Hallo,
Also mein Problem beschäftigt mich nun schon länger und ich weiß einfach nicht weiter.
Mein Mann ist mir fremd gegangen. Ich würde es gerne verzeihen.. ABER: ich bin immer wieder misstrauisch wenn er später nach Hause kommt etc.
ich will es ja nicht aber es kommt von selber immer wieder und ich weiß jetzt dass ich ihm einfach nicht mehr komplett vertraue. Wir sind 7 Jahre ein Paar. Wir haben ein gemeinsames Kind mit 1,5 Jahren. Außerdem sind noch 3 Kinder aus seiner ersten Ehe involviert. Ich habe einen sehr guten Kontakt zu den 3. Jetzt sind so viele Gedanken die mich aber von der Trennung abhalten: ich will einen Vater für mein Kind der anwesend ist. Ich will die 3 anderen Kinder auch nicht einfach verlieren. Ich weiß es würde ihnen auch schrecklich weh tun.
Aber kann das so gut gehen? Ich kann es wohl nicht verzeihen, so sehr ich auch will. Ich habe auch oft Wut auf ihn, dass er das getan hat. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich weiß auch nicht ob ich es alleinerziehend schaffe ….
Danke fürs Lesen!
Hat es alles noch einen Sinn so?
Wäre er bereit, mit Dir zusammen zu einer Paarberatung zu gehen?
LG Moni
Ja wäre er, wir waren auch schon einmal, jedoch mussten wir den 2. Termin absagen und jetzt bekomm ich keine Antwort mehr darauf ob wir noch mal gehen. Er fühlte sich dort nicht wohl.
Das verflixte 7. Jahr
Wenn du nach Jahren noch immer damit nicht abschließen kannst und verzeihen ist eine ehrliche Trennung das beste.
Natürlich schaffst du es auch allein erziehend.. Und der Kontakt zu den anderen Kindern kannst du ja trotzdem haben. Bist ja Mama 2.0
Der springende Punkt ist dein Misstrauen und die Wut... Das ist keine Basis mehr für eine Ehe
Es ist noch nicht Jahre her sondern erst ein paar Monate. Aber er meinte gestern zu mir, dass jetzt dann Schluss sein muss mit dem Thema. Wird auch so sein, aber für mich ist es nicht vergessen…
Und genau da ist der Haken: ER sagt jetzt ist schluss! ER fühlt sich bei der paarberatung nicht wohl! Er ist aber fremdgegangen und hat das nicht zu entscheiden.
Frage dich mal ganz genau, ob das ein Umgang ist, in dem DU wieder Vertrauen aufbauen kannst.
Hab auch deine weiteren Kommentare gelesen.
1. Natürlich schaffst du es als getrennte Mama. Je nach Modell bist du dann auch nicht klassisch alleinerziehend, sondern ihr erzieht gemeinsam, nur nicht mehr zusammen und gleichzeitig. Eine Trennung kann Energie freisetzen, die du dann für alle Herausforderungen hast. Ich bin selbst getrennte Mama und spreche aus Erfahrung. Und der Vater kann natürlich trotzdem im Leben seines Kindes anwesend sein. An seinen anderen dreien siehst du ja, wie er es macht.
2. Einen Betrug zu verzeihen ist harte Arbeit für beide. Dazu gehört auch, dass er reflektiert warum das passiert ist und ihr das gemeinsam aufarbeitet. Dass er deine Fragen beantwortet und deine Gefühle dazu aushalten kann. "Du hast mir doch verziehen, jetzt ist aber auch mal gut" ist da fehl am Platz. Verzeihen und Vergessen ist ein Prozess und keine Einmal-Entscheidung. Wenn er dich mit deinen Gefühlen dazu allein lässt, ist das mMn keine Basis mehr.
3. Paarberatung. Paarberater müssen natürlich menschlich passen, das ist logisch. Man soll sich dort öffnen, das geht nur wenn man sich wohl fühlt. Nun gibt es ja mehr als einen Paarberater. Caritas etc. bieten das oft an, und es gibt jede Menge private Angebote. Da sollte man ja etwas finden, was passt. Wenn dein Mann also grundsätzlich Interesse hat, kann er doch auch ein Angebot raussuchen. So hat er über Website und Erstkontakt selbst die Möglichkeit zu schauen, ob das passen könnte, und muss nicht nur "mitgehen".
Es kann allerdings auch sein, dass er sich generell in dem Setting nicht wohlfühlt, über die Beziehung und seine Gefühle zu sprechen und eventuell auch sich selbst reflektieren zu müssen. Das wäre woanders genauso. Dann wäre seine Reaktion jetzt reine Abwehr. Er tut so als würde er generell mitgehen, bei dem Angebot jetzt passt es aber halt nicht. Tja. Das würde dazu passen, dass er über den Betrug, eure Probleme und deine Gefühle eigentlich nicht mehr reden will.
Da würde ich ihn schon festnageln. Entweder ihr geht dort nochmal hin oder er sucht was anderes raus. Zeitraum festsetzen bis wann ein Folgetermin stehen muss. Wenn dann nichts kommt, ist das ja auch eine Antwort und du kannst dir überlegen wie du dann damit umgehst.
Eine Trennung kann eine Befreiung sein und auch besser für betroffene Kinder, wenn die Alternative unterdrückte Wut, eine ungesunde Beziehung und ungelöste Streitigkeiten sind. Sowas geht selten gut. Es steht auch nichts dagegen, dass du seine drei Kinder weiterhin sehen kannst. Verharren in dieser Situation kann aber nicht richtig sein. Also: Entweder proaktives Aufarbeiten, da muss er dann mitmachen und es muss euch beiden bewusst sein dass sowas Zeit braucht und selbst in nem Jahr nochmal was hochkommen kann und darf. Dass es nicht mit "Verzeihen und weiter so" getan ist, sondern man auch mal schauen muss warum das überhaupt passiert ist und wie man sich als Paar neu aufstellt. Oder eben ein klarer Schnitt, neu sortieren und als getrennte Eltern zusammenarbeiten. Das wären meine Gedanken in dieser Situation.