Ich weiß einfach nicht, ob ich diese Sache total falsch einschätze und brauche deshalb mal Unterstützung.
Mein Freund (m/24) und ich (w/22) sind seit ca drei Jahren zusammen. Er arbeitet Vollzeit und ich war seit unserem Kennenlernen Studentin und bin es immer noch. Ich arbeite nebenbei auf 520-Euro-Basis und da ich zeitlich flexibler bin, habe ich seinen kompletten Haushalt für ihn gemacht, als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe. Ich habe seine Wäsche gemacht, geputzt, abgespült,.. sodass er seine Wäsche und sein Geschirr jedes mal so lange hat stehen lassen, bis ich wieder da war, um es zu machen. Dafür hat er mir allerdings vieles bezahlt. Sämtliche Dates, Restaurantbesuche, Kurzutlaube,.. etc. hat alles zum Großteil er übernommen. Ich hab ihn auch mal eingeladen, aber deutlich seltener. Für mich war das in Ordnung - ich hatte mehr Zeit und er mehr Geld.
Jetzt sind wir vor ein paar Monaten zusammengezogen. An der Aufteilung hat sich kaum etwas geändert: Ich habe mich um eine schöne, etwas größere Wohnung gekümmert, die deutlich schöner als seine letzte ist und zudem noch günstiger. Er zahlt die Miete, ich die Nebenkosten, die Einkäufe teilen wir uns. Weil er die Miete bezahlt, kümmere ich mich alleine um den Haushalt. Bis auf manchmal Müll rausbringen macht er nichts. Aber langsam merke ich, wie ich deshalb öfter genervt von ihm bin. Ich muss ihm komplett hinterher räumen, sein Geschirr abräumen, seine Socken aufsammeln, hinter ihm herstaubsaugen. Er kann nicht mal das Bett machen, seine eigenen Sachen aufräumen, seine Unordnung in der Küche aufräumen,.. Ich hab aber das Gefühl, dass es mir nicht zusteht, genervt zu sein, weil er ja die größere finanzielle Last trägt. Tatsächlich fühle ich mich aber wie seine Bedienstete, die ihm den ganzen Tag nach rennen muss. Wir hatten eigentlich mal vereinbart, dass er sich eher um die Versicherungen und Techniksachen im Haus kümmert, aber selbst das mach ich alleine. Vor ein paar Tagen kam dann aber mein persönlicher Höhepunkt: Er begann ein ernstes Gespräch und erklärte mir, dass er es abends nach der Arbeit nicht mag, wenn ich noch "so viel Lärm mache" (also abspüle, Wäsche zusammenlege..) und er deshalb die letzten Tage so sauer war. Unser "Kompromiss" sieht so aus, dass ich bis zu seinem Feierabend alle Hausarbeiten fertig haben muss, damit er dann nicht mehr gestört wird. Für mich ist das teilweise super umständlich, da ich bspw. abends frisch für uns koche und dann das Essen in Tupper/auf Teller alles fertig umfüllen muss, damit ich dann nach seiner Ankunft keinen Topf mehr spülen muss. Oder ich muss den Tag über Zuhause bleiben, damit ich die Wäsche (2 Durchgänge à 2 Stunden plus beides in Trockner für 2.5 Stunden) fertig habe, bevor er kommt, obwohl ich abends viel eher Zeit dafür hätte und sowieso Zuhause wäre. Ich bin außerdem eine totale Nachteule und erledige solche Sachen ohnehin lieber abends. Ich schätze, mich stört einfach, dass er mir so wenig Dankbarkeit für meine Arbeit entgegenbringt und er mein Engagement als so nervig erachtet, dass ich es doch bitte nicht in seiner Anwesenheit machen soll.
Was auch hinzu kommt: Wenn er sich in einem Monat mal etwas mehr gekauft hat, dann übernehme ich auch mal mehr Kosten für Essen etc. Als ich aber in der Endphase meines Bachelorstudiums totalen Stress hatte, hat er nicht einen Finger mehr gerührt und mich etwas im Haushalt unterstützt, obwohl ich ihn sogar darum gebeten hatte. Stattdessen musste ich mir mehrmals anhören, wie ich "so selten koche in letzter Zeit". Natürlich hab ich all das schon öfter angesprochen. Darauf erklärt er nur, dass ich ja sowieso Zuhause bin und er die Miete zahlt und ich nicht immer meckern soll.
Ich weiß wirklich nicht.. Ich mache das einerseits ja sehr gerne für ihn, aber ich komm mir mittlerweile so falsch behandelt vor.. Heute habe ich auch bestimmt 4-5 Stunden nur für ihn gekocht und gebacken, für ein Danke und eine Beschwerde, weil ich dann abends doch nochmal eine Auflaufform spülen musste.
Ich bedanke mich jetzt schon mal für jeden, der sich Zeit nimmt das hier durchzulesen und mal eine ganz objektive Perspektive auf die Situation einbringt.
Partner zahlt Miete, dafür mache ich Haushalt alleine
Oh weh, da gehen bei mir alle Alarm Glocken an. Wie wird es denn, wenn du das arbeiten anfängst? Es klingt nicht danach, dass er haushaltstechnisch irgendwas „kann“. Für mich klingt das sehr bequem und warum sollte er da je was dran ändern.
Schau bitte schleunigst, dass ihr eine bessere Haushaltsregelung findet. Je früher desto besser. Ihr kommt da sonst sehr schwer wieder raus.
Meine Eltern hatten auch so ein Modell. Beide arbeiten aber natürlich schon seit vielen Jahren. Haben alle Kinder aus dem Haus. Und mein Papa meckert, wenn meine Mama was gesünderes vegetarisches kocht. Dann ist er ernsthaft sauer und erwartet, dass nächstes mal wieder was ordentliches auf den Tisch kommt. Meine Mama ist auch unglücklich mit der Situation, aber aus dem Rollenbild kommen sie trotz Gespräche immer noch nicht richtig raus.
Alles was sich über Jahre festigt, ist so schwer wieder raus zu bekommen. Und in eurem Alter, da hat er ja noch kaum selbst einen Haushalt geführt, sprich er hat es ja irgendwie noch nie machen müssen. Da kann es nur schwerer werden, wenn er irgendwann doch mal Haushalts Verantwortung haben soll.
Stell diesen Haushaltsservice bitte ganz schnell in diesen gewaltigen Umfang ein. Gar keine täglichen Arbeiten um die er sich eigenverantwortlich kümmern soll, sind aus meiner sicht ein großer Fehler. Wenn es sich nicht gäbe, müsste er ja auch Wohnung zahlen und alles im Haushalt selber machen.
Ohje...
ich fürchte, dass sich er sich an den Komfort gewöhnt hat, den er von dir wohl schon seit Beziehungsbeginn gewohnt ist.
In eurer Beziehung kehrt nach 3 Jahren langsam der Alltag ein, die Phase des Umwerbens endet und man zeigt sein wahres Gesicht.
Es gibt Frauen, die lassen sich gerne von ihren Partnern kaufen. Wenn du keine davon sein willst, würde ich das schnellstmöglich klären. Ich fürchte nur, dass du dafür zuerst aus der Abhängigkeit raus musst, sprich selbst in der Lage sein deinen finanziellen Beitrag zu leisten, damit du gute Argumente hast.
Es gibt allerdings auch Männer, die sich bei ihren Partnerinnen gerne einkaufen. Daher musst du dir auch überlegen, ob das für dich eine Grundlage ist, eine langfristige Beziehung zu führen. Denn es kann gut sein, dass ihr die Diskussion immer wieder haben werdet.
Lebensmodell 1920..
Ich empfehle das Buch von anno dazumal "die moderne Hausfrau" da steht 1:1 was du grad lebst 🤌😇
Oberste Priorität.. Geh arbeiten und werde finanziell unabhängig..
Ich kann nur den Kopf schütteln dass du dir das gefallen lässt..
Guten Morgen barbara.kr,
Wie konnte eure ursprüngliche Sachregelung "Miete gegen Haushalt" im Lauf der Zeit so ungesund aus dem Ruder laufen?
Die gegen dich gerichteten ständigen Abwertungen deines Freundes, etwa "wenn du abends so viel Lärm machst...." halte ich für eine Art versteckten Machtkampf in eurer Beziehung. Dein Freund versucht dich mit seinen Psychospielchen mehr und mehr unter seine Kontrolle zu bringen und zu dominieren.
Das lässt mich persönlich Übles für eure Beziehung befürchten, insbesondere wenn einmal Kinder dazu kommen sollten. Wie würdest du dich bei seinem Verhaltensmuster als eine junge, zukünftige Mutter sehen? Als Kindermädchen und Dienstbotin? Was für Gefühle löst so eine Phantasiereise in deine Zukunft in dir aus?
Ich frage mich auch, wie du sein Spiel so lange mitgemacht hast. Warst du in der Vergangenheit eher die brave, angepasste Tochter deiner Familie, auf Harmonie bedacht? Willst du es tendenziell allen Menschen recht machen oder hast du das Gefühl als Frau und Mensch nicht zu genügen und bist unsicher?
Nach deiner Schilderung habe ich ein ungutes Gefühl, was die Zukunft eurer Beziehung anbelangt, wenn ihr so weiter macht wie bisher.
Ihr seid noch recht jung und habt gute Chancen, an eurer Partnerschaft zu arbeiten, aber das setzt Bereitschaft von beiden Partnern voraus.
Neben einer Paarberatung gibt es da z.B. auch die nicht allzu teuren Angebote der großen Kirchen. In meiner Region wären das beispielsweise die EPL und KEK Kurse bzw. Wochenenden für Paare, die von der katholischen Kirche organisiert werden. Solche Wochenenden könnten nach meiner Meinung eine Art gegenseitige Standortbestimmung sein, wie es denn mit euch beiden weiter gehen könnte.
Ihr seid beide nach 2000 geboren und lebt wie in den 1950ern.
Der Mann arbeitet und du bist JETZT schon finanziell von ihm abhängig.
Ja, er behandelt dich wie eine Bedienstete. Es ist schrecklich!
Brich da aus! Lass das nicht mit dir machen.
Es klingt fast so, als hätte er sich dich ausgesucht, weil er keinen Bock hatte, seine eigene Bude aufzuräumen.
Krass finde ich, dass du seinen Haushalt schon gemacht hast, BEVOR ihr zusammengezogen seid.
Eure Beziehung ist toxisch. Das kann nicht gut gehen. Er will das Modell 50er Jahre, wo der Mann im Haushalt keinen Finger rührt und die Frau, wenn er aus der Arbeit kommt, schön leise ist, damit sich der Herr von seinem anstrengenden Arbeitstag erholen kann. WTF?!
Zieh in eine Stundenten-WG oder zurück zu deinen Eltern und lass ihn links liegen.
Mach dein Studium fertig und such' dir einen gut bezahlten Job.
Dieser Mann lebt in der Vergangenheit!
"Ihr seid beide nach 2000 geboren und lebt wie in den 1950ern."
Da hast du recht und aktuelle Studien belegen, dass sich dieser Trend schon bei der Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland heute durchgesetzt hat.
Was echt? Erschreckend. Hast du einen Link zu diesen Studien? Das würde ich gerne lesen. Danke im Voraus.
Run girl, run!
Dein Freund ist lebensunfähig. Und wertet Dich ab. Beende das und such dir eine Beziehung auf Augenhöhe.
Was sagen denn deine Eltern zu Eurem "Modell"?
Meine Eltern leben ein ähnliches Modell. Mein Papa arbeitet Vollzeit, meine Mama Teilzeit und sie macht alles im Haushalt. Ich hab das auch nie besonders hinterfragt, weil beide eine sehr glückliche Ehe führen und quasi mein "Vorbild" sind.
Ich hab jetzt nur einen Teil gelesen und danach ehrlich gesagt aufgehört, aber du hast ihm bisher immer alles abgenommen und das war schon ein großer Fehler. Denn so ruht er sich nun darauf aus und jetzt haste das Problem.
Ob er hier Einsicht zeigt was zu ändern ist fraglich oder mit Sicherheit sehr schwierig. Nur weil er zahlt heißt das schließlich nicht das du die kostenlose Putze bist welche hier so gut wie alles übernimmt. Dann würde ich irgendwann, sofern sprechen auch nicht fruchtet, nur noch meine Sachen machen und seine liegen lassen. Irgendwann hat er nichts mehr aber du erledigst seine Sachen auch nicht. Da kommt er vielleicht mal in Zugzwang. Zuerst würde ichs jedoch im Guten versuchen. Sonst bleibt dir immer noch eine eigne Wohnung und für seinen Kram ist er selbst zuständig. Nicht jeder ist ne Putzfee und muss das auch nicht sein, aber so gehts auch nicht.
Ela