Keinen Partner abbekommen wegen bestimmter Charaktereigenschaften

Hallo,

ich sags jetzt mal ganz frei raus. Choleriker und Egoisten sind jetzt nicht die Beliebtesten, aber sind die dazu verdammt, alleine zu bleiben?

Also wenn jetzt ein Mann / eine Frau cholerisch ist. Soll man sich sobald die Anzeichen auftreten dann auch trennen? Manche können mit dieser Eigenschaft ja auch irgendwie umgehen oder es schmettert ab. An mir nicht aber es gibt so Charaktere. Andere wiederum können nicht akzeptieren wenn der Partner raucht, andere störts nicht, wieder andere gehen an die Decke wenn der Partner sagt dass er Schauspieler:in soundso attraktiv findet und und und.

Warum ich das frage: Mein Partner ist ein impulsiver Charakter, positiv wie negative Gefühle kommen sofort und ungefiltert. Also Cholerisch würde ich ihn nicht bezeichnen . Positiv ist toll, negativ naja. Er hatte auch vor mir ein paar längere Beziehungen die offenbar auch gut waren und dauerhaft. Allerdings wenn er sich über was aufregt und lauthals in der Öffentlichkeit schimpft ist mir das einfach peinlich und ich überdenke sofort die Beziehung. Diese negativen Emotionen sind natürlich doof und ich glaube er leidet da selbst drunter. Er hat auch schon Therapie gemacht und es scheint viel besser zu sein. Er ist reflektiert und eigentlich liebevoll.

Trotzdem denke ich über Trennung nach, denn nicht so tolle Eigenschaften werden ja meist mehr wenn man sich länger kennt. Ich hab auch ein bisschen Bammel, dass er diesen Ärger irgendwann gegen mich verwendet.

Gibts hier Leute mit impulsivem Charakter oder Partner mit diesem und wie geht ihr damit um. Stört es Euch oder nicht so sehr...

Lieben Gruß

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Also, ich sehe grosse Unterschiede zwischen Cholerikern und impulsiven Leuten. Sowohl ich selbst als auch zwei meiner erwachsenen Kinder haben ADHS. Wir sind impulsiv. Aber ich hab noch nie etwas zu meinem Mann gesagt, was ich nachher bereuen musste. NIE. Und ich weiss auch von meinen Kindern, dass da - zumindest im Erwachsenenalter - keine heftigen Konflikte vorkamen. Als Teenager, ja, aber nicht als Erwachsene.

Ein Choleriker ist für mich einer, der sich z.B. über Kleinigkeiten ärgert und dann so ziemlich ohne Provokation explodiert. Zumindest relativ unprovozierte Ausraster. Und so einen würde ich mir nie im Leben antun! Ich hatte mal einen, der sehr instabil war. Nie wieder!

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das stimmt, da gibts nen unterschied.

aber wo ist die grenze etwas bereuen zu müssen? ich versuche auch nie jemanden absichtlich zu verletzen und habs doch schon geschafft. naja..

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Die Grenze liegt bei mir in der Absicht. D.h. wenn ich etwas sage, was meinen Partner etwas verletzt, aber ich hatte das nicht vorausgesehen oder beabsichtigt - das meinte ich hier nicht. Sondern nur, dass man etwas sagt in der Absicht, dass es den Partner verletzt. Und das ist bei uns noch nicht vorgekommen in 16 Jahren.

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Jeder kann bzw muss an sich arbeiten, statt seine Launen ungefiltert am den Mitmenschen auszulassen. Meist bei der Familie, bei seinem Chef würde er das kaum wagen.
Der Partner ist kein Blitzableiter oder Prellbock.

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Doch , an sich ist ein Partner tatsächlich eine Art ,Blitzableiter und leider auch Prellbock ,denn wir Menschen sind so im Kopf vernetzt . Da , wo wir uns stark und selbstsicher fühlen, lassen wir ,,die Sau" raus. Übertreiben, sprechen unfertige Gedanken aus . Das Ding ist nur , dass Choleriker kein Stück reflektieren. Die haben einfach eine extreme Störung und merken nicht, wie sie ,meist ihre Partnerin und Kinder , zerstören. Ist denen auch komplett egal, denn sie allein, sind das Zentrum, der Welt.
Früher, also in der älteren Generation, haben sich Frauen ja praktisch alles gefallen lassen, mancher Orts natürlich immernoch... Durch finanzielle Abhängigkeit ,heute sagen Frauen, wie du, nö ,da hab ich keine Lust zu. Das ist wunderbar, hoffentlich bleibst du immer dabei.
LG aus Hamburg 🙂

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Keine Ahnung.
Ich schätze impulsive Reaktionen sind ja eigentlich mehr was , für sehr junge, ungefestigte Menschen. Zumindest, wenn man im Leben dazugelernt hat.
Cholerisches Verhalten ist ja mehr so'n Ding von Patriarchen ,bzw. möchtegern Anführern. Wo sie sich als Leader empfinden ist dabei ziemlich zweitrangig, ob jetzt Job ,Familie, Stammtisch, Politik.
Sind einfach zutiefst verunsicherte Individuen, die permanent Bestätigung suchen, bzw. Rechtfertigungen, für komplett überzogene Handlungen.

Wenn du kein Bock mehr drauf hast und ihr noch nicht soo eng , würde ich wohl abbrechen. Fühle mich aber auch allerdings auch schon zu alt , für unnötigen Stress , durch eigentlich Fremde.

LG

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Ich bin mit meinem kleinen Arschloch seit 10 Jahren zusammen.
Ein impulsiver Mensch, der auf unangenehme Weise sagt, was er denkt.
Der aber auch total liebevoll ist.

Was soll ich nach zehn Jahren sagen... er ist der Mensch, der mich härter gemacht hat und ich habe ihn weicher gemacht.
Wir holen gegenseitig das Beste aus uns raus. Heute sage ich meine Meinung, natürlich diplomatisch... und er hält sich auch zurück.

Wenn ich an die Anfänge denke... nein, das möchte ich nicht nochmal. Aber wir sind sehr weit gekommen und gehen immer weiter.


Es wird den perfekten Partner nicht geben. Der eine betrügt, der andere schlägt vielleicht. Wieder andere sind einfach zu langweilig.

Er ist der Partner, an dem ich bisher am meisten gewachsen bin. Natürlich hab ich mir oft gewünscht, dass ihm jetzt einfach ein Blumentopf auf den Kopf fällt, wenn er mal wieder seine Klappe zu weit aufgerissen hat.
Heute kommt das zum Glück nicht mehr oft vor, da er auch dazu gelernt hat.

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Danke für Deine Antwort.

Wir sind noch nicht so lange zusammen. Ich weiß von Anfang an, dass er impulsiv ist und ein schwieriger Charakter.

Er hat gerade Stress, was nicht heißt, dass es nicht schonmal in abgemildeter Form kleinere Aussetzer gab. Aber im Moment setzt es mir etwas zu. Er sagt er braucht Harmonie und eine starke Frau. Er kann auch reflektieren und nach einem Ausbruch sagen, "ja du hast Recht, ich bin gerade einfach nicht so stabil".. Trotzdem kam es jetzt 1-2 x vor, dass er mich auf eine Art aufgezogen hat, die ich nicht lustig fand und dies auch kommentiert habe.

Ich denke zweierlei. Entweder wir wachsen an uns gegenseitig, so wie ihr an Euch und das wäre toll, denn das Leben ist Entwicklung. Oder ich habe bald die Nase voll sollte sich das verstärken und bin dann weg, was schade wäre aber mir ist mein "ruhiges" Leben doch lieber.

Nicht ruhig im Sinne von langweilig aber Psychostress..

Im Moment entschuldige ich es auch durch die Umstände die es ihm gerade etwas schwer machen. Aber das kann natürlich nciht wochenlang so gehen.

Gerne würde ich etwas mehr erfahren, also wie es sich geäußert hat. Habt ihr Euch auch mal beleidigt oder waren das immer äußere Themen? Hattet ihr externe Unterstützund oder habt ihr das alleine so hinbekommen und zu guter Letzt, wie alt seid ihr ungefähr..

LG

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Schwer zu sagen , ich glaube schon , dass echte Choleriker es schwer haben in dauerhaften Partnerschaften zu verbleiben . Ich sehe aber einen Unterschied zu Cholerikern und impulsiven Menschen .

Ich persönlich könnte weder mit dem einen noch mit dem anderen umgehen . So habe ich zum Beispiel eine sehr impulsive Schwester . Wenn die mal 2 Tage hier war brauch ich erstmal einen halben Tag um selbst wieder runter zu kommen . Als Partner wäre mir so jemand definitiv zu anstrengend .

Auch jemand der ein ausgiebiges Partyleben führt käme für mich nicht in Frage, genauso wenig wie aufgedrehte Menschen , die nach außen irgendwie eine dauerhaft aufgesetzte gute Laune versprühen .

Auch ein devoter Mann , der zu allem ja und Amen sagt wäre für mich raus.

Aber zum Glück ist jeder Jeck anders und für jeden Topf findet sich irgendwie ein Deckelchen .

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Ich glaube, das ist total abhängig vom potentiellen Partner. Man muss wissen, was man sich selbst antun kann und will. Es gibt Paare, wo ich zusammenzucke, wenn die miteinander sprechen - aber für sie funktioniert es 🤷🏼‍♀️

Was ich immer schwierig finde: Ausreden für das eigene Verhalten. Die meisten Menschen können, sofern sie nicht psychische Probleme oder Ähnliches haben, sehr wohl lernen, ihre Gefühle nicht ungefiltert rauszulassen. Auch ein Choleriker. Er will halt in den meisten Fällen nicht, weil es mühsam ist. Das ist ja bei allen negativen Charaktereigenschaften. Man könnte schon oft anders, aber dem nachzugeben ist weniger anstrengend...

Einer meiner Brüder ist sehr impulsiv, und ich sage mal so: Das erträgt man, weil er ansonsten ein wirklich lieber Mensch ist und sich bemüht. Weil er aus guten Gründen wütend wird, also die Motivation dahinter oft gut ist. Also wenn er z.B. als Kind gesehen hat, wie jemand ein Tier quält, wusstest du: Er haut ihm eine rein. Gefühlt hat er sein halbes Leben im Lehrerzimmer verbracht oder beim Nachsitzen. Das blieb natürlich nicht so krass, man wird ja älter und vernünftiger und beherrschter. Aber es ist für ihn ein endloser Kampf gegen sich selbst. Seine Frau hat sich da nie Illusionen gemacht, sie hat das auch nie schöngeredet oder verharmlost. Aber sie hat ihn im Griff (was jetzt sehr nach Dompteurin klingt, aber so ist es nicht gemeint - sie ist einfach tough und hilft ihm unbeeindruckt, an sich zu arbeiten.

Da muss eben jeder wissen, ob er das will und kann. Und vor allem ist die Frage, ob der Partner sich da helfen lassen will oder ob er sich prinzipiell so super findet, wie er ist, und seine Probleme negiert. Dieses "Ich bin eben so" ist eine Ausrede. Denn man ist zwar so, aber man muss ja nicht so bleiben. Man wird nicht identitätslos oder langweilig, nur weil man an seinen negativen Eigenschaften arbeitet...

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Hallo,

die Beschreibung deines Bruders passt sehr gut. Bislang war er echt immer total lieb und kümmert sich um alle (die ihm wichtig sind).
Seit dem Jobverlust ist er halt mega-angespannt. Und er hat mich auch schon in einer Art und Weise aufgezogen die ich nicht mehr so witzig bzw. schon grenzwertig fand. Ich bin halt auch ein gebranntes Kind. Ich habe eine lange Beziehung mit einem Choleriker hinter mich gebracht, der aber im Gegensatz dazu nie ein Einsehen hatte. Das hat er durchaus. Es dauert manchmal und er schimpft vor sich hin, aber wenn ich ihm sage, wie ein bestimmtes Verhalten auf mich wirkt also welche Gefühle es bei mir auslöst oder gesellschaftlich, sieht er es meist nach einiger Zeit ein und kann dies auch äußern. Daher denke ich schon dass er an sich arbeiten (will) und ich weiß wie er sich auch selbst geiselt und sein Kopf einfach mit ihm Spielchen treibt die er nicht kontrollieren kann.

Der Punkt bei mir ist eigentlich ganz klar. Sofern ich bei mir bleiben kann und es nicht gegen mich persönlich geht, ist es völlig machbar. Nur wenn sich eben nun (und das ist meine Sorge) die Vorkommnisse häufen und gegen mich gehen, dann muss ich da ganz schnell raus.

LG

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Ich vermute, dass er sich bisher eben mehr zusammengerissen hat und das nun, mit fortschreitender Gelassenheit in der Beziehung, anders wird. Ist ja mit allem so. Man wird nachlässiger, gleichzeitig kennt man den anderen besser und hat mehr Punkte, die einen aufregen.

Schwierig finde ich, dass du sagst, sein Kopf treibe Spielchen mit ihm, die er nicht kontrollieren kann. Emotionale Kontrolle, der Umgang mit Wut usw. sind erlernbare Fähigkeiten. Es bedarf halt mehr bewusster Anstrengung, und das wird auch ein Leben lang so bleiben. Wie bei vielen anderen Verhaltensschwierigkeiten kann man Strategien verinnerlichen, die es leichter machen. Was du beschreibst, klingt für mich nach "zu wenig" - dass ein Erwachsener jemanden beleidigt / kränkt und dann erst darauf hingewiesen werden muss, warum das nun den anderen getroffen hat, halte ich in dem Alter für schwierig. Ebenso würde ich erwarten, dass ihm sehr wohl klar sein muss, wie die gesellschaftlichen Erwartungen und Regeln sind. Sollte er das tatsächlich alles nicht einschätzen können, hat er vielleicht noch tiefergehende Probleme.

Ansonsten finde ich das deutlich zu "erziehungslastig" für eine Beziehung. Das wäre mir zu sehr auf dem Level eines Kindes, das in einem gewissen Alter nicht begreift, warum man nicht einfach "Du dummes Arschloch!" sagt. Letztlich musst du wissen, ob er wirklich an sich arbeitet, ob sich etwas verbessert. Es klingt eher so, als wäre momentan das Gegenteil der Fall, aber das kannst ja nur du selber einschätzen.

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Ich denke, da setzte jeder Mensch seine Grenzen anders, was er auszuhalten bereit ist. Mein Partner, wir sind seit 13 Jahren zusammen, war auch gerade in seinen 20ern noch sehr impulsiv, ist schnell und oft ohne nachvollziehbaren Anlass laut geworden und hat sogar manche Gegenstände ramponiert. Ich habe das erst lange eingeschüchtert ertragen, weil ich mit so einer Art überhaupt nicht klar kam, bin vom Naturell her sehr ruhig und sachlich und werde eigentlich nie laut. Irgendwann hat es mir dann so gereicht, dass ich zurückgebrüllt habe ind ihm klar gemacht habe, dass ich die Beziehung beende, wenn das so weitergeht. Seitdem arbeitet er an sich, zudem wird es bei ihm wie bei vielen Menschen auch mit dem älter werden etwas ruhiger. Also: wenn der Partner reflektiert genug ist, zu erkennen, dass sein Verhalten nicht in Ordnung ist und er dagegen arbeitet, würde ich mich darauf einlassen, unter anderen Umständen nicht. Wobei es natürlich auch immer auf das Gesamtpaket ankommt :-)