Toxische Beziehung?

Hallo,

Ich glaube ich bin in einer toxischen Beziehung.
Wir sind seit fast 4 Jahren zusammen.
Er hat sich tatsächlich sehr verändert in dieser Zeit, hauptsächlich zum Guten!
Er hatte noch nie eine so lange Beziehung ( er ist jetzt 32 ), Seine Familienverhältnisse waren damals sehr schlimm, er und seine Geschwister wurden von seiner Mutter misshandelt etc.
Daher kommen meiner Meinung nach auch viele seiner Verhaltensweisen.

Am Anfang ist er mir oft fremdgegangen mit diversen Frauen, nach ca 2 Jahren habe ich mich von ihm getrennt. Er hatte einen Schicksalsschlag und meinte er hätte sich verändert, er sieht jetzt endlich dass ich die Frau bin die er liebt bla bla bla, er hat ein paar Wochen gekämpft und ich bin leider zurück gegangen.
Seitdem ist er mir tatsächlich nicht mehr fremdgegangen und hat sich auch charakterlich noch verändert. Vorher war er sehr kalt usw. Er arbeitet an sich bzw. er versucht es zumindest.

Wenn ich die Symptome von Narzissten google bspw.

* Übersteigertes Selbstwertgefühl.
* Fantasien von grenzenlosem Erfolg, Schönheit, idealer Liebe und Macht.
* Ausnutzung von Mitmenschen für egoistische Zwecke.
* Wenig Empathie.
* Arrogantes und überhebliches Verhalten.
* Häufiges Neidempfinden.

Dann passt es schon sehr sehr gut zu ihm und seinem Verhalten.
Er sieht zwar teilweise sein Verhalten ein, nur nicht alles in vollem Umfang.

Damals wenn ich ihn in zb aggressiven Momenten darauf angesprochen habe ist er ausgerastet & man konnte nicht darüber sprechen.
Heute ist er zwar anfangs auch abweisend aber wenn er sich dann beruhigt hat dann sieht er die Fehler ein und entschuldigt sich.
Er reflektiert sein verhalten teilweise, was er früher auch nie gemacht hat.
Er zeigt mir liebe, zumindest so weit wie er kann. Das gab es damals auch nicht.

Ich habe ihm erklärt, dass er sich selbst lieben lernen muss damit sich sein verhalten weiter verbessert, nur weiss er glaube ich nicht so ganz wie er das anstellen soll.

Man hört ja immer wieder, dass Narzissten sich niemals ändern werden.
Allerdings spüre ich ja Veränderungen, nur sehr sehr langsam.

Es ist teilweise wirklich sehr anstrengend und fordernd.
Manchmal projeziert er auch Dinge auf mich, die eig er falsch gemacht hat, was ja auch typisch für Narzissten ist. Und er kann auch nicht immer einsehen, wenn er was falsch gemacht hat, auch wenn er es weiss, weil er eben ein sehr großes ego hat.

Was würdet ihr sagen?

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Du solltest Dich nicht so sehr mit seinem angeblichen Narzißmus beschäftigen, sondern mit Deiner emotionalen Abhängigkeit. Lies doch mal die Symptome der Dependenten Persönlichkeit.

Anders ausgedrückt: Kümmere Dich um Dich und Deinen ungesunden Beziehungsmustern. Ihn kannst Du nicht retten, das kann höchstens seine Therapeutin, die Du nicht bist.

Bearbeitet von Granatapfel2024
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Ich bin der Meinung , dass heutzutage einfach viel zu schnell mit den Begriffen toxisch und Narzisst um sich geworden wird. Sobald sich jemand ein bisschen egoistisch verhält ist er gleich ein Narzisst.

Du schriebst ja selbst Du bemerkst positive Veränderungen . Reicht Dir das ? Wenn nicht , beende das .

Du schreibst er muss lernen sich selbst zu lieben . Tut er das nicht? Narzissten tun nämlich genau das . Es muss nicht immer alles einen Namen haben . Manchmal passt man auch einfach nur nicht zusammen .

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Narzisstisch hört sich das nicht an.
Aber auch wenn er es sein sollte, was bringt dir die Diagnose? Hat das jetzt was geändert zwischen euch? Nö.

Du kannst ihm nicht professionell helfen, weil du nicht die Skills hast. Wenn dann, wäre Therapie das richtige. Aber das sollte er für sich entscheiden und nicht du.
Die Fragen, die du dir stellen solltest, sind eher:
was du erwartest von der beziehung und von ihm?
Bist du glücklich?
Siehst du eine Zukunf? Oder müsste er noch sehr viel an sich selbst arbeiten, dass du ihn akzeptieren kannst?
Will er was ändern oder kommen die Anregungen von dir?

Wenn du dir alles ehrlich beantworten kannst, bist du einen Schritt weiter.

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Natürlich nützt mir das nichts, ich wollte lediglich sein Verhalten beschreiben.

Ich erwarte, dass er sich nicht mehr so negativ verhält und dass er sich nicht immer direkt über Kleinigkeiten aufregt. Einfach ein positives Verhalten!
Insgesamt bin ich nicht glücklich, nein.
Ich bin „nur“ dann glücklich, wenn er sich nicht gerade in den negativen Verhaltensweisen zeigt. Wenn ich die Frage rein auf mich beziehe, dann schon.
Ist natürlich schwierig.

Also wenn er die extremen Dinge nicht in den Griff bekommt dann sehe ich keine Zukunft mehr zusammen, da ich ein sehr positiver Mensch bin und mich schon über Kleinigkeiten erfreue, was ich von ihm nicht behaupten kann.

Er sieht es auch, zumindest die gravierenden Dinge & die möchte er auch gerne ändern.
Aber ich frage mich wie er das anstellen will wenn er sich keine Zeit dafür nimmt.

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Hört sich danach an als würde er bzw seine Stimmung dich runterziehen.
Wenn du selbst merkst, dass du mit ihm nicht glücklich bist, wir lange willst du warten bis sich das ändert? Vor allem wenn nichts von ihm kommt...
Er muss sich ändern weil er will und wenn er sich bereit fühlt. Du bist aber nicht verpflichtet drauf zu warten.

Ich glaub so innerlich ist dir auch bewusst, was du machen willst, aber traust dich nicht den Schritt zu wagen weil es eben nicht nur schlecht war zwischen euch

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Hallo du,

ehrlich gesagt nervt es mich ziemlich, wie inflationär seit einiger Zeit mit Begriffen wie Narzissmus, toxisch und so weiter um sich geworfen wird. Nimm mir das bitte nicht übel, ich meine das absolut nicht böse und erst recht nicht persönlich, aber es handelt sich dabei schlichtweg um Diagnosen, die nur eine entsprechend ausgebildete Person stellen kann. Nicht jeder Idiot (oder jede Idiotin, natürlich), der da draußen rumläuft und sich benimmt wie ne offene Hose, ist automatisch ein Narzisst oder toxisch.

Außerdem kann und sollte es für dich und die Konsequenzen, die du aus seinem Verhalten ziehst, herzlich egal sein. Wenn du ein Bauchgefühl hast, das dich warnt - und davon gehe ich aus, sonst würdest du hier nicht fragen - würde ich dem mehr trauen als jeder Meinung, die hier aus den wenigen Zeilen über einen Menschen gebildet werden kann, und natürlich auch mehr als irgendwelchen Suchergebnissen in Google. Das eigene Gefühl bei einer Sache ist und bleibt der beste Ratgeber und wenn man ehrlich zu sich selbst ist, weiß man immer, was zu tun ist.

Ich wünsche dir somit, dass du deinem Bauchgefühl, deinem inneren Kompass vertraust.

Alles Liebe!
DieKati

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Kann mich dem oberen Kommentar nur anschließen. Es ist egal ob er Narzisst ist oder nicht, die wichtigere Frage ist doch was mit dir nicht stimmt, welche Diagnose hast du ? Es ist doch nicht normal das man sich so behandeln lässt.

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Ne da hast du natürlich auch Recht.
Es geht mir nicht um die Diagnose an sich, es geht mir einfach darum, dass ich nicht weiß wie es weiter gehen soll.
Und offensichtlich schaffe ich es nicht mich von ihm zu trennen, ansonsten hätte ich es ja damals schon getan.
Ich liebe ihn und viele Dinge passen bei uns einfach zusammen.
Ich möchte das er sich ändert (und er ja auch)
Die Frage ist nur ob er das schafft und in wie weit und ob sich das ganze warten lohnt

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Nein und nein

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Toxisch.... narzisstisch..wäre es nicht mitten in der Nacht, kriegte ich einen Schreikrampf.
Hört doch endlich auf mit euren Google-Diagnosen!
Selbst Fachärzte tun sich manchmal schwer mit der Diagnose!
Was willst Du denn auch damit? Eine Entschuldigung und Rehabilitation für einen Kerl, der Dich seit Jahren negativ beschäftigt?
Mag er einfach ein labiler Vollhonk sein oder tatsächlich psychisch geschädigt. DU musst ganz allein entscheiden, ob Du mit all den Problemen leben kannst - auf Jahre hinaus.
Ich bin seeehr geduldig, was Kompromisse in Beziehungen betrifft, aber einen solchen ständigen Tanz auf Eiern machte ich sicher nicht über Jahre mit.
LG Moni

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Es geht mir nicht um die Diagnose.

Ja die ersten 2 Jahren waren komplett fürn Eimer, aber ganz abgesehen davon hat er sich danach was viele dinge betrifft komplett gewendet, danach ging es hauptsächlich bergauf, er macht immer wieder Fortschritte.

Ich liebe ihn einfach und abgesehen von den negativen Punkten haben wir sehr vieles gemeinsam.
Ich habe natürlich auch meine Macken hier und da.
Manchmal hat man eben nur das Gefühl, dass man wieder viele Schritte zurück geworfen wird und dass es ewig dauert bis er irgendwann da angelangt ist wo er hin möchte bzw. zum positiven in vielen Hinsichten.
Da frag ich mich ob es das Wert ist und ob er wirklich irgendwann da angelangt ist wie ich mir das so vorstelle.

Wahrscheinlich ist das ein lebenslanger Prozess.

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Offenbar hast du dich mit einem problematischen Mann eingelassen, der dir nicht gut tut, und nun versuchst du seit Jahren, ihn nach deinen Wünschen zu formen und zu erziehen. Warum? Wäre es nicht naheliegender, du suchst dir einen Mann, mit dem es mehr oder weniger stimmt und dessen Restmacken du einfach tolerieren kannst?

Was die Begriffe "narzisstisch" und "toxisch" angeht, sehe ich das so wie schon andere hier: Sie bringen nicht viel. Du bist nicht die Psychotherapeutin deines Partners. Schau lieber auf dich selbst.

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Er möchte sich ja selbst ändern und ich versuche ihm dabei zu helfen.
Natürlich ist er sehr negativ etc., allerdings hat er natürlich auch gute Seiten!
Ich würde ungern darauf verzichten aber vielleicht bin ich einfach auch blind.

Ich glaube ich würde es nicht schaffen mich von ihm zu trennen.

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Was ist denn deine Frage?
Ob wir deine" Diagnose" bestätigen?
Ob wir ihn für "heilbar" halten?
Ob wir eine Chance für eure Beziehung sehen?

Ob wir dir zustimmen bei:
"Ich habe ihm erklärt, dass er sich selbst lieben lernen muss damit sich sein verhalten weiter verbessert, nur weiss er glaube ich nicht so ganz wie er das anstellen soll."

Meine Gegenfrage: Kannst du dich selbst lieben?

Ich finde solche Sätze sehr pauschal und schwer zu fassen. Und kann mir nicht vorstellen, dass viele Männer damit etwas anfangen können. Ja, wenn man sich mit seinen eigenen Macken beschäftigt hat und daran arbeitet, sich selbst anzunehmen, was eine jahrelange Arbeit an sich selbst ist, dann kann man ein bisschen mit solchen Sätze anfangen. Im Nachhinein. Aber sie bleiben immer pauschal.

Ebenso wie deine Diagnose toxisch und narzisstisch. Das sind Hilfswörter und Diagnosen, mit denen Psycholog:innen, Psychiater:innen und Ärzt:innen Menschen umschreiben, um sie als therapierbar oder nicht einzuordnen und um von den Krankenkassen Dinge bezahlt zu bekommen oder auch bei der Einordnung von Straffälligkeit und Prognosen der Rehabilitationsfähigkeit.

In deiner Beziehung stehen dir diese Begriffe wahrscheinlich im Weg. Wenn du dir einfach nur sein Verhalten anguckst: Ist das für dich akzeptabel? Bist du glücklich in der Beziehung?

Siehst du eine Zukunft für dich, wie du sie dir wünschst? Falls du Kinder möchtest, würdest du deinen Kindern einen solchen Vater wünschen und glaubst du, dass dein Partner sein Ego zurück stellen kann, wenn du Hilfe brauchst, es dir mal psychisch schlecht geht? Kann er dann zeitweise auf bestimmte Dinge wie Sex, Sexappeal oder einfach nur deine Fürsorglichkeit verzichten?

Kann dein Partner aushalten, wenn ihr mal eine Krise habt? Schaut er dann auch bei sich? Arbeitet er aktiv an eurer Beziehung und bietet er dir emotionale Sicherheit?

Eine andere Frage, die auch meine Vorschreiber:innen gestellt haben ist: Gibt es dir Bestätigung, wenn du in die Therapeut:innenrolle gehst? Fühlst du dich geschmeichelt, dass du "die erste" Frau bist, bei der er bleiben kann? Auf dieser Fährte kommst du dir selbst ein bisschen auf die Spur.

Also: Ist es die Partnerschaft auf Augenhöhe, die dich glücklich macht, oder gibt dir eine Rolle der Helferin einen Sinn und Bestätigung in dieser Beziehung?

Ersteres würde ich für ein Fundament halten. Letzteres wäre für mich ein Grund, selbst in Therapie zu gehen.

Bearbeitet von Naima68
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Ja da hast du natürlich Recht!

Ich selbst befinde mich auch auf dem Weg zu mir Selbst, allerdings bin ich allgemein ein sehr positiver Mensch, der sich über Kleinigkeiten erfreut. Ich sehe alles eher locker.

Er wollte meine Meinung hören also habe ich ihm das in meiner Version erklärt.
Ich denke er hat es auch verstanden. Er kann vieles nachvollziehen, allerdings eher weniger anwenden.

Mir ging es nicht um die Diagnose an sich.
Ich möchte bloß, dass er versucht die negativen Gedanken etc. rauszulassen.
Sich um die wichtigen Dinge im leben zu kümmern und sich nicht über blöde Kleinigkeiten aufzuregen.
Natürlich möchte er das auch, das ist kein Versuch ihn zu irgendwas zu zwingen oder sonst was.

Das komisch ist er kann sehr Fürsorglich sein, er kann auch auf vieles Verzichten aber wenn seine andere Persönlichkeit zum Vorschein kommt, wie auch immer man das nennt, dann ist alles positive wie weg geblasen.
Ich weiss nicht wie man so etwas in den Griff bekommen kann.
Gäbe es nur diese positive Seite dann könnte ich mir das alles schon vorstellen, ja.

Er ist emotional sehr instabil, d.h. er hat seine Emotionen leider kaum im Griff, das ist auch eine Sache an der er arbeitet.

Wenn ich ihm versuche zu helfen stoße ich erst immer auf eine Blockade, erst wenn er sich wieder beruhigt hat, dann kann er vernünftig darüber nachdenken und mir zuhören.

Nein. Eigentlich war es nie so. Wir sind erst seit ein paar Wochen in der Phase, in der ich versuche sein Verhalten zu analysieren und zu schauen wie ich da helfen kann.
Natürlich würde ich darauf gerne verzichten, aber im Endeffekt versuche ich damit nur unsere Beziehung zu retten, er braucht einfach jemanden der mit ihm zusammen sein Verhalten reflektiert, er allein schafft es meistens nicht, oder tut es nicht ohne anregung.
Ich bin natürlich selbst auch nicht perfekt und habe auch meine Fehler an denen ich arbeite!

Seine Ex Partner tun mir leid, weil ich weiss was sie durchgemacht haben. Bzw. Waren seine meisten Beziehungen eher genauso emotional instabil.
Aber wie gesagt - er hat sich sehr stark verändert im Gegensatz zu vor 5 Jahren!

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Ein paar Anregungen:

"Ich möchte bloß, dass er versucht die negativen Gedanken etc. rauszulassen"-Traumata in der Kindheit (und die hat dein Freund, wenn er in der der Kindheit misshandelt wurde) führen in negative Gedankenspiralen. Das kann jemand, der Traumata erlebt hat, nicht einfach willentlich ändern. Das bedarf therapeutischer, vermutlich sogar traumatherapeutischer Unterstützung. Nur weil du positiv denkst oder ihm vorschlägst, positiv zu denken, hast du keinen Einfluss auf ein traumatisch beeinflusstes Gehirn. Du hast es mit einer echten Bindungsstörung zu tun, da solltest du auch entsprechenden Respekt vor haben.


"Er ist emotional sehr instabil, d.h. er hat seine Emotionen leider kaum im Griff, das ist auch eine Sache an der er arbeitet." Emotionsregulation lernen Kinder über sichere Bindungen, sogar bis nach der Pubertät, aber besonders in den ersten Jahren. Sie verlassen sich auf ihre Bindungsperson und schaffen es dann, negative Emotionen wie Ängste oder Ungeduld ("will ich sofort und jetzt haben", z. B.) zu überwinden. Dazu gibt es interessante Studien. Wenn aber die Bindungspersonen das Kind verunsichern, dauernd enttäuschen oder vernachlässigen oder sogar bedrohen, kann ein Kleinkind nicht lernen, seine Gefühle zu regulieren. Das bedarf eines Nachreifungsprozesses, der ganz ganz viel Arbeit ist - mithilfe therapeutischer Unterstützung.

Vielleicht hilft es dir, dich mal diesen Dingen psychologisch und wissenschaftlich zu befassen über Literatur. Dann kannst du realistischer auf deinen Partner und eure Chancen, euch allein da durchzuwurschteln, schauen.

Was aber auf jeden Fall schwierig sein wird für deinen Partner ist, bei einem eigenen Kind instabile Emotionen auszuhalten und auszugleichen. Das ist etwas anderes, als mal mit fremden Kindern zu spielen und zu toben. Wenn das eigene Kind ne ganze Nacht schreit oder in Trotzphasen kommt, kannst du davon ausgehen, dass bei deinem Partner alte Traumata angerührt werden und er nicht gut reagiert. Darum werden Traumata von Generation zu Generation weiter gegeben. Es wäre besser, da den Tatsachen ins Auge zu sehen.
An deiner Stelle würde ich Kinder mit ihm nur bekommen, wenn er Therapie gemacht hat und die erfolgreich ist. Er ist ganz sicher nach deiner Beschreibung viel geschädigter, als er sich dessen bewusst ist. Und dir vielleicht auch.

Die gute Nachricht: Dafür gibt es Therapeuten. Die müssen aber mit Männern mit Misshandlungshistorie umgehen können, wollen also sorgsam ausgewählt sein. Oder ihr googelt nach einer Männerberatungsstelle. Die haben meist Erfahrung mit Männern wie deinem Partner.

Bis jetzt hast du viel in Kauf genommen und für 2 gearbeitet. Du kannst auch was verlangen! Denn ohne professionelle Hilfe kann ich mir nach deinen Beschreibungen keine "Heilung" vorstellen.

Bearbeitet von Naima68
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Hej,

obwohl ich mich seit Jahren (inzwischen auch therapeutisch) mit dem Thema Narzissmus beschäftige, muss es bei deinem Freund nicht 100%ig so sein, dass ER ein Narzisst ist.

Was ich positiv sehe: er arbeitet an sich.

Du schreibst selber dass er eine miese Kindheit hatte.
Das hat Spuren hinterlassen und die kann er nicht in kurzer Zeit vergessen und ablegen.

"Ich habe ihm erklärt, dass er sich selbst lieben lernen muss damit sich sein verhalten weiter verbessert, nur weiss er glaube ich nicht so ganz wie er das anstellen soll."

Ihm selber hilft hier am besten eine Therapie, um seine Vergangenheit aufzuarbeiten.
Das ist auch für ihn wichtig, dass er das alleine mit einem Therapeuten aufarbeitet.

Bei mir hat die Therapie viel geholfen, Dinge auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Und nicht mehr so schwer an mich ranzulassen und auch viel offener auf Mitmenschen zuzugehen.
Dies hat mir vor allem beruflich sehr große Schritte und Erfolge eingebracht.
Ich glaube mehr an mich und das erhalte ich auch von allen Seiten zurück.

Meine Mutter ist oft frech und abwertend, mein Vater war es auch.
Das war keine schöne Jugend und mir wurden viele Momente mies gemacht.

Aber: die Therapie hat mir geholfen zu verstehen, dass meine Eltern nicht per se böse waren/sind und auch dass das nichts mit mir als Mensch zu tun hat. Sondern ich in sehr vielen, wenn nicht gar den meisten, Dingen ihr Ventil war. Und bin.
Und viele dieser "narzisstischen" Handlungen waren und sind eher Schutz- und Abwehrmechanismen.

Dein Partner hat als Kind viel erlebt und er will das nicht nochmal miterleben.
Deswegen wirkt er anfangs kalt.
Das ist wie ein stacheliger Panzer. Den er aber selber ablegen muss.
Auch dieser Neid, das ist eine Handlung: "Wenn ich das nicht bekommen habe, warum soll die es dann haben?"
Unsicherheit und Arroganz.
Hat auch mit der Fremdgeherei falsch gehandelt, weil er nie gelernt hat zu vertrauen.

Natürlich entschuldigt das nicht ihr Verhalten.

Und das hat sich auch erst mit der Zeit herauskristallisiert, was da die Ursachen sind.

Aber in der Zeit als meine Eltern junge Menschen waren und selber mit ihren Eltern kämpften, war es noch eine andere Zeit. Da war vieles noch sehr konservativ, auch die Gesellschaft war viel engstirniger.
Und sie hatten nicht die Möglichkeiten, die wie heute haben.
Berufliche Möglichkeiten, Perspektiven, mehr Toleranz.
Zum Beispiel Foren im Internet, wo man sich austauschen und vielleicht auch mal Dampf ablassen kann oder Gleichgesinnte findet.
Man hat damals geschwiegen und nach aussen hin gute Miene gemacht.
Und ein Therapeut oder Psychologe war zu dieser Zeit noch verpönt.
Meine Mutter sagte es mal selber (wir hatten das Thema Kinderpsychologie):
"Wenn Du damals zum Psychologen gegangen bist, dann dachten die Leute du bist bekloppt! Oder dein Kind ist bekloppt!"

Heute ist es das normalste der Welt.

Deswegen kann ich deinem Freund eine Therapie nur empfehlen.

Es hilft auch sehr dabei, dass er seiner Mutter verzeiht.
Denn auch sie war sicher nicht toxisch sondern hat auch ihre Geschichte.

Ich habe zB mit meinem verstorbenen Vater meinen Frieden gemacht.
Gehe auch gerne auf sein Grab und besorge ihm bei den Besuchen auch immer schöne Blumen.

Wenn meine Mutter mal wieder ihre schlimme halbe Stunde hat, dann ziehe ich mich zurück.
Bin aber beim nächsten Anruf oder Besuch nicht nachtragend.
Das habe ich auch gelernt und es ist eine unglaubliche Befreiung.

LG

Bearbeitet von flamingoduck
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Das sehe ich genauso, allerdings möchte er keine Therapie machen, er denkt das sei nicht Notwendig.
Meine Mutter hat es ihm auch schon mehrfach versucht ans Herz zu legen, allerdings fühlt er sich dadurch nur angegriffen.

Freut mich sehr, dass dir die Therapie so viel gebracht hat! Das hört sich wirklich sehr schön an.

Du erklärst es alles ziemlich gut!
Schön mal so etwas aus deiner Sicht zu hören.

Ich sehe das genauso wie du, ich habe letztens noch ein Buch darüber gelesen, indem es so ähnlich beschrieben war.
Ich habe ihm auch schon gesagt, dass seine Mutter ihm das nicht angetan hat weil sie ihn hasst oder sonst was, sondern das es an ihr liegt und wahrscheinlich an ihrer eigenen Vergangenheit.
Er sagte er könnte seine Mutter niemals lieben, daraufhin hab ich auch versucht ihm zu erklären, dass das nicht wahr ist und das er es erstmal alles verstehen müsse.
Aber wie du schon sagst, es bringt nicht viel wenn ich ihm das ganze versuche nahe zu legen.
Er bräuchte dafür einen Therapeuten!
Aber wie soll ich ihm das nahe legen, wenn er das absolut nicht möchte?
Er hat schon schlechte Erfahrungen gemacht mit einem seltsamen Therapeuten.

Danke für deine Antwort.