungsprobleme-was-tun-wenn-der-partner-nur-noch-nervt-162263
Wer nicht lesen will: Man kann Ratgeber schenken, sich aufregen, Haare anzünden und schreiend im Kreis laufen. Bringt nicht viel, irgendwann hat man einmal ja gesagt. Hier hilft nur mehr Gelassenheit und Pragmatismus, "elegante Lösungen". Mein Mann kocht gerne und auch sehr gut, Geschirr ist immer bei ihm vorgesehen und abgesprochen. Wenn er kochte, dann lag es aber wirklich lange herum und stank. Ähnlich wie bei Conquistador. Meine Lösung: Ich habe die Töpfe schnell in die Maschine geschmissen und angeschalten. Er protestierte auch, mache er gleich. Mittlerweile liegt das Kochgeschirr nur noch sehr selten herum. Man muss bei diesen Nettigkeiten zwischen ertrage ich oder ertrage ich wirklich nicht differenzieren.
Bei Dir: Stell Dir einmal die Frage, ob er denn wirklich wichtige Dinge nie erledigt hat. Falls er es schlussendlich doch erledigt hat, ist er ja nicht unzuverlässig. Ich habe auch auf viele alltägliche Dinge keine Lust und schiebe gerne mal etwas vor mir her. Würde jetzt lügen, dass ich das überfleißige Bienchen bin.
Falls wirklich kein zwanghaftes diskutieren bei deinem Mann vorliegen sollte, dann solltest Du darüber mit ihm Sprechen. Das ist doch dein eigentliches Problem hier, denke ich zumindest. Lass die alltäglichen Dinge weg und verliere dich nicht in Kleinigkeiten. Habe so gelernt, dass Männer diesen wichtig/Nebensache Filter serienmäßig haben. Sie reagieren oft nur bei "großen" Themen, Kleinigkeiten ist Durchzug. Habe schon den Eindruck, dass er bei "Uneinsichtigkeit" und "sinnlosen Diskussionen" zugänglich sein könnte.
Deine Probleme werden dann weniger, aber verschwinden werden sie wohl nie. Das wirst Du aber wahrscheinlich nicht erwarten.
Habe so gelernt, dass Männer diesen wichtig/Nebensache Filter serienmäßig haben. Sie reagieren oft nur bei "großen" Themen, Kleinigkeiten ist Durchzug.
Uuups, stimmt😄 erkenne gerade jemand wieder 😇
Die Durchzugnummer nervt nicht nur dich, keine Angst. 🙄Man muss hier auch nicht alles mit sich machen lassen, vielleicht nur ein bisschen den Kommunikationsstil ändern.😇
Mein Mann ist bei Diskussionen bei uns auch immer der „Gewinner“. Er schafft es alles immer so zu argumentieren, dass er im Recht ist.
Ich hab irgendwann nur noch die Klappe gehalten - keine Lust mehr auf Stress.
Dann habe ich meine Strategie geändert. Ich sage was mich stört - ich sage, dass er mir bestimmt 1Millionen Gründe nennen kann, dass ich im Unrecht bin und es aber NICHT darum geht etwas umzudrehen oder und auf mich loszugehen, sondern dass es einzig und allein mein Gefühl ist und er es mit Argumenten auch nicht ändern kann, sondern mir bitte einfach nur helfen soll, dass ich mich wieder besser fühle,…ehrlich gesagt geht das ganz gut und er nimmt mich damit auch ernst.