Mein Mann und ich hatten Streit. Unsere Tochter 3 Jahre wollte, dass wir uns küssen. Ich konnte mich nicht überwinden und sagte: "Ich will nicht." Hinterher erklärte ich meiner Tochter, dass sie uns ja auch nicht immer küssen oder geküsst werden möchte und dass das okay ist. Jetzt herrscht eiserne Stille zu Hause.
Was meint ihr?
1. Ist das schlimm? Kinder merken doch auch, wenn etwas nicht stimmt ...
2. Wie biege ich das wieder gerade?
"Mama, küsst euch." - "Ich will nicht." Beziehungskrise
Also grundsätzlich ist es total gut und richtig „nein“ zu sagen, wenn man etwas nicht möchte.
Aus meiner Sicht ist da eher vorher etwa schief gelaufen. Schlecht ist nämlich , dassdeine Tochter das Gefühl hatte das ist jetzt so schlimm und ich möchte dass meine Eltern sich vertragen und deswegen hat sie gesagt „küsst euch“.
Ihr solltet also als paar wirklich daran arbeiten eure Konflikte nicht so vor eurem Kind austragen bzw ein gutes Vorbild zu sein wie man Konflikte löst.
Also ich finde da gibt es gegenüber deinem Mann nichts „geradezugbiegen“ dein Mann war ja wohl auch an dem Konflikt beteiligt und ihr müsst das halt lösen.
Danke, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Beim Streit war sie nicht dabei, aber die Luft war noch dick zwischen uns. Sie wollte dass ich ihrem Vater einen Abschiedskuss gebe, aber ich wollte nicht. (weil ich eben den Streit noch im Blut hatte)
Hallo
Euer Kind hat ja nichts anderes verlangt, als dass Ihr Euch vertragt. Der Kuss - oder besser das flüchtige Küsschen - ist nur das Sinnbild, dass der Streit beigelegt ist und wieder Frieden ist.
Insofern ist Eure kleine Tochter klüger als Ihr Erwachsene.
Du hast ihr demonstriert, dass ihre Mutter auch nachtragender sein kann und nicht auf Kommando gute Miene zum bösen Spiel macht. So lernt es, dass man auch mal zickig sein kann. Ich denke, sie wird es überleben.
VG
Darf ich fragen, warum ihr euch gestritten habt?
Da wir nie im Streit auseinander gehen, da wir plötzliche Tode die letzten Jahre schon öfter erlebt haben und seitdem nicht wollen dass falls es uns auch passieren sollte, dass man nicht im Streit auseinander geht und ein offener Konflikt für immer bleibt und einen unglücklich macht, hätte ich ihm einen Kuss gegeben. Aber bei uns ist es auch so dass eine Umarmung oder in die Augen sehen und einen Kuss geben meist die Wogen glättet.
Auch für meine Kinder möchte ich, dass Konflikte am besten direkt geklärt werden ohne dass sich die Fronten verhärten.
Für uns ist nichts schlimmer als sauer, wütend bzw traurig auseinander zu gehen
Diese Regel gab es in meinem Elternhaus auch. Hat dazu geführt, dass ich nach ungelösten Konflikten (denn ja, die gab es trotzdem) nachts wach lag und mir ausmalte, dass im Nebenzimmer gerade meine Eltern sterben.
Mein Vater hat uns immer empfohlen, uns, wenn keine schnelle Lösung möglich war, im größten Hass zu sagen, dass wir uns trotzdem mögen / lieben / gern haben, aber wir uns jetzt erstmal aus dem Weg gehen und in den Wald schreien. Und das war ein Kompromiss, mit dem wir ganz gut leben können. Wie oft irgendeiner meiner Brüder gebrüllt hat, was der andere ihn mal "in aller Liebe!" kann...unzählbar 😁 Diesen subtilen "Der andere könnte nachher sterben!"-Druck hätte ich auch als Kind furchtbar gefunden.
Also hat jetzt nicht deine Tochter ein Problem, sondern dein Mann? Wollte der dich denn küssen und ist jetzt beleidigt?
Ich würde, je nach Verständigkeit des Kindes, immer die Wahrheit in abgeschwächter Form sagen. Wenn hier mal Streit ist, wissen die Kinder in der Regel: Ja, es hat gerade geknallt, Mama und Papa müssen sich erstmal abkühlen und vertragen sich dann später wieder. Weder soll sich hier einer verbiegen noch sollen die Kinder die ganze Zeit merken, dass etwas ist, aber keiner erklärt es ihnen.
Und mit deinem Mann würde ich ganz offen reden. Guter Anlass, um den Streit zu klären 😉 Und sich darüber auszutauschen, wie man perspektivisch vor den Kindern miteinander umgeht, wenn man sich gerade kurz umbringen will.
Du hast doch richtig gehandelt - du möchtest grade nicht!
Ich hätte noch gesagt „Ich hab Papa lieb, auch wenn wir mal streiten und ich ihn grade nicht küssen möchte!“.
Meine Tochter (die große, 5,5 Jahre) hat auch seit neustem sofort Angst, wenn mein Mann und ich uns mal streiten/anzicken (mein Schwager hat sich getrennt und sie ist da echt… „beeindruckt“ von). Und möchte, dass wir uns sofort vertragen.
Diese Angst möchten wir ihr natürlich nehmen, erklären, dass man sich liebt, auch wenn man sich mal über den anderen ärgert usw.
Und, dass man manchmal eben nicht küssen möchte, was völlig ok ist!
Meiner Meinung nach ist dieses Verhalten falsch. Meine Tochter ist mittlerweile Teenager. Ich war 8 Jahre lang alleinerziehend mit ihr. Ich habe ihr beigebracht, dass man, auch während eines Streits, Zuneigung "verdient" (=sie muss nicht verdient werden!!!), wenn man sich bedingungslos liebt. Ich nehme sie auch während eines Streits in den Arm und mache klar, dass immer folgende Unterscheidung gilt: "Ich mag dein Verhalten nicht, aber dich liebe ich trotzdem bedingungslos".
Meinem Verlobten kam das anfangs komisch vor, aber mittlerweile haben wir das auch untereinander etabliert. Wenn jemand während eines Streits eine Umarmung braucht, bekommt er sie. Bedingungslos. Und wenn ich gerade nicht möchte, ziehe ich mich eh möglichst zurück, aber immer mit einer kurzen Ankündigung: "Ich bin gerade wütend/ traurig/ enttäuscht. Ich brauche Zeit, um mich zu sortieren. Bin in x Minuten zurück, lass uns dann nochmal reden". Das mache ich ganz genauso mit meiner Tochter, seit sie alt genug ist, kurz mit ihren Emotionen allein sein zu können.
Natürlich kann der Streit auch wirklich zu weit gehen, sodass auch ich diese "Regel" nicht ausführen würde, aber das ist wirklich nur der Fall, wenn die Beziehung ernsthaft auf der Kippe steht.
Ich verstehe den Ansatz, dem Kind beizubringen, dass ein Nein auch in Ordnung ist und akzeptiert werden muss, für mich steht das aber auf einem ganz anderen Blatt, als dem Partner und Vater meines Kindes, mit dem ich eine Beziehung führe, einen Kuss zu geben, bevor er das Haus verlässt. Just my 2 cents.
Naja, aber es geht halt um persönliche Grenzen. Du machst es so wie beschrieben, und für dich ist ein Kuss trotz Streit nichts Tragisches. Für die TE aber eben schon in dem beschriebenen Moment. Ich finde es schwierig da von sich auf andere zu schließen und einfach mal zu sagen "Du machst es falsch. Ich mache es so, und das ist richtig".
Ich bringe meiner Tochter bei, dass sie keinen Körperkontakt haben muss den sie nicht will. Wenn sie keinen Kuss von mir will (ist jetzt 10), dann respektiere ich das ohne Kommentar. Schon als sie ganz klein war, war immer klar, dass sie jederzeit Nein sagen darf wenn sie was nicht oder anders möchte. Und wenn ich als Mama dann sage, nee, ich mag jetzt grad keinen Abschiedskuss vom Klaus/Papa/Kevin, dann ist das falsch? Die Kinder spüren doch dass was in der Luft liegt und ich jetzt gegen meinen Wunsch nen Kuss bekomme. Dann lieber kein Kuss, und ich reiß mich kurz zusammen in dem Moment und setz das mit zwei Sätzen in nen Kontext. Aber einen Kuss geben den ich nicht will, nee. Ist doch mega wichtig dass die Kinder lernen, dass man auch mal ungut miteinander ist, und das nicht sofort gefährlich ist. Und dass man sich natürlich immer lieb hat, aber das nicht mit einem Kuss beweisen muss. Klar beunruhigt sie das dann in dem Moment vielleicht mal, aber dann sehen sie wie es weitergeht und lernen einen gesunden Umgang mit Konflikten.
Das wären dann meine 2 Cents.
Ich habe doch extra mit „meiner Meinung nach…“ angefangen. Das muss außer mir ja kein anderer so sehen. Wenn ich mich partout nicht berühren lassen will, mache ich das auch klar. Auch vor meiner Tochter und sie weiß, dass sie nichts zulassen muss, was sie nicht will. Wenn ich ihr eine Umarmung anbiete, muss sie die nicht annehmen. Es ging hier speziell um Streit und ich bin die Erwachsene, die sich auch mal überwinden musste, im Streit das Kind in den Arm zu nehmen. Mittlerweile fühlt sich das absolut natürlich an, auch mit meinem Mann. Bei uns ist da definitiv nichts übergriffiges dabei. Ich verstehe gerade nicht, warum du so emotional darauf reagierst- ich habe doch nur von meiner Meinung und meiner Erfahrung berichtet. Ist doch der TE freigestellt, das anders zu handhaben- und dir natürlich auch 🤷♀️
Also ich finde die Erklärung an der Stelle irgendwie nicht ausreichend. Nicht verständlich. Wie soll das Kind verstehen, dass du keinen Abschiedskuss willst, der wohl ein ganz klares Ritual ist bei euch, wenn sie keinen Streit mitbekommen hat. Das kann das Kind verwirren und verunsichern...es kann also immer passieren, dass die Mama aus dem Nichts keinen Abschiedskuss von mir will und mir keinen gibt.
Ich htte halt gesagt, dass Mama und Papa vorhin ein bisschen gestritten haben und dass ich mich erst vertragen möchte, bevor ich den Papa wieder küsse. Weil es sich dann schöner anfühlt, ohne Wut im Bauch. Aber vertragen tut ihr euch erst später, weil jetzt müsst ihr erst ??? (keine Ahnung wo ihr hinwolltet.)..."Und wenn wir uns später vertragen haben geben wir uns aber dafür 3 Küsse".
Verstehe das Problem nicht. Deine Tochter sagt, dass du jemanden (egal wen) küssen sollst und du findest es problematisch, das abzulehnen?
Ich schätze, dass wenn deine Tochter damit ein Problem hat, sie damit lernen wird umgehen zu müssen. Ich hoffe ganz inständig, dass das nicht schon Psychospielchen sind. In dem Alter wäre das äußerst ungesund.