Hallo ihr Lieben,
Mein Partner und ich sind seit über 12 Jahren zusammen. Er war schon immer selbstständig. Ich arbeite seit 6 Jahren für ihn Seite an Seite.
Vor 4 Jahren hat er ein neues Gewerbe aufgebaut, welches die Haupteinnahmequelle für uns geworden ist. Zur Zeit wohnen wir seit 8 Jahren zur Miete, welche er zahlt.
Zu meinem Problem:
Wir haben schon mehrere Jahre nach einem Eigenheim gesucht, nun vor ein paar Tagen auch eines gefunden und gekauft.
Er steht alleine im Grundbruch. Für mich stand es immer außer Frage dieses Thema überhaupt anzusprechen, da ich immer von 50/50 ausgegangen bin. Zuerst hatte ich keine Bedenken, aber ich merke das es doch an mir nagt.
Ich hatte ihn nun darauf angesprochen und er war sehr verblüfft. Er sieht es als unwirtschaftlich, da ich mich hoch verschulden würde und mein Gehalt allein für die Hypothek nicht ausreichen würde. Er die Kredite und Risiken für die firmengrüdung trägt und es seine Beziehungen waren, warum diese Firma erfolgreich geworden ist und ich ja quasi „nur“ Angestellte bin. Ich habe es jedoch immer als „unsere“ Firma angesehen, dementsprechend sehr viel Zeit in die Firma gesteckt und hatte, wie viele selbstständig, kaum Freizeit. Bei Engpässen und Probleme, habe ich immer so gehandelt, als ob es auch meine Firma sei. Er sagt auch immer das es unser Verdienst ist und wir das zusammen erreicht haben… ich natürlich auch einen guten Lebensstandard dadurch erhalten habe.
Es stehen auch neben der Finanzierung des Kaufpreises auch eine enorme Summe
an Renovierungsarbeiten an.
Sein Plan ist, wenn es uns auf Grund des hauskaufes, finanziell wieder zulässt, mir auch eine Eigentumswohnung zu kaufen, damit ich finanzielle abgesichert bin.
Nun dreht sich alles bei mir im Kopf, da ich immer von einem „unser“ ausgegangen bin und auch so gehandelt habe.
Kleidung, Essen, halt alles alltägliche oder aber auch mal eine Reise wurde immer von seinem oder meinem Bankkonto gezahlt, da es ja egal war. Es war immer ein unser. Aber wie mache ich das nun weiter? Durch diese Denkweise und Handlung habe ich privat kaum Ersparnisse oder Sicherheiten geschaffen. Ich finde es merkwürdig, wenn ich nun von meinem Gehalt für mich alleine etwas ansparen sollte und wenn es zu einem finanziellen Engpass in der Firma kommt, dann leihe ich ihm das Geld? Der Gedanke allein fühlt sich merkwürdig an.
Was wäre denn passiert, hätte ich auf Grund von Kindern, nicht in der Firma geholfen? Dann würde mir weder Haus noch eine evtl. Eigene Eigentumswohnung zustehen?
Was ich erwähnen muss: Er ist ein sehr ehrlicher Mann und steht immer zu seinem Wort.
Miete oder Nebenkosten müsste ich in dem Haus nicht zahlen.
Gemeinsam Selbstständig - Er kauft alleine ein Haus
Seid Ihr denn gemeinsam selbständig? Oder bist Du regulär bei ihm angestellt? Mit Sozialversicherungsbeiträgen und Deiner Tätigkeit entsprechendem Gehalt? Ist das zumindest für eine Vollzeittätigkeit angemessen?
Ohne viel Ahnung von Selbständigkeit zu haben, könnte ich mir vorstellen, dass "allein im Grundbuch und allein den Kredit aufnehmen" ganz viele steuerliche Hintergründe hat.
Wenn Du Dir den Kredit nicht leisten könntest, dann wären mir Dir als zweiten Kreditnehmer vielleicht die Konditionen wesentlich schlechter. Zudem bekommt er das Darlehen ja ggf auf Firmenkonditionen.
Einfach 50% des Hauses schenken geht aber auch nicht, weil Ihr anscheinend nicht verheiratet seid, entsprechend hoch wäre die Schenkungssteuer.
Aus Deinem Text klingt es so, als würde er alleine alle finanziellen und sonstigen Risiken der Firma tragen. Im Fall einer Insolvenz ist er hochverschuldet, Du "nur" arbeitslos. Dass er da so sauber trennt, hat also auch eine Schutzfunktion für Dich
Dass Du keinerlei eigene Mittel hast, wundert mich allerdings ein bisschen. Lebensunterhalt und Reisen habt Ihr anscheinend ziemlich gleichwertig übernommen, die Wohnkosten er allein. Wieso konntest Du da nichts zurücklegen?
Das wäre in Zukunft das erste, was ich machen würde: Nicht darauf hoffen, dass er das schon übernehmen wird, sondern selbst vorsorgen. Dann zahlst Du halt im Zukunft das Wanderwochenende im Elsass, und wenn er auf die Malediven will, soll er Dich einladen.
Vielen Dank für deine Antwort.
Mein Gehalt ist für eine Vollzeitstelle angemessen. Widerspiegelt meiner Meinung aber nicht den Input den ich in die Firma gebe. Wir haben 80 Angestellte. Im Büro sind wir zu dritt und wir alle drei erhalten fast das selbe Gehalt (ich verdiene etwas weniger).
Auch hier habe ich bis vor kurzem 4 Jahre lang alle Arbeit alleine gemacht um kosten zu sparen.
Er hatte mir vor kurzem ein Auto geschenkt und finanziert, nun muss ich, auf Grund des hauskauf, die Leasing Rate selbst übernehmen. Da die Rate für mein Gehalt recht hoch ist, ist mir hier auch etwas unwohl.
Einen steuerlichen Grund hat der alleinige kauf nicht, da die Immobilie privat gekauft wurde und mit Firma nichts zu tun hat.
Geschenkt möchte ich nichts. Ich habe anscheinend eine andere Sichtweise über unsere gemeinsame Arbeit und es war immer „meins ist deins.“ Ich sehe das eher so, als ob mir da ein Teil auch zusteht.
Da wir Geld und Ausgaben immer so gehandhabt haben, habe ich zb während der finanziell schwierigen Phasen kein volles Gehalt genommen oder auch mal mein Gehalt ihm gegeben. War sehr selten Fall und nur in der Start Phase. Klar ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber mehr war für mich ja auch nicht möglich. Ich hab das gegeben, was ich zu der Zeit konnte.
Er hat hohe private Ausgabe, daher bezahlen wir dann Einkauf, Klamotten und andere Dinge dann meist mit meinem Gehalt. Wie gesagt, es war ja eigentlich immer egal welches Geld wir hierzu nehmen.
Ich wäre wohl anderes mit meinem Gehalt umgegangen, wäre mir bewusst gewesen, dass es nur seine Firma ist.
Aber wie bist du denn auf die Idee gekommen, wenn du in dieser Firma per Anstellungsvertrag beschäftigt bist und er alleiniger Gesellschafter ist? Aus seiner Firma eure zu machen, das hätte doch eines formalen Aktes bedurft, der ja ganz offensichtlich nicht erfolgt ist. Ich kann nachvollziehen, dass du das alles nicht fair findest, aber nicht, dass du von den Besitzverhältnissen überrascht bist.
Seid ihr verheiratet? Sind Kinder geplant?
Bist du wirklich selbstständig oder eben bei ihm angestellt?
Ich bin Angestellt bei ihm.
Seit Tag 1 arbeite ich aber genauso viel wie er, er sagt ja auch immer unser Erfolg, unsere Leistung, ohne mich wäre er nie dort wo er jetzt steht. Vielleicht habe ich seinen Lob auch falsch interpretiert und mir zu sehr zu Herzen genommen.
Wäre ich jedoch „nur“ eine Angestellte, hätte ich niemals so viele Stunden arbeiten müssen.
Nach so vielen gemeinsamen Jahren, ist es für mich nicht in den Sinn gekommen, solche Dinge zu besprechen - wie gesagt - beide haben immer gesagt „unser“. Da ich seit dem ersten Tag dabei war.
Ich möchte keine Anteile an der Firma haben, dass würde mir sicherlich nicht zustehen.
Es geht mir mehr darum, ob ich hier einen Denkfehler mache und ich zu unrecht das „wir“ anzweifle. Wie gesagt, er ist ein sehr guter Mann und habe ihn immer vertraut. Jetzt scheint es mir aber, dass jeder in seine Tasche wirtschaftet. Ich bin davon ausgegangen, dass wir uns gemeinsam eine Zukunft mit einem Eigenheim aufbauen.
Kinder sind geplant und ich bin auch alleinige Erbin in seinem Testament. Ich könnte aber weder die Erbschaftsteuer für das Haus noch für die Firmen zahlen.
Wie passen denn die Aussagen "ich möchte keine Anteile an der Firma, das würde mir sicherlich nicht zustehen" und "wir sind gemeinsam selbständig" zusammen?
Auch wenn du es nicht hören willst, aber du bist weit weg von selbständig. Du bist „nur“ angestellt. Geht die Firma den Bach runter, hast du nichts verloren. Er hat das Ding aufgebaut, trägt das Risiko. Du hilfst. Wie jeder Angestellte auch, vielleicht etwas mehr. Davon profitierst du ja auch irgendwie.
Er macht es doch vollkommen richtig. Und in naher Zukunft sollst du auch eine Wohnung haben. Er ist alles andere als knauserig.
Wir hatten eine ähnliche Situation, mittlerweile bin ich ebenfalls Geschäftsführer und voll involviert.
Davon ab hast du scheinbar nicht einmal was angespart. Da passt eine Immobilie eh (noch) nicht.
Wie wolltest du denn all das zahlen, wenn die jetzt schon die Leasing Rate viel wird? Oder wolltest du das er alles zahlt und dir das dennoch gehört?
Wie gesagt, ich arbeite ja nun weit aus mehr als für mein Gehalt.
Ich denke ich bin wesentlich weit entfernt vom Angestellten Dasein, als zur Selbstständig. Das kann ich schon recht gut beurteilen. Helfen im Betrieb glaub ich ist hier nicht zutreffend.
Auf Grund von Risiken wie zb. Insolvenz, sollte ich geschützt sein und „nur“ angestellt sein.
Würde man das Gehalt dementsprechend meiner Leistung anpassen, könnte ich mir die Raten auch leisten.
Es wurde ja immer zusammen gewirtschaftet, nur halt nicht offiziell festgehalten.
Würdest du woanders mehr Geld für deine Arbeit bekommen? Ich gehe davon aus, dass du als Sekretärin für deinen Freund arbeitest. Wie hoch ist dein Verdienst?
Du bist aber doch NICHT selbstständig. Hast kein Eigenkapital (warum auch immer),
Könntest du dir das Haus leisten? Oder willst du es haben aber nicht zahlen wollen?
Er hat recht und macht es richtig.
Naja er hat miete etc bezahlt und auch noch dein auto und jetzt möchtest du 50% des hauses ohne kosten das funktioniert halt nicht 🤷🏼♀️😅
Bei uns bezahlt der mann urlaub 50/50 wohnkosten 100% und die kinder 100%
Ich bezahle lebensmittel, drogerie, kleidung.
Und ja auch unsere wohnung war allein auf ihn geschrieben, da er die miete bezahlt hat, würden wir ein haus kaufen und er 100% den kredit wäre er auch 100% der eigentümer und nicht 50/50 😅
Da ich unser haus geerbt habe ist es auch 100% mein haus und alleinig im grundbuch da wir aber nun verheiratet sind und kinder haben, bekommt er wohnrecht auf lebzeiten falls mit mir mal was sein sollte.
Da achte darauf, dass das Wohnrecht erst greift, wenn Du verstorben bist. Sonst kriegst Du ihn im Fall einer Trennung nicht aus dem Haus.
Ja im fall der fälle tritt dies dann in kraft.
Moment mal: er hat dir ein Auto „geschenkt“, dass du nun weiter leasen sollst? Das ist kein Schenken, das ist sich ein Auto „leihen“ - und wenn das jetzt finanziell zu knapp für dich wird, wäre es besser sich ein altes Auto zu kaufen.
Deine Überschrift irritiert genauso, ich glaube dein Mann und du ihr habt dringend Redebedarf. Irgendwie warst du doch leicht naiv. Du bekommst ein einfaches Vollzeitgehalt und ich schätze, du arbeitest mehr als die im Vertrag festgelegten 40-Stunden? Dann würde ich ihm vermutlich sagen, dass ich mich von nun auch dann nicht mehr für SEINE Firma aufopfern würde.
Wann soll denn die Wohnung gekauft werden? Irgendwann in der Zukunft, wenn vielleicht seine Firma nicht mehr genug Geld abwirft?
Wenn ihr euch trennt, sitzt du auf der Straße und wer weiß wie gut ihr das dann hinbekommt, dass du für ihn arbeitest,…
Und was ist wenn Kinder geplant sind?
Warst du damals bei der Bank dabei? Oder beim Notartermin? Hat dir denn keiner gesagt, dass es besser ist, wenn du zumindest mit im Grundbuch stehst?
Ich würde das so nicht stehen lassen.
Jede Bank und jeder Notar würde in dieser Konstellation davon abraten, beide ins Grundbuch zu tragen.
Ich mache täglich Immobilienfinanzierungen.
Wie kommst du denn auf den schmalen Grad, dass du auch selbständig bist?
Es können einem nur Dinge gehören, und da gehört vor allem das Haus zu, welche man sich auch leisten kann. Das kannst du doch nicht. Du hast schon Probleme mit der Leasing Rate.
Dein Wunsch ist also, er schenkt dir die Hälfte des Hauses und lässt dich mietfrei drin wohnen?! Finde ich schon eine krasse Einstellung.
Du profitierst von SEINER Selbstständigkeit doch. Bist nur angestellt, trägst also kein Risiko. Und scheinst sonst auch ein Leben zu führen, was du dir ohne ihn nicht leisten kannst, oder? Wieso dann noch die Schenkung des Hauses?
Wichtiger zu klären wäre vielleicht was passiert, wenn die Firma den Bach runter geht oder ihm etwas passiert. Aber da nicht verheiratet, du nur angestellt, wäre das nicht mal dein Problem.
Ich schliesse mich onthebrightside an:
Du musst die emotionalen Grundlagen Eurer Beziehung von den rechtlichen trennen.
- Wenn Du nicht als Miteigentümerin der Firma eingetragen bist, bist Du faktisch angestellt. Ich gehe davon aus, dass Du in dieser Eigenschaft bei den Sozialversicherungen angemeldet bist? Dass Du Dich echt reingekniet hast, um die Firma erfolgreich zu machen, ist auch in einem Angestelltenverhältnis nicht so aussergewöhnlich. Ich habe in jungen Jahren in ein paar Startups gearbeitet und da war ich mit viel Herzblut und jeder Menge unbezahlter Überstunden dabei. Ich hab' das gemacht, weil es Spass gemacht, was Neues aufzubauen, aber genauso war ich froh, die Freiheit zu haben jederzeit aussteigen zu können und die Risiken eben nicht mittragen zu müssen.
- Wenn Du keinen wesentlichen finanziellen Beitrag leisten kannst, finde ich es absolut ok, dass das zukünftige Haus alleine Deinem Partner gehört. Du wirst keine Wohnkosten mehr haben. Nimm' das gesparte Geld und leg' es für Dich an.
Und nein, natürlich wirst Du Dein gespartes Geld nicht 'einfach so' verleihen, wenn es der Firma schlecht geht. Denn das ist das Risiko Deines Partners und nur seins. Wenn Du Geld in die Firma buttern möchtest, mach' das z.B. gegen Anteile oder mit Verträgen und auch nur wenn es wirtschaftlich wirklich Sinn für Dich macht.
Hättet Ihr Kinder, wäre die Situation eine andere. Du würdest Einkommenseinbußen in Kauf nehmen um die Zeit unentgeltlich in ein gemeinsames 'Projekt' zu stecken. Würdest Du das nicht tun, müsste Dein Partner diese Einbußen in Kauf nehmen. Es sind also gemeinsame Einbußen und das man die ausgleichen muss, ist selbstverständlich.
Grüsse
BiDi
Danke für deine Antwort.
Deine Erklärung und Sichtweise hilft mir sehr.
Ich denke ich war zu naiv, zu denken das es unser Erfolg ist.
Selbständig habe ich geschrieben, weil ich meine Einstellung zur Firma und zu ihm so sehe. Seine Schulden und sorgen sind auch meine. Egal was auf Papier steht. Das ist einfach meine Einstellung zu einer Partnerschaft.
Natürlich ist das euer Erfolg. Und das der anderen Angestellten, ohne die man nicht da wäre wo man jetzt ist. Dennoch sind sie nur Angestellte.