Meine Ehe ist grade schwierig. Ich fühle mich schlecht, bzw sehr unhöflich und wenig wertschätzend behandelt. Mein Mann sieht nichts ein. Er sieht sich als „Opfer“, da er eine schwere Krankheit hinter sich hat. Das ist wohl auch der Grund für sein Verhalten, Therapie und/oder Paartherapie lehnt er zurzeit aber ab.
Ich will mich nicht trennen, erstens will ich ihn nach der Krankheit nicht hängen lassen, zweitens ist er ein toller Papa und so will ich das Familienkonstrukt wahren. Sind ja vielleicht auch nur schlechte Zeiten und es wird wieder.
Ich bräuchte daher irgendwie inneren Abstand zur Situation. Das fällt mir schwer, auch, weil man Mann oft beleidigt ist und mich dann aus meiner Sicht provoziert durch wehleidige Äußerungen („Du willst ja nichts mehr mit mir machen heute….“ etc).
Wer hat so eine Zeit schon mal durchgestanden und hat Tipps für mich?
Danke und VG
Wie inneren Abstand halten
Schafft man garnicht! Als mein 2015 verstorbener Mann ab ca 2011 so krank wurde, dass er immer kritischer, unleidlicher und auch ungerechter wurde, war ich sehr froh, noch ganztags arbeiten zu können. Ich wurde ganz langsam mit krank, die vielen Arzttermine, Krankenhaus usw.
Du kannst nur konsequent Dir kleine Ruheinseln verschaffen, ein Kaffee bei einer Freundin, ein Spaziergang im Wald mit irgend jemand - und - ihm durchaus auch mal sagen, dass Du nicht schuld an seinem Zustand bist und er seine Wehleidigkeit mal etwas beherrschen soll.
Fürsorge gerne, aber Dauermitleid nein.
LG Moni
Danke dir und hoffentlich löst sich die Situation, die du weiter unten andeutest, irgendwann wieder….
Liebe TE, du wünschst dir, dich besser abgrenzen zu können. Inneren Abstand zu fimden, um die wehleidigen Gemeinheiten deines Mannes einfach durch dich durchfließen lassen zu können. Und das Ganze für die Kinder, denn er ist ein toller Papa.
Ist er das? Was ist denn für dich ein toller Papa? Einer, der mit den Kindern spielt? Ihnen zuhört, weiß was sie bewegt und wer ihre Freunde sind? Oder was genau verstehst du darunter?
Was auch immer es ist, für mich kann eigentlich kein Mann ein wirklich toller Papa sein, der so mit seiner Frau, der Mutter seiner Kinder, umgeht. Der sie als Fußabtreter für seine schlechte Laune, sein schlechtes Gewissen, seine Sorgen und Selbstzweifel benutzt. Der Selbstreflektion oder gemeinsame Paar-Arbeit ablehnt und sich lieber in der Opferrolle einrichtet.
Was ist denn das für ein Vorbild, das er da vermittelt? Und für ein Frauenbild? Wenn man krank ist, darf man es an anderen auslassen? Wenn andere dann für mich da sind, muss ich sie dafür nicht wertschätzen? Mit Mama kann man so umgehen, die hat es nicht besser verdient? Die ist schuld dass ich mich schlecht fühle, weil...? Ja, warum eigentlich? Dass er vielleicht mit sich selbst Probleme hat und die auf dich lädt, das werden deine Kinder nicht reflektieren können. Die sehen nur wie ihr miteinander umgeht.
Und was bist du für ein Vorbild, wenn du das kommentarlos erduldest? Du scheinst es erstrebenswert zu finden, dass andere Menschen sich innerlich besser davon abgrenzen können, wenn der eigene Partner lieblos und unhöflich ist, weil seine Erkrankung ihn aus der Bahn wirft. Das finde ich erschütternd. Was ist daran gut?
Damit zeigst du deinen Kindern dass es ok ist, wenn man so mit dir umgeht. Dass man sich aufopfern muss für einen höheren Zweck, dass ein kranker Mensch sich alles rausnehmen darf. Dass deine Bedürfnisse nichts zählen und die Familie um jeden Preis zusammengehalten werden muss. Vielleicht schauen sich die Kinder das ab und behalten ihre eigenen Sorgen irgendwann für sich, weil sie denken dass man das so macht. Oder dich nicht auch noch belasten wollen. Ich könnte hier noch ewig weitermachen, du siehst hoffentlich was ich ausdrücken möchte.
Oben steht es doch super. Wenn er dich anklagt du würdest eh nichts mit ihm machen wollen sagst du "stimmt". Mensch, warum macht er dir da ein schlechtes Gewissen? Wenn er unausstehlich ist, dann ist er keine schöne Gesellschaft. Vielleicht vermisst du ja auch gemeinsame Unternehmungen und Familienleben mit deinem lieben Partner, der er hoffentlich mal war? Vielleicht darf man von ihm erwarten, sich zu bemühen? Und zB eine Therapie zu machen, um dir wieder ein guter Partner sein zu können? Vermutlich sieht es in ihm sehr traurig aus, vielleicht ist er kein Ekel weil er dich wirklich scheiße findet, sondern weil er mit seiner Angst und seiner Schwäche keinen Umgang findet. Aber das müsste er reflektieren, er müsste eigentlich merken dass er Hilfe braucht und sein Umgang mit dir keine Option ist.
Ich sage nicht, trenn dich sofort. Willst du nicht, musst du nicht. Aber zieh klare Grenzen. Gib deinem Mann Feedback wenn er dich schlecht behandelt. Kapsel dich nicht komplett ab innerlich. Klar muss man manchmal irgendwo durch und auf bessere Zeiten hoffen, aber das darf man merken und die Umwelt auch. Rede mit Freundinnen, nimm dir Auszeiten. Du musst nicht endlos belastbar sein nur weil er krank ist/war. Und auch deinen Kindern gegenüber solltest du in Maßen ehrlich sein dürfen. Wenn sie also mitbekommen das du deinem Mann signalisierst, nicht der Mülleimer für seine Laune zu sein, dann ist das nichts Schlechtes sondern ein gutes Vorbild.
Hm, du missverstehst mich. Ich gehe in Konflikte mit meinem Mann. Aber ich will innerlich ruhiger, mit „mehr Abstand“ damit umgehen können.
Na ja. Danke trotzdem.
Wie alt sind eure Kinder?
Vielleicht ne Mutter Kind Kur beantragen?
Das bringt notgedrungen Abstand und man kommt mal zur Luft.
Nur ganz spontan gedacht und nicht alles gelesen.
Alles Gute dir!
Die Kinder sind schon älter, auf der weiterführenden Schule. Urlaub mache ich einmal im Jahr schon allein (mein Mann auch), außerdem häufiger Kurztrips mit Freundinnen. (Wir machen aber auch noch als Familie Urlaub). Also Auszeiten habe ich.