Familienleben - Alkoholkonsum

Hallo miteinander.
Durch die Situation mit meinem Partner (23) weiss ich nicht mehr weiter und dachte mir ich versuchs hier Mal. Mein Partner hat seit Jahren Gesundheitliche Probleme am Rücken. Durch den ständigen Schmerz trinkt er sehr viel und auch ständig (täglich min 1l Bier und an Tagen an denen er noch im Ausgang ist sicher 4l kommt etwas 2-4 mal pro Woche vor). Ich weiss nicht ob es noch weitere gründe für seinen Konsum gibt,( außer die alte trulla Zuhause ;-)) nehme es jedoch an. wir haben vor 2 Jahren ein Kind bekommen. Er geht arbeiten ich bin Zuhause und schau meist aufs Kind und bin noch bis im Herbst in Ausbildung (Weiterbildung). Seit einiger Zeit läuft es zwischen uns nicht mehr so gut. Ich möchte gerne mehr mit ihm unternehmen, er bewegt sich jedoch nur ungern aus dem Haus wenn wir nicht irgendwo hingegen wo er seine sucht befriedigen kann. Außerdem würde ich mich gerne öfters mit ihm unterhalten (zb. Über meine gefühle, unsere Zukunft gesundheitliche Aspekte unseres Kindes etc.), das geht jedoch immer weniger weil wir uns entweder ums Kind kümmern oder er angetrunken ist und das macht mir dann meist nicht so Spass und ist auch eher oberflächlich... Die Situation hat sich zugespitzt wenn wir Mal etwas Zeit für uns haben geniesse ich es lieber, anstelle mit ihm zu streiten oder ich Versuch es, meist endet dies jedoch im Streit, ich bin enttäuscht und werde laut und er wird immer leiser und greift wieder zur Sucht. Ich habe ihm schon mehrmals gedroht zu gehen, hab es aber nie durchgezogen. Zum einen weil ich keine Perspektive habe und weil ich Angst habe um ihn(Suizid?) und auch weil ich es sehr schade fände wenn er und unser Kind kein Kontakt mehr hätten (ich bin mir nicht sicher ob er noch Zeit mit dem Kind verbringen würde wenn wir nicht zusammen wären, obwohl er sehr süss ist wenn er mit ihm spielt) außerdem habe ich vorgeschlagen eine Paartherapie zu machen, was er jedoch nicht machen möchte.
Mich stört sein Alkoholkonsum immer mehr. Und auch die Verantwortung welche ich dadurch ständig für unser kind gefühlt alleine übernehmen muss.
Ich möchte ihm gerne helfen, weil ich ihn liebe. Wie bringe ich ihn dazu mal zum Arzt (wegen dem Rücken und dem Alkohol) zu gehen?
Wie würdet ihr euch in meiner Situation verhalten?
Vielen Danke für alle die es bis hierhin geschafft haben und natürlich auch für alle Antworten
LG Sile

Bearbeitet von sile
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Wende dich am besten an eine Familienberatungsstelle. Dein Freund ist alkoholabhängig und du wirst in eine co-Abhängigkeit geraten (sein).

Alleine ist es schwierig da herauszukommen, er muss selbst den Willen zur Veränderung haben. Ist das nicht gegeben, kannst du nicht viel tun.

Ich denke, Abstand würde euch in jedem Fall ganz gut tun - ein Kind hat in so einem Umfeld nichts verloren und du bist dafür verantwortlich, es zu schützen. Er soll natürlich weiterhin präsent in seinem Leben sein und ich rede von vorerst räumlicher Trennung. Vielleicht kommt es dadurch bei ihm zu einem Umdenken.
Aber wenn alles so bleibt, wie es ist; wieso sollte er etwas an der Situation ändern?

Alles Liebe! 🍀

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Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ich hab da morgen einen Termin. Ich denke auch das sich nichts ändert wenn ich nichts tue, hab einfach Angst vor der veränderung und auch vor seiner reaktion.
Lg

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Das hört sich doch nach einem guten Anfang an, da wirst du sicher auch noch einmal ermutigt werden.
Denk dran, du tust es für dein Kind und zeigst damit eine große Stärke, indem du ihm ein behütetes Aufwachsen ermöglichst!

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Hallo,

so lange Dein Freund nicht selbst die Einsicht erlangt, dass seine Sucht dringend behandlungsbedürftig ist, kann sich bei Euch nichts verändern.

Ihr befindet Euch in einem Kreislauf aus Sucht, Unzufriedenheit und Konflikten und werdet ohne Therapie da nicht rausfinden.

Die dauerhaft angespannte, konflikthafte Situation wirkt sich auch auf Euer Kind und dessen Entwicklung/Befinden aus. Auch, wenn es noch klein ist, nimmt es die Spannungen auf Eurer Paar-Ebene durchaus wahr und kann diese nicht einordnen. Das verunsichert enorm.

Gut, dass Du zumindest für Dich einen Beratungs-Termin vereinbart hast. Überleg' Dir bitte in dem Kontext, was Dein persönlicher Mehrwert ist, wenn Du weiter in dieser Beziehung bleibst und Dich damit selbst dauerhaft in eine so genannte Co-Abhängigkeit begibst?

Für Euer Kind ist ein Vater, der so massive Probleme hat, ebenfalls nicht förderlich. Da neigen leider viele Menschen dazu, sich das Ganze "schön zu reden" (oder zumindest weniger schlimm). So nach dem Motto, "Hauptsache, das Kind wächst irgendwie mit beiden Elternteilen auf, koste es, was es wolle".

Sinnvoll wäre es aktuell tatsächlich, wenn Dein Partner vorübergehend nicht bei Euch wohnt. Dadurch erhöht sich der "Leidensdruck" für ihn eventuell. Wenn Ihr ihm als Familie etwas bedeutet, kann er ggf. den erforderlichen Schritt Richtung Therapie gehen. Und falls nicht, wäre das auch ein "Ergebnis", dann bist Du mit Kind allein wirklich "besser dran"- und Euer Kind wie gesagt auch.

Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter?!

Viele Grüße!

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Ehrlich gesagt sehe ich wenig Perspektiven für eure Beziehung. Erfahrungsgemäß ändern Menschen mit einem Suchtproblem ihr Verhalten nur, wenn sie es selbst unbedingt wollen, nicht wenn jemand anders es will.

Bitte rede dir nicht ein, dass du für ihn und seine Gesundheit verantwortlich bist. Und warum befürchtest du, dass er Suizid begeht, wenn du dich von ihm trennst? Hat er dir damit gedroht? Das wäre ziemlich mies von ihm.

Triff eine Entscheidung, die für dich und euer Kind die richtige ist. Nach einer Trennung kann er ja weiter Kontakt zu dem Kind haben. Bedingung wäre allerdings, dass er dann nüchtern ist.

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wenn er seien Sucht nicht einzieht wird nix passieren. -- Ich würde das übrigens von den Rückenschmerzen trennen und nicht dauernd Zusammenhänge herstellen.

Ich würde Termine für ihn machen bei Arzt, Krankengymnasik oder Evtl. sogar Chiropraktiker (die können bei manchen Sachen schneller helfen, als Physio auch wenn jahrelang schon Schmerzen bestehen).
-- Dass er den Termin dann einhält, dafür kannst du ja sorgen, indem du ihn hinfährst.

Ausserdem ist das Rückenproblem nichts, das mit dem Vorwurf der Such zu tun hat, - ich denke, da wird er dann schon kooperativ sein oder?

Meine erste Idee wäre: die leichter zu lösenden Dinge zu erst anzugehen. Rücken also.
Geht ihr ab und zu mit dem Kind spazieren? Kannst du ihn öfter dazu animieren, mit euch auf den Spielplatz zu spazieren?
Das kann mit der Zeit zur Gewohnheit werden, wenn du ihn öfter dazu kriegst, mit dem Kind und Dir spazieren zu gehen z.B. zum nächsten Supermarkt, weil was fürs Abendessen fehlt oder Spielplatz , mit dem Ball auf eine Wiese etc... (ist übrigens auch gut für den Rücken). --- beim Spazierengehen können sich auch hier und da wieder Gespräche entwickeln und ihr könnt euch an Lösungen für die Beziehung machen. -- und wer draussen ist, der trinkt grad nicht.

Das würde ich parallell zu den anderen Terminen, Beratung etc... versuchen, denn das kann heute schon beginnen.... -- geht öfter laufen.... ist auch gut fürs Kind.

Bearbeitet von tr357
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4 Liter am Tag, holla die Waldfee, das ist verdammt viel.
Von soviel Alkohol verändert sich nicht nur die Psyche, sondern seine Leber und andere Organe werden auch massiv geschädigt.
Mein erster Mann starb bereits mit Mitte 40.....Multiorganversagen, mehrere Schlaganfälle, Grund ganz klar seine Alkoholsucht. Gottseidank waren wir da längst geschieden und ich bekam das Drama nicht hautnah mit - und die Kinder natürlich auch nicht.
Du bist blutjung und schreibst, Du hättest keine Perspektive? Mädchen wach auf!! Du rennst gerade sehenden Auges ins Elend. Entschuldige die Anrede, aber ich könnte Deine Oma sein.
Ich war bei meiner damaligen Scheidung auch erst 23, hatte 2 kleine Kinder und einen Berg Schulden. Arbeiten gehen, Kinder zur Tagesmutter und es klappte.
DU kannst ihm garnichts helfen, ER muss das wollen und die Initative ergreifen.
Alleine wegen Rückenschmerzen säuft man nicht, sonst hätten wir X Millionen Säufer mehr im Land, das ist eine Ausrede.
Mein Freund hat auch oft Rückenschmerzen aufgrund einer Wirbelverletzung, mein Rücken ist ebenfalls ein dicker Problemfall - und wir betrinken uns auch nicht sinnlos.
Er wird weitertrinken, wieso soll er auch aufhören? Du meckerst ja nur, bezeichnest Dich selber abwertend als alte Trulla und er hat keinerlei Konsequenzen zu fürchten.
Du bist echt zu jung für diesen Sche*ß. Zieh endlich Konsequenzen durch, schon Deinem Kind zuliebe.
LG Moni

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Ganz ehrlich, der Typ ist hochgradig abhängig und bräuchte Hilfe. ABer die Frage ist ob er einsieht das er Hilfe braucht, sonst kann man leider nichts tun. Das ist so bei Süchtigen. Mach dich nur nicht zur Co-Abhängigen, dann bist du auch ganz schnell mit drin.

Ela

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Willst du ernsthaft, dass ein Typ mit Fahne und jede Menge Alkohol im Blut mit eurem Kind spielt oder vielleicht auch noch rausgeht? Finde ich total verantwortungslos und auf keinen Fall "süss"!!
Ich würde ihm daher eine klare Ansage machen: entweder er begibt sich in Therapie, oder ihr seid weg. Such dir eine Wohnung und dann muss er schauen, wie er sein Leben in den Griff bekommt. Er ist erwachsen und du nicht seine Mutter.

Beschütze dein Kind.

Alles Gute!

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Hey du,

eine Abhängigkeit ist ne miese Sache, wo man nicht so leicht rauskommt - geschweige denn, wenn Derjenige selbst es gar nicht will.

Mein Vater war auch Alkoholiker und im Nachhinein finde ich es echt verantwortungslos, dass meine Mutter mich so oft mit ihm allein gelassen hat. Ich habe meinen Vater geliebt, aber er qar nicht in der Lage für mich zu sorgen.

Meine Mutter musste arbeiten (mein Vater war dann Zuhause, hatte oft keinen Job, hat "heimlich" immer getrunken, auch wenn er eigentlich grad wieder trocken qar) und wusste oder wollte es nicht besser wissen. Sie war ja auch erst Mitte 20 und vermutlich mit der Situation überfordert.

Einmal ist unsere Wohnung fast abgebrannt, weil ich (versehentlich?) den Herd angeschaltet hab und das Holzbrettchen darauf anfing zu kokeln..

Einmal habe ich meine Mama schon an der Wohnungstausch bestürmt, weil ich so Durst hatte und sie nach Saft gefragt habe, mein Vater ist einfach nicht mehr wach geworden. Meine Mutter hat den Notruf gewählt und er wurde abgeholt. Er hat das überlebt, aber ich war etwa 3 Jahre alt, keine Ahnung wie lange er "geschlafen" hat, mir hätte wer weiß was passieren können.

Mein Vater ist gestorben, kurz nachdem ich eingeschult wurde. Er hatte Krebs und wurde nur 41 Jahre alt.

Du hast eine Verantwortung gegenüber deinem Kind, dein Partner kann seiner grad nicht nachkommen.

Ich habe vor ein paar Monaten darüber gelesen wie ein betrunkener Mann gestolpert und auf ein Baby gefallen (sein Enkelkind) gefallen ist. Das Baby hat nicht überlebt. Könnte ich mir nicht verzeihen, wenn so etwas passiert. Muss ja nicht absichtliche Gewalt sein, ein Unfall kann so schnell passieren. Ich hoffe, du lässt die beiden nicht allein.

Ich würde eine räumliche Trennung anstreben und finde den obigen Tipp bezüglich der Rückenschmerzen gut. Es sind ja zwei Baustellen. Vielleicht kannst du ihm zumindest bei einer helfen.

Alles Gute!