Mein Mann und ich sind 15 Jahre zusammen. Wir sind beide 35.
Vor zwei Jahren sind wir Eltern geworden. Seit dem ist alles anders. Wir waren immer ein eingeschworenes Team und haben uns sehr geliebt. Dann kam unsere Tochter und es ging bergab. Meinem Mann viel die Vaterrolle schwer und er wurde immer unausstehlicher. Ich war an allem Schuld und seine Gefühle seien schlicht weg. Er war in dieser Zeit ein anderer Mensch. Depressiv beinahe und für niemanden erreichbar. Ich habe mich sehr distanziert, wollte, dass er sich Hilfe sucht, vergebens. Ich habe mir dann irgendwann eine Wohnung gesucht, weil ich es nicht mehr aushielt. Dann kam Bewegung in die Sache... Er stimmte einer Paartherapie zu und wollte sich um etwas für sich kümmern. Paartherapie haben wir gemacht, aber er macht nichts für sich. Die Situation hat sich zwar verbessert, aber er hat sich emotional so abgeschottet, dass ich am langen Arm verhungere. Wir machen zwei Schritte vor und einen großen Schritt zurück. Ich will das so nicht mehr und verstehe es auch langsam nicht mehr... Eigentlich will ich endlich wieder die Kontrolle und es einfach beenden. Dann habe ich vielleicht die Chance wieder glücklich zu werden. Dieses ungewisse ist so anstrengend und ich werde wütend, weil er so wenig investiert. Als würde er gar nicht wollen, dass es besser wird!
Wie schaffe ich mich daraus zu emanzipieren? Ich bin finanziell unabhängig, recht attraktiv und habe ein tolles und stabiles Umfeld. Warum bin ich emotional so abhängig?
Ich schaffe es einfach nicht!
Naja, mit der Paartherapie habt ihr ja alles versucht eure Ehe zu retten. Menschen ändern sich nunmal. Manche leider auch ins negative. Du schreibst er arbeitet nicht an sich. Ich glaube dann kannst du da nicht mehr viel machen. Du selber kannst ihn nicht ändern.
Vielleicht solltet ihr jetzt doch besser getrennte Wege gehen.
Alles Gute für euch
Das wäre genau das Thema für eine Einzeltherapie für dich. Du scheinst in dieser emotionalen Kühle so etwas wie eine gefühlsmäßig Heimat zu spüren, auch wenn du dich nicht gut dabei fühlst. Wie waren deine engen Bezugspersonen in deiner Kindheit, wie war die Beziehung deiner Eltern?
Finde für dich selbst heraus (ich rate: mit therapeutischer Unterstützung), was da dein Ungeliebtseins-Muster ist und wie du dich selbst annehmen und lieben lernen kannst, weniger bedürftig zu sein.
Es könnte sein, dass sich dein Mann dann plötzlich verändert, weil sich eure Dynamik ändert (derzeit: du hängst und saugst, er verweigert und rennt davon - beide stecken fest darin). Wenn sich einer entwickelt, entwickelt sich die ganze Partnerschaft. Entweder auseinander oder wieder zusammen.
Ich spreche aus Erfahrung. Ich habe alle Erwartungen an meinen Mann bewusst fallengelassen und mich nur mir selbst zugewandt. Mich als emotional für mich selbst zuständig gefühlt und daran gearbeitet. Und plötzlich hat sich mein Mann mitverändert, ohne, dass wir darüber überhaupt gesprochen hätten. Es kann natürlich auch die Trennung kommen - aber dann ist das dein Weg und du bist stark genug, ihn zu gehen.
Alles Gute
Gibt so ein Lied.. Auf anderen Wegen.. Das beschreibt ganz gut was du jetzt fühlst..
Nur ein klarer Schnitt kann heilen, wenn du ständig herum doktorst wird z das nie ganz zu gehen. In diesem Sinne alles Gute
> Wie schaffe ich mich daraus zu emanzipieren? Ich bin finanziell unabhängig, recht attraktiv und habe ein tolles und stabiles Umfeld. Warum bin ich emotional so abhängig?
Ich antworte mal als Vater, der eine schwere Trennung hinter sich hat.
Sprich mit ihm darüber, wie es im Falle einer Trennung mit eurem Kind aussieht, wer sich wie, wann kümmert. Es kann keine härtere Auffach-Klatsche geben als so ein Gespräch. Das macht es alles noch realer. Es kam ja schon mal Bewegung in die Sache als du eine Wohnung hattest (mit Kind vermutlich)?
> und er wurde immer unausstehlicher.
Das werdet ihr ja in der Paartherapie besprochen haben. Hattet ihr jemanden, der euch beiden reinen Wein einschenkt und euer beider Beiträge zum Fiasko aufgezeigt hat? Allein schon, dass du hier nicht davon schreibst, dass auch du unleidlich, kompliziert oder streitsüchtig wurdest in Schwangerschaft und Babyjahr oder ob damals euer Liebesleben zum erliegen kam, lässt mich denken, dass da eine unbearbeitete Ebene ist. Entweder ist das von dir hier ausgeblendet und wurde sehr wohl in der Paartherapie und eurer gemeinsamen Aufarbeitung angegangen - dann vergiss diesen Absatz. Oder aber das ist hinten runter gefallen. Da könnte ein Therapeuten-Wechsel helfen oder zumindest der klar geäußerte Wunsch in der derzeitigen Therapie, das alles von beiden Seiten beleuchtet werden soll - auch und gerade deine eigenen Beiträge zur Spirale und was du ändern könntest, um euch wieder ein friedvolles und erfrueliches gemeinsames Leben zu gestalten.
Sollte das jetzt nicht helfen, dann wäre es zumindest eine Vorbereitung auf euer Rolle als getrennte Eltern. Spätestens da würde dir die Erkenntnis helfen, dass nicht er allein der Bösewicht ist, sondern dass ihr es gemeinsam "verk'ckt" habt und nicht reaparieren konntet. Du kannst dann eher auf Augenhöhe mit ihm Umgehen und Fragen des Kindeswohles ohne einen Schleier aus Groll und Vorwürfen betrachten.
Warum schreibe ich das alles? Als antwort auf deine Frage zur Lösung / Emanzipation vom Vater eures Kindes. So eine Selbstreflektion kann nicht nur zur Versöhnung mit dem Partner führen sondern auch mit dir selbst. Hast du wirlich alles getan, um deine Säumnisse als Partnerin und Mutter eines gemeinsamen Kindes wieder aufzuarbeiten? Wenn ja, dann kannst du dich vielleicht eher und ohne Schuldgefühle lösen. Dafür müsstest du aber halt die eigenen Beziehungs-Fails ergründen und für dich erkennen.
Danke für deinen Beitrag! Wir hatten eine sehr gute Therapeutin und auch mein Anteil war Thema.
Das hat mit total gut getan und mir geholfen, aus der Opferrolle zu kommen. Seit dem läuft es zwischen uns auch deutlich besser, aber die emotionale Ebene ist so schwierig...
Ich bin nun selbst in Therapie um einfach gut aufgestellt zu sein und mir meine Muster anzusehen.
Er hat sicherlich nicht an allem Schuld. Mich verletzt es, dass er einfach kaum etwas tut. Sein Vater ist vor vier Jahren plötzlich gestorben, dass Verhältnis zu seiner Mutter mittlerweile eine Katastrophe und jetzt löst er sich auch von uns... Therapie wollte er machen, bleibt aber nicht dran.
Mir geht jetzt langsam die Puste aus