Es ist so verfahren

Hallo!

Ich versuche mich kurz zu fassen...

Bei meinem Mann und mir ist massiv der Wurm drin.
Wir sind schon sehr lange ein paar, und der große Redner war er noch nie. Kommunikation in streitpunkten fällt ihm extrem schwer. Er kann nicht sachlich sein/bleiben. Ich konnte damit immer gut umgehen, gab ihm die Zeit die er brauchte und wir konnten dann (zwar später) aber immer alles klären.
Jetzt nach dem zweiten Kind nimmt es Ausmaße an, die ich für mich nicht mehr ignorieren kann. Ich habe das Gefühl, seine Kommunikation wird immer mieser. Er besteht nur noch aus meckern, belehren und kritisieren. Alles zu meinen Lasten. Ich mache quasi alles falsch. Ein vernünftiges, zielführendes Gespräch darüber führen? Fehlanzeige. Er kann austeilen und kritisieren als gäbe es kein morgen, einstecken? Nope.
Ich bin dauernd allein mit den Kindern, an sich kein Problem, aber wenn ich 5 Minuten rausgehe um durchzuatmen wenn er zuhause ist, dann ist das ein Problem. Ein großes. Jeder Versuch ihm zu erklären, dass ich nur ein paar Minuten brauche, stößt auf Unverständnis. Er hat ja auch keine Pause und muss sich dann noch 5-10 Minuten alleine um die zwei kümmern.
Dass er aber, je nach Nachhauseweg, teilweise 1 Stunde alleine im Auto unterwegs ist, sieht er nicht. Sehe ich als Luxus. Wenn man wenigstens über Unstimmigkeiten reden könnte. Aber keine Chance.
Und ich will nicht mehr.
Ich bin nicht überfordert, aber seine Art, die er neuerdings hat, macht mich fertig.
Paartherapie lehnt er übrigens ab.
Ich will reden können über Probleme und Bedürfnisse und nicht enden wie seine Eltern. Die sich wochenlang anschweigen und dann so tun als wäre nichts gewesen. Das wäre ihm auch das liebste. Für mich der horror.
Aber mittlerweile erwische ich mich, wie ich auch anfange zu schweigen, zum Teil einfach nicht mehr reden will mit ihm. Weil ich weiß, dass es sowieso nichts bringt.

Ich weiß nicht, wie das noch weitergehen soll.

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Ich finde den nach Hause weg im Auto alles andere als entspannend.

Euch fehlt beiderseitiges Verständnis.

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Als Entspannung sehe ich es auch nicht. Aber er ist alleine und fährt auch keine Autobahn mit Stau o.Ä.
Mir geht es hier tatsächlich ums alleine sein. Das bin ich nämlich nie. Erst abends um halb 9 etwa will niemand wer was von mir. Ich bin immer fremdbestimmt, egal ob aufm Klo, unter der Dusche, beim aufräumen usw.
Er hat immerhin seine Mittagspause von mindestens 30 min. Sind da 10 min wirklich zu viel verlangt?

Und diese neue selbstgefällige Art macht mich fertig

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Natürlich ist das nicht Zuviel verlangt. Das sollte euch beiden zustehen.

Aber ich finde deinen Vergleich eben auch nicht okay. Wir haben drei kleine Kinder, hatten 3 Kinder unter 3 Jahren… Und dennoch fand ich meine Zeit zu Hause mit den Kindern, egal wie sie gelaunt waren, deutlich angenehmer und stressfreier als meinen Job vor den Kindern.
Daher finde ich es nicht okay, dass du behauptest er hätte ja nun Pause und Entspannung… Deine Kinder schlafen ja sicher mal, oder sind lieb und leise,… Ist dann ja im Umkehrschluss auch Entspannung!

Ihr scheint beide unglücklich und gönnt dem anderen nichts.
Da kann man drüber reden, wenn man denn will. Und Lösungen finden. Ob das nun ein Samstag oder Sonntag für dich ist, 10 Minuten pro Tag oder sonst was. Habt ihr denn schon mal darüber gesprochen? Ohne vorwürfe und Zickerei?

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Ich verstehe, dass dir der Heimweg alleine wie Luxus vorkommt - für einige mag das so sein, für andere nicht. Mir gefällt die kinderfreie Zone dabei auch und ich liebe die Stille, aber wirklich Erholung? Nein. An dem Punkt würde ich vielleicht ansetzen und einfach Auszeiten für jeden richtig planen. Dein Mann will offenbar gerne direkt nach der Arbeit mal Ruhe, also plant da doch eine halbe Stunde ein. Und du bekommst die halbe Stunde später.

Man darf den Sprung von einem auf zwei Kinder nicht unterschätzen. Ich fand das schlimmer als von 0 auf 1, man konnte plötzlich nicht mehr fair aufteilen. Deswegen würde ich mich grundsätzlich neu sortieren und mal gucken, was ihr an euren Abläufen ändern könnt, um weniger Stress zu haben. Denn es klingt ein bisschen so, als sei es deinem Mann alles zu viel. Was ich verstehe, wir hatten auch Phasen, wo man nur noch schreien (oder heulen) wollte, wo man sich von Tag zu Tag gerettet hat und immer nur dachte "Wann schlafen sie endlich, damit man mal selber fünf Minuten in wachem Zustand für sich alleine hat..." Das wird besser. Aber bis dahin muss man gucken, wie man es sich gemeinsam leichter macht. Und vergesst nicht, auch für euch als Paar was zu machen. Mein Mann war da nervtötend, echt, der hat gemeinsame Dates förmlich erzwungen, aber rückblickend war das echt wichtig. Sonst geht man sich irgendwann über diesem ganzen Alltagskram und dem ständigen Lärm und Stress nur noch auf den Keks und hat überhaupt keine schönen Momente mehr.

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Irgendwie ist das mit den 10 min nur so ein Beispiel, für das typische nicht verstanden und nicht gesehen werden.
Viel viel gravierender für mich ist die miserable Kommunikation.
Alle Probleme gehen ja damit einher.
Er in seiner selbstgefälligen Art + nicht kritikfähig sein können aber austeilen bis zum geht nicht mehr. In so einen Menschen hätte ich mich nie verliebt. Und ich weiß auch nicht woher diese Veränderung kommt. Er selbst sieht sie (natürlich) nicht.
Ich bin mittlerweile auch irgendwie in totaler lauerstellung bei jedem Kommentar. Verkneife mir aber im Gegenzug das meiste, damit nicht noch ein unnötiger weiterer Streit dazukommt

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Vielleicht nach den Vorfällen mal aufschreiben und ihm in einem guten Moment vorlesen? Mit Abstand und ohne aktuellen Grund zur Wut merkt er eventuell eher, was er da eigentlich immer sagt...?

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Was man alles so als Luxus ansehen kann. Es gibt bestimmt auch Frauen, die dein Problem als puren Luxus empfinden.

Was spricht denn dagegen zu sagen „Schatz, ich kann nicht mehr. Ich bin überfordert, fix und fertig und unglücklich. Wir müssen reden, weil unsere Ehe gerade vor die Hunde geht.“

Oder „du fehlst mir als mein Partner an der Seite. Wir müssen dringend was tun. Und ich fehle mir als Frau. Ich bin nur noch Mutter. Mir geht es gar nicht gut.“

Wie alt sind denn eure Kinder?

Bearbeitet von Hundepups
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Unsere Kinder sind fast 3 und etwas über 6 Monate.

Ich habe geredet und geredet und geredet.
Es bringt nichts.
Faire und empathische Kommunikation ist ihm nicht möglich.

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Und er war nicht immer so, nehme ich an?

Also noch ein Zwerg zu Hause. Man sagt ja nicht umsonst, dass jedes 1. Babyjahr anstrengend ist, und man niemals dann die Flinte ins Korn werden sollte. Es ist ja nun für euch alle eine Umstellung.

Kann es denn auch sein, dass für ihn die Last (im Kopf) hoch ist? Zu wissen, dass man gerade der Hauptverdiener für alle Mann ist, setzt ja auch ordentlich unter Druck.

Du willst nur 10 Minuten. Behauptest er hat auf der Arbeit genug ruhige Zeit. Aber bei zwei Kindern in dem Alter, hast du die ja eigentlich auch.

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Hallo,

Habe jetzt erst gelesen wie alt deine Kinder sind 🫣
zu dem Problem zwischen euch, weiß ich nicht zu helfen (bei uns ist der männliche Part auch eher ruhig und nicht der Redner/Erzähler). Hilft aber sehr viel mit 👍 (wir haben im Haushalt 5 Kinder)
Doch zu deiner sogenannten „MeTime“, kannst du zumindest nicht ein Kind in den Kindergarten schicken? Dann hast du wirklich Entlastung. Verwandte? Es gibt auch Hilfen über die Jugendämter, wenn niemand da ist. Das merke ich gerade selbst, meine Jüngsten sind Zwillinge und ich bin schon zeitig wieder arbeiten gegangen, sie waren jetzt 3 Jahre lang von uns betreut. Seit ca. 6 Wochen gehen sie in die Kita 🤗, das ist wirklich eine enorme Erleichterung und ich habe mal Zeit was zu machen, mich auszuruhen oder Haushalt. Davor war ich quasi auch nie alleine, in der Zeit auf Arbeit, ja, aber so richtig Zeitfür mich auch NIE oder die Oma hat aufgepasst für einen Einkauf oder mal Physiotherapie…
Jetzt sind es ca. 4 Stunden Ruhe und in 1-2 Monaten werden es mehr Stunden. Zum Trost: die Kinder werden sehr schnell groß und dann schaust du zurück und denkst „wie bin ich nur da durch gekommen?“ 😅
Viele Grüße

Bearbeitet von Matschkueche
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Ihr seid beide scheinbar am Limit und jeder denkt, der andere hat es besser!

Ich verstehe, dass dir eine Stunde alleine im Auto als Luxus vorkommt. Das ist es aber nicht! Es ist nach der Arbeit anstrengend, ermüdet, man muss sich konzentrieren. Zu Hause dann sofort übernehmen.

Ihr sagt beide (!) ihr habt nie ne Pause, aber braucht sie. Daran kann man arbeiten!

Legt Zeiträume fest. Wer darf wann Me-Time haben und wird nicht gestört? Sagst du ihm mal, dass du dankbar für seine Leistung und seinen Beitrag bist? Meckerst du vielleicht auch nur?

Manchmal hilft es, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Also dem anderen, statt nur vorwürfe zu machen, zu sagen, was er gut macht, dass man auch seine Last sieht und wie man gemeinsam was ändern kann. Und bei gegenseitigem (!) Verständnis findet man Lösungen.

Alles Gute euch!

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Nein, ich denke nicht, dass einer von uns es besser hat.
Und auch die me-time ist nicht zwingend das Problem.
Mir fehlt eine empathische Kommunikation und die scheint unerreichbar.

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Ich kann ja nur beurteilen, was du hier schreibst.

Und da führst du als Beispiel auf, dass du seine Autofahrt als Luxus ansiehst. Dass das realistisch natürlich so nicht stimmt, ist dir vielleicht auch klar. Aber damit kommt doch bei ihm an, du siehst nicht, wo er seine Probleme hat.

Vielleicht empfindet er es nämlich ebenso, dass du wenig emphatisch kommunizierst. Weil du „nur meckerst und schlecht gelaunt“ bist (überspitzt formuliert).

Weil es in Gesprächen, die du initiierst nur darum geht, was er falsch macht bzw Vorwürfe an ihn. Und er da direkt auf Abwehrhaltung geht. So wie du letztlich ja auch. Sagt er „ich hab ja auch nie Pause!“ kommt von dir „aber im Auto hat er ja Ruhe!“. Kein „okay, wo würdest du dir eine Pause wünschen?“

Wie gesagt, ist jetzt das Beispiel, was präsent in deinem Text ist. Daher erwähne ich es so oft.

Vielleicht kannst du ja was draus mit nehmen und ihr erreicht wieder eine bessere Kommunikation. Mit gegenseitigen Verständnis, nur so klappt es.

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Hallo

ich denke, wenn man an dem Punkt ist, wo Du stehst, muss es als Nächstes richtig knallen.

All die Larmoyanz, die Eloquenz, die Geduld und die vielen vielen Worte, die man aufgebracht um den anderen auf Missstände aufmerksam zu machen, sind scheinbar ungehört verpufft. Und selbst der Geduldigste hat ein Limit.

Du bist immer in der Defensive, es wird Zeit in die Offensive zu gehen. Ich will nicht raten, dass man mit schönen Worten und Schlägen weiter kommt als nur mit schönen Worten, aber es läuft darauf hinaus.

Schmerz kann helfen, sein Verhalten zu ändern. Und ein unmissverständliches Ultimatum würde ihm zumnidest soviel Unbehagen bereiten, dass er anfängt nachzudenken. Allerdings musst Du das auch durchziehen, ansonsten läufst Du Gefahr als Windbeutel dazustehen.

VG

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Du hast es jetzt im Grunde auf den Punkt gebracht: Es geht gar nicht um das Inhaltliche. Du möchtest Gespräche mit ihm haben können und dich gehört fühlen.

Gleichzeitig beschreibst du ihn als jemanden, der jedem Gespräch aus dem Weg geht und der, wenn er mit dir spricht, eine widerliche Art drauf hat. Und dann beschreibst du noch, dass er mit einer hässlichen Gesprächskultur aufgewachsen ist.

Ich sähe da nur ein Motiv für einen solchen Mann, dazu zu lernen: Die Angst, dich zu verlieren. Sonst sehe ich in deiner Beschreibung keinen Ansatzpunkt. Aber ich glaube, ein charmanter, empathischer Erzähler kann er wohl nicht mehr werden.

Die angelernten Muster vertiefen sich ja oft mit zunehmendem Alter, wenn wir uns nicht bewusst werden, dass wir schon ganz genau so werden wie unsere Eltern.

Die Angst, dich zu verlieren, kann er eigentlich nur durch ein echtes Ultimatum bekommen. Bist du dazu bereit?

Wegen der Kinder müsstest du nicht bleiben, denn denen tut die Spannung und der vielleicht folgende Hass (ich glaube, du bist auf dem Weg dazu, oder?) zwischen euch überhaupt nicht gut. Es ist als Kind sogar richtig schlimm, wenn einer im Haus die Luft durch Schweigen vergiftet.

Ich fange gar nicht davon an, dass es da draußen Männer gibt, mit denen du tolle Gespräche haben könntest, ganz ohne Betteln. Denn du bist ja noch in der Phase der Minihoffnung, dass dein Mann ins Überlegen kommt.

Was ich auf jeden Fall tun würde: Vergessen, dass du diplomatisch und höflich bist und ihm dein allerletztes Angebot samt Datum so vor die Füße kippen, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Wenn er dann geht oder sich entzieht, hast du eine Antwort und solltest die auch nicht anzweifeln. Dein Mann ist erwachsen, der entscheidet sich jeden einzelnen Tag dafür, deine Bedürfnisse zu ignorieren. Es gibt keinen Grund, ihn zu entschuldigen.

Ich wünsche dir eine baldige Entscheidung, die dich aus dem Irrsinn rausführt. Wirklich alles Gute!

Bearbeitet von Naima68