Ständig Streit ums Kaufverhalten

Liebe Community,

ich erhoffe mir, den ein oder anderen Rat zu meiner Situation und etwas Klarheit dadurch, dass ich es aufschreibe.

Mein Mann und ich haben einen 11 Monate alten Sohn und diskutieren und streiten ständig darüber, dass ich zu viele Dinge für unseren Sohn kaufe. Ich stimme auf jeden Fall zu, dass ich viel und gerne kaufe (ich war auch bis gestern in Elternzeit und ja den ganzen Tag mit dem Kind und allem Drum und Dran beschäftigt), aber ich finde nicht, dass ich komplett unnötige Sachen kaufe. Wir haben jetzt nicht 5x das Gleiche, z.B. 5 Matschanzüge oder so, aber wenn wir eine Mütze haben und ich noch eine zweite kaufe, findet mein Mann schon, dass ich zu viel kaufe und dass das nicht nötig ist.

Mein Mann und ich kümmern uns (im Rahmen dessen, wer in Elternzeit ist und wer Vollzeit erwerbsarbeitet) gleichberechtigt um unseren Sohn und ich muss ihm diesbezüglich nichts erklären oder bitten, mal die Windel zu wechseln oder sowas. Es ist aber schon auch so, dass ich die Dinge, die gebraucht werden, auf dem Schirm habe: Sind z.B. die Windeln leer oder es muss Pre nachgekauft werden? Werden die Bodies langsam knapp und wir brauche die nächste Größe? Wird es draußen kälter und wir brauchen einen Fußsack für den Kinderwagen, weil wir bisher keinen hatten? Sowas habe ich auf dem Schirm und deshalb spreche ich es dann natürlich auch an und ich glaube, dass so der Eindruck entsteht, dass ich STÄNDIG was kaufen würde oder wollte.
Ich finde es wirklich gut, dass mein Mann mitentscheiden möchte und nicht einfach sagt "Mach Du mal, ist mir eh egal", aber ich finde es ehrlich gesagt auch etwas anstrengend, jede Ausgabe, auch solche von weniger als 10€, auszudiskutieren und zu rechtfertigen, warum das jetzt notwendig ist oder nicht.

Ich kaufe manchmal natürlich auch Sachen, die wir nicht brauchen, da bin ich dann aber schon dazu übergegangen, das nicht von unserem gemeinsamen Konto zu tun, sondern von meinem eigenen Geld, das findet er aber auch doof, weil das ja quasi mein Hintertürchen ist, dass wenn er sagt "Finde ich unnötig, brauchen wir nicht" ich sage "Dann bezahle ich es halt alleine", weil er so ja nie mit entscheiden könnte.
Geldsorgen haben wir generell nicht, wir haben gute Einkommen und können gut leben, auch wenn er etwas weniger Rücklagen aktuell hat, als er es aus der kinderlosen Vergangenheit gewohnt ist.

Der bisherige Höhepunkt heute ist, dass ich einer Kollegin Sachen abgekauft habe und sie mich mit dem Preis aber etwas überrumpelt hat und ich schlecht Nein sagen kann und es deshalb genommen habe. Das habe ich meinem Mann gar nicht erst gesagt, weil ich nicht schon wieder darüber einen Konflikt haben wollte. Ich habs ihm dann aber doch erzählt, weil ich ihn natürlich nicht anlügen möchte und deshalb ist er jetzt richtig enttäuscht, weil er das am allerschlimmsten findet, dass ich ihm nicht die Wahrheit gesagt habe. Kann ich auch verstehen, war scheiße und werde ich bestimmt nicht nochmal tun und es tut mir auch wirklich leid, dass wir wegen sowas Blödem ständig Konflikte haben.

Wie seht Ihr das? :-(

Danke fürs Lesen und liebe Grüße.

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meine Meinung ist, dass Du von Deinem eigenen Geld das kaufen kannst, worauf Du Bock hast.

Ausgaben von einem gemeinsamen Konto sollten immer abgesprochen sein.

aber so Dinge des taeglichen Bedarfs wie Windeln, Feuchttuecher, Bodys etc. muss man doch nicht diskutieren... macht er das auch beim Supermarkteinkauf :)?

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Im Bezug auf das Geld sehe ich das auch so, deshalb verstehe ich diesen Konfliktpunkt auch nicht wirklich :/

Ganz alltägliche Gebrauchsgegenstände sprechen wir nicht ab, aber schon alles an Kleidung, Spielzeug usw. und das finde ich ehrlich gesagt auch manchmal anstrengend. Wenn ich irgendein cooles Teil im Rossmann für 6€ sehe, dann will ich das einfach mitnehmen, ohne zu Hause zu diskutieren, ob das jetzt nötig war oder ob wir sowas ähnliches schon haben..

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Wenn du dich selbstkritisch hinterfragst, kaufst du zuviel oder unnötige Kleidung, Spielzeug, …?
Tätigst du Frust- oder Langeweile-Käufe?
Wieviele „coole 6-Euro-Teile von Roßmann“ hast du daheim?

Bearbeitet von Selbstkritisch
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Gibt er denn selbst kein Geld aus? Vielleicht für Hobbies oder mit Freunden treffen? Ich kann ja verstehen das man gegenseitig aufpasst, dass niemand das Geld zum Fester rauswirft. Von außen ist es schwer einzuschätzen wie viel Du nun wirklich jeden Monat ausgibst und ob es notwendig ist.
Aber in einer Beziehung, vor allem da ihr beide gute Einkommen habt und keine Geldprobleme, sollte jeder einen gewissen Verfügungsrahmen haben für den er sich nicht rechtfertigen muss. Ob man davon nun Klamotten kauft, oder mit den Freunden ausgeht... ist doch egal. Ist der Verfügungsrahmen überschritten, dann sollte man sprechen, aber wegen jedem Kauf zu diskutieren, da hätte ich auch keinen Bock drauf.

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Viele sind sicher der Meinung das du mit deinem Geld kaufen kannst, was du willst. Das ist natürlich richtig. Mir sind aber ein paar Dinge aufgefallen.

Du hast geschrieben, dass du auch Sachen kaufst, die ihr nicht braucht. Da wäre es gut, mal ein paar Beispiele zu nennen, was das für Sachen sind.

Dann hast du dich von einer Kollegin überrumpeln lassen und ihr trotzdem Sachen abgekauft (was für Sachen?) weil du schlecht Nein sagen kannst.

Ich stelle mir halt die Frage, wie oft du Sachen kaufst, die ihr nicht braucht oder wie oft die Situation eintrifft, wo du nicht nein sagen kannst. Denn all das sind Anzeichen, die in einer Kaufsucht enden können. Ich schreibe extra "können", weil dein Text mir nicht genug Informationsgehalt gibt, um da eine Sucht zu erkennen.

Kaufsucht ist allerdings real und es ist vor allem dann fatal, wenn es Menschen trifft, die auch noch gut verdienen, weil sie die Möglichkeit besitzen, diese Sucht (fürs erste) zu kaschieren.

Ich würde dir raten dich mal selbst zu prüfen und zu hinterfragen, wann du etwas kaufst. Jetzt mal abgesehen von den Dingen, die notwendig sind. Aber in welchem Fall kaufst du Sachen, die ihr nicht braucht? Ist das Kaufen so etwas wie ein Stressventil? Gibt es dir eine Art Glücksgefühl, wenn du mit neu gekauften Dingen den Laden verlässt? Diese Fragen musst du mir nicht beantworten. Ich möchte nur mal einen Anreiz geben, darüber nachzudenken, ob an der Kritik deines Mannes etwas dran sein könnte.

Bearbeitet von Kris7
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Ich fange mal oben mit Deinen Impulsen an.

Wir haben genug Bücher und eine kleine Duplokiste, trotzdem hole ich manchmal noch ein Buch, weil ich denke, dass man davon nicht zu viele haben kann (haben so 20 Stück insgesamt würde ich schätzen). Duplo haben wir einmal aufgestockt, weil ich mehr bauen wollte 😅

Von der Kollegin habe ich Schlafsäcke in den nächsten Größen und ne dicke Winterjacke in der aktuellen Größe gekauft. Hatten wir alles noch nicht.

Zu den Fragen bezüglich Kaufsucht habe ich in einer anderen Antwort schon was geschrieben. Ich sehe durchaus, dass es problematisch werden kann, ich bin aber wirklich ein reflektierter und kritischer Mensch und finde nicht, dass es im Moment problematisch ist.

In der Elternzeit hat man ja auch wirklich nichts anderes, womit man sich großartig beschäftigen kann. Was soll ich mit schicken Schuhen oder Schmuck oder Parfum, wenn ich das im Moment eh nicht brauche

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Ja, das mit dem "ständig" was für die Kinder kaufen ist leider so - die wachsen nunmal unglaublich schnell, und für jede Saison braucht man wieder neue Klamotten und Schuhe, teilweise auch mittendrin - daran wird sich dein Mann auch noch gewöhnen müssen.

Ansonsten muss er eben die Logistik des Nachkaufens im Blick haben, dann kann er entscheiden, ob neue Bodies, Schuhe, Jacken etc nötig sind. ;-) Er wird es schon merken, wenn die Bodies nicht mehr zugehen und er dann in Eile für Ersatz sorgen muss.

Ansonsten würde ich mir tatsächlich mal eine Liste machen, was du so alles kaufst fürs Kind, dann bekommst du auch einen Überblick was nötig und was eventuell wirklich zu viel ist. (Evtl gibt es auch Standardlisten was man so im Allgemeinen braucht im Internet, die man als Vorlage nehmen kann?) Man kauft ja gern mal was Schönes, das kann auch überhand nehmen.

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Hallo

vermutlich ist es Euer erstes Kind und na ja, Du bist wahrscheinlich nicht die einzige junge Mutter, die ihr erstes Kind mit allemmöglichen Zeugs zupflastert und wenn man sowieso gerne shoppen geht und Spaß hat, den Zwerg mit all dem Gedöns, was es so gibt, auszustatten, sollte man als Mann einfach mal 5 gerade sein lassen. Solange das Budget da ist.

Ich habe auch vieles nicht verstanden, was die Mutter meines Sohens an Geraffel angeschleppt hat. Unfassbar. Ich wusste nicht mal, dass es all diese Add-Ons und Accessoires für so kleine Menschen überhaupt gibt.

Vielleicht hat man da als Mann andere Prioritäten. Ich habe im im Alter von 6 Monaten sein erstes NHL-Jersey in Kleinkind-Grösse gekauft für damals 199 $. Da hat sie mir auch einen Vogel gezeigt und gemault, ob DAS jetzt wirklich nötig wäre. Nach 3 oder 4 Monaten war ihm das sowieso zu klein. Egal. (Das Trikot hat er allerdings heute noch mit 22. Immer noch um seinen Lieblingsteddy drapiert).

Also Dein Partner soll sich nicht so anstellen. ich denke, das legt sich mit der Zeit auch wieder. Und Du hast Spaß, das sollte auch ihm Freude machen.

BG

Bearbeitet von conquistador
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Was genau findet dein Mann problematisch?

Ist er der Meinung, dass du generell zu viel Geld für Kindersachen ausgibst? Weiß er, was Windeln, Pre, Kleidung, Spielzeug etc. kosten? Meiner Erfahrung nach hat die Person, die sich idR nicht um diese Anschaffung kümmert wenig Gefühl dafür, wie viel diese Sachen eigentlich kosten. Gerade zum Saison-/Größenwechsel kommen einige Ausgaben zusammen.

Oder stört ihn die Menge an Dingen die du kaufst? Da wäre die Frage, ob die „noch eine zweite Mütze“-Situation die Ausnahme oder die Regel ist. Shopping ist ein einfacher Weg um Dopamin freizusetzen und sich so einen kurzfristigen Kick/Belohnung/Wohlgefühl zu verschaffen. Gerade im langweiligen Babyalltag, in dem man wenig Erfolgserlebnisse hat ist man anfällig dafür. Beim eigenen Kleiderschrank kann man evtl noch standhaft bleiben. Aber da man für die Kleinen eh ständig nach Neuem schauen muss, weil sie wachsen wie Unkraut und das Geld auch „nicht für sich“ ausgibt, ist man schnell in einer ungesunden Kaufspirale gefangen.

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Ihn stört die Menge an Dingen, die ich kaufe. Einige haben hier schon geschrieben, ob Kaufen ein Stressventil für mich ist und das würde ich eindeutig mit "Ja" beantworten, weil es mir wirklich einen Dopaminkick gibt und auch gerade in stressigen Situationen der "Kaufdruck" höher ist. Ich sehe also durchaus, dass es da problematisches Potenzial gibt und ich würde auch sagen, dass ich sicherlich mehr kaufe als nötig wäre, einfach weil es mir Spaß macht, aber ich finde auch wirklich, dass die Grenze schwierig zu ziehen ist zwischen "Braucht ja sowieso (irgendwann)" und "Nice to have".

Wir hatten heute im Gespräch das Beispiel Matsch-/Buddelkleidung. Davon haben wir einen eher dünn gefütterten Softshellanzug, eine ungefütterte Matschhose (habe ich für den Kinderwagen zum schnell drüber ziehen für 6€ bei Aldi gekauft) und ein dicker gefüttertes Set aus Regenhose und Regenjacke (habe ich bei Tchiibo gekauft). Ich bin wirklich für andere Sichtweisen und Meinungen offen, deshalb die Frage: Findet Ihr, das ist übermäßiges Konsumverhalten? Nicht alle 3 Sachen zwingend notwendig? Ja. Aber übertrieben maßlos? Finde ich eigentlich nicht..

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3x Matschklamotten in der selben Grösse finde ich ehrlich gesagt wirklich übertrieben und das sag ich als Gerne-Shopper mit Draussen-Kind.

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Ich glaube er versteht noch nicht, dass Kinder in dem Alter sehr schnell raus wachsen und man es wegen schmutzig werden und allgemein wechseln auch von allem mehr braucht.
Geh doch mal an seinen Kleiderschrank und zeig ihm wieviel Hosen, Pullis, Tshirts, Unterhosen, dicke Jacken, dünne Jacken, Mützen etc er hat. Und dann soll er verstehen dass das Kind aber noch wächst

Solange du je Oberteil Sorte und Hosen nur 3-7 Teile hast, seh ich da kein Problem

Mein Mann lässt mir da zum Glück freie Hand.

Bearbeitet von anja-mausi
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Hallo,

setz dir Grenzen. Mache dir Listen einmal Herbst/Winter und einmal Frühjahr/Sommer, wenn etwas davon gekauft wurde wird es abgehakt und nicht irgendwas noch so süßes nachgekauft. So verlierst du nicht den Überblick und hast weniger Diskussionen und kannst dich vor Spontankäufen schützen. Ich habe lange so gearbeitet und Junior, der in die Kleidungsselbständigkeit startet habe ich diesen Tipp auch gegeben.

Viele Grüße

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Führt doch ein gemeinsames (digitales) Haushaltsbuch mit Budgets und Must Have Listen.
Dann habt ihr ein festes monatliches Budget für Spielsachen/"Unnötiges" und könnt euch so etwas kontrollieren. Der Vater kann ab jetzt dafür zuständig sein, die Must haves (Kleidung, Windeln, etc.) Zu besorgen, damit er ein Gefühl dafür bekommt, was das eigentlich kostet und wie oft Kinder neue Kleidung brauchen.