Belogen und betrogen - 2 Jahre danach

Vor einem Jahr postete ich diesen Beitrag als Update zu meinem Beitrag von vor 2 Jahren: https://www.urbia.de/forum/16/5819474/42644247

Vorweg: Nein, ich werde nun nicht jedes Jahr eine Zwischenbilanz zu unserer partnerschaftlichen Arbeit posten. Dennoch möchte ich mit diesem Beitrag Menschen Mut machen, die in ähnlicher Situation steck(t)en und ihre Partnerschaft nicht aufgeben wollen.

Auch nach zwei Jahren sind mein Mann und ich weiterhin ein Paar. Wir haben uns trotz des begangenen Fehlers entschieden, dass unsere Liebe stärker ist als der Betrug. Allerdings hat uns das beide sehr viel Kraft gekostet. Und kostet es auch teilweise immer noch. Denn eines haben wir verstanden: Beziehung bedeutet Arbeit. Ein ganzes Beziehungs-Leben lang. Wer sich zur Ruhe setzt, dem entgleitet das „Wir“.

Inzwischen geht es mir mental deutlich besser. Das, was mich einst im Alltag triggerte, ist inzwischen dank der Therapie zu Händeln. Ich bin sehr froh, dass ich die Chance auf eine Therapie hatte.

Und wir haben uns in der Partnerschaft neue Ebenen geschaffen. Mit Anfang 50 hat das Leben andere Prioritäten als noch vor 20 Jahren. Wir reisen inzwischen viel und entdecken auch sonst neue Lebensinhalte. Eines unserer drei Kinder lebt noch bei uns. Aber auch diese Zeit ist absehbar. Das erdet uns ungemein. Denn es zeigt: nichts bleibt für die Ewigkeit so, wie wir es uns mal erschaffen haben. Das Leben ist Veränderung. Und manchmal eben auch eine Veränderung, die wir nicht beeinflussen können. Nehmen wir sie dankbar an und machen das Beste draus.

Zumindest ist das das Resultat für meinen Mann und mich.
Lieben heißt für uns, die Menschen an unserer Seite so zu akzeptieren, wie Mutter Natur (oder Gott, oder …whatever … ) sie gemeint hat. Und nicht, wie wir sie gern hätten. Perfekt Unperfekt und mit all ihren Fehlern und „Special Effekts“!

In diesem Sinne: Habt euch lieb!

1

Hallo du,

das hast du sehr schön und wertschätzend geschrieben und ich freue mich sehr für dich, für euch beide, dass ihr euren Weg gefunden habt, dass du Hilfe bekommen und angenommen hast und dass ihr als Paar weitermachen könnt. Ja, ein Betrug ist nicht immer automatisch das Ende, sondern kann auch eine Chance sein - wenn beide das denn möchten und die Arbeit an der Partnerschaft aufrecht erhalten. Man kann dadurch sehr viel gewinnen, wofür deine Geschichte ja geradezu exemplarisch steht.

Es ist für mich immer sehr interessant zu lesen, wie sich die Dinge bei den Beitragshersteller/innen weiterentwickelt haben, in diesem Sinne: vielen Dank für das Update! Und alles Liebe euch beiden weiterhin.

Viele Grüße,
DieKati

2

Es ist eine Erinnerung daran, dass Liebe und Beziehungen ständige Arbeit und Verständnis erfordern. Es freut mich, dass Sie neue Wege finden und Ihre Bindung stärken konnten.

3

Danke dir für deine wertvollen Beiträge! Die helfen mir gerade so viel, da bei uns vor einem Jahr die Bombe geplatzt ist, was 2011 gelaufen ist (Seitensprünge meiner Frau).

Mir macht es Mut, denn wir sind beide nicht gewillt hinzuwerfen, die Liebe ist da, aber meine Achterbahnfahrten im Kopf eben auch! Manchmal ist es zum verweifeln, aber wir schaufeln uns Zeit frei für Gespräche und Unternehmungen! Wir arbeiten dran und dein Beispiel zeigt, das es funtionieren kann, auch wenn es sehr hart ist!

Weiterhin alles Gute für euch!

4

Das Gute wünsche ich euch auch. Und denke bitte daran: jeder Weg ist individuell! Du darfst zweifeln, du darfst dich verletzt fühlen. Und du darfst zu jederzeit feststellen, ob es sich wirklich lohnt, das „Wir“ wiederzufinden. Denn auch wenn unser Weg positiv wirkt, heißt das nicht, dass es auch Tage gibt, die nur negativ sind.
Ich vergleiche diese Verletzung (den Betrug und die damit zusammenhängenden Lügen) mit einer tiefen Fleischwunde, die nach dem betäuben, säubern und nähen zu einer Narbe verheilt. Diese Narbe ist zunächst noch berührungsempfindlich, droht vielleicht sogar wieder aufzugehen und neu zu entzünden. Doch je mehr man sie behandelt und pflegt, desto besser heilt sie zu. Zunächst noch gut spürbar, irgendwann nur noch leicht tast- und sichtbar. Aber immer da.
So ist es für mich besser zu begreifen. Vielleicht hilft diese Metapher auch euch?!
Alles Gute und Liebe für euch 🤗💔❤️‍🩹

5

Ja, die Metapher ist sehr gut geeignet um die Situation zu beschreiben!

Der individuelle Umgang ist ja die große Herausforderung. Ich habe viel in diversen Foren gelesen, es gibt nur schwarz und weiß… Ich bin aber ein Freund der Grautöne, da gibt es viele feine Nuancen.

Und darum hat mir dein Beitrag auch so gefallen, so dass ich das erste Mal darüber sprechen, bzw. Schreiben konnte… auch das ist mir gerade sehr wichtig, da eine Therapie aus diversen Gründen nicht in Frage kommt, bzw. Teil der Lösung ist!

Es hat sich seither auch vieles zum Guten gewendet, mein Fazit bisher: es geht mal auf, mal ab, aber immer nach vorne…

Danke und schon mal ein schönes Wochenende!

weitere Kommentare laden