Ich glaube mein Mann ist toxisch

Hallo zusammen,
Ich bin seit 6 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit 2 Jahren mit ihm verheiratet. Wir haben einen 16 Monate alten Sohn, der ein Wunschkind war und ist. Seit unser Sohn auf der Welt ist, merke ich immer mehr das mein Mann nicht emphatisch ist, wenn unser Sohn weint oder quengelig ist, reagiert mein Mann sehr kühl und wird schnell laut, wenn sich unser Sohn nicht beruhigt. Irgendwann geht er aus dem Zimmer und ich beruhige unseren Sohn alleine, der ein High Need Baby ist und daher sehr lange und oft weint und viel getragen werden möchte. Manchmal kann ich nicht mehr und weine auch und dann werde ich nicht in den Arm genommen und getröstet, sondern ich werde angeschrien und bekomme gesagt, ich wäre nur am weinen und ich soll aufhören sonst geht er.
Ich fühle mich so alleine gelassen damit, ich trage unseren Sohn täglich stundenlang und mein Mann setzt ihn nach noch nichtmal 3 Minuten wieder ab und legt sich auf die Couch. Wenn es ihm zu viel wird geht er für ein paar Stunden aus dem Haus, manchmal 2 mal am Tag und ich stehe alleine da mit unserem Sohn. Mein Mann arbeitet selbstständig im Homeoffice. Wenn wir weg fahren, setzt sich mein Mann schon ins Auto und lässt den Motor laufen und ich muss dann schnell meine Schuhe anziehen ( mit Kind auf dem Arm) weil er sich nicht absetzen lässt und dann schnell abschließen und ins Auto. Wenn das zu lange dauert werde ich noch von ihm angemotzt, was ich denn 10 Stunden brauche? Er hetzt mich nur, alles geht ihm nicht schnell genug. Wenn ich duschen gehe und länger als 10 Minuten brauche, wütet er schon rum weil er mit unserem Sohn überfordert ist. Wenn das Essen nicht so wird wie er es gerne hätte, bekomme ich gesagt, „du kannst nichts“. Es ist schon vorgekommen das er Nachts mit seinen Freunden in die Disco gegangen ist, obwohl er weiß das ich das nicht möchte und ich weiß das er mir niemals erlauben würde ohne ihn in die Disco zu gehen. Was ich aber auch gar nicht möchte. Ich habe genug mit unserem Sohn zu tun, den ich über alles liebe. Ich weiß nicht ob ich das für immer so ertragen möchte und kann, wie mein Mann mich behandelt. Ich fühle mich nichts mehr Wert, so sollte eine Ehe doch nicht sein, oder? Deswegen habe ich das Gefühl das mein Mann Toxisch ist, ich habe schon so oft mit ihm darüber gesprochen aber er ändert sich einfach nicht. Sorry für den langen Text und danke an alle, die bis hierher gelesen haben.

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Ich mag die ganzen teils pseudomedizinischen Bezeichnungen nicht.
Toxisch hin oder her, vorrangig ist er rücksichtslos und egoistisch.
War er tatsächlich vor der Geburt ganz anders? "Durftest" Du da mit Freundinnen ausgehen oder war es schon da sein alleiniges Vorrecht?
Wenn er sich tatsächlich vom Kind derart gestört fühlt, frage ich mich, ob ihm klar war, was damit auch auf ihn zukam. Tatsächlich auch sein Wunschkind? Habt ihr keine Familie, die euch mal unterstützt, dass ihr zwei wenigstens eine kurze Zeit mal allein verbringen könntet?
Mal ohne Hektik und Streit reden mit Deinem Mann wäre vorrangig. Wie verhält er sich ohne das Baby, auch so lieblos ? Dann wüsste ich echt nicht, ob ich bei ihm bleiben möchte.
Zum Baby: Wie lange möchtest Du ein fast Eineinhalbjähriges herumschleppen ? Du kannst nicht mal Schuhe anziehen? Doch, kann man, ich habe selber schon ab und zu auf ein Schreibaby der Nachbarin aufgepasst, damit die Mama mal durchatmen konnte.
Hast Du keine Freundin, mit der Du zusammen spazierengehen kannst, mit Kind im Wagen oder von mir aus in der Tragehilfe? Das mir bekannte Schreibaby war sehr schnell an den Wagen gewöhnt, ich konnte es garnicht schleppen- und wollte es auch nicht. Kuscheltier in den Arm, Spieluhr dazu und es war relativ schnell ruhig und schlief sogar auch.
Die Seite ist nicht schlecht:
https://moonboon.de/blogs/stories/high-need-babys-was-ist-das
Hast Du schon mal mit dem Kinderarzt gesprochen?
Es gibt ganz sicher Tips, wie man mit diesen Kindern umgeht, frag doch hier mal im Babyforum.
Auf alle Fälle hol Dir Unterstützung auch im Umfeld.
LG Moni

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Hallo Vani! Dein Sohn ist 1,5 Jahre alt, da muss es andere Wege geben, um ihn zu beruhigen, als nur ständig herumgetragen zu werden. Es gibt viele Tipps und ich würde auch hier anpacken. Das,was du beschreibst, klingt extrem anstrengend. Natürlich ist mir klar, dass alle Babys und Kleinkinder unterschiedlich sind, aber mit 1,5 kann dein Sohn ja bestimmt schon selber laufen, er muss sich selbst beschäftigen können und auch kann es durchaus für ein paar Stunden fremd betreut werden - hast du Verwandte, Bekannte? Könntest du für ein paar Stunden die Woche einen Babysitter organisieren? Mir ist klar, dass nicht jedes Kind gleich ruhig ist und ausgeglichen, aber es gibt auch Wege.
Ansonsten scheint dein Mann da womöglich weniger Geduld zu haben, wobei ich glaube, dass du es auch nicht hast. Für viele frisch gebackene Mamas kommt sehr viel sehr überraschend und man ist trotz Wunschkind doch nicht darauf vorbereitet, wie das Leben mit einem Kind so ist.

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"ich weiß das er mir niemals erlauben würde ohne ihn in die Disco zu gehen"

Äh wie bitte? Bei sowas wäre ich sofort raus. Ich bin Erwachsen kein Partner verbietet mir was.

"Wenn das Essen nicht so wird wie er es gerne hätte, bekomme ich gesagt, „du kannst nichts“."

Sowas käme bei mir einmal vor ab da könnte der Herr selber kochen. Das er mit seinem eigenen Kind überfordert ist kommt noch on Top dazu.

Also ganz ehrlich ich glaube du hast zwei Probleme:

1: dein Mann hat anscheinend eine sehr konservative Rollenvorstellung. Das würde ich zumindest so auf Dauer nicht mittragen können.

2: dein Sohn kann sich anscheinend überhaupt nicht selbst beruhigen obwohl er kein Baby mehr ist. Klar kleine Kinder können verdammt anstrengend sein aber du kannst auf Dauer kein Kleinkind täglich stundenlang rumtragen. Die werden doch immer schwerer.

Für Punkt zwei warst du da schon mal beim Kinderarzt und hast das angesprochen? Vielleicht gibt es bei euch auch eine Erziehungsberatung? Ich denke auf Dauer wird das so nicht zu stemmen sein und du brauchst Hilfe. Auch dein Mann sollte zu so einer Beratung mitgehen damit er weiß wie er reagieren soll wenn es schwierig wird

Wenn sich die Lage bei Punkt 2 beruhigt hat kannst du kurz durchatmen und dann Punkt 1 angehen.

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Erkläre deinem Mann in einer ruhigen Minute, dass du überlegst, aus den hier genannten Gründen, dich zu trennen. Was für ihn bedeuten würde, dass er geregelten Umgang mit seinem Sohn hat und du MeTime bekommst.

Alternativ würde ich jetzt schon MeTime einfordern. Mit Freundinnen ausgehen, kann ganz enorm den Selbstwert steigern, den er dir täglich kaputt macht. Lass das nicht zu.

Du bist nicht nur Mutter, sondern auch eine Frau. Das darf man beides leben!

Alles Gute.

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Warum genau verpasst du deinem Sohn die Diagnose High Need Baby? Er ist ja auch schon ein Kleinkind. Dass Babys und Kleinkidner starke Emotionen haben ist ja grundsätzlich normal.

Wie hat dein Mann denn vor dem Kiwu gezeigt, dass er ein "guter" empathischer Vater sein will und wird? Warum dachtest du, er wäre der richtige für die Familienplanung? Und warum ist davon jetzt nichts mehr übrig?

Hast du schonmal überlegt, dass du möglicherweise Bedürfnisorientierung falsch verstehst? DU hast auch Bedürfnisse. Und einem Kleinkind kann man sehr gut beibringen, dass man es nicht mehrere Stunden täglich rumschleppen kann. Kuscheln und Nähe haben geht auch wenn du auf dem Sofa sitzt. Das braucht ein paar Tage Konsequenz und funktioniert dann wunderbar. Kannst du deinem Kind Grenzen setzen?

Bearbeitet von Madlaina
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Ich habe sehr viel Kontakt zu jungen Eltern mit Kindern von 1 Jahr (direkt im Haus, Nachbarn) bis hin zu Schulkindern und Pubis.
NIRGENDWO wurden/werden Babys/Kleinkinder soviel rumgeschleppt wie bei urbia, keine einzige Mama kommt angeblich weder zum Duschen noch zum Aufräumen wie hier sooo oft bejammert. Wüsste auch nicht, dass sie als Paar vollkommen "untergehen". Ja, es wird MAL gestöhnt oder gejammert, das ist normal - aber sooo krass wie hier so oft beschrieben kenne ich das nicht.
Hat in den letzten Jahren hier extrem zugenommen....warum?
Sind echt viele junge Mamas überzeugt, dass sie nur gute Mütter sind, wenn das Kind jahrelang an ihrem Körper festgetackert und der Partner nur noch Beiwerk ist?
Frage ist absolut NICHT böse gemeint, ich wundere mich nur. Hier purzeln ein Einjähriges, ein Vier- und ein Fünfjähriges täglich durchs Haus- und obwohl die Familie aus Eritrea ist, wo Babys wirklich eine Weile rumgeschleppt werden, ist das Kleinste im Wagen, schläft im Garten auf einer Decke...und Mama telefoniert gemütlich stundenlang 😎.
LG Moni

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Ich stimme Dir da zum Teil zu, Moni.
Bei meinen eigenen Kindern war es tatsächlich auch so, dass es relativ schnell einfacher wurde.

ABER: Klar melden sich hier nicht die Mütter an und fragen um Rat, bei denen alles super läuft.
Wenn ein Kind aus welchen Gründen auch immer nur an Mamas Rockzipfel hängt und der holde Gemahl ein Stinkstiefel ist, ist das ganz schön hart, das alles zu wuppen und alles toll und richtig zu machen.
Ich glaube, Familien/Mütter wo alles top läuft, kennt die TE selber. Das zieht einen doch nur noch weiter runter...

Liebe TE, wie schon von anderen geschriebenn:
Hol Dir Unterstützung, beschreib das Problem dem Kinderarzt und vor allem: Nimm Deinen Mann in die Verantwortung!
Wenn er dann immer noch nicht mitzieht, würde ich gehen. Alleinerziehend bist du doch eh gerade schon selber...

Bearbeitet von Birnenkuchen
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