Eckpunkte: 7 Jahren ein Paar, 5 Jahren verheiratet, Wunschkind fast 2,5 Jahre alt.
Mit der Geburt hat sich unser Leben grundlegend geändert und ich erlebe meinem Mann seitdem von einer Seite, die mir vorher völlig fremd war.
Ich bin nach der Geburt in eine Wochenbettdepression gerutscht. Ich konnte es nicht genau benennen, habe aber gemerkt, dass ich nicht mehr schlafe und völlig überfordert mit der Verantwortung, der Angst, der Einsamkeit, den Bedürfnissen unserer Tochter und allgemein mit der neuen Situation bin.
In dieser Zeit hätte ich dringend die Unterstützung meines Mannes benötigt. Leider habe ich diese nicht bekommen. Stattdessen hat er sich in seiner Arbeit vergraben. An vielen Tagen war ich von 7-18:30 Uhr mit dem Säugling völlig alleine und nach Feierabend hat er auf eine exakte 50/50 Aufteilung der Betreuungszeit bestanden. Da ich gestillt habe und unsere Tochter die Flasche verweigert hat, war „Freizeit“ für mich nur in der Theorie möglich.
Unsere Tochter wurde mit einem Jahr in der Krippe eingewöhnt und ich bin mit 30h/Woche in den Job zurück gegangen.
Ich habe sieben Monate durchgehalten, bis ich mit Burnout komplett zusammengebrochen bin. Seitdem bin ich krankgeschrieben und in Behandlung. Die Genesung verläuft allerdings sehr schleppend, da sich das Verhalten meines Mannes nicht grundlegend geändert hat. Er ist mittlerweile häufiger im HO, um am Nachmittag etwas mithelfen zu können, aber der Großteil der Care Arbeit liegt immer noch bei mir. Er fährt weiterhin wochenweise auf Geschäftsreise und ist an 2-3 Tagen/Woche erst in den Abendstunden zuhause.
Ich fühle mich oft hilflos und alleine gelassen, während er wütend auf mich ist, weil ich nicht „funktioniere“. Familiäre Unterstützung fehlt vor Ort.
So, wie ich meinen Mann in den letzten 2,5 Jahren erlebt habe, hat er kaum noch etwas mit dem Menschen zutun, den ich dachte zu kennen. Er ist ein liebevoller Vater, aber in unserer Paarbeziehung ist etwas grundlegendes kaputt gegangen. Die Liebe, die ich für ihn empfunden habe und die Sicherheit die er mir gegeben hat, sind völlig verschwunden. Ich spiele deswegen seit geraumer Zeit mit dem Gedanken an Scheidung. Ich möchte die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen, weil ich aus unserer Tochter kein Scheidungskind machen will und ich die Hoffnung habe, dass wir doch nochmal zueinander finden könnten, wenn sich mein gesundheitlicher Zustand wieder normalisiert hat. Gleichzeitig glaube ich, dass es mir eine große Last abnehmen würde wenn ich mich endgültig emotional von ihm löse.
Glaubt ihr, dass nach solch einer Erfahrung die Hoffnung besteht sich wieder ineinander zu verlieben oder ist Trennung der einzige Weg?
Trennung oder hoffen sich neu in Partner zu verlieben?
Es tut mir sehr leid was du durch Leben musst.
Hast du denn mit deinem Mann schon über die ganze Situation geredet???
Ich will deinen Mann nicht in Schutz nehmen aber kann es vielleicht sein das er „Angst“ vor der ganzen Situation hat und nicht weiß wie er damit umgehen kann??!
Habt ihr an Paartherapie gedacht???
Ich denke das es vielleicht helfen könnte.
Sollte es dennoch mit helfen dann kannst du dich ja immernoch trennen.
Und denk bitte nicht das ein wie du sagst „Scheidungskind“ was schlimmes ist.
Auch in dieser Situation solltest du da an dich denken und nicht daran weil du kein Scheidungskind willst.
das tut mir leid, -- ich würde zu erst evtl. Hilfe eines Therapeuten erfragen.
Manche Wahrnehmungen könnten durch die Wochenbettdepression verfälscht sein, - auch wie Du Deinen Mann in seiner neuen Rolle wahrnimmst.
Eventuell missversteht er die Lage. -- und du missverstehst sein verhalten als würdest du nicht funktionieren und er dir das vorhalten. - Könnten auch Deine Filter sein.
aber ja: ein Papa ist was anders als ein Freund und frisch verliebter Ehemann.
Die Rolle ändert sich.
Das leben ändert sich.
udn ja: wie ein Mensch so lebt ändert sich auch mit dem Homeoffice.
Ich würde mir an Deiner stelle auf jeden Fall die Frage stellen, ob diese fehlende Liebe nicht eher eine Projektion Deiner Depression und Deines Burnout sind und evtl. Signale udn Worte deshalb falsch verstanden werden.
Einfach so "wütend" darf man ja durchaus sein, -- aber dann muss man kommunizieren. Tut er das?
Dass Du Dich alleine gelassen fühlst: da kann er nicht komplett was für. Vieles wird Deinen Krankheiten geschuldet sein und der Wahrnehmung aufgrund dieser.
Ich würde auf jeden Fall zu erst eine Paar-Therapie versuchen mit dieser klinischen Vorgeschichte und Rahmenbedingung auf Deiner Seite. Da muss der Mann mit ins Boot bei den Sitzungen. Eventuell klären sich dann ein paar Dinge besser.
Hallo, bei mir war es exakt gleich. Ich konnte nicht verzeihen und die Beziehung scheiterte leider. Wenn ich an die Babymonate zurück denke, kriege ich immer noch Gänsehaut. Er hat uns völlig im Stich gelassen. Es war schrecklich. Heute bin ich froh, dass ich gegangen bin.
So, wie Du das schreibst, ist Deine Analyse der Lage ja bereits erfolgt - Dein Mann ist für die Lage verantwortlich. Kein Support nach der Geburt. Mitschuld an Deinem Burnout wegen zu wenig Carearbeit. Schuld an Deinem schleppenden Genesungsprozess, weil er sein Verhalten nicht ändert. Er gibt Dir keine Sicherheit. Er ist eine Last, die vermutlich abfällt, wenn Du Dich löst.
Vielleicht ist das alles richtig analysiert, dann führt an der Trennung (vermutlich) kein Weg vorbei
Ich glaube allerdings, dass es sich sehr lohnen kann, Euch externe Hilfe zu holen. Es liest sich alles so, als hättet Ihr einfach kein grundlegendes Verständnis (mehr) füreinander und für die Perspektive des anderen. Vermutlich würde Dein Mann diesen Beitrag verfassen und genauso zum Schluss kommen, dass er Dich als jemand sieht, der ihm völlig fremd ist beziehungsweise geworden ist.
Ich würde es auf alle Fälle mal versuchen, bevor Ihr Euch noch weiter voneinander entfremdet und Belege dafür sucht, dass Ihr "Recht" habt. Dass Ihr das 2,5 Jahre so habt entgleiten lassen beide, ist schon mal leider sehr lange. Aber so eine Situation macht einen ja nicht zum völlig anderen Menschen als vorher.
Eine gute Paarberatung kann auch mal die vielen Gemeinsamkeiten ausarbeiten und sich derer erinnern, die in den 2,5 Jahren zugeschüttet worden sind. Und vor allem könntet Ihr beide erfahren, dass viele auch ganz grundsätzliche Streitigkeiten oft vorkommen, beispielsweise so ganz banale Sachen wir "wer nimmt das Kind um 18 Uhr". Der/die eine kommt platt von der Arbeit. Der/die andere hatte 12 Stunden ein Sabbelwesen an sich kleben, das 17 Wutanfälle hatte. Beide glauben, jetzt ist Me-Time. Klassiker. Er darf nur nicht in einer "Spirale" enden, an deren Ende Wut und Unverständnis steht.
Wünsch Euch alles gute
Ich würde dem Mann klar sagen, dass ihr kurz vor einer Trennung steht. Er stellt den Job und nicht die Familie an 1. Stelle. Eine Trennung würde bedeuten, dass er ebenfalls geregelten Umgang mit der Tochter hat und du Zeit für dich bekommst. Ob er das mit seinem Job vereinbaren kann, wird sich dann rausstellen.
Hattet ihr denn vor der Schwangerschaft besprochen, dass er einen anderen Job braucht, weil er nicht mehr permanent auf Geschäftsreise gehen kann und nicht so lange Abends wegbleiben kann, damit er da auch seinen Anteil leistet? Warum wollte er denn Vater werden, wenn er lieber in der Arbeit abhängt?
Denke solche Spielchen erst gar nicht weiter. Entweder du möchtest dich trennen, dann mach es. Oder ihr versucht gemeinsam das Ruder rumzureißen....das müssen dann aber auch beide wollen. Dazwischen gibt es NICHTS!
Was du da vorhast, das kann nur in die Hose gehen, weil du eben mit der Trennung kein Ende einläutest, sondern emotional mit einem romantischen Gedanken an die Versöhnung festhängen wirst.
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Hoffen sich neu zu verlieben ist vorerst zu anspruchsvoll. Seine Sicht der Dinge kommt in Deinem Beitrag nicht vor. Ich würde, wie andere TE, Paarberatung oder Paartherapie machen. Das setzt natürlich voraus, dass er auch dazu bereit ist. Dass er Home Office macht sehe ich als Zeichen, dass er auch versucht, zu unterstützen. Ob er Geschäftsreisen macht wird er sich nicht aussuchen können.
Schlecht klingt, dass er Dich kritisiert, weil Du "nicht funktionierst" das heißt, dass er nicht verstehen kann, oder will, dass Du eine Depression hattest. Dass man nicht mehr funktionieren KANN, ist eben drr Punkt bei einer richtigen Depression! Das ist das Krankheitsbild!!!
Wenn es irgendwie finanziell geht: Paartherapie, Babysitter, Putzfrau usw. Was halt geht. Vielleicht geht doch etwas mit Unterstützung durch Oma/Opa, die mal herkommen können, such wenn es weiter weg ist?
Wichtig ist, dass auch Du siehst, was ER leistet. Immerhin ist er jetzt Alleinverdiener.
Es wird dauern, ihr müsst versuchen, mehr zu reden und netter zueinander zu sein. Ich glaube, dass es wert ist, daran zu arbeiten. Aber Dein Titel "Trennung oder neu verlieben" gefällt mir ganz und gar nicht! Das ist mir zu romantisch, weltfremd und schwarz weiß. Eine halbwegs gute Beziehung ist mMn schon viel, wenn man so viele Themen zu bearbeiten hat (offenbar sehr anstrengender Job beim Mann, Depression bei Dir UND Kleinkind!)
Es zahlt sich aus daran zu arbeiten, ob am Ende die Partnerschaft hält, kann man eh nicht sagen. Es geht aber nicht nur um ihn und Dich, sondern auch um Euer Kind.