Beziehung zum Partner nach Geburt

Hallo liebe Community,

ich würde gern mal verschiedene Sichtweisen hören.
Wie hat sich eure Beziehung mit eurem Partner nach der Geburt des Kindes verändert?

Was habt ihr getan, damit man sich als Partner nicht verliert?
Jeder mit Kind weiß ja, wie die Zweisamkeit leidet. Eine besondere Umstellung ist es ja auch mit dem ersten Kind.
Ich habe das Gefühl nach 5 Wochen der Geburt, dass wir uns komplett verlieren. (5 Jahre Beziehung)

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Unsere Beziehung hat auf jeden Fall eine Transformation durchlaufen.
Wir haben so viel gestritten und geweint wie noch nie in den ersten 7-8 Monaten. Teilweise hatte ich echt Angst, dass unsere Liebe das nicht aushält. Im Nachhinein waren unsere Streits aber sehr konstruktiv. Man muss sich eben neu finden. Jetzt nach dem ersten Jahr sind wir an einem Punkt, wo wir beide sagen, es ist wie vorher oder sogar noch besser.
Was die Zweisamkeit angeht, das fehlt natürlich. Sex konnten wir aufgrund meiner Geburtsverletzungen erst nach 6 Monaten wieder haben. Das war aber okay. Viel mehr fehlt die Zeit zu zweit. Aber wir nehmen uns einmal im Monat einen Tag, wo der Kleine bei meinen Eltern ist und wir war zu zweit machen. Viel wichtiger sind aber die kleinen Alltagsmomente. Der Gutenachtkuss, die Berührung im Vorbeigehen, dass man sich zuhört, wenn der andere was sagt, auch wenn man grad einfach nur auf sein Handy glotzen wollte. Dass man Platz macht füreinander. Ich denke; wenn man darauf achtet, dann wird das wieder. Aber die ersten Monate sind hart.

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Hallo,
Eine Beziehung verändert sich, dass ist klar.

Am Anfang war es bei uns auch sehr schwierig (auch erstes kind). Wir haben uns viel gestritten, weil mein Partner sehr übervorsichtig ist. Ich habe vieles in seinen Augen "falsch" gemacht oder er hat immer sehr große Angst bekommen.

Selbst heute noch (unser Sohn ist knapp 5 Monate alt) ist es manchmal schwer.
Mein Partner fühlt sich oft überfordert und traut sich den kleinen auch kaum auf den Arm zu nehmen, weil er Angst hat ihn fallen zu lassen, fragt mich auch immer ob er ihn gut gehalten hat etc.

Aber dann denke ich mir, lieber so als das der kleine ihm egal ist.
Ich glaube da hilft einfach nur durchhalten und miteinander reden und vorallem nichts in sich reinzufressen!

Ich wünsche euch alles Gute!

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Also am Anfang ist das normal! Mein Opa hat mal zu mir gesagt, als er noch gelebt hat. Dass Männer, die auf ihre Babys eifersüchtig reagieren, weil die Aufmerksamkeit die ersten Monate komplett beim Baby liegt, sind keine Männer sondern selbst Babys.

Du bist im Wochenbett! Die ersten 8 Wochen dreht sich dein Alltag zwangsläufig um dich und das Baby. Und auch bis zum ersten Geburtstag nimmt das den Löwenanteil ein! Es läuft nicht so, dass man sein Leben wie davor lebt nur das ein Baby dazu kommt (welches sich unterordnet).

Wir haben uns nach 2 Kindern auch verloren, weil wir den Absprung zurück nicht reibungslos geschafft haben. Der Alltag is einfach zu 90% ein Funktioniermodus. Das ist auch gar nicht das Problem. Sondern wenn die Momente dazwischen nicht intensiv genutzt werden.

Bestes Beispiel ist Sex. Seit wir Eltern sind... braucht mein Mann nicht auf die Idee kommen das bei mir ein Blumentopf zu gewinnen ist nachdem alle Kinder abends im Bett sind und schlafen. Also jenseits von 9 oder gar 10 Uhr. Weil Einschlafbegleitung das zieht sich. No way, da bin ich entweder selbst reif fürs Bett oder will nur noch chillen, vielleicht Fernsehen aber kein Sport mehr.^^ Das quetschst du in Momente des Tages die dazu einladen. Kinder spielen im Kinderzimmer, Kinder sind in Schule und Kita und mein Mann hat zb Freitags früher aus und wenn ich nicht wie aktuell Mutterschutz/Elternzeit hätte, wäre ich im Homeoffice... das macht man tagsüber wo Luft ist. Das mussten wir aber erst besprechen... Stattdessen hatten wir ewig gar kein Sex statt zu thematisieren, dass ich nach den Kindern einfach spät am Abend nicht mehr dafür zu begeistern bin.

Das ist es nämlich man redet nicht drüber und denkt es renkt sich von allein wieder ein. Solange ihr aber redet und auch unangenehme Sachen besprecht habt ihr euch nie verloren. Das die ersten Wochen, ach Monate viele Dinge der Zweisamkeit flöten gehen ist normal! Schwierig wird es nur, wenn man anfängt nebeneinander her zu leben. Man muss regelmäßig drüber reden, ist alles ok, was wünscht man sich, wie ist das umsetzbar oder was findet man total blöd und kann man daran überhaupt was verändern.

Zweisamkeit muss man sich bewusst schaffen, zb in Form von Datenight und Babysitter. Aber nicht nach 5 Wochen. Da muss gar nix funktionieren und da is es normal das man praktisch gar keine Zweisamkeit hat.

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Kann mich sehr gut reinversetzen und freue mich für euch, dass ihr insbesondere für das Körperliche eine Lösung gefunden habt.

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Die Beziehung verändert sich.

Da ist nun dieses kleine Wesen, das permanent Liebe und Aufmerksamkeit braucht plus das drumherum (Kleidung besorgen, Fläschchen sterilisieren, etc). Da ist die Frau im Wochenbett, die vielleicht Schmerzen hat, Hormonumschwung, in die neue Rolle als Mutter finden muss. Da ist der Mann, der seine neue Rolle als Vater erfüllen muss. Da sind Erwartungen von beiden Seiten, was Papa/Mama doch tun muss/entscheiden soll/sofort zu wissen hat. Da sind die Kompromisse beim Thema Erziehung, die gefunden werden müssen, die schlaflosen Nächte. Der Charakter des Kindes, der sich zeigen wird. Schläft es viel/wenig, ist es ein Sorgenkind und hat Koliken, lässt es sich nur tragen oder gut ablegen, ist es anhänglich oder hat es ein offenes Wesen und ist entspannt und fremdelt nie...

Tja, wie hat es sich bei uns verändert? Wir haben die neuen Seiten des Partners kennen gelernt. Manche mögen wir aneinander, manche nerven uns. Ich finde, mein Mann ist ein wahnsinniger Glücksgriff als Papa, und doch habe ich schon zu ihm gesagt: "Ich habe unsere Kinder nicht neun Monate im Bauch gehabt, auf die Ernährung geachtet und auf Medikamente verzichtet während Krankheiten und meinen Körper die die Veränderungen durchstehen lassen, damit du unsere Kinder nun kaputt machst!" (Wenn er sie hoch in die Luft geworfen hat oder wild mit ihnen gespielt hat.) ;-)

Was habt ihr getan, damit man sich als Partner nicht verliert?
Im Gespräch bleiben. Immer und immer und immer wieder. Kompromisse gefunden. Erwartungen kommuniziert.
Das erste Babyjahr ist das schlimmste. Es wird empfohlen (frag mich nicht mehr von wem), dass in dieser Zeit keine schwerwiegenden Entscheidungen getroffen werden. Also z. B. über die Beziehung. Jeder muss in seine Rolle finden. Gleichzeitig versucht man einen Rhythmus, eine Struktur zu finden und kaum hat man sie, macht das Kind den nächsten Entwicklungsschub durch und alles ist wieder anders.

Wir haben hier keine Familie, die aushelfen kann. Eine Oma, die mal eine Stunde spazieren geht mit Baby. Daher war Paarzeit lange nicht wirklich möglich. Mein jüngeres Kind ist nun sechs Monate alt, und jetzt kann ich es abends im Bett Einschlafstillen und danach nochmal aufstehen. Mein Mann und ich können nach sechs Monaten endlich abends mal wieder reden, ohne nebenbei das Baby zu bespaßen oder flüstern zu müssen, weil es im Arm schläft.

Wir sehen es beide so, dass unsere Kinder nur einmal so klein sind. Wir wollten sie, und nun brauchen sie uns. Dafür steht die Paarzeit etwas hinten an, aber wir freuen uns darauf, mal wieder abends gemeinsam einen Film zu sehen und dabei Popcorn zu mümmeln. Wir schauen in die gleiche Richtung, haben Verständnis füreinander (zumindest meistens) und tragen es nicht ewig nach, wenn jemand mal zickig ist.

Die Geburt eures Kindes ist fünf Wochen her, das ist nicht viel. Gönnt euch mehr Zeit, seid nachsichtig miteinander und bedenkt, bei allem Stress, mit jedem Tag der vergeht wird euer Kind älter und selbstständiger. Ihr schafft das! 🍀

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Vielen Dank für deine offenen und tollen Worte! 🫶

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Unser Kind wird nächste Woche 4 Monate alt.
Und ich liebe meinen Mann aktuell mehr denn je.
Mir geht das Herz auf, wie er sich um unsere Tochter kümmert und mich am Wochenende länger schlafen lässt, weil ich durchs Stillen nachts sehr gefordert werde.
Aber die ersten 6 Wochen waren schon hart.
Man muss sich da erstmal zu Recht finden, Frau sich von der Geburt erholen und das kleine Wesen versorgt werden.
Da ist miteinander Reden einfach mega wichtig.

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Huhu,

Unser Zwerg wird jetzt bald 7 Monate, auch wie ihr so 5 Jahre Beziehung. Gefühlt hat sich nichts geändert. Pupibär liegt schon im Bett und wir haben Zeit für uns als Paar oder Me Time. Wir werden gleich unseren gemeinsamen Hobby nachgehen, was ich eigentlich wegen Kind aufgeben wollte aber nun doch nicht musste. Wir haben aber auch ein einfaches Kind was das angeht- er lässt sich ablegen und schläft auch seit 2 Monaten fast immer um die Uhrzeit schon in seinem Zimmer (in seinem Zimmer schläft er eh seit wir daheim sind und ich komm dann immer wenn ich schlafen gehe dazu).

Bei uns gab's eine wichtige Regel: reden und viel gemeinsam mit den Kind machen. Mein Mann unterstützt mich ultra viel mit dem Kleinen von Tag 1 an. Und dafür liebe ich ihn noch mehr. Ich muss das Kind quasi nur Entertainen, er macht fast jede Windel und das Füttern.

Gib der Sache erstmal Zeit und auch vor allem eurem Zwerg. ♥️

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Das hört sich so schön an.
Mein Mann macht auch sehr viel und im Wochenbett hat er sich bei beiden Kindern um alles gekümmert, was Haushalt, Einkaufen etc. anging.
Dafür bin ich ihm so dankbar, dass ich mich in der Anfangszeit voll den Neugeborenen widmen konnte.
Auch wenn die Paarzeit zu kurz kommt - solche Erfahrungen schweißen zusammen und das Gefühl, dass man sich blind auf seinen Partner verlassen kann, ist auch sehr schön.

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Ja, die Beziehung hat sich stark verändert.
Im Mittelpunkt steht jetzt definitiv, hier den Laden am Laufen zu Halten mit 2 Kleinkindern, Haus und Jobs...
Überwiegend funktioniert man.
Das meine ich aber nicht negativ, mein Mann und ich sind ein super Team, ich kann mich in allen Belangen blind auf ihn verlassen.
Beim ersten Kind hat es eine Weile gedauert, bis die Schlafsituation so entspannt war, dass wir mal einen Abend verbracht haben, ich bin bestimmt 10 Monate lang immer mit dem Kleinen ins Bett gegangen, damit ich genügend Schlaf bekomme.
Dann haben wir gemeinsam Dinge gemacht, die wir vorher auch gerne zusammen gemacht haben und mit Kind 2 hat es dann irgendwie auch geklappt, auch wenn es nicht viele Gelegenheiten gab 😅
Mit der Schwangerschaft mit Kind 2 hat sich dann einiges wieder verändert - ich hab mich oft sehr müde und erschöpft gefühlt und hatte auch viele Ängste, wie es mit 2 Kindern klappt. Ich fand diese Zeit nicht entspannt für uns beide und war nicht gerne schwanger.
Und seit Kind 2 da ist, sind wir jetzt erst mal wieder im Überlebensmodus.

Bearbeitet von Kirschgarten
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Bei uns waren die ersten 2 Monate nach der Geburt absolut turbulent. Wir haben so viel gestritten, haben uns nicht verstanden… das war schrecklich.
Mit der Zeit und mit viel Kommunikation und viel Introspektion von meiner Seite konnten wir vieles lösen und uns besser verstehen.
Jetzt verstehen wir uns wieder.
Wir haben gelernt, mehr Verständnis für einander zu haben und uns besser zu akzeptieren.
Man sagt, dass eine große Veränderung wie zum Beispiel eine Heirat oder ein Kind Probleme nicht erst verursacht, sondern die Probleme offenlegt, die schon vorher da waren. (Wenn man wenig Geduld hat, wird das offenbar, wenn man sehr kontrollierend ist, wird sich das auch zeigen…)
Du kannst es als Chance sehen und deine Partnerschaft verbessern und selbst als Person wachsen.

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Mein Mann und ich haben eine sehr harmonische Beziehung. Wir lieben uns sehr und sind uns sehr nah. Er ist mein bester Freund.

ABER die zwei, drei Monate nach der Geburt waren einfach ein Ausnahmezustand. Wir haben gestritten. Wir hatten eine richtige Krise. Und dann haben wir wieder zueinander gefunden.

Das was du beschreibst, ist ziemlich normal.