Hallo!
Unser 2. Kind ist vor einem Monat auf die Welt gekommen. Der Alltag ist aktuell für alle super anstrengend. Das "große" Kind (3) ist gerade sehr schwierig und fordert unsere Nerven bis aufs Äußerste heraus. Zudem hat mein Mann einen sehr anstrengenden Job und an Ausgleich ist momentan für keinen von uns zu denken.
Bereits während der Schwangerschaft kriselte es schon immer wieder zwischen uns.
Um die Geburt wurde es zunehmend schlimmer und auch wenn wir uns zwischendurch immer wieder ein bisschen einkriegen kracht es doch immer wieder. Jeder ist so fix und alle vom Familien- bzw. Arbeitsalltag so dass man sich Abends nicht mehr viel zu sagen hat und auch so leben wir gerade nur nebeneinander her. Hauptsächlich geht es in den Gesprächen um die Kinder.
Wir haben natürlich im Laufe unserer gesamten Beziehung (8 Jahre) bereits sehr viele Höhen und Tiefen durchlebt und immer überstanden wenn auch schon oftmals das Wort "Trennung" im Raum stand. Das war auch bereits Thema als unser erstes Kind auf die Welt kam.
Irgendwie haben wir es aber immer wieder da raus geschafft.
Jetzt ist es aber so dass mein Mann sich stark zurückzieht. Von ihm kommt gar nichts mehr was mir irgendwie Hoffnung machen würde dass wir auch diese Phase überstehen. Er ist eiskalt geworden und hat auch bereits gesagt dass er nicht mehr daran glaubt dass wir das schaffen. Ich kenne ihn so überhaupt nicht und allmählich glaube ich auch dass wir das nicht mehr überstehen. Allerdings würde ich gerne daran arbeiten. Es ist natürlich sehr schwierig alleine an einer Beziehung zu arbeiten wenn von dem anderen nichts kommt.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Ihn erstmal in Ruhe lassen? Ich weiß absolut nicht mehr wie ich mich verhalten soll.
Hatte jemand bereits eine ähnliche Situation mit seinem Partner?
Bin um jeden Ratschlag dankbar.
Viele liebe Grüße
Ehekrise um Geburt des 2. Kindes
Was sind denn die Streitthemen?
Klar, ihr steckt in einer super anstrengenden Phase, die Kinder sind schwierig, die Nerven liegen blank - aber worüber streitet ihr eigentlich?
Alltagskram? Die Kinder? Erziehung?
Vielleicht könntet ihr es mit einer Eheberatung versuchen?
Warum ist dein Mann kalt?
Hast du irgendetwas gesagt?
Könntet ihr euch Unterstützung für die Kinder holen? Oma / Opa?
Hauptsächlich geht's um Alltags wie liegen gelassene Socken und andere Sachen denen ich hinterher räumen muss etc. bin solche Dinge einfach inzwischen so leid. Ja, es gibt schlimmeres aber wenn sich diese Kleinigkeiten häufen wird das irgendwann ein großes Thema, und das ist jetzt bei uns so.
Unterstützung von Opa haben wir zum Glück sehr viel 🙏 aber dennoch ist diese Phase gerade sehr herausfordernd für alle.
Eheberatung habe ich auch schon vorgeschlagen, er hat aber nicht klar gesagt dass er das versuchen will.
Er war eigentlich immer sehr liebevoll und ist das zum Teil auch noch. Aber durch seine Position im Job (Teamleitung) ist er inzwischen sehr strikt geworden und hat sich generell dadurch sehr geändert. Schwierig das näher zu erklären.
Ich finde einen Monat nach der Geburt kann man dazu doch noch gar nichts sagen. Ich befindet euch gerade in der Findungsphase als Famile. Ein Neugeborenes ist eine extreme Herausforderung und auch Belastung, erst recht, wenn die Beziehung vorher schon belastet war. Dass man die ersten Monate nach der Geburt nur im Überlebensmodus ist und keine tiefgründigen Gespräche führt, finde ich ganz normal.
Deinem Mann scheint es derzeit schlecht zu gehen. Ich würde dem Ganzen erstmal Zeit geben und versuchen möglichst wenig Druck zu machen.
Morgen,
nun, zwei Kinder sind schon eine Hausnummer und die ersten Monate ist da absoluter Ausnahmezustand. Zumindest erging es mir/uns so. Als Paar haben wir erst zurück gefunden als der Kleinste schon deutlich über ein Jahr alt war.
Was mich aufhorchen l#sst ist dieser Satz: Er ist eiskalt geworden und hat auch bereits gesagt dass er nicht mehr daran glaubt dass wir das schaffen.
Ich denke auch, dass das über das normale Maß hinaus geht und ihr euch noch mal hinsetzen solltet und gemeinsam überlegt von Hilfe von außen hinzuzuziehen...
Eines ist klar: Es wir noch viele Monate echt stressig bleiben und jeder muss zurückstecken.
Bei uns hat gefühlt jeder ums Überleben gekämpft. Kleinkind, Baby, Umbau Haus und jeeede Menge Dreck, fordender Job, Krankheit, Schlafmangel....
Ich wünsche euch alles Gute und viel, viel Glück!
Wir unterscheiden und einfach zum Teil sehr stark in unserer Einstellung und ich merke dass er immer weniger damit zurecht kommt. Für mich ist es auch nicht immer einfach und mich nervt vieles auch sehr aber ich kann denke ich damit umgehen.
Wir reden zum Glück trotz allem sehr viel über uns und es ist uns auch beiden bewusst dass diese Phase noch eine ganze Weile andauern wird. Es ist einfach unglaublich kräftezehrend wenn man abends um 9 gerade mal mit der Einschlafbegleitung von Kind 1 fertig geworden ist und Kind 2 dann noch 1 Stunde brüllt. Am Ende sitzen wir beide jeden Abend fix und foxy auf der Couch, essen noch irgendwas schnelles und dann fällt man schon totmüde und super genervt ins Bett. Aber wem erzähle ich das.
Danke dir!🙏
Hallo,
auch wenn jetzt jemand sagt, dass es eine Wortspielerei ist: Du würdest gerne an der Beziehung arbeiten, aber das ist schwer, wenn von ihm nichts kommt.
Wenn ich das in anderen Worten schreibe: Du würdest gerne die Beziehung anstrengend für Dich machen (arbeiten), verlangst aber auch gleichzeitig, dass Dein Mann die Beziehung anstrengend macht (von ihm etwas zurück kommt)
So wird das nichts. Alles was mit Arbeit, mit Mühe, mit Anstrengung zu tun hat, hat langfristig keine Chance. Dein Mann geht den Streits aus dem Weg weil er sich zurück zieht und das alamiert Dich. Jetzt fehlt Dir etwas, er mag nicht mehr mit Dir streiten? Du magst ihn jetzt herausfordern, arbeiten, Du willst arbeiten, dich anstrengen, was für dich aber nur Sinn macht, wenn auch er sich anstrengt. Dann ist die Beziehung anstrengend. Man kann nur dann streiten, wenn beide streiten wollen, wenn einer nicht mehr streiten will, steht der andere plötzlich leer da.
Ich würde meinen Mann so akzeptieren wie er ist, ihn nicht ändern wollen. Wenn er alleine sein will, dann soll er alleine sein. Selbst würde ich mir das Buch wie Männer und Frauen die Liebe erleben durchlesen. Das kann helfen zu verstehen wie Männer denken und was auch der Gedanke der Frau ist, warum sie die Aufmerksamkeit des Mannes braucht, auch wenn es negative Aufmerksamkeit ist.
Gebe dir schon recht dass es schwierig ist wenn beide daran arbeiten müssen und dadurch alles anstrengend wird. Kann dir aber nur teilweise folgen. Wenn beide nichts mehr für die Beziehung tun, wird sich unser Problem ja nicht in Luft auflösen.
Danke für den Buchtipp 🙏 werde mich da mal informieren.
Ich habe vor 2 Monaten das 2. Kind bekommen (das erste war zu dem Zeitpunkt 1 1/2)
Die Familienkonstellation dreht sich noch mal komplett. Wir haben am Anfang auch nur gestritten. Ich hatte nur Kinder im Kopf, er fühlte sich alleine. Dann war ich sauer weil er wenig tat, in seinen Augen war es aber viel … usw.
Es muss ich einiges erst einpendeln. Muss gestehen, bei uns läuft es auch erst seit zwei Wochen wieder gut, nachdem wir so einen heftigen Streit hatten und ich ihn nur noch raus haben und er nur noch gehen wollte.
Wir haben dann aber eingesehen, dass es das nicht ist, was wir wollen. Wir wollen eine Familie sein und seit dem (ich klopfe auf Holz) läuft es harmonischer.
Aber es muss bei euch nicht so eskalieren (rate ich auch nicht, das kostet so viel Kraft). Entweder in Ruhe zusammensetzen und klären, wie jeder sich die Familie vorstellt. Wenn es zu zweit nicht klappt am besten eine Familien- bzw. Paartherapie ins Auge fassen.
Mein Mann hat nicht verstanden wie vereinnahmend zwei kleine Kinder sind und ich nicht wie einsam er ist. Es hat gedauert bis wir das verstanden haben.
Ich danke dir! 🙏 Mich beruhigt es immer zu hören dass es anfänglich für alle Paare schwierig ist (wenn ich das auch keinem wünsche!).
Paartherapie halte ich auch für eine gute Idee, ich bin nur nicht ganz sicher was er davon hält. Er hat darauf nicht richtig reagiert bzw meinte er hätte sich darüber bisher keine Gedanken gemacht.
Wünsche euch alles Gute weiterhin! 🤞
Ihr müsst natürlich daran arbeiten. Aber vielleicht nicht, wenn grade niemand Ressourcen dafür hat.
Ihr seid seit 4 Monaten zu 4., alles wird durcheinander gewirbelt. Setzt euch mal als Eltern zusammen und schaut, wie ihr euch Freiräume und Ausgleich ermöglicht. Sagt, dass ihr jetzt erstmal als Familie einen Weg finden müsst und schaut dann, wenn du ausm Wochenbett und so bist, nach euch als Paar!
Ihr schafft das bestimmt!
Klingt sehr vernünftig was du sagst - danke dir dafür! 🙏 So werden wir es auch erstmal versuchen.
Weshalb habt ihr euch denn für ein zweites Kind entschieden? Wo habt ihr da eine Zeit- und Nervenreserve in eurem Familiensystem gesehen? Warum könnt ihr diese jetzt nicht nutzen?
So als Gedankenanstoss: euer 3-jähriges IST nicht schwierig. Es HAT es schwierig. Ein neues Familienmitglied vorgesetzt, Eltern nervlich angespannt, Vater nicht anwesend, deutlich weniger Zeit für das ältere Kind,... das MUSS angemessen begleitet werden und das braucht Zeit.
Kann Er Elternzeit nehmen? Nach so kurzer Zeit wieder voll im Beruf sein (klingt nach Überstunden etc) klingt ja schon krass.
Was genau stresst IHN denn so sehr und was fehlt ihm? Weshalb wollte ER ein zweites Kind?
Wir sind absolut happy dass Baby 2 bei uns ist, es war aber ehrlicherweise nicht direkt geplant. Zumindest nicht zu dem Zeitpunkt.
Mit unserem "Großen" gebe ich dir absolut recht. Mit tut es selber mega leid und wir geben uns auch aller größte Mühe mit ihm schöne Dinge zu unternehmen, nehmen uns bewusst Zeit zu spielen, Abends für unsere gemeinsame Bettgeh-Routine etc. wir haben auch beide absolut Verständnis für ihn. Das macht es aber nicht einfacher 🥲
Elternzeit kann er leider keine nehmen. Hatte anfänglich nur 2 Wochen Urlaub, mehr geht beruflich leider nicht.
Ihn stresst am meisten dass er keinen Ausgleich für sich hat (hat das Fußballspielen aufgegeben). Dass Zuhause kein Ruhepol mehr ist sondern immer Chaos herrscht. Und unsere vielen Auseinandersetzungen zu alltäglichen Dingen.
"Elternzeit kann er leider keine nehmen. Hatte anfänglich nur 2 Wochen Urlaub, mehr geht beruflich leider nicht."
Lebt ihr in Deutschland? Dann geht das.
Wenn er eine Frau wäre würde er es möglich machen. Notfalls durch einen Jobwechsel. Das ist da auch ne Prioritätenfrage.
Ich bin Psychologin und habe unter anderem in der Familienberatung gearbeitet. Und genau das rate ich euch dringend: eine Familienberatung in Anspruch nehmen.
Dass mir zwei kleinen Kindern erstmal wenig Raum für die Eltern bleibt ist absolut klar. Das ändert sich aber auch wieder, wenn sie älter sind. Diese Zeit müsst ihr aber erstmal überstehen.
Ihr habt bereits viel gestritten. Leider sind Streitigkeiten oft destruktiv und es wird viel verletzt. Daher wäre es jetzt erstmal wichtig, die Kommunikationsstruktur wieder zu ändern. Ohne Hilfe von außen funktioniert das aber oft einfach nicht.
Ihr solltet euch klar machen, was eure Ziele und Vorstellungen für die Zukunft sind - persönlich und gemeinsam. Und dann planen, wie ihr dahin kommen könnt, ohne dass nur einer sein Ziel erreicht und der andere auf der Strecke bleibt. Da müssen viele Kompromisse getroffen werden.
Eine Familienberatung kann euch auch helfen, euren Tag und eure Woche besser zu strukturieren und mögliche Freiräume zu identifizieren, damit jeder Raum für sich bekommt, ohne familiäre Pflichten zu vernachlässigen.
Und macht euch klar: es ist nur eine Phase. Die Kinder werden größer, selbstständiger. Dann ist wieder mehr Raum für euch. Versucht diese schwierige Zeit einfach gemeinsam zu bestehen.
Vielen lieben Dank für deine Antwort! 🙏 Unsere Kommunikation läuft inzwischen sehr viel besser weil beide sich dahingehend sehr bemühen. Aber das wird vermutlich nicht immer so bleiben. Ich bin auch der Meinung dass eine Familienberatung sehr hilfreich für uns wäre. Hoffe dass ich ihn hier noch abholen kann.