Mann vergleicht sich mit meiner Familie

Hallo Zusammen,

mein Mann vergleicht dauernd negative Dinge mit meiner Familie.

Aktuell ist für ihn alles sehr negativ.
Es fängt schon morgens an, das Brot ist schimmelig - er flucht und alles ist scheisse, das Auto springt nicht an - der Tag ist fürn Eimer (übrigens ist immer alles und jeder Schuld ausser er)
Er projeziert diese Dinge auf mich und behauptet ICH gebe die Schuld immer anderen
Im Einkaufsladen gibt es keinen Kuchen - er flucht und alles ist scheisse, ich bekomme die schlechte Laune ab!
So perplexe Dinge, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.

Wenn ich dann etwas sage, dann fängt der Streit an!
Er fängt an auf meine Familie los zu gehen.
Für mein Opa muss immer jeder Verständnis haben und meine Mutter vernachlässigt mich ja, solche sinnlosen Aussagen!
Es geht teilweise so weit dass er sie schon beleidigt.

Wir verstehen uns sonst sehr gut (wenn er nicht schlecht gelaunt ist) und ich möchte auch eigentlich mit ihm zusammen bleiben, aber das alles ist schon sehr belastend.
Wir haben auch 2 Katzen zusammen (seine) die ich nicht missen möchte!! Und eine Firma steht auch noch auf dem Spiel.
Es würde alles zusammen brechen wenn wir uns trennen.
Ich möchte es wie gesagt auch garnicht, ich möchte einfach dass er es einsieht und an sich arbeitet!

Dazu zu sagen ist noch, dass seine Familie nicht gerade liebevoll ist. Seine Mutter hat ihn als Kind misshandelt. Mit seinen Geschwistern hat er auch kaum Kontakt weil es immer zu Konflikten kommt.
Ihm ist durchaus bewusst das manche Verhaltensweisen daher kommen, nur in diesem Fall leider nicht.

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter.

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Ich würde ein ernsthaftes Gespräch mit ihm suchen und zusammen nach Lösungen suchen.

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Genau. Wichtig dabei ist, dass er gute Laune hat dabei. Und dabei so wenig das Wort „Du“ benutzen. Nach Möglichkeit alles in Ich-Botschaften verfassen. Teile ihm deine Gefühle mit und bitte ihm darum, zu versuchen diese nachzuvollziehen.

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Ich gebe mir viel Mühe, aber weiss auch nicht wie ich das so richtig anstellen soll.
Wenn ich so ein Thema anspreche bekommt er automatisch schlechte Laune und fühlt sich angegriffen.
Dazu kommt das er nicht wirklich Empathie empfinden kann.

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Hi,
die Gefahr ist natürlich, dass du alles versuchen wirst, damit ja keine Situationen entstehen, die seine Laune entgleisen lassen könnten. Du wirst dich verbiegen und um ihn alles aus dem Weg räumen. Will man so eine Beziehung führen? Ist er offen für Kritik?
Die Seitenhiebe auf deine Familie sind natürlich nicht nett, aber letztendlich entscheidest du, wie sehr und ob sie dich verletzen. Mich würden die schlechten Vibes ankotzen, die so ein Stinkstiefel verbreitet.
Was passiert, wenn du mal ein richtiges Donnerwetter loslässt ohne Raum für Diskussionen?

vlg tina

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Vielen Dank für die Antwort!

Ja so ist es tatsächlich, ich bin allerdings auch stur & wenn mir etwas nicht passt spreche ich es dennoch an, ob er dann schlecht gelaunt ist oder nicht!
Wenn er sich angegriffen fühlt (95% der Fall) kann man kein vernünftiges Gespräch mit ihm führen.
Wenn er sein verhalten mal selbst reflektiert dann sieht er es auch ein. Er sagt dass ich ihn anders behandel in „den selben Situationen“ als meine Familie. Dabei finde ich das man sowas garnicht vergleichen kann!

Es nervt mich total dass er so pessimistisch ist!
Er möchte es auch ändern, weiß aber wahrscheinlich nicht wie und wenn man nicht daran arbeitet dann wird es wohl auch nichts, denke ich.

Viele liebe Grüße

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Hat er sich mal professionelle Hilfe gesucht? Darauf würde ich bestehen… 🤷‍♀️

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Er sagt das würde zu viel Geld kosten und das können wir uns nicht leisten..
Von der Krankenkasse wird sowas nicht übernommen und man bekommt auch keinen Platz..

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Natürlich kann die Krankenkasse sowas übernehmen. Man muss halt Geduld mitbringen. Wobei es ein Erstgespräch relativ schnell geben kann, auch über die KK organisiert.

Im Zweifel würde ich ne Stunde auch privat bezahlen.

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Hallo TE,

du schreibst, dass dein Partner zunehmend abwertend wird und Unzufriedenheiten auf dich projiziert. Und dass er von seiner Mutter misshandelt wurde.
Wenn es wirklich so ist, dass er ein total gestörtes Mutter-Sohn-Verhältnis hat(te) und das nie aufgearbeitet hat, kann es sein, dass es Zeit wird, dass dein Partner seine Kindheit aufräumt. Also psychologische Hilfe in Anspruch nimmt. Er kann auch einfach weiter rumwurschteln, aber dann ist es für dich womöglich zunehmend unaushaltbar. Sein Verhalten kann sich extrem verstärken.

Ich sags mal völlig vereinfacht: Erstens zeigen sich kindliche Traumata oft erst im jungen Erwachsenenalter, wenn eigene Beziehungen sich festigen. Also grob gesagt, wenn die Frage innerlich aufkommt, ob man eine eigene Familie gründen will. Unverarbeitete Dinge zeigen sich dann als Beziehungsthemen oder auch Beziehungsunfähigkeit. Mit zunehmender Tendenz, dann erst eine verkorkste Beziehung, dann die nächste, dann noch unverarbeitete Trennungen, usw....

Und so ein total verkappter Frauenhass ist eher die Regel als die Ausnahme bei Männern, wenn die Mutter missbräuchlich war. Genau darauf beruhen dann auch die zunehmenden Schwierigkeiten. Man kann sich wunderbar einbilden, der/die andere sei der Grund für Ärger und Abwertung, dabei ist der Ursprung ein ins Unterbewusstsein gewanderter Ärger bis Hass auf die Mutter, die missbräuchlich, abwertend, kontrollierend, gewalttägig und so weiter war.

Das Unterbewusstsein steuert manchmal so mit, dass sich ein Charakter ziemlich verändern kann. Dabei war es immer da, nur eben im Unterbewusstsein.

Vielleicht lieg ich hier richtig, vielleicht auch nicht. Du kannst ja mal beobachten, ob du etwas davon bei deinem Partner wiederfindest. Natürlich sind da immer Zwei beteiligt an Auseinandersetzungen. Die Frage ist, ob du Grenzen setzen kannst und es schaffst, seine Abwertungen nicht anzunehmen. Und ob du es schaffst, im Streit bei dir zu bleiben, bei deinen eigenen Gefühlen, und nicht auch abwertend zu werden. Nach dem Motto: "Was soll ich sein...., guck dich mal an du..., du....A..loch, erst gestern hast du.... " und so weiter. Viele setzen sich selbst ins Unrecht, und dann kann der andere nicht mehr erkennen, wie verletzend und ungerecht er/sie wird.

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Hallo,

vielen Dank für deine Nachricht!

Das habe ich ihm auch bereits mehrfach gesagt, aber er meint das würde zu viel Geld kosten und das würde alles nichts bringen.. er will es selbst in die Hand nehmen, nur Veränderung sehe ich leider bisher nicht.

Du hast es wirklich gut beschrieben, vielen Dank!!

Wenn er meine Familie angreift werde ich sehe schnell emotional und kann nicht mehr klar denken, sodass ich mich drauf einlasse..
manchmal habe ich das Gefühl er lässt es extra so weit kommen.
Da streiten wir uns dann tatsächlich schnell und werden beide beleidigend.

Manchmal schaffe ich es auch mich zusammen zu reißen, allerdings kann ich dann nicht so tun als wäre nichts passiert, so wie er. Sondern ich bin dann eher nachtragend und abweisend, sodass wir uns immer weiter voneinander entfernen..

Am nächsten Tag geht es dann wieder von vorn los - morgens ist alles in Ordnung, Kuss, er sagt mir er liebt mich, wir kommen nach hause - er wieder nur negativ - ich genervt - ich spreche es an - er geht auf mich bzw meine Familie los.
Wirklich beinahe fast täglich, es nervt nur noch.

Er sieht es zwar teilweise ein & will sich ändern, aber wieso geht es dann morgen wieder von vorn los? Selbst wenn ich versuche mich schonend auszudrücken fühlt er sich sofort angegriffen. Dabei will ich ihm doch nur helfen. Ihm geht es ja sicher auch nicht gut mit der ganzen Negativität.

Viele liebe Grüße!

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An deiner Stelle würde ich zu ihm sagen, dass er sich professionelle Hilfe suchen muss, wenn er langfristig mit dir zusammen bleiben will. Sein Verhalten scheint aus der (wahrscheinlich schlechten) Kindheit zu kommen. Wenn er die lernt aufzuarbeiten, wird es ihm mit Sicherheit besser gehen, und eure Beziehung auch. Ansonsten würde ich irgendwann einen Schlussstrich ziehen, da dich so ein Verhalten selbst kaputt macht auf lange Sicht hin.

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Hey

Nur leider kostet sowas ziemlich viel Geld und wird oft nicht übernommen, geschweige denn das man irgendwo einen Platz bekommt.
Er hält davon auch leider nichts..
Er sieht seine Fehler zwar teilweise ein und möchte sich gerne ändern, nur weiss er wahrscheinlich nicht wie er es anstellen soll.

Ich werde das zumindest nicht mein Leben lang mitmachen.. ich möchte natürlich auch eine gesunde & glückliche Beziehung..
Wie lange sollte man da abwarten..?

Viele liebe Grüße!

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Psychotherapie ist eine Kassenleistung und wird ohne Zuzahlung übernommen. Bei der Terminvergabestelle der Kassenärztlichen Vereinigung gibt es kurzfristig Termine für Erstgespräche, danach kann man weiter schauen.

Die Gründe, die dein Partner nennt, sind offensichtlich vorgeschoben.

Du bist weder sein Blitzableiter noch seine Hilfstherapeutin.

Dass er sich scheut, seine Probleme mit professioneller Hilfe zu lösen, ist menschlich verständlich. Kann ihn halt seine Partnerschaft kosten.

Ich würde an deiner Stelle eine Grenze definieren, wie lange du das noch mitmachen möchtest.

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