Hallo zusammen,
wie der Titel schon sagt: Mein Mann wird leider immer dicker.
Als ich ihn vor fünf Jahren kennenlernte, hatte er bei 1,85 m etwa 100 kg. Er war sehr muskulös, hat drei mal die Woche TRX gemacht. Er hatte zwar ein kleines Bäuchlein, aber das hat mich nie gestört. Er war topfit.
Im Laufe der letzten Jahre hat er stetig zugenommen. Er bringt nun 135kg auf die Waage. Ich mache mir einfach Sorgen um ihn. Er nimmt Medikamente gegen hohen Blutdruck, aber trotzdem ist jetzt mittlerweile der Blutdruck wieder zu hoch. Außerdem raucht er E-Zigaretten. Sein Cholesterin geht hoch.
Er isst an sich gesund, aber dann viel zu große Mengen. Schlimmer noch: auf der Arbeit langt er zu. Er isst dort zum Teil zwei Mal zu Mittag, nimmt alle Snacks mit, die er kriegen kann. Abends auf der Couch geht es noch einmal los mit Keksen, Eis und Schokolade.
Wir kochen abends gemüsereich und kohlenhydratarm. Ich kaufe nichts Süßes. Ich gebe ihm mittags gesunde Salate mit. Alles für die Katz, wenn er sich nachmittags auf der Arbeit drei Muffins reindrückt oder selbst einkaufen geht.
Er fühlt sich selbst total unwohl. „Ich muss was machen“ höre ich ständig von ihm. Nur macht er halt nichts.
Sein Arzt hat schon ein ernstes Wort mit ihm geredet. Seine Eltern machen Druck, seine Mutter schickt ihm ständig irgendwelche Abnehmtipps, drängt ihn zur Ozempic-Spritze. Er blockt ab, schaltet auf stur und zieht sich aus Frust einen Becher Eis rein.
Ich habe auch bereits mit ihm geredet, einfühlsam, diplomatisch, unterstützend. Er sieht ja alles ein, ändert aber trotzdem nichts. Mittlerweile sage ich aber nichts mehr. Es ist schließlich sein Körper und sein Leben. Und ich habe auch keine Kraft mehr, ihn ständig zu animieren. Ich bin seine Frau und nicht sein Fitness-Coach.
Geht es noch jemandem so? Wie sind eure Erfahrungen? Wird er denn erst etwas unternehmen, wenn er einen Diabetes oder einen Herzinfarkt/Schlaganfall bekommt?
Hilfe! Mein Mann wird immer dicker!
Hm, Du kannst den Esel nur zum Brunnen führen - saufen muss er allein.
Ich hab auch nen Freund, der besser mal ein paar Kilos weniger auf den Rippen hätte, aber Ernährung ist zu 5% Nahrungsaufnahme und zu 95% psychisch. Trost bei Stress, Freude, Trauer, etc.
Wird Dein Mann sicher AUCH nicht tun, aber als Ernährungscoach würde ich wirklich professionelle (psychologische) Hilfe anbieten - warum er denn trotz besseren Wissens so ein Hardcore-Frustfresser geworden ist.
Du kannst versuchen, ihn "mitzuziehen" - gemeinsam Sport etc, ggf den ganzen Schrott, den er sich reinfrisst mit Ansage "entsorgen". Klar - zig Kilo abspecken ist ein langer Weg, mit Hauruck erreicht man da - gar nichts. Und die ersten Wochen bis Monate sieht man nichts davon.
Ließe er sich zu Ernährungsberatung durch die KK, weight watchers etc motivieren?
Dein erster Satz trifft den Nagel auf den Kopf. Ich stehe jetzt neben dem Brunnen, kraule dem Esel das Ohr und warte eben...
Er frisst Probleme und Stress buchstäblich in sich hinein. Anfang des Jahres hatte er Krach mit seinem Vater, da ging der Zeiger auf der Waage hoch.
Ich habe ihm vorgeschlagen, uns zusammen bei WW anzumelden. Will er nicht. Yazio, FatSecret oder ähnlich Apps: Will er nicht. Ernährungsberatung: Will er nicht. Vielleicht mal psychiologische Hilfe, um sowohl das mentale als auch das körperliche Paket, das er mit sich schleppt, zu bearbeiten: Will er nicht.
Ich eigne mir langsam bhuddistische Geduld an... *seufz*
Stimmt nicht ganz! Ich habe 2023 vom 1.4. bis zum November 32 kg abgenommen - und halte mein erreichtes Gewicht bis heute, eisern. Die ersten 15 kg Abnahme sah man recht schnell am Gesicht. Schaffte ich mit null ärztlicher Begleitung o.ä., deswegen kriege ich auch keine Folgetherapie wie Physio o.ä. 😥
War lebenslang stark übergewichtig, schon als Kind und es war leider immer ein trauriges Thema. Mein Mann war leider keine Motivationshilfe.
Als er 2015 starb, war ich 8 Jahre verdammt alleine, Frustessen, Coronazeit, Depression, ich wurde schrecklich dick.
Dann lernte ich "ihn" kennen - und stellte mein Leben komplett auf den Kopf. Totale Ernährungsumstellung (leider zuerst etwas übertrieben😬) walken, walken und nochmal w...... dazu 1x pro Woche 1 Std durchschwimmen.... immer begleitet von einer strahlend optimistischen Motivation meines Freundes, der immer wieder betonte, dass ich das für mich mache und nicht für ihn. Stimmt, heute gehe ich manchmal 2x täglich 45 min, fühle mich fit und gesund und habe eine positive Ausstrahlung wie nie......und ich habe keine Bedenken mehr, mit meinem Freund auszugehen, die ich massiv hatte, weil er damals ca. die Hälfte von mir wog 😵, war aber nur MEIN Kopfkino 🙈
Allerdings ist die Sturheit eines Esels erforderlich, das durchzuhalten.
Wie der Mann der TE motiviert werden kann, keine Ahnung. Ich lag im Nov 22 mit Vorhofflimmern im Krankenwagen, das war der 1.Schock, reichte aber nicht aus, abzunehmen..... da mussten stärkere Geschütze her. ❤
LG Moni
Hallo,
weißt du, warum er nichts ändert? Kompensiert er mit dem Essen etwas? Das wäre das erste, was ich checken würde: Er fr*sst regelrecht bei der Arbeit. Frustessen scheint ein Thema zu sein.
Letztlich ist dein Mann chronisch krank. Er hat Adipositas mit einem BMI knapp unter 40. Selbst der Gesetzgeber hat den Krankheitswert von Adipositas erkannt, vielleicht magst du mal googeln. Dein Reden hilft nicht; genau wie ein Alkoholiker wird dein Mann erst etwas ändern, wenn sich der Schalter umlegt. Es klappt nur, wenn er es will. Aber bei 50 Kilo Übergewicht wird er alleine nur sehr schwer dauerhaft in einem gesunden Bereich kommen. Er braucht ärztliche Hilfe.
Das hier: "Es ist schließlich sein Körper und sein Leben." stimmt nur halb. Es ist auch dein Leben, das von seinem Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes beeinträchtigt wird.Das Leben ist zu kurz, als dass du jetzt den sinnlosen Kampf gegen sein Essverhalten kämpfst, bis er dann eines Tages nach 3 Bypässen, zwei Infarkten und dem Schlaganfall pflegebedürftig ist. Es ist SEIN Körper, aber ist euer beider Leben. Und das wäre das Letzte, was ich ihm zu dem Thema noch sagen würde.
Übrigens kämpfe ich schon immer mit meinem Gewicht. W****t W******s hilft mir wirklich. Man braucht Disziplin, bleibt aber selbstbestimmt. Ich mache das per App für 10 Euro im Monat.
LG, Kate
Frustessen ist tatsächlich ein großes Thema. Und dazu Langeweile-Essen. Was genau da in ihm arbeitet, kann ich nicht sagen. Er hatte keine schöne Kindheit und eine rebellische Jugend. Generell verdrängt er gerne viel davon. Das schleppt er, denke ich, sowohl mental als auch jetzt körperlich mit. Und er ist ein meisterhafter Abblocker, wenn jemand da ran will.
"Das Leben ist zu kurz, als dass du jetzt den sinnlosen Kampf gegen sein Essverhalten kämpfst, bis er dann eines Tages nach 3 Bypässen, zwei Infarkten und dem Schlaganfall pflegebedürftig ist."
Dankeschön. Genau das beschäftigt mich und seine Eltern ja auch. Ich hab auch keinen Bock mit Ende 30 Witwe zu werden.
Vielleicht sollte er mal drüber nachdenken mit einem Psychologen seine Kindheit aufzuarbeiten wenn irgendetwas ganz tief in ihm arbeitet und er dadurch aus Frust und Langeweile zu viel isst.
Könntet ihr nicht zusammen mit Sport wieder anfangen? Könnte das helfen, dass ihr das zusammen macht?
Sind die Werte nur von einem Hausarzt? Ich würde sonst nochmal auch einen endkrinologen hinzuziehen, ob es auch noch eine hormonelle Komponente gibt. Und lass unbedingt die Nährstoffe mal checken. Als Raucher hat man schneller einen Mangel, weil der Körper viel mehr Nährstoffe benötigt. Und dann ist es auch schwierig nur diszipliniert zu sein, weil der Körper merkt ihm fehlt was und dann wird oft auch mehr gegessen als notwendig.
Ansonsten habe ich in dieses Jahr einen Kumpel Mitte 30 erst mit zu Grabe tragen müssen. Raucher und Übergewicht. Also es wird einfach viel zu wenig darüber geredet, dass das doch zu Tod dann führen kann und das leider auch sehr früh. Und vorher war das Herz dadurch auch schon angegangen. Es lässt sich nicht leugnen, dass ihr recht habt. Der Kumpel hat auch nicht gehört und das ist nun das Ergebnis.
Das tut mir sehr leid mit deinem Freund. Adipositas ist eine Krankheit und ist zudem für viele weitere Krankheitsbilder verantwortlich. Aber leider ist das in den Köpfen der Menschen offensichtlich noch nicht angekommen.
Wir waren im Fitness-Studio angemeldet. Er ist nach einigen Monaten nicht mehr hingegangen, auch als er nur 30 Stunden gearbeitet hat. Ich mache täglich Yoga. Hat er 2 mal mitgemacht. Jetzt nicht mehr. "Es tut mir gut, ich muss es wieder mal machen", sagt er immer. Er macht es aber einfach nicht! Ich mache 2-3 im Sommer ne abendliche Spritztour mit dem Rad, 30-40 Minuten. Er ist einmal mitgefahren. Danach kam "zu spät", "zu heiß", "Hintern tut weh". Mittlerweile bremst er mich auch aus und ich mache immer weniger. Es ist echt frustrierend.
Mal an eine Kur gedacht? Vielleicht muss er erst wieder lernen mit Routinen was er brauch, dass er das dann im Alltag wieder umsetzen kann?
Spontan ein paar Ideen. Ich hatte einen Kumpel der auch seeehr dick war, weit über 100 Kilo. Seine Freunde haben ihn dann mit einem Trick "überlistet". Sie sagten ihm sie würden ihn mal einladen zum essen, er dürfe sich so richtig vollfressen ABER erst wenn er 5 Kilo abgenommen habe. Hat er gemacht, und er fand dann, ok, die 5 kg sind rum, wenn ich das geschafft habe bleibe ich noch dran, und er hat dann wirklich viel abgenommen.
Als ich mitte dreissig war nahm ich auch langsam aber stetig zu. Zuerst dachte ich, ach was solls, dann ist es halt so, kaufe ich mir neue, grössere Klamotten. Ich merkte dann aber dass ich mich unwohl fühlte. So habe ich angefangen mit dem laufen, parallel dazu Ernährungsumstellung. Habe dann 7 Kilo runtergebracht, bin sogar mehrere Marathons gelaufen. Ich muss dran bleiben, nehme sofort wieder zu wenn ich beim Essen oder Sport kneiffe.
Und bei mir ist es wirklich so, je mehr Sport ich treibe, je weniger Gelüste habe ich. Wenn ich mal einen freien Tag habe und Zuhause rumsitze dann könnte ich pausenlos essen....
Schön wäre es wenn nicht Du als seine Frau ihn dauernd ermahnen und animieren musst, wenn er Freunde hat die ihn mitnehmen zum Sport. Ich denke wenn er mal erste Erfolge sieht dann wäre er sicher motiviert zum weitermachen.
Viel Glück
Du ziehst das ein wenig falsch auf, denke ich. Mit 135 kg Körpergewicht kann man keinen Sport betreiben, die Gelenk- und Muskelbeschwerden sind da einfach zu groß. Durch die Schmerzen will man das nicht weiter machen und hört damit dann auf. Das ist auch vollkommen verständlich, das tut sich keiner an. Für Gewichtsverlust ist ein negatives Kaloriendefizit über einen langen Zeitraum notwendig, Sport ist da nicht notwendig.
Ich habe das mal mit 40 kg zu viel so gemacht:
- Grundumsatz berechnen, geht im Internet sehr einfach
- feste Diät mit einfach in den Alltag zu integrierenden Rezepten (bei mir tatsächlich Wasser und Brot) einstellen. Es ist egal, welche Diät Du machst. Sie funktionieren alle, solange ein Defizit da ist
- Kaloriendefizit ausrechnen: Sparst Du 7000 kcal ein, entspricht das einem kg Körpergewicht
- Heftchen kaufen und ein-/zweimal im Monat wiegen, das in das Heft schreiben. Man sieht die ersten Erfolge nicht, aber die Zahl motiviert einen. Ich war nach 8 Wochen wirklich über den Fortschritt in Zahlen überrascht, optisch hätte ich diesen Effekt wesentlich kleiner eingeschätzt
- Laufen lassen, der Erfolg wird sich immer einstellen
- Kaufe keine verführerischen Sachen oder esse sie vor ihm, das ist ein bisschen gemein
- ab 90 kg bei ihm kann er Sport wieder anfangen, wenn er möchte. Konditionssport ist am Anfang immer eine Schinderei, aber mit weniger Schwungmasse macht das deutlich mehr Freude.
- Die Fraktion "Hungern ist schädlich". Wahrscheinlich ist er Mitteleuropäer und hat im Leben nie wirklich gehungert. Die Konsequenzen des Übergewichtes sind wesentlich größer als das er mal 6 Monate weniger zu essen bekommt
- Rückschläge/Fressattacken hat jeder, nicht dran hochziehen, einfach weiter machen.
Probier es mal so rum. Mit einem entsprechenden Plan, Geduld und möglichst wenig Stress ist Gewicht verlieren eigentlich wesentlich einfacher, als man denkt.
Du hast bei Deinem Therapieplan sehr viel Disziplin aufgebracht, Respekt ! Das können leider nur die wenigsten. Und noch schwieriger als die Gewichtsabnahme ist das neue Gewicht auch langfristig,, d. h. über Jahre, zu halten.
Auch das ist wie bei jeder Sucht, es ist / wird zu einem Lebens-Thema !
Beim nächsten Frust müssen andere Strategien vorherrschen bzw. vorher gelernt sein, statt fressen, saufen, rauchen, shoppen,...
Ich bin mit 132 kg gestartet - und doch, man kann Sport machen.
Walken geht, Nordic walking auch und schwimmen sowieso, trotz meiner fortgeschrittenen Arthrose.
Die ersten ca. 3 Wochen nahm ich eine Schmerztablette vorm Laufen, dann brauchte ich sie nicht mehr.
Wichtig ist, dass man erstmal in Bewegung kommt, der Stoffwechsel in Bewegung kommt usw. 90 kg wiege ich immer noch nicht und ich marschierte im Urlaub täglich zwischen 5 und 8 km locker ohne Probleme, auch bei Hitze. Ich bin unter 100 kg, werde aber nicht weiter abnehmen, weil ich einfach nicht noch schlimmer zum Faltenhund mutieren will - ich bin sonst nicht mehr ich. Alle Blutwerte sind ein Traum, nehme keinerlei Tabletten und bin fit.
Kaloriendefizit stimmt, aaaber, die 7000 kal sehe ich irgendwie kritisch.
Nehme immer wieder mal zu, 2 oder 3 kg, Schlemmertage mit dem Schatz, Urlaube, Feiern. Die habe ich in einer Woche wieder runter und nein, ich spare sicher keine 21.000 kal ein. Mehr Bewegung, viel Tee, Gemüsesuppe, Salate und nur weißes Fleisch, kaum KH - und der Spuk ist wieder vorbei.
Wichtig ist eben pure Disziplin, da hilft alles nichts.
Nachher beim Stammtisch gibts kein Essen (das ist längst durch, vor 17.00 Uhr) - und zu trinken saures Radler. Dann passiert nichts😎
LG Moni
Ich denke alle Bemühungen, ihn zum Abnehmen zu bewegen, werden scheitern, da dahinter wahrscheinlich ein psychisches Problem steckt ("Fress-Sucht, Emotionales Essen"), das aber allein durch Psychotherapie nicht mehr wirklich erfolgreich behandelt werden kann, realistisch gesehen. Da ich mit dem Thema auch beruflich zu tun habe würde ich ihm eine Magen-Band-OP empfehlen, das ist seine einzigste Chance, langfristig sein Gewicht in den Griff zu kriegen.
Und das muss er selbst wollen, Du und die Familie können ihm da nicht wirklich helfen.
Viel Erfolg !
Magenband ist KEINE Lösung für Frustfresser. Die Folgen sind eine Tortur und ich kenne zwei, die so dick sind wie zuvor...und noch mehr frustriert.
Und die Op selber ist auch nicht ungefährlich, hätte ich NIE gemacht.
LG
Das wollte ich auch gerade schreiben!!!!
Die Magen OP ist NICHT das non plus ultra. Es kann massive Nebenwirkungen geben, sei es Wundheilungsstörungen oder Unverträglichkeiten von Nahrung/Nahrungsergänzung. Und dann ist das Ganze einfach nur ne Quälerei.
Google mal P.S. Food&Lifestyle.
Mir hats geholfen, hab 47kg abgenommen damit in der Coronazeit und passt bis heute.
Er isst an sich gesund passt aber dann nicht zu dem was du schreibst.
Ozempic sollte denen vorbehalten sein die es für Diabetes brauchen und nicht um abzunehmen.. Engpässe
Ansonsten helfen externe Ratschläge wenig wenn er nicht will. Da hast du recht sein Körper sein Leben.. 135 ist schon sehr extrem, ich bin auch mollig und weiß wie schwer das abnehmen ist.
Aber wenn man selbst die Disziplin nicht hat wird es unmöglich.