Kann ich noch irgendwas tun oder ist es vorbei?

Hallo,

mein Mann und ich sind seit über 7 Jahren ein Paar, seit 3 Jahren verheiratet und es besteht seit Beginn der Beziehung eigentlich das Problem, dass mein Mann oft seinen Verein oder seine Familie vor mich stellt. Das heißt dann nicht ab und zu, sondern sehr gehäuft, sodass es schon sehr oft Streit deswegen gab. Ich verschob meine eigenen Termine schon immer oft nur , damit wir noch Zeit zusammen verbringen konnten.

Doch unsere gemeinsamen Ziele und vielleicht letztendlich die Corona-Krise schweißten uns zusammen, sodass wir heirateten und 2022 ein Haus komplett in Eigenregie bauten. Parallel dazu wurde ich schwanger. Es folgte ein wahnsinnig einsames und anstrengendes Jahr für mich - ich mit dem kleinen und er auf der Baustelle. Mein Gefühl sagte mir aber, dass er sich bemüht, aber es nicht anders geht gerade.

Psychisch setzte mir das ganze sehr zu, sodass ich mittlerweile auch eine Therapie gemacht habe und aktuell durch Kita und Oma auch wieder Zeit für mich habe. Der kleine ist fast 20 Monate alt. Mir geht es aktuell wieder sehr gut, sogar ohne Medikamente. Ich arbeite auch wieder halbtags.

Wir wohnen jetzt schon über 1 Jahr in unserem Haus, was noch einige Baustellen hat. Leider ist mein Mann häufig wieder auf Baustellen seiner Freunde (sie halfen ja auch), im Verein oder bei seiner Familie. Er versucht, einen Nachmittag/woche + Sonntag für uns zu haben, aber das reicht mir leider nicht.
Es ist ihm meistens egal, wenn ich sage, dass es zu viel wird. Oft kommt er später als vereinbart Abend nach Hause. Es fühlt sich sehr respektlos mir gegenüber an. An freien Tagen will er was am Haus machen (was ja auch noch Baustelle ist), aber ich muss jedesmal explizit bitten, dass er was mit seinen Sohn/uns machen soll. Von selbst kommt er nicht auf die Idee.

Angesprochen habe ich das schon so oft, sodass ich schon über eine Trennung nachdenke. Jedesmal meint er, dass er es versteht und es ihm leid tue. Dann macht er es wieder.
Sex hatten wir seit über 3 Monaten nicht mehr. Das liegt an mir, ich kann es mir aktuell einfach nicht vorstellen.

Ich liebe ihn noch. Führe gerne Gespräche. Aber es fehlt derzeit einfach so viel.

Ich bin 30, ich wünsche mir noch etwas Wertschätzung, Zeit zusammen.
Eigentlich wollte ich noch ein zweites Kind, aber ich habe erkannt, dass das ein falscher Grund ist, mit jemanden zusammen zu sein. Und von selbst ändert es sich derzeit nicht. Für mich und meine Gesundheit kann es so nicht weiter gehen.

Habt ihr Tipps für mich?

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Du sagst, es kann so nicht weitergehen, das ist ja schon mal sehr klar. Du sagst auch, dein Mann kann dich sogar verstehen, ändert aber nichts. Was also tun?

- Dein Mann scheint nicht so wirklich zu wissen, wie ernst es dir ist. Also hilft vielleicht wirklich nichts, außer ernst zu machen. Bitte ihn zu einem Gesprächstermin. Sag ihm dass du wirklich nicht mehr kannst, dass das für dich nicht das Familienleben ist, dass du brauchst. Dass du so nicht leben und alt werden willst. Dass dich das krank macht. Sag ihm, dass JETZT der Zeitpunkt gekommen ist. Entweder es ändert sich JETZT etwas, oder ihr trennt euch. Werd konkret. Mach dir vielleicht vorher Gedanken. Frag ihn nach Betreuungsmodellen, möchte er das Wechselmodell oder wie bisher Wochenendpapa sein? Sprich über Unterhalt. Frag ihn, ob ihr das Haus verkaufen wollt oder ob er dich auszahlen möchte. Zeig ihm, dass es wirklich ernst ist. Und sag ihm, dass du ihn liebst, aber SO nicht mehr kannst. Dass du dich nicht trennen willst, aber es tun wirst wenn nicht JETZT Veränderungen kommen.

- Dein Mann scheint nicht zu wissen, was er ändern kann. Er ist seit jeher so verwurzelt in seiner Hilfsbereitschaft, Verein, Freunden, Familie, wenn er jetzt dort Zeit reduziert hat er vielleicht Schuldgefühle. Frage ist, warum er die dir (oder seinem Sohn) gegenüber nicht hat. Frag ihn mal danach. Vielleicht war sein Vater auch so? Vielleicht denkt er, er macht ja alles nur für euch? Vielleicht sieht er sein Leben wirklich als alternativlos? Dann präsentier ihm Alternativen. Er kann aus dem Verein austreten, ihr könnt das Haus verkaufen, oder was dir einfällt.

Vielleicht findet ihr Lösungen. Wenn er aber wirklich gar nichts ändern will und lieber eine Trennung in Kauf nimmt, dann weißt du halt Bescheid. Dann passt es einfach nicht. Und dann kannst du gehen.

Bearbeitet von Laniluna
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Wenn der Partner einen Nachmittag in der Woche und den Sonntag bei einem sein kann (und das bedeutet auch beim Kind), dann ist das meiner Meinung viel zu wenig!

Das Problem ist, dass er dir von Anfang an gezeigt hat, was für ein Typ Mensch er ist. Er hat schon immer seinen Verein und seine Familie vor dir priorisiert (eigentlich hat alles Priorität vor dir und eurem Kind!) und wird das auch weiterhin tun, weil alle Gespräche, Diskussionen ja nichts in ihm bewirkt haben.

Ich denke, du musst für dich jetzt überlegen, ob du dir das auf Dauer antun willst. Deine Gesundheit leidet mittlerweile darunter und dennoch hat er nichts an seinem Verhalten geändert.

Das sagt für mich viel über ihn aus.

Bearbeitet von Kris7
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Aloha,

ich sehe es anders als meine Vorschreiberin - ich bin mit einem selbständigen Vater aufgewachsen, der sehr viel gearbeitet hat. Ich habe ihn am Wochenende gesehen, und öfter mal abends unter der Woche.
Das hat weder meinem Verhältnis, noch meiner Liebe zu ihm, geschadet.
Wie du wusste meine Mutter, worauf sie sich "einlässt", denn er hat immer sehr viel gearbeitet. Mein Vater hatte auch noch Freunde und Hobbies - meine Mutter auch; ich habe wesentlich mehr Zeit mit meiner Mutter verbracht, mein Vater hat aber weder ihr noch mir je das Gefühl gegeben, dass wir hinter etwas oder jemandem kommen, im Gegenteil, wir waren ganz offensichtlich das Wichtigste für ihn. Das muss man nicht immer darin zeigen, dass man dauerhaft präsent ist.

Trotzdem kann ich nur sagen, wenn du jemand bist, der diese Zeit will und braucht, die er aber nicht geben kann oder will, dann ist es schwierig, hier zusammen zu kommen. Deine Gefühle absprechen kann dir niemand, du kannst nur selbst reflektieren, wie schlimm dies wirklich ist.
Die Hilfe, die er bei anderen zum Hausbau leistet, scheint er auch selbst zu erhalten oder bekommen zu haben, eben für euer Haus, daher sehe ich absolut ein, dass er hier nicht zu den Freunden "nein" sagen kann. Ansonsten lese ich aus deinem Text nicht, wie oft er unter der Woche zum Vergnügen bei Freunden ist.

Ich denke, dass man gemeinsame Zeit nicht erzwingen kann. Entweder fällt ihm selbst auf, dass er dies will und braucht - eingefordert aber wird dies doch nie eine wertvolle oder schöne gemeinsame Zeit. Du hast es ihm ja bereits mehrfach aufgezeigt und er ändert es nicht.
Es mag sein, dass sich das noch ändert - ich kann auch nicht beurteilen, wie eure gemeinsame Zeit zB morgens oder abends aussieht. Auch hier kann man Zeit miteinander verbringen, die einem Kind, oder auch dir, gut tut und in Erinnerung bleibt, auch wenn es vielleicht nur 30 min sind.

Alles Gute!

Ae

Bearbeitet von aeternum
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Ich finde den Sonntag und ein Nachmittag die Woche viel Zeit.
Und abends ist er ja auch täglich daheim.
Sprich er schläft 7 Tage die Woche neben dir.
Ich finde es ist jammern auf hohem Niveau.
Mehr Dankbarkeit wäre angebracht.
Wie oft würdest du ihn denn daheim haben wollen?
Hast du keine Freunde oder Hobby?

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Super Antwort 😂 ob ich nun jemand 7 Tage neben mir schlafen habe oder nicht - ist ja nicht so als könnte man sich während des Schlafens unterhalten

Ist ja schön, dass dir das reichen würde - um dich geht es in diesem Beitrag aber nicht!

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Er ist Sonntags und ein Nachmittag die Woche bei euch / dir!
Dann wird er bestimmt auch noch arbeiten 40 Std Woche vermutlich.
Er hat sicher auch sonst noch andere Verpflichtungen als dir deine Langweile zu vertreiben.
Dafür ist eine Partnerschaft nicht da.
Und er ist ja da mehr als andere Männer find ich jedenfalls.
Da geht's wohl jemanden zu gut .🙄
Er hat euch ein zuhause gebaut und er ist da.
Was willst du noch?
Und als Dankeschön bekommt er nicht mal mehr seine Frau zum lieb haben. Seit drei Monaten.
Kopfschüttel

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Ich würde die „Taktik“ ändern und rein gar nichts mehr sagen. Ich würde einfach nur mein Ding machen und mich auch verabreden. Ich würde auch nicht mehr auf ihn warten. Zeig dich fröhlich und wenn er zu Hause ist, dann sag doch auch mal „ ich bin verabredet!“ Tschüüüüss. 😊 Wenn sich nach einer Zeit nichts ändert, würde ich mich trennen.

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Mhm, eine Frau mit nem spannenden Nick...

Weiß ja nicht, was das mit Couch Potato zu tun hat. Die Frau hatte vielleicht auch ein erfülltes Leben vorher, und jetzt kümmert sie sich jeden Tag um ein Kleinkind. Sie musste sich doch auch ändern. Angenommen sie ist vorher fünfmal die Woche ins Fitti, und macht das jetzt weiter, einfach so. Weil, so war sie ja immer. Findeste dann auch ok, ne? Weil, der Mann wusste ja wen er da geheiratet hat?

Echt mal, der hat sich doch auch bewusst für ein Kind entschieden. Und lebt jetzt sein Leben weiter als wäre das nie passiert? Und das findest du ok?

Bearbeitet von Laniluna
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Ob die TE das Problem ist, hängt wohl von der Definition von Partnerschaft ab. Wenn man das
so definiert, dass jeder seine Aufgaben hat und überflüssige Zeit Schnick Schnack zusammen ist, dann ja. Ansonsten habe ich tatsächlich einen Partner, weil ich gerne mit ihm Zeit verbringe. Würde der mir vermitteln, dass alles andere wichtiger und spannender wäre, wäre ich irgendwann mal weg. Und wenn Mutti sowieso den ganzen Laden alleine wuppt, und Vati nur Sonntag und Mittwoch zu Besuch ist, kann er das ja nach der Trennung im Rahmen des Kinderumgangs weiterführen. Wenn ich mir mal so die geschiedenen Ehen im Umfeld angucke, ist so ein männliches Verhalten gerne genommener Trennungsgrund der Frau.

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Wie wäre es bei dem Arbeitspensum wenn ihr mal nen Babysitter und eine Putzfrau engagiert und die gewonnene Zeit miteinander als paar verbringt? Oder gemeinsam als Familie? Sonst kann er auch Stunden reduzieren wenn du auf Zeit mit deinem Kind verzichten möchtest alternativ und halbtags arbeitest. Aber das Handy verhalten klingt für mich nach einer Frau, so leid es mir tut.

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Dein Mann kann sich nicht klonen.. Wenn andere für ihn arbeiten dann muss er sich revanchieren so läuft das nun mal.

Vereine könnte er hintan stellen aber wird er nicht wollen.

Für dich wäre Mietwohnung und ein Büro Mensch als Partner ideal.

Ich kann deine Position durchaus verstehen und nachvollziehen aber du hast den falschen Partner mit dem falschen Lebensentwurf für dich.

Es wird wahrscheinlich besser werden wenn das haus mal fertig ist, aber das musst du entscheiden ob du bis dahin zuwarten willst.

Irgendwas wird immer sein und mir einem Kumpeltyp und Vereins menschen habe ich nicht viel Hoffnung dass sich viel ändert.

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Hier kann ich aber ausnahmsweise den Mann mal verstehen. Erstens war er immer schon so:

"und es besteht seit Beginn der Beziehung eigentlich das Problem, dass mein Mann oft seinen Verein oder seine Familie vor mich stellt."

Dann erwartest du, dass er der totalie Familienpapa wird?
Und so ein Haus ist wirklich sehr viel Arbeit. Eure Freunde haben euch geholfen, dann ist es selbstverständlich, wenn er sich bei ihnen revanchiert.

Neben Berufstätigkeit ist Hausbau eine große Belastung, wie ich aus Erfahrung weiß. Ich konnte dabei auch kaum helfen, weil ich drei kleine Kinder hatte, noch dazu einen Säugling.
Wenn ich dann noch mehr Paarzeit und was weiß ich gefordert hätte, ich glaube, das wäre nicht gut für unsere Ehe gewesen.