Krank sein

Liebe Community,
Ich brauche mal einen objektiven Blick oder was ihr dazu denkt. Ich bin gerade sehr traurig weil ich krank und alleine bin. Ich habe mich bei meinem Partner angesteckt und mich die ganze Zeit um ihn gekümmert als es ihm schlecht ging. Nun bin ich krank, seit 6 Tagen haben wir uns nicht gesehen, wenig telefoniert, das Problem ist er hat seinen Sohn der er alle zwei Wochen für eine Woche bei sich hat genau in dieser Woche und er soll sich natürlich nicht anstecken, das möchte ich auch nicht. In mir löst es aber eine regelrechte Panik aus alleine gelassen zu werden wenn es mir schlecht geht, es wird dann immer schlimmer. Vor allem psychisch. Wir sind seit 2 Jahren zusammen. Ich habe ihm gesagt dass es mir schlecht geht und ich mich einsam fühle und er reagiert nicht mehr. Gestern hatte wir auch ein bisschen Stress, aber das war geklärt. Ich habe gleich das Gefühl so zu Klammern, aber vor allem habe ich ein schlechtes Gefühl weil sie mich schon besuchen könnten oder er mich einfach anrufen könnte. Ich schaffe es ja auch mir Gedanken zu machen wenn er krank ist auch wenn ich parallel noch andere Dingen hinbekommen muss.
Was denkt ihr davon? Ist es zu viel erwartet? Oder ist er egoistisch und alles ist gut solange ich ihn nicht brauche?
L.

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Hi,
ich kann deinen Partner insoweit verstehen, dass er sein Kind separiert, dass es sich eben nicht ansteckt und dahingehend keinen Rattenschwanz entsteht. Du schreibst nicht, wie weit entfernt ihr voneinander wohnt, aber wenn es nicht so weit ist, könnte er doch mal kurz vorbeikommen und dir was Gutes tun.
Deine Panik bei Krankheiten, ich tippe mal auf einen grippalen Infekt o.ä., ist aber dein Problem und du solltest daran arbeiten, das hat mit deinem Partner nichts zu tun.
Gute Besserung!

vlg tina

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Hallo,
ich denke, du bist in erster Linie bedürftig und regredierst in eine kindliche Haltung. Dass du panisch wirst, wenn du krank und allein bist, zeigt, dass du anscheinend ein kindliches Trauma aufzuarbeiten hast. Da wird dein Partner niemals "reichen", denn er kann deine Vergangenheit nicht heilen. Helfen kann dir eine professionelle Therapie.
Dein Partner könnte dich allenfalls dabei unterstützen.
Im Moment aber nicht, denn er hat die Verantwortung für sein Kind, das ihn mehr braucht als du.
Es ist verständlich, dass du dich nicht zurück nehmen kannst und mit dem Kind deines Partners in Konkurrenz gehst. Ja, du bist egoistisch, so wie Kinder eben egoistisch sind und weil du in einer kindlichen Haltung bist. Erwachsen werden zeichnet sich dann ja dadurch aus, dass man nicht mehr so egoistisch sein muss, weil man für sich selbst sorgen kann. Innerlich und äußerlich. Du kannst im Moment vielleicht äußerlich für dich sorgen, kannst zum Arzt gehen, dir Tee kaufen oder für dich eine Hühnersuppe kochen, kannst Medikamente nehmen usw.. Das kann das Kind deines Partners nicht selbständig. Du hast aber noch dieses Loch an Fürsorge und Aufmerksamkeit, das du offensichtlich in deiner Vergangenheit nicht stopfen konntest.
Anscheinend setzt du im Hier und Jetzt deinen Partner mit deiner Angst unter einen Druck, dem er nicht standhalten können wird. Ich kann mir vorstellen, dass er darum ganz blockiert. Er kann sich nicht teilen, und es ist auch nicht seine Aufgabe, dein Vaterersatz zu sein.
Das, was du erwarten kannst, ist für dich einkaufen zu gehen oder etwas für dich zum essen zu kochen oder zu besorgen. So etwas könnte er trotz Kind für dich machen, er könnte das einfach vor deine Tür stellen. Wenn er sich solchen begrenzten Bitten verweigert, dann würde ich sagen, er ist nicht bereit, sich überhaupt zu kümmern.
Aber bitte setze ihn nicht unter Druck mit: du machst und tust ja auch, dann hat er das gleiche für dich zu tun, sonst liebt er dich nicht. Das kann nicht gut gehen. In einer Partnerschaft sollte Geben bedingungslos sein, sonst wird es zur Erpressung.
Wenn du einen Partner wählst, der ein Kind aus einer vorherigen Beziehung hat, wirst du deine Bedürfnisse zurück stellen müssen, bis das Kind selbständig geworden ist. Das Kind geht vor, denn es braucht seinen Vater. Dazu gehört der Schutz vor Ansteckung.
Du musst entscheiden, ob du das schaffen kannst. Es ist schon ohne Angststörung eine große Aufgabe.
Von deiner Beziehung abgesehen wünsche ich dir, dass du gute Hilfe findest. Es ist ein langer, aber sehr lohnenswerter Weg. Und eigentlich auch notwendig, damit du eine Partnerin auf Augenhöhe werden kannst. Alles Gute.

Bearbeitet von Naima68
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Danke für die ehrliche und emphatische Antwort, das hat mir in dem Moment tatsächlich geholfen meine Panik aus einer anderen Sichtweise zu sehen und es wurde etwas besser. Liebe Grüße

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Liebe Grüße zurück, ich hoffe, es geht dir wieder besser.

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Mein Freund und ich wohnen nicht zusammen - und das ist auch gut so. Er braucht echt nicht alle Wehwehchen mitkriegen, die mich immer mal plagen. Wenn ich ihn außerhalb unserer Treffen brauche, ruf ich an und er kommt. Großer Telefonierer ist er auch keiner, er hat allerdings selber viel um die Ohren, das wusste ich von Anfang an.
Alles andere mach ich erstmal mit mir und Freundinnen aus - hast Du keine? Eine, die Dir was einkauft, kommt, bisschen dazusetzt....man steckt sich nicht sofort an.
Du darfst nie erwarten, dass Andere genauso denken wie Du, das ist falsch. Frag einfach Freunde, Familie, jeder hat doch jemand, einfach trauen. Wenn Du echt überhaupt keinen Menschen hättest, dann setz da an, wenn Du wieder gesund bist. Sich nur an einen Partner zu klammern ist äußerst ungut.
LG Moni