Hilfe, was macht das Muttersein mit mir? (etwas lang, aber hält sich noch im Rahmen 😂)

Liebe Mamas,

Das Thema ist mir etwas unangenehm, daher in grau... 😢

Unsere Tochter ist nun 3,5 Wochen alt und daher noch seeeehr klein (obwohl die Zeit gefühlt dahin fliegt). Ich liebe sie, wie wohl auch alle anderen Mütter es mit ihren Kindern tun, über alles und sie ist für mich das süßeste Wesen, das es zu beschützen gilt.

Das heißt momentan für uns:

Stillen nach Bedarf (manchmal alle 1-2 Stunden, abends alle 3-4 Stunden)

Clusterfeeding (durchhalten und optimistisch bleiben)

Ihr all die Nähe geben, die sie braucht (heißt für sie 24/7 Körperkontakt, bei Mama einschlafen und ganz viel kuscheln und streicheln)

Mit Liebe überschütten (mehr noch, als man zuvor in seinem Leben getan hat)


So schön die Zeit im Wochenbett ist und so sehr ich es bestimmt einmal vermissen werde, so merke ich doch schon, dass ich langsam am Ende meiner Kräfte bin. Das macht sich in vielen Punkten bemerkbar und ich mache mir Sorgen, dass ich sowohl meinem Baby als auch meinem Partner damit schaden könnte. Schließlich liege ich fast ausschließlich mit dem Baby im Bett, draußen sind es 33 Grad und der Raum ist deswegen etwas abgedunkelt. Ich laufe nur im Schlafanzug rum, nicht, weil ich das möchte, sondern weil unsere Tochter buchstäblich an mir klebt und sofort wach wird, wenn ich vorsichtig aufstehe. Ich werde immer müder, fauler, vielleicht auch dicker 😢 und gleichzeitig sind die Geburtsverletzungen noch nicht verheilt. Das ständige Stillen und der ständige Körperkontakt bei der Hitze machen mich müde... Manchmal bin ich so müde, dass ich nicht viel mit meinem Baby oder Partner spreche und auch das Lächeln ist nicht immer echt. Ich versuche trotzdem, unser Baby ganz viel zu streicheln und anzulächeln, aber für das Sprechen und Singen fehlt es mir besonders nachts und früh morgens an Energie. Mein Partner war seit der Geburt zu 100% für uns da. Er hat den kompletten Haushalt geschmissen, morgens, mittags und abends gekocht, hat den Einkauf gemacht und sich sogar noch um das Baby gekümmert, damit ich mal kurz unter die Dusche springen kann. Dafür möchte ich ihm auch aufrichtig danken mit einer kleinen Aufmerksamkeit (Blumen oder was Gebackenes), weil er es einfach so viel erträglicher gemacht hat.

Nun geht er ab nächste Woche wieder arbeiten... Dann muss ich irgendwie den Alltag so gut es geht allein meistern.

Noch vor 4 Wochen habe ich mich jeden Tag zurecht gemacht, schön gekleidet, war groß und schlank, fröhlich und aktiv. Was ist denn plötzlich mit mir passiert? :(
Mein Partner muss bestimmt unglaublich geschockt sein, was mit mir geworden ist... Ich bin wie ein Schatten und fühle mich wie eine Futterstation. Jetzt habe ich sogar Angst, dass ich als Frau für ihn uninteressant werde, schließlich ist alles, was attraktiv an mir war, weg (Brüste sind belegt, Geburtsverletzungen, mein Lächeln ist weg und sprechen tu ich auch viel weniger).

Gerade ist alles etwas zu viel und das schreibe ich, während unsere kleine Maus, unser ein und alles gestillt wird und gerade friedlich eingeschlafen ist. Schade ich ihr, wenn ich diese Gedanken habe? Sie merkt doch bestimmt, dass Mama nicht so fröhlich ist wie sonst...

Wird es bald wieder besser, sobald sie etwas älter ist oder muss ich mich daran gewöhnen, dass es die nächsten Monate nun so bleibt? Mit meinem Partner spreche ich über meine Gefühle, doch ich habe große Angst, dass ich nicht mehr zu mir zurück finde...

Tut mir leid für diesen verzweifelten Post, am Ende ist es bestimmt gar nicht so schlimm und geht bald vorüber. Brauche einfach mal ein paar Mamaohren, die vielleicht ein bisschen mehr Erfahrung schon haben oder gerade das gleiche durchmachen. 🙏🏻🩷

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Hallo

ich kann zu Deinen Gefühlen nichts ergänzen weil ohne Erfahrung.

Aber ich wollte Dir sagen, wie plastisch & detailreich Du Deine aktuelle Gefühlswelt bechrieben hast. Da steckt so viel Liebe drin und kaum Verzweiflung. Eher vermutlich die wahrscheinlich typischen Gedankenfetzen nach einer solchen Metamorphose.

Schön geschrieben. Noch schöner zu lesen.

VG

Bearbeitet von conquistador
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Ich fühle jedes Wort so sehr und JA! Ja es wird besser!! Ganz bald schon!! Die Anfangszeit war so anstrengend und gleichzeitig manchmal auch richtig langweilig 😅 aber es wird! Am schlimmsten fande ich Woche 5&6 als mein Partner wieder arbeiten gegangen ist… keine Zeit um zu essen oder geschweige mal auf Klo zu gehen… es war hart. Aber dann ging es bergauf. Langsam lies sie sich ablegen und hat sich mal 5 Minuten umgeschaut… Zeit um mal ein Brot zu schmieren 😅 und jetzt mit 19 Wochen liebe ich es! Sie ist aktiv, man kann interagieren (da rede ich auch gern mit ihr, ich glaube mit 4 Wochen gab es Tage, da habe sie ca keine 5 Worte gesagt) und sie ist mal 1,5-2 Stunden wach so das es sich lohnt mal rauszugehen und ihr die Welt zu zeigen. (Der Stress sie dann zum schlafen zu bewegen legt sich bestimmt bald 😵‍💫) es wird zwar immer noch jedes tagesschläfchen ab oder auf mir verbracht aber das ist okay.

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Oh, vielen vielen Dank! Das zu lesen ist so unglaublich erleichternd und gibt mir Kraft. Super, dass du es gemeistert hast! 🩷☺️

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Mein Baby ist vorhin aufgewacht- wollte noch ergänzen: Zurecht machen ist so ein Ding… also ja ich habe wieder mehr als einen Schlafanzug an, aber nicht die besten Klamotten.. schlicht weil ich nix besitze was zum stillen geeignet wäre 😅
Aber wenn ich auf Geburtstage gehe, sehe ich nicht so aus wie gerade aus dem Bett gefallen UND hab sogar Haare gekämmt (das ist in letzter Zeit Mangelware 😂)
Du schaffst das!
Du machst das sicher wunderbar und dein Baby ist ja gerade mal 3,5 Wochen! Also sooooo Mini! Das Wetter ist natürlich undankbar aber erhole dich erstmal von der Geburt, lasse deine Hormone klar kommen und bald kannst du richtig durchstarten!! 😊

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Es wird besser - Grüße aus 3 Wochen und 2 Tage plus anderthalbjähriges Kind 😅

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Ich verstehe dich und ich glaube das tun fast alle Mütter. Fühl dich gedrückt.
Es wird sooooo viel besser. Meine Kleine ist jetzt 14 Monate alt und vor etwas mehr als einem Jahr ging es mir genauso wie dir.
Also alles normal. Am ersten Tag alleine mit meinem Baby (4 Wochen nach der Geburt) hab ich abends zu meinem Mann gesagt: ich glaube ich habe heute kein einziges Mal mit *Baby* geredet. Das wurde dann aber von Tag zu Tag besser und heute quatschen wir den ganzen Tag :)

Wenn du das Gefühl hast, dass es nicht besser wird, scheu dich nicht dir Hilfe zu holen. Ich war zum Beispiel bei einer Familienberatung auf dem Jugendamt für zwei Gespräche und es hat so gutgetan.

Alles Gute :)

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Mich haben deine Worte gerade so sehr berührt. Weil du dich und deine Situation anschaust und emotional die Verluste fühlst, obwohl du gerade so unfassbar viel leistest. Dein Körper ist 24/7 gefordert (wann war er das jemals), du hast eine Geburt gewuppt (das kraftvollste, was ein Körper wohl zustande bringt), 9 Monate mit einem Körper zwei Menschen ernährt (wie krass das eigentlich ist) und findest dich trotz Verletzungen, Entbehrungen und Schlaflosigkeit gerade in den verantwortungsvollen Aufgabenbereich ein, den wir Menschen wohl so haben - ein schutzbedürftiges kleines Wesen in die Welt begleiten.
Und du machst dir Gedanken um Figur, Kraft und Lächeln und hast Angst, dass du nun von deinem Partner weniger geschätzt wirst!? Du darfst die Gedanken ziehen lassen ... Sie nehmen dir nur Freude und Energie und helfen dir kein bisschen.
Wie verrückt wenig anerkannt Mutterschaft doch in unseren Köpfen ist. Das darf sich verändern und du kannst ein Teil dieser Veränderung werden. Versuch doch mal liebevoll auf dich zu schauen und zu würdigen... Dich zu würdigen! :)
Dass du kraftlos und k.o. bist, ist total verständlich und gehört in die Situation. Du darfst dich unterstützen und umsorgen lassen und Dinge liegen lassen, die eben gerade nicht Priorität sind.
Ich wünsche euch eine wundervolle Elternschaft:)

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Ich kann dir sagen: Es wird besser. Gut, dass ihr darüber reden könnt. Mir fiel das am Anfang sehr schwer, aber es macht so vieles leichter, wenn man es artikuliert und der andere einem diese Sorgen nehmen kann. Gerade diese Thematik, dass man Angst hat, für den anderen uninteressant zu sein. Für mich war das völlig unvorstellbar, dass mein Mann nach dieser furchtbaren Geburt, nach all dem ständigen Heulen und Stillen und dem Leben im Pyjama jemals wieder mehr von mir will als ein gebügeltes Hemd 😁 Aber glaube mir: Wird er. Der Tag kommt, wo das Baby nicht mehr so an dir klebt und du so richtig, richtig Lust hast, dir was Schönes anzuziehen, dich zu unterhalten...

Es kommen immer mal wieder Tiefs. An manchen Tagen, wo ich viel mit den Kindern zusammen war, weiß mein Mann schon: Wir werden uns abends nicht unterhalten, ich will einfach nur Stille und Ruhe und nicht antworten müssen 😁 Aber sehr oft ist es auch anders. Und das dauert auch nicht endlos, bis du an den Punkt kommst. Mach dir keinen Stress. Eine Schwangerschaft ist für den Körper extrem belastend, ein echter Kraftakt, von der Geburt ganz zu schweigen. Stillen kostet ebenfalls Energie. Dauernder Kontakt mit dem Kind strapaziert auch die Nerven. Die Hormone sind noch völlig durcheinander. Darum gib dir Zeit. Als ich das erste Mal mit meinem Mann wieder wie ein echter Mensch in einem hübschen Kleid und mit Make-up einen Kaffee trinken gegangen bin, bin ich in Tränen ausgebrochen, so viel dazu 😉

Alles wird gut!