Schwieriges Verhältnis zu Schwiegereltern. Was tun?

Die Beziehung zu meinen Schwiegereltern war von Anfang an schwierig, da ich ihr Verhalten oft als übergriffig empfunden habe. Im Gegensatz dazu bin ich von meiner Mutter eher antiautoritär erzogen worden.

Ein Beispiel für die Spannungen gab es heute: Ich hatte mit meiner Frau vereinbart, heute kurz zu arbeiten, um danach etwas Zeit mit unserem Sohn zu verbringen. Wir hatten uns gegen 14:30 Uhr verabredet. Laut meiner Frau wollte unser Sohn in der Zwischenzeit spontan zu meinen Schwiegereltern gehen (Kindergarten endete um 14:00 direkt angrenzend an das Haus der Schwiegereltern). Als wir gegen 14:30 Uhr telefonierten, merkte sie, dass ich darüber nicht glücklich war. Ich kam gegen 14:45 Uhr nach Hause und war mir unsicher, ob unser Sohn noch etwas mit mir unternehmen wollte. Deshalb fragte ich unsere Tochter, ob sie mit mir ins Schwimmbad gehen möchte. Meine Schwiegereltern hatten angekündigt, um 15:30 Uhr zu kommen. Da sie nicht pünktlich waren, bin ich mit meiner Tochter losgefahren.

Zu Hause war die Stimmung angespannt als die Schwiegereltern kamen weil ich mit meiner Tochter weg war. Meine Schwiegereltern waren sehr verärgert. Meine Frau sagte, sie sei die falsche Adresse für den Ärger, woraufhin mein Schwiegervater wutentbrannt wegfuhr. Meine schwangere Frau war schlecht gelaunt, weil sie meinte, sie habe nur den Wunsch unseres Sohnes erfüllt und nun von allen Seiten verbale Angriffe erhalten.

Am Vortag hatte ich mit meiner Frau besprochen, dass ich mir einen halben Tag für unseren Sohn freinehme. Meine Schwiegereltern hingegen hatten heute alles spontan mit meiner Frau entschieden.

Leider bevormunden mich meine Schwiegereltern oft, und alle Versuche, dies zu ändern, sind bisher gescheitert. Gleichzeitig wirkt es, als sei meine Frau noch nicht vollständig von ihren Eltern abgenabelt. Sie hat keine beste Freundin, sondern ihre Mutter ist ihre wichtigste Bezugsperson. Auf der anderen Seite profitieren wir von der guten Betreuung durch meine Schwiegereltern, wenn wir beruflich unter Stress stehen. Auffällig ist, dass meine Frau das einzige Kind mit einem Partner ist (von insgesamt drei Kindern), und noch nie wurde jemand außer mir den Eltern vorgestellt. Unsere Beziehung zu den Schwiegereltern besteht nun seit zehn Jahren.


Ergänzung:

Meine Schwiegereltern führen ein sehr konservatives Leben. Meine Schwiegermutter, eine studierte Hausfrau, und mein Schwiegervater, ein hoher Beamter, sind seit ihrem Studienabschluss in dieser traditionellen Rollenverteilung geblieben. Im Gegensatz dazu habe ich nach meinem Studium immer nur Teilzeit gearbeitet und auch Elternzeit genommen. Meine Ehefrau ist die Hauptverdienerin in unserer Familie. Unser alternatives Lebensmodell war für meine Schwiegereltern oft herausfordernd und irritierend. Nicht selten wurde ich gefragt, warum ich nicht Vollzeit arbeite. Obwohl ich selbst zwei Bachelorabschlüsse und einen Masterabschluss habe, ist mein Einkommen im Vergleich zu dem meines Schwiegervaters marginal.

Bearbeitet von Familienvater1
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So wie du die Schwiegereltern beschreibst, kommen mir gleich Bilder. Ich kenne mehrere Menschen mit solchen Konstellationen. Ob das bei euch zutrifft, weiß ich natürlich nicht, aber die, die ich kenne, haben gemeinsame Themen: Hoher Erwartungsdruck an die Kinder. Vater hat immer recht. Mutter ist sehr "besorgt" um das Wohl, eigentlich den Ruf der Familie. Es herrscht eine klare Vorstellung von richtig und falsch.

Eine Freundin von mir ist weit weg von ihren Eltern gezogen, hat bis heute in den 50ern keinen Partner und ist nur auf ihren (abenteuerlichen) Beruf konzentriert. Mit ihren Eltern redet sie null privat. Man hat im Lauf der Jahre Tabus ausgebildet, aber so richtig vertrauen kann man sich nicht. Die andere ist eine Arbeitskollegin. Lebt total alternativ, ist aber nur nach außen lässig, im Grunde streng und autoritär bis in die Zehenspitzen und immer ein bisschen "enttäuscht" von anderen Menschen. Unangenehm. Die Liste könnte ich weiter führen.

Es klingt raus, dass deine Frau wenig kritische Distanz zu ihren Eltern hat und sich auch nicht traut, ihnen eine konträre Meinung und mal ein Nein zu entgegnen. Und auch ihrem Kind nicht. Kind will zu den Großeltern. Ein Nein ist nicht möglich.

Nur dir gegenüber sind Widerstand möglich und auch Ärger. Darüber könntest du mit deiner Frau sprechen. Es wäre ihr Part gewesen, dem Kind Nein zu sagen und die Verabredung mit dir einzuhalten.

Ich frage mich allerdings, ob auch du Schwierigkeiten mit Grenzen setzen hast. Die antiautoritäre Erziehung zeichnet sich ja dadurch aus, dass keine Grenzen gesetzt werden. Zunächst mal könntest du dir über deine eigene Prägung bewusst werden.

Über die Erziehung deiner Frau und deren Denkweisen und Prägung reflektierst du ja schon differenziert. Komplementär dazu wäre die Frage, wie dazu jemand mit deiner Persönlichkeit aus einem antiautoritären System im alten gewohnten, wahrscheinlich immer ein bisschen auf Druck und unterschwelliger Angst beruhenden patriarchalen System passt. Traut sich deine Frau vielleicht gerade bei dir, Ärger zuzulassen, weil du eben so ganz ohne Angstsystem bist? Und bringt euch das in Schieflage, da du dadurch mit deinen Bedürfnissen übergangen wirst? Schließlich gibt es bei dir keine unterschwellige Bedrohung. Nur bei den Schwiegereltern. Angedroht ist nämlich der Respektverlust. Der wird dir ja in Gesprächen über deine Berufstätigkeit mitgeteilt.

Du könntest ohne Streit ruhige, verabredete Gespräche mit deiner Frau führen darüber, dass sie mit dazu beiträgt, dass du in eine Buhmannrolle gerätst und sie dich auch zum Buhmann macht. Du könntest ihr deine Wahrnehmung oder Vermutung mitteilen, dass sie unterbewusst Angst vor ihren Eltern hat (autoritäre Erziehung wirkt durch Ängste) und da den Weg des geringsten Widerstandes geht und dich "opfert". Dass sie sogar eurem Kind keine Grenzen setzt und dessen Willen noch über deinen stellt. Dabei wäre es altersmäßig ganz natürlich, eurem Kind mitzuteilen, dass es ausnahmsweise nicht zu den Großeltern kann, weil du dir den Nachmittag frei genommen hast. Für ein Kind, das Grenzen gewohnt ist, ist das kein Problem. Es ist gewohnt, dass Bedürfnisse ausgehandelt werden und dabei auch mal zurück stecken muss.

Dass du dich unwohl gegenüber den Erwartungen der Schwiegereltern fühlst, kann ich voll verstehen. Mein Vater war auch Beamter und hatte in frühen Jahren noch etwas sehr patriarchalisches, Gottseidank was den Beruf angeht eine alternative Einstellung. Aber ich weiß, wie sich Erwartungsdruck anfühlt. Da kannst aber nur du selbst dran arbeiten und für dich einstehen. Wenn es für dich das Richtige ist, so zu leben, ist das wunderbar. Die Frage ist nur, ob dich deine Frau auch achtet, wie sie es sollte. Oder bist du dadurch ein wenig weniger respektiert? Ist ein frei geschaufelter Nachmittag für deine Frau weniger wert als der anderer Familienmitglieder? Mit der Wertschätzung deiner Frau solltest du den Schwiegereltern gegenüber ein gutes Standing entwickeln können. Ich zweifel nur, ob deine Frau das wirklich fühlt.
Für euch eine gute Klärung und Verhandlung eurer Rollen und Bedürfnisse und alles Gute. Zur Not könnten ein paar paartherapeutische Sitzungen Licht ins Dunkel (vor allem für das Bewusstsein deiner Frau) bringen.

Bearbeitet von Naima68
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Wenn ich das richtig verstehe, hätte doch deine Frau einfach nur "Nein, er kann heute nicht, XYZ hat sich extra den Nachmittag freigenommen für ihn" sagen müssen...? Also letztlich haben die Schwiegereltern damit gar nichts zu tun, der Fehler liegt bei deiner Frau.

Und was die Bevormundungen angeht: Ihr seid erwachsen, macht euch frei davon. Es kann dir egal sein, wie viel dein Schwiegervater verdient hat oder ob deine Schwiegermutter es komisch findet, dass du Teilzeit arbeitest. Es ist euer Leben und muss für euch passen. Da muss man auch mal die Schultern breit machen und sich nicht jahrelang in die Verteidigungsrolle drängen lassen.

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Wie eigentlich fast immer, sind hier nicht die Schwiegereltern das Problem, sondern schlicht deine Frau.

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Dir bleibt nichts anderes übrig, als das mit deiner Frau zu klären. Nicht die Schwiegereltern sind hier auf dem falschen Dampfer, sondern deine Frau. Euer Leben könnte deutlich einfacher sein.

Die aktuelle Geschichte wäre kein Problem gewesen. Sie hätte dem Kind sagen können, dass es keine Zeit hat. Und schon wäre der Drops gelutscht gewesen.

Alternativ hättest du bei den Großeltern vorbei fahren gekonnt, dein Kind abholen. Oder du hättest anrufen können. So war das für deinen Sohn schon blöde!

Aber wie gesagt, es wäre hier ganz klar nicht zu einer Zwischenetappe gekommen.

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als erstes, das ist euer Leben und wie ihr das gestaltet geht keinen etwas an, auch nicht die Schwiegereltern

Ganz ehrlich , wenn interessiert es was die für einen Job haben, ist ja schön für die, aber du musst Glücklich mit dem sein was du machst und nicht die Schwiegereltern

Mach dich doch bitte nicht kleiner als du bist, nennt sich Selbstwert und Selbstliebe

Bye the Way, meiner Erzeugerin hat auch nie gefallen was ich gemacht habe und, mein Leben und ich muss zufrieden sein und nicht sie


Sorry aber wenn du doch extra frei nimmst , dann ist es schon frech von deiner Frau das sie euren Sohn zu den Ellis bringt
da hätte sie ihm einfach sagen sollen du bist aber mit Papa verabredet
und das du dann was mit eurer Tochter machst ist doch super

Du musst eine klare Grenze bei den Schwiegereltern ziehen, denn deine Frau wird es nicht

Mein Ex Mann war auch so, Mutti hat gerufen und er ist gesprungen, als dann unsere Tochter geboren wurde und Weihnachten näher rückte hatten die Omas eine tolle Idee
Also heilig Abend sollen wir erst zu seiner Mutter und dann zu meiner

und da habe ich direkt einen Strich gezogen !
Die Omas durften morgens zum Frühstück erscheinen und ab Nachmittag waren wir alleine mit Kind
weil ich das so wollte
Denn weder ich noch das Kind sind ein Wanderpokal

Ich habe immer eine klare Linie gezogen zum Schutz meines Kindes ( heute Kinder) und das würde ich immer wieder tun

Und jetzt Krone richten und mit deiner Frau reden, das es so nicht geht, schön das sie ein tolles Verhältnis hat, aber klare Regeln und klare Kommunikation müssen her

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Meine Frau versucht es immer allen recht zu machen und hat große Schwierigkeiten, ihren Eltern Grenzen zu setzen, da sie das einfach nicht möchte. Sie sagt oft: “Lass sie reden, meine Strategie ist, es zu ignorieren, wenn es mir gar nicht passt.” Anfangs habe ich noch für unsere Rechte als Familie gekämpft, aber mittlerweile habe ich aufgegeben und versuche, mich so gut es geht anzupassen, ohne mich dabei selbst zu verlieren.

Die Kindheit meiner Frau war nicht einfach, vor allem aufgrund der Behinderung eines Geschwisterkindes und den damit verbundenen vielen Ängsten.

Meine Schwiegereltern haben eine wirklich gute Beziehung zu ihren Enkeln. Abgesehen von der starken Bevormundung, die sich mittlerweile etwas gebessert hat, sind sie in Ordnung. Allerdings prallen hier zwei Welten aufeinander: Ich wurde sehr frei erzogen, während bei ihnen ein klar autoritärer Erziehungsstil herrschte, der teilweise auch mit Liebesentzug einherging.

Bearbeitet von Familienvater1
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Hallo Familienvater, auch kenne das Problem mit Schwiegereltern nur allzu gut. Einerseits sind sie Hilfe (was vollkommen i.O. ist) andererseits sind sie oft in ihrer eigenen gewählten Konstellation so gefangen und eingefahren, dass sie oft die Kinder entweder beeinflussen wollen (zumindest einer von beiden) oder auch nicht richtig loslassen können. Das hat z.B. bei uns zu teilweise großen Konflikten geführt mit wochenlangem Nichtsehen, weil ich mich dagegen gewehrt habe und meinen Mund nicht haltenkonnte. Mein Mann stand allerdings immer hinter mir. Das will ich damit kundtun, wichtig ist an 1.Stelle, d. Du und Deine Frau eine gemeinsame Übereinstimmung findet, dann kann kein anderer dazwischen funken. Die Kinder/Enkel aber nicht da hineinziehen bzw den Großeltern entziehen, es sei denn man will sie manipulieren...