Hallo! Ich bin einfach nur traurig, weil mein Mann und ich uns seit Monaten immer mehr distanzieren und ich kaum einen Weg sehe, unsere Ehe zu retten. Deswegen brauche ich eure Erfahrungen, ob es bei euch nach der Elternzeit besser wurde
Zur Vorgeschichte: mein Mann und ich sind seit 4 Jahren verheiratet und haben einen richtig tollen, pflegeleichten, 1-jährigen Sohn. Der Kleine gibt uns sooo viel Liebe und Freude, der Alltag mit einem Säugling hat aber trotzdem unsere Beziehung richtig auf die Probe gestellt. Wir hatten leider vor der Schwangerschaft eine eher turbulente, emotionale Ehe, in der die Konflikte nicht gefehlt haben. Wir dachten aber, wir hätten die meisten Sachen geklärt und deswegen haben wir uns rieseg auf unser Kind gefreut.
Nun ist es so, dass ich die letzten 1,5 Jahre zu Hause war (6 Monate Beschäftigungsverbot und 1 Jahr Elternzeit). Davor hatte ich einen ziemlich anspruchsvollen Job mit Nacht- und Wochenenddiensten und viele Überstunden. Das war natürlich auch sehr stressig, für beide Seiten, wir waren aber nicht beide 24 Stunden zu Hause und deswegen waren die Diskussionen weniger. In den letzten 1,5 Jahren sind mein Mann und ich fast 24 Stunden zusammen, da er im Home office arbeitet. Ich liebe meinen Sohn über alles und genieße die Zeit mit ihm sehr. Ich finde trotzdem den Baby-Alltag auch ziemlich monoton und intelektuell wenig anspruchsvoll, was ich sehr vermisse. Zusätzlich kommen viele Diskussionen was die Erziehung unseres Sohnes angeht. Das alles führt zu enormer Spannung zwischen mir und meinem Mann, wir streiten uns jeden zweiten Tag, unternehmen wenig zu zweit, da mein Mann wegen der schlechten Stimmung zu Hause keine Lust hat. Wir haben schon mehrmals gesprochen, auch zusammen mit unseren Familien, die uns sehr unterstützen. Trotzdem schaffen wir es irgendwie nicht, die Harmonie zu Hause wieder herzustellen. Meine Hoffnung ist, dass es etwas besser wird wenn ich ab November wieder anfange zu arbeiten (50 Prozent). Ich wechsle den Arbeitsplatz, so dass ich nicht mehr nachts und am Wochenende arbeiten werde. Unser Sohn wird zur Tagesmutter gehen. Ich hoffe so sehr, dass wenn ich nicht mehr nur Mama bin und mein Mann und ich nicht mehr permanent aufeinander hocken, es besser zwischen uns wird. Sonst sehe ich leider keine Lösung. Ich habe allerdings auch Angst, dass meine Arbeit doch mehr Stress als Erleichterung bringt.
Hatte jemand von euch auch ähnliche Probleme während der Elternzeit gehabt und wie war die Entwicklung danach?
Sorry für die lange Geschicht.
LG, Jenny
Partnerschaft nach der Elternzeit
Ich finde deine Beschreibung sehr unkonkret und es deswegen schwierig einen Ratschlag zu geben.
Was heißt denn "turbulent" und "emotional" in diesem Zusammenhang?
Worüber streitet ihr denn dauernd?
Welche Erziehungsfragen sind das denn wo ihr euch uneinig seid?
Danke für deine Antwort. Damit ist gemeint, dass wir sehr unterschiedlich sind. Mein Mann ist sehr impulsiv, regt sich schnell über Kleinigkeiten auf. Ich bin sehr harmoniebedürftig und konnte oft mit seinen Launen nicht zurecht kommen. Da aber früher, wie gesagt, jeder seinen Freiraum und mehr Zeit für sich hatte, war das für mich nicht so schlimm. Jetzt in der Elternzeit sind wir uns so oft auf die Nerven gegangen, dass es nicht mehr auszuhalten ist. Ich weiß nicht, ob wir uns so sehr verändert haben oder jetzt Seiten von uns in Erscheinung kommen, die wir davor nicht kannten.
Wir streiten uns oft über z.B das Essverhalten vom Kleinen. Ich bin eher streng und versuche ihm überwiegend gesundes Essen anzubieten. Mein Mann ist sehr locker und sieht keine Notwendigkeit so sehr darauf zu achten. Ich habe bis jetzt auch keine Nacht ohne unseren Sohn verbracht, obwohl ich nicht stille. Mein Mann findet, dass das mit 1 Jahr außergewöhnlich ist und der Kleine schon längst bei den Großeltern hätte übernachten können usw. Solche Themen
Es ist normal, dass der Babyalltag eine riesige Umstellung ist für die ganze Familie, vor allem für die Mama. Entlastet dich dein Mann mit Kind und Haushalt? Hast du auch Zeit für dich? Das ist sehr wichtig.
Könnte dein Mann auch an ein paar Tagen ausser Haus arbeiten, damit ihr etwas Abstand habt?
Mein Mann ist auch sehr impulsiv und wurd öfter laut.Das ist nicht einfach.
Wenn du Teilzeit arbeitest, könntet ihr euch eine Haushaltshilfe leisten? Sonst müsstest du alles am Nachmittag bzw Abend oder am Wochenende machen. Das wird stressig.
Hallo,
Bedenke, dass die Erziehungsunterschiede nicht aus der Welt sind, wenn ihr euch trennt.
Dein Mann kann in seiner Umgangszeit handeln, wie er es für richtig hält.
Ob es dir passt oder nicht.
Also warte doch erst einmal ab, wie sich alles einspielt, wenn du wieder arbeitest und euer Sohn bei der Tagesmutter eingewöhnt ist.
Und gebt euch da ruhig auch nochmal 6 Monate. Es braucht seine Zeit, bis man wirklich in der Routine ist und jeder "seinen Platz" gefunden hat.
Sprecht miteinander. Aber es hört sich jetzt nicht direkt danach an, dass alles verloren ist. Ich wünsche euch alles Gute und hoffe, dass euer Sohn euch weiterhin beide als Eltern zusammen haben darf.
Hallo. So einen richtigen Rat kann ich dir leider nicht geben..
Bei uns ist es auch ziemlich angespannt. Mein Partner ist daheim und ich noch bis Jan. in Elternzeit. Die Schwangerschaft war sehr anstrengend für mich, dann noch Umzug, Trennung von meinen geliebten Haustieren, eine traumatische Geburt und das Wochenbett war auch sehr belastend.
Mein Partner tat/tut sich sehr schwer sich in der Vaterrolle zurechtzufinden und war keine besonders große Unterstützung. Ich bin emotional in einer Achterbahn gefangen und fühle mich unverstanden und einsam. Zwischendurch waren "bessere" Zeiten dabei - Phasen, in denen sich vieles leichter angefühlt hat und wir uns als gutes eingespieltes Team fühlten.
Dennoch sind wir beide immer wieder an den Grenzen unserer Belastbarkeit. Von Partnerschaft kann man eigentlich nicht mehr reden. Wir beide wünschen uns etwas, was der andere allerdings nicht geben kann und fühlen uns dadurch nicht verstanden vom Gegenüber. Wir waren bereits in Paargesprächen und Krisengesprächen, die aber zu keiner Lösung führten. Wir haben auch an therapeutischen Einzelgesprächen teilgenommen.
Mein Partner sagte mir auch schon, dass es ihn davor graust wenn ich wieder auf Arbeit gehe, weil ich dann noch weniger Energie am Ende des Tages übrig habe für gemeinsame Zeit.
Im Moment sind wir wieder an dem gleichen Punkt angekommen und obwohl wir uns schlecht damit fühlen, haben wir uns für die Trennung entschieden. Manchmal hab ich das Gefühl, dass wir den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen können und suche noch immer nach einer Lösung für unsere Situation. Wir möchten uns und unsere kleine Familie nicht aufgeben, sind aber total verzweifelt weil wir uns wie in einem Hamsterrad drehen...
Ich hoffe, ihr findet einen gemeinsamen Weg für eure Partnerschaft und auch wenn nicht, seid ihr immer noch gemeinsam als Eltern für euer Kind da.
Das tut mir leid, dass es bei euch gerade so schwierig ist. Für mich scheint die Trennung manchmal auch der richtige Weg zu sein, aber wenn ich überlege wie komplizierter unser Leben dann sein wird (vor allem für unseren Sohn), entscheide ich mich jedes Mal dafür, uns noch eine Chance zu geben. Meinem Mann geht es auch so. Ich habe aber auch oft das Gefühl, dass wir uns in einem Teufelskreis befinden und nicht mehr rauskommen. Andererseits sind die ersten Jahre mit einem Baby eine Ausnahmesituation und irgendwie fühlt es sich falsch an, jetzt eine so gravierende Entscheidung zu treffen. Ich wünsche euch, dass ihr die richtige Entscheidung für eure Familie trefft. Aber vielleicht lohnt es sich, euch Zeit zumindest bis zum Ende der Elternzeit zu geben. Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen!