Kein Sex, dafür Porn*s?

Hallo,

bin neu hier & hab mich auch nur angemeldet, um mal andere Meinungen einzuholen.

Erst mal ein paar allgemeine Infos:
Ich, w, 30 & mein Freund, 42, sind seit ca 3,5 Jahren zusammen & wohnen seit Mai 2024 zusammen. Vorher beide in der gleichen Stadt gelebt, beide Schichtdienst, auch mal mehrere Wochen am Stück zusammen in einer Wohnung verbracht. Er hatte vorher über 20 Jahre keine Beziehung, nur mal mit Anfang 20 sowas in der Art, lief aber nicht so gut.. Sexuell war auch nichts los. JAA, die ganzen Jahre. Hat folglich auch immer nur allein gewohnt, maximal kurzzeitig WG, nachdem er von seinen Eltern ausgezogen ist. Ich hatte bisher 2 längere Beziehungen, mit einem zusammen gewohnt & die letzte lief nicht gut, Lügen, Fremdgehen, psychisch & physisch nicht so, wie es laufen sollte, bin aber irgendwie zu lange nicht rausgekommen.

Nun zu meinem Problem, dass inzwischen unseres geworden ist (:

Die ersten paar Monate lief es sexuell super, er war & ist sehr ehrlich, von Anfang an über Pornokonsum gesprochen & das war auch kein Problem, da es unsere Beziehung nicht beeinflusst hat. Bevor wir zusammen gekommen sind, war es bei ihm eigentlich jeden Tag mehrmals, er sagt selbst, er konnte gar nicht mehr anders.

Als wir uns kennen gelernt haben, hat er gerade seinen alten Job gekündigt & erst ein paar Monate später mit etwas neuem angefangen.

Wie gesagt, erste Monate alles schick, dann von jetzt auf gleich, für mich ohne erkennbaren Grund, kein Interesse mehr an Sex. So gar nix..

Hab erst abgewartet, versucht zu machen, dann zu reden, dann gar nichts mehr, wieder geredet, wieder gewartet... Alle paar Wochen konnte ich ihn mal "überzeugen", aber nur, wenn ich angefangen habe und alles von mir aus kam, meistens bin ich aber komplett abgeblitzt. Das ging über mehrere Monate, bis er irgendwann sagte, es könnte mit der Arbeit zusammen hängen, Stress und so, war ihm aber unangenehm.. Verstehe und glaube ich auch, hätte man ja aber vielleicht auch eher ansprechen können & mich nicht Monate lang in der Luft hängen lassen.

Aber Porn*s und Selbstbefriedigung gingen, wohl auch mit kleinen "Hängern", das wurde aber wenigstens versucht. Und seitdem ist das Problem da. Ich hab gefragt, was er sich anschaut, ob er sich was wünscht, Vorlieben etc.. Nichts, alles super. Klar, SB ist deutluch unstressiger als mit Partner, aber so gar kein Sex mehr kann ja wohl auch nicht die Lösung sein. Dann hat sich niemand mehr getraut, irgendwas zu machen, wir haben das Thema gründluch zerredet & momentan läuft vielleicht alle 6 Monate mal was.

War am Anfang schon offen was Stellungen, Dirty Talk, BJ alles angeht. Jetzt ist es ne riesen Überwindung, ihn auch nur anzufassen. Für ihn durch das viele Totreden auch, versteh ich. Aber irgendwie müssen wir doch mal wieder ins Bett kommen.

Ich hab mal angesprochen, dass er durch die ganzen Porn*s pber so viele Jahre gar keinen echten Sex mehr genießen kann & er vielleicht mal, wenigstens für ne Zeit, aufhören sollte, sein Gehirn immer weiter damit zu füttern. Es hat es stark eingeschränkt, alle 2 bis 3 Wochen mal, hat aber allgemein weniger Lust. Und wenn er dann mal Lust hat, kommt er natürlich nicht auf mich zu. Als ich mal angesprochen hab, dass ich es schön fände, würde von ihm auch mal was kommen, bekam ich die Antwort "In Porn*s fangen auch meist die Frauen an".
Aber ich möchte mich doch auch begehrt fühlen?

Als wir die Wohnung gwfunden haben, meinte er, dass er das dann ja gar nicht mehr braucht & macht.. Hab ich dann schon drauf gehofft, da es ja auch ging, wenn wir virher mehrere Wochen am Stück zusammen waren. Hat natürlich nicht geklappt, kurz nachdem wir eingezogen sind gings los.. Hab es gesehen, da wir beide seinen Laptop benutzen & egal, was ich in der Suchleiste eingegeben hab, es hat mir irgend nen Filmchen vorgeschlagen. Hab ihn drauf angesprochen, er wahr auch gleich ehrlich. Mittlerweile ist das ein komplett rotes Tuch für mich, bin bei dem Wort oder wenn ne Werbung spät abends kommt mit nackten Frauen schon getriggert.

Warum will er mich nicht? Warum können wir nicht zusammen daran arbeiten, sondern er macht das immer komplett mit sich allein aus?
Als wir das letzte Mal drüber geredet haben, meinte er, er schaut nichts mehr. Trotzdem ist bei mir so viel Kopfkino.

In allen anderen Bereichen ist er super lieb, rücksichtsvoll und alles.. aber dafür keinen Sex? Das kann ich nicht.

Was würdet Ihr an meiner Stelle machen?
Falls es Fragen gibt, dann gern, war zum Ende hin vielleicht etwas verwirrend.

Danke fürs Lesen :)

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Nur mal so als anregen habt ihr selbst mal filmchen gedreht oder sowas? 🙈😅
Oh gott ich hör schon die löwen auf mich lo zustürmen und kratzen und beissen 😂😂😂

Also ich persönlich schaue keine pornos ich hab generell ein problem damit und generell will ich auch keine fremden menschen nackt sehn😅

Aber ich und mein mann schicken und ab und an selbst filmchen und haben auch den ein oder anderen im schlafzimmer, badezimmer etc „gedreht“, diese sehn wir uns natürlich auch gerne an 🤭😬

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Bisher auf jeden Fall die beste Antwort :D

Aber ich denke, über sowas kann man reden, wenn der Sex läuft & man mal neue Anregungen braucht. So verklemmt, wie wir gerade beide sind, möchte sich das niemand hinterher anschauen :)

Bearbeitet von blume20216
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Deine Beschreibung erinnert mich an eine vergangene Beziehung. Mein damaliger Freund war süchtig nach Pornos, Masturbation und auch Telefonsex. Unser Sexleben war ebenfalls genial, wenn es denn stattfand, denn sein zwanghaftes Masturbieren blockierte uns natürlich.

Ich kann mich noch an meine absolute Paranoia in Bezug auf Selbstbefriedigung erinnern. Es war sozusagen ein übermächtiger Feind und dieser „gewann“ immer. Ich fühlte mich unheimlich verletzt, ungeliebt, zurückgewiesen, wertlos. Zudem wurde ich selbst total zwanghaft und hab ständig nach Spuren aller Art gesucht, die ich natürlich auch ständig gefunden habe. Mein Freund hingegen benahm sich als hätte er eine Geliebte und log mich permanent an, ich war wie der Inquisitor hinter ihm her. ZB sagte er, Telefonsex sei Vergangenheit und dann kam seine Handyabrechnung (wir hatten Partnerhandys) und da waren zirka 120 Telefonate drauf inkl. saftiger Rechnung. Das zeigte seine Zwanghaftigkeit, er war nicht frei.

Wenn ich heute daran denke, kommt es mir ganz merkwürdig vor. Wie konnte ich nur in so eine co-abhängige Spirale kommen? Deshalb mein dringender Tipp: SOFORTIGER Stopp aller Spionage und Nachprüfung. Damit machst du dich irre. Du musst das echt auf Null runterfahren, denn das ist der Zug in den Verfolgungswahn. Und: Er ist zwanghaft, kann es also vermutlich nicht kontrollieren. Er muss selbst rauswollen. Was er vermutlich nicht will, weil das sehr anstrengend ist und er sich seinen Gefühlen und Ängsten stellen muss.

Ich würde dir eine Therapie empfehlen, damit du hinschauen kannst auf deine Verletztheit, deine inneren Muster, die dich in so einer Partnerschaft haben landen lassen. Vielleicht findest du einen Weg, damit zu leben - eher wird es aber ein Weg raus aus der Partnerschaft. Bitte hole dir professionelle Unterstützung, das ist kein leichter Weg, wenn man mal so verstrickt ist.

Der Expartner, von dem ich sprach, war so etwas Ähnliches wie meine große Liebe. Obwohl wir einander überhaupt nicht gut taten. Ich habe fast ein Jahrzehnt gebraucht, um meinen Liebeskummer bzw den „Trauerprozess“ abzuschließen. Zum Glück ist das schon lange her.

Ich schicke dir Kraft & Klarheit!

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Danke für Deine Antwort :)

Du hast total Recht, das Kontrollieren wird mit der Zeit auch wie ne Sucht für mich.

Ich werde erst mal versuchen, mich da selbst zurück zu nehmen und mit allem anderen dann weiter sehen.

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Genau! Schritt fürs Schritt. Das machst du gut. Versuche, immer wenn du denkst, was er wann machen wird/macht/gemacht hat, denkt/gedacht-gefühlt-geil-gefunden hat (etc pp) >>> RAUS aus diesem gewohnheitsmäßigen An-ihn-Denken zu gehen - mit STOPP sagen zu dir selbst und zu dir selbst zurückkehren. Mit tiefem Atmen, mit Dich-selbst-Umarmen (wörtlich deine Arme um dich selbst legen).

Mir hat folgende Botschaft geholfen:
Er ist bei sich.
Du bist bei ihm.
Wer ist bei dir????
Na klar, dass du dich ungeliebt fühlst. Du verlässt dich selbst jede Minute/Stunde, jeden Tag. Um stark und unabhängig zu werden, musst du bei dir sein und dich selbst stärken und annehmen, jede
Minute des Tages. Das ist niemandes Job außer dir.

Du wirst im Nachhinein auf diese Zeit blicken und dankbar sein, was sie dir gebracht hat. Bis dahin Tzaste dich vor und sei da für dich selbst. Das ist Lektion dieser Beziehung für dich. ❤️❤️❤️

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Hallo Blume,
ich kann sowohl Deine Ängste und Befürchtungen gut nachvollziehen und Dir nur raten, immer wieder auf eine offene und ehrliche Komunikation zu bestehen. Auch Pornokonsum kann in einer Sucht enden. Man sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn beide zum Sex Pornos genießen wollen, ist das einvernehmlich und okay, auch ab und zu schauen ist noch nicht gleich eine Sucht. Dennoch sollte man achtsam mit diesem Thema umgehen, denn es kann sehr verletzend sein. Bei Dir spricht m.E. dafür, d. am Anfang Eurer Beziehung alles okay war und er dennoch wieder in sein immer öfter werdendes komsumieren wieder hineingeschlittert ist. Ich will Dir auf keinen Fall Angst machen, dennoch ist das nicht zu unterschätzen. Ich habe Dir mal einen Artikel hierzu hineinkopiert:


"Pornokonsum in einer Beziehung ist die Light Version eines Betruges. Es handelt sich um Prostitution, sexuelle Sehnsüchte light, auch wenn man nicht dafür zahlt, also Werbung schaut, um eine, wenn auch virtuelle Handlung mit einer Frau, an sich selbst zu vollziehen.

Die Forscher vom amerikanischen Urologenverband analysierten in ihrer Studie die Daten von Männern und Frauen. Sie kamen zu dem Schluss, dass exzessiver Pornokonsum und eine sexuelle Dysfunktion eng miteinander verbunden sind. Die sexuelle Beziehung zu einer realen Frau wird umso stärker beschädigt, je häufiger ein Mann zu virtuellen Sexszenen masturbiert, sagt Studienleiter Dr. Matthew Christman.

Konkret schauen Menschen eher Pornos, wenn sie in ihrer Beziehung unzufrieden sind. Offen bleibt, ob sie angesehen werden, weil jemand unzufrieden ist oder ob sie unzufrieden sind, weil sie Pornos anschauen.

Grundsätzlich ist eine transparente Kommunikation beiderseits sicherlich die beste Lösung".

Ich glaube auch auch, dass eine transparente Kommunikation wichtig ist und ggf. eine Therapie. Ob das für Deinen Partner in Frage kommt, ob es wirklich so schlimm ist, könnt nur Ihr beide zusammen entscheiden. Wenn aber einer der beiden, also DU, mit der Situation unzufrieden ist, kann ich nur sagen, es wird nicht besser werden, das Thema muß angegangen werden. Dein Partner sagt zwar, er konsumiert nicht mehr, ob das wahr ist, bleibt zu bezweifeln, da ist einfach der Wurm drin und ohne Ehrlichkeit und Wollen ist es für die Zukunft einfach nur ungut.

Ich wünsch Euchen beiden alles Gute.

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Danke für Deine Antwort :)

Ich gehe auch davon aus, dass es ne Sucht ist.. Auch wenn er es schon eingeschränkt hat, meinte er selbst, vor unserer Beziehung "musste" er das machen, auch wenn es sich gar nicht mehr gut angefühlt hat.

Ich glaube ihm, dass er es nicht macht, wenn er es mir sagt. Wir sind in allem sehr ehrlich zueinander & teilweise hat er es mir auch einfach von selbst gesagt, dass er es wieder gemacht hat. Er möchte da auch raus, aber denkt noch, er schafft das ohne therapeutische Hilfe.. Denke, es wär ihm auch sehr unangenehm, mit jemand anderes darüber zu sprechen, er ist allgemein recht verklemmt :)

Ich weiß, dass er mich liebt & mich auch nicht verlieren möchte, aber das war vorher 20 Jahre seine einzige Art von Sexualität, das muss man auch erst mal raus bekommen.

Ich bin mir nur nicht sicher, ob wir uns beide was vormachen, indem wir denken, er bekommt das hin..

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Danke für Deine Rückantwort. Ja, Ihr bzw. Du wirst es mit der Zeit herausfinden. Und es wäre tatsächlich nicht leicht für ihn. Es gibt Hilfe, aber ob er diese wirklich benötigt und überhaupt will wird die Zeit zeigen. Deine Antennen sind aufgestellt. Vielleicht macht man sich auch zuviel Gedanken. Lass es langsam angehen. Ich wünsche Euch beiden alles Gute.