Welches Ach unterm Dach oder auch Probleme gibts überall

Hallo,

ich habe Probleme mit meinem Mann. Wir sind schon länger zusammen, genaugenommen 10 Jahre und seit 3 bin ich unglücklich. Ich denke darüber nach mich zu trennen. Doch nach Gesprächen mit meiner Therapeutin bin ich etwas desillusioniert, da sie sagte. Natürlich kann es sein, ich treffe nochmal jemanden der meine Triggerpunkte nicht triggert, aber irgendwas ist überall und da wo nichts zu sein scheint, werden die Themen eben unter den Teppich gekehrt.

Ist das so? Mein Großvater hatte allen Anscheins eine gute Beziehung. Meine Oma wirkte aber nicht glücklich. Mehr kann ich gar nicht sagen, da ich zu klein war.

Probleme dich ich schon in frühereren Beziehungen hatte.
-Streit wegen Kleinigkeiten, also viel Streit
-Fremdgehen
-Manipulation

Ich habe alle Männer geliebt, sie mich auch, zumindest die erste Zeit der Beziehung und dann haben sich entweder Dynamiken entwickelt oder eben auch einfach Schwächen gezeigt oder Unehrlichkeit. Das heißt nicht, dass ich nicht auch schon sehr glücklich war, zumindest die ersten 3-7 Jahre. Danach wurde es meist schwierig.

Wie ist das bei Euch? Wie arbeitet Ihr an Euren Achs? Wer mag kann gerne auch thematisch einsteigen, aber ich weiß dass das ein sensibles Thema ist, und gut, dass das alles anonym geht.

Ich denke frisch verliebte Paare sind dabei eher nicht angesprochen, da sich Themen ja meist erst in längeren Beziehungen zeigen. Aber ich möchte nicht dass ihr Euch ausgeschlossen fühlt.

Ich habe auch eine Umfrage angehangen, mit Themen die mir gerade einfielen.

Liebe Grüße

Partnerschaftsprobleme

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Blöd dass man nicht mehrere Dinge ankreuzen kann....

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Mein Mann und ich sind über 20 Jahre zusammen. Und ehrlich gesagt fallen mir keine „Achs“ ein. Deine aufgezählten Achs fände ich zu gravierend. Dafür ist mir mein Leben zu schade.

Dieses Jahr waren wir im Urlaub mit meinen Eltern (50 Jahre ein Paar). Da haben wir genau über sowas gesprochen.
Meine Mutter meinte, die „Achs“ kamen erst jetzt, wo die Rente anfing. Weil man sich da wieder neu finden musste.

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Sicher gibt es in jeder Beziehung mal Unstimmigkeiten, Konflikte, Zeiten, die schwieriger sind. Hängt ja auch von den Umständen ab (Kinder, Stress auf Arbeit etc.).
Aber das bedeutet ja nicht, dass man sich mit ALLEM abfinden muss. Vor allem, wenn du seit Jahren unglücklich bist, sagt das doch viel aus! Entweder, man schafft es dann gemeinsam an den Problemen zu arbeiten oder man gesteht sich ein, dass die Beziehung keinen Mehrwert mehr hat.
Sowas wie Fremdgehen, Gewalt (in welcher Form auch immer), Unehrlichkeit oder Manipulation empfinde ich als sehr gravierend und nicht tragbar in einer Beziehung. Da wäre ich weg. Man muss sich nicht alles gefallen lassen.

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Als ich ungefähr 17 oder 18 war, trafen wir (meine Mutter und ich) in der Stadt mal einen Mann, den ich nie gesehen hatte.
Aber er erkundigte sich genau nach uns und meine Mitter erzählte ungewöhnlich freizügig von uns, unserem Vater, dem letzten Urlaub...

Im Weitergehen erzählte sie dann, dass sie und mein Vater bei diesem Herrn einige Jahre vorher eine Paartherapie gemacht hatten.
Rückblickend fiel mir dann vieles wieder ein: Streit und laute Worte, während ich versuchte, abends einzuschlafen. Irgendwann hörte das auf und ich konnte wieder besser schlafen. Mein Vater, der ewig lange bei der Arbeit war und meine Mutter, die sich wunderte und ärgerte und nicht wusste, warum er so lange braucht - irgendwann kam er wieder früher.
Usw.

Mein Mann und ich würden beide nicht zögern, eine Paartherapie zu machen, wenn wir es nötig hätten. Bisher bleibt es eigentlich bei dem üblichen Gerangel um Haushalt, wofür die Finanzen ausgegeben werden, den besten Platz für den neuen Birnbaum oder ob die Kinder bei Kälte und Regen ins Freibad dürfen ;-) Und der Kalender... dazu kann man in Familienleben einen Post von mir finden... urbia kann auch Therapie sein #rofl.


Den Spruch "unter jedem Dach ein Ach" mag ich nicht in Bezug auf Streit und Krisen.
Der gehört zu Schicksalsschlägen. Zu Dingen, die man nicht ändern kann.
Und natürlich ist er übertrieben: es gibt Leute auf der Sonnenseite des Lebens, die noch nicht mal die kleinste Allergie haben, sportlich und gesund sind, eine riesige tolle gesunde und liebevolle Familie rundherum haben und trotz viel Geld auch noch einen netten, bescheidenen Charakter. Ja, gibt es.
Und daneben gibt es die Leute, die sich mit den normalen Problemen des Lebens herumschlagen: mit behinderten Kindern, mit Todesfällen in der nahen Familie, mit krassen Lebensmittelunverträglichkeiten, Krankheiten die man nicht sieht und nie vermuten würde usw.

DAS bedeutet "unter jedem Dach ein Ach". Aber auf seine Beziehung und seinen Umgang miteinander hat man Einfluss. Darauf sollte man achten und daran muss man arbeiten. Nicht aushalten.

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Ich halte das mit der sonnenseite für ein Gerücht. Ich glaube, jeder hat ein Paket zu tragen, manche vielleicht kleiner. Aber das Paket ist da.
Ich finde nur, durch instagram und Co wird uns vermittelt, daß es Leute gibt bei denen alles total perfekt und ohne Stress läuft.
Diese bilderbuchwelt gibt es nicht und manche macht die Sehnsucht danach auch irgendwie unglücklicher.
Alle Menschen, die ich bisher getroffen habe, haben ein Paket. Nur manche zeigen es nicht.

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Och, ich wollte das eigentlich nur relativieren. Nämlich, dass nicht unter JEDEM Dach Probleme existieren.

Auf die gesamte Lebenszeit gerechnet, hast du natürlich Recht. Bei jedem Menschen werden zum Beispiel die Eltern irgendwann alt und sterben - wenn man ein gutes Verhältnis hatte, ist das eine schlimme Zeit. (Und wenn nicht, hat man da sein "ach").


Und dann kommt es noch auf die innere Einstellung an.
Bei deinem Widerspruch wollte ich spontan schreiben "doch, ich". Dabei habe ich natürlich auch schon schlimme Dinge erlebt, mein Vater ist mittlerweile Pflegefall, und finanzielle Engpässe kenne ich auch sehr gut.
Aber insgesamt empfinde ich mich/uns/unsere Kleinfamilie durchaus auf der Sonnenseite.
Alle gesund, das Geld reicht, Job macht (meistens) Spaß, Kinder glücklich und gut in der Schule - was will man mehr.
Das bisschen Laktoseintoleranz, eine diagnostizierte ADS, Allergien und Knieprobleme und die Tatsache, dass aus Unterstützung durch meine Mutter jetzt "wir müssen meine Eltern unterstützen" geworden ist - geschenkt. Als "Paket" das man tragen muss, empfinde ich all das nicht.

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Hallo

ich will gar nicht von mir reden. Aber jeder, der den Film "Rosenkrieg" gesehen hat, kann nachvollziehen, dass vermutlich in der Mehrzahl der Beziehungen irgendwann, irgendwas nervt. Sei es die berüchtigte Zahnpastatube, die Art, wie der Partner lacht, die Art, wie er isst, die Art, wie er spricht, seine Art vor anderen Menschen aufzutreten, sein Gang, seine Gestik, sein Eau de Toilette, alles kann irgendwann nerven bis hin zu dem verborgenen aber mitunter leidenschaftlichen Wunsch, ihn mit den eigenen Händen zu erdrosseln.

Witzigerweise können DIes Dinge sein, die man Anfang sogar mal zu den positiven Dingen am Partner zählte. Irgendwann in der Vergangenheit ist das gekippt.

Und diese Alltagsdinge sind ganz losgelöst von grundsätzlichen Störfaktoren, die Du angesprochen hast. wie z.B. mangelnde Ehrlichkeit, also Sachen, die das Vertrauen in den Partner ohnehin unterminieren und die Beziehung sabotieren.

Ich habe mir die Maxime zugelegt, meine Partnerin öfter zum Lachen als zum Weinen zu bringen und das möglichst lange Jahre, zumindest so lange es geht. Gelingt das nicht mehr, ist es vorbei. Und zwar unwiederbringlich vorbei. Dann beginnt man etwas Neues und der Partnerschafts-Zirkus geht von vorne los.

Wobei ich heute ehrlich anzweifel', ob der Zustand einer Partnerschaft ultima ratio für jeden von uns gedacht ist. Je älter ich werde, desto kompletter fühle ich mich alleine und eine potentielle Partnerin ist lediglich icing on the cake. Kompletter macht sie mich nicht.

VG

Bearbeitet von conquistador
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".....meine Partnerin öfters zum Lachen als zum Weinen zu bringen und das möglichst lange Jahre, zumindst so lange es geht"

So schön! Das schafft mein Freund bisher auch, es ist einfach nur toll und - man übersieht dann kleine Macken gerne 😍

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Ich finde, einen Partner zum Weinen zu bringen, ist schon ganz schön heftig (wenn es nicht gerade Freudentränen sind). Wenn ich weine, dann müssen dem ganz schön starke Verletzungen vorausgegangen sein. Die zerstören in der Regel positive Gefühle und können auch nicht wirklich damit wieder ungeschehen gemacht werden, dass man bei nächster Gelegenheit zusammen über etwas lacht.

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Man sucht sich den Partner aus, mit dem man in Resonanz geht. Bis man sein eigenes Thema anschaut und auflöst. Hört sich für viele esoterisch an liegt jedoch unter anderem in der Systemtheorie begründet.
Das bedeutet, wenn man sich trennt, weil der Partner so und so und das und das ist/gemacht hat liegt die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die nächste Partnerschaft ähnlich gelagerte oder auch die selben Konflikte aufzeigt. Es können mit einem neuen Partner auch neue Konflikte entstehen, weil jeder ja sein Päckchen mitbringt. Der Inhalt des Päckchens zeigt sich oftmals erst im Laufe der Jahre.
Es ist immer wichtig sich selbst zu reflektieren. Machen aber nicht immer beide Partner. Wobei Selbstreflektion zur Konfliktbewältigung beitragen kann.

Ich empfehle ds Buch von Aaron Beck "Liebe ist nie genug". Bestenfalls lesen es beide, dann kann man gemeinsam an sich und der Beziehung arbeiten.

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Jeder Mensch hat Triggerpunkte, die er im Laufe seines Lebens durch Eltern, Partner, Freunde, Lehrer, Kollegen usw mitbekommen hat und noch bekommt. Man wird daher immer mal auf jemanden treffen, der einen triggert. Die Frage ist doch, wie man damit umgeht. Wenn es der Nachbar ist, ja, könnte man es unter den Teppich kehren. Wenn es die beste Freundin oder der Partner ist und wenn man sich selbst liebt und wertschätzt, dann spricht man es an. Unter den Teppich kehren sehe ich da nicht als Option. Lieber glücklicher Single als unglücklich in einer Partnerschaft.

Deine Therapeutin hat vermutlich die Aufgabe, dir a) bewusst zu machen, wie sich deine Trigger für dich anfühlen und b) wie du damit umgehen kannst. Meist muss man erst mal a) lernen und das ist auch der wichtigste Schritt in meinen Augen.

Wichtig ist, nichts unter den Teppich zu kehren, sondern Trigger = red flag zu spüren und ihn anzusprechen.

Ich bin auch der Meinung, dass man Trigger nicht erst nach Jahren in einer Beziehung merkt. Das merkt man auch schon beim Kennenlernen in den ersten Wochen/Monaten und wenn man sich selbst liebt, beendet man da eben schon alles wieder. Ansonsten kommen im Laufe einer Beziehung auch mal neue Themen hinzu, denn jede Person entwickelt sich auch meist weiter. Entweder passt es weiterhin, weil man gangbare Wege gemeinsam findet oder es passt eben nicht mehr.

Bearbeitet von OhenNamen
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Bis wann Streit noch im Rahmen ist und ab wann überdurchschnittlich, ist sicherlich Ansichtssache. Ich finde außerdem viel wichtiger, wie man miteinander im Streit umgeht und wie lange er dauert, ob man sich wieder richtig ausspricht und versöhnt, als wie oft man streitet.

Man muss bei den aufgelisteten Problemen aber schon unterscheiden: An Streitkultur und Gleichgültigkeit kann man oft arbeiten. Bei vielen finanziellen Problemen kann schon eine Systemänderung Wunder vollbringen.

Bei Untreue, Gewalt und Drogen/Sucht sieht es in meinen Augen wieder völlig anders aus. Da würde ich persönlich nicht dran arbeiten wollen, sondern lieber die Beine in die Hand nehmen, egal wie groß die Liebe mal war.

Bearbeitet von Imalya
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Ich war 35 Jahre verheiratet und hab garnichts abgestimmt, weil diese Jahre eine Mischung von vielem waren und ja, daran musste immer wieder gearbeitet werden.
Wir waren beide in 2. Ehe verheiratet, es gab Probleme mit seiner Familie, seinen Kindern, mit meinen Kindern. Einige Jahre war der Stress im Beruf und im Gewerbe vorherrschend, mein Mann trank mal eine Weile zuviel usw. usw. es war einfach vielfältig. Später wurde er krank, dann sehr krank und ich war keine Ehefrau mehr sondern nur noch Pflegerin, an der er alle Launen und eigene Verzweiflung ausließ - bis zu seinem Tod 2015.
Ja wir haben uns geliebt und hatten auch viele schöne Jahre, anders hätte man die späteren Probleme und Sorgen nicht geschafft.
Seit eineinhalb Jahren habe ich einen sehr lieben Freund, der ganz anders ist und lebt und nein, wir werden nicht zusammenziehen und leben größtenteils unser eigenes Leben, sind aber 100% füreinander da, wenn wir uns brauchen. Ist es auch Arbeit? Ja sicher, ist jede Beziehung, glaube ich. Wir bringen beide ein komplettes eigenes Leben mit allen Baustellen mit; Kompromisse und Verständnis sind selbstverständlich nötig, ohne den anderen allerdings auf Teufel komm raus verbiegen zu wollen. Bisher klappt das ganz gut, perfekt ist garnichts - gibt es das überhaupt? Keine Ahnung, bei mir war es das im ganzen Leben nicht. Hat ein Gutes, langsam bin ich Meisterin der Kompromisse, ohne dass ich mich dabei total aufgebe.
Mein Freund und ich sehen uns nicht laufend, hat aber eben auch den Vorteil, dass ich weggehen kann, wann und mit wem ich will, muss nicht seine Wäsche waschen, hab keinen Nörgler oder faulen Mann in der Bude sitzen, wie man hier bei urbia täglich lesen kann, gibt keine Finanzprobleme, usw. - nichts. Dafür vermisse ich ihn eben auch öfter, weil ich ihn ja liebe. Mit Kindern sähe das Leben natürlich anders aus!
Aber - man bekommt immer das Komplettpaket einer Beziehung 😉 und wer wunderschöne Regenbogen liebt, muss eben auch den Regen mögen.
LG Moni