Hi zusammen,
unser Sohn ist 4 undhalb Jahre alt und langsam merke ich wie ich und mein Mann immer wieder mal anecken, wenn wir uns über unseren Sohn unterhalten.
Sobald ich mal „negatives“ erzähle, ist mein Mann getriggert und meint ich würde unseren Sohn abwerten..
Heute zb: Ich wollte einfach meine Gedanken teilen, weil unser Sohn erst seit kurzem ordentlich bis 10 zählt und bis heute keine Zahlen erkennen kann und dass obwohl wir seitdem er ein Baby ist Zahlen und zählen täglich im Alltag spielerisch integrieren.. die Stimmung war sofort im Keller. Ich weiß schon, dass er es irgendwann können wird und jedes Kind hat sein Tempo, nur wollte ich einfach meine Gedanken teilen.
Ich muss generell immer aufpassen wie ich über unseren Sohn spreche auch wenn es nur Situationen sind in denen ich mal nicht super sensibel auf ihn eingegangen bin sondern mal eine klare Anweisung gab oder auch mal genervt bin von dem 467. „warum“, reagiert er irgendwie sensibel. Er stellt unser Kind irgendwie auf ein Podest. Ich liebe unseren Sohn über alles und er ist für mich auch was ganz besonderes aber eben für mich. Bei ihm ist es so als wäre kein Kind so toll wie unsers und wehe jemand sagt was schlechtes über ihn.
Er selbst ist ihm gegenüber aber trotzdem sehr konsequent und ist auf eine gewisse sehr liebevolle und geduldige Art schon auch streng mit ihm. Dabei ziehen wir auch an einem Strang nur bin ich da ein Tick direkter. Wobei man sagen muss, dass ich auch immer die schlechte Launen und Phasen von unserem Zwerg abkriege.🫣 Er sucht aber auch schon mehr meine Nähe, wenn es ihm nicht gut geht.
Wir sind ansonsten ein wirklich tolles Team, ergänzen, unterstützen und respektieren uns. Ich habe ihn darauf schon angesprochen und er meinte ich müsste nicht aufpassen was ich sage, das ist ein Problem was er mit sich selbst ausmachen muss und ich kann nichts dafür, dass er solche Themen als abwertend unseren Sohn gegenüber wahrnimmt. Trotzdem macht es mich sehr traurig, weil wir wirklich ansonsten gar keine Reibungspunkte haben und ich schon sehr gerne auch nicht so schöne Dinge im Elterndasein mit ihm teilen möchte.
Mein Gefühl sagt mir: nicht relevante negative Themen betreffend unserem Kind zukünftig einfach für mich behalten ?
Was meint Ihr ?
Mann ist getriggert wenn ich negativ über unser Kind rede
Nein. Ich würde das nicht für mich behalten.
1. Dein Mann ist kein Baby und muss auch mal unschönes ertragen
2. Ihr seid beide Eltern und somit muss auch er mit schwierigen oder ‚anderen‘ Themen umgehen und nicht nur mit der Sonnenseite.
Und
3. Was glaubt er was er da tut? Wenn euer Sohn und auch dein Mann von allem negativen, jeglicher Kritik etc ferngehalten wird, wie soll er später leben?
Soll er sich die Ohren zuhalten und singen wenn die Lehrer oder die Chefin im sagt, dass er einen Fehler gemacht hat?
Setz dich mal in Ruhe mit deinem Mann hin und rede mit ihm darüber, dass du dir da ein offenes Ohr wünschst und dass das nichts mit deiner Liebe zu eurem Kind zu tun hat.
Er weiß, dass es nichts mit der Liebe zu meinem Kind zu tun hat und er sich sehr wohl bewusst dass er da einfach zu sensibel ist und ich nichts falsches gesagt habe. Wir haben auch länger darüber geredet und er meinte auch selbst ich solle nichts für mich behalten und ehrlich sein. Wir sind seit fast 10 Jahren zusammen und egal was war (Beruf, Beziehung, Freundschaften) er hat sich jegliche Kritik immer zu Herzen genommen.
Tatsächlich ist er was Kritik angeht dem kleinen gegenüber eben auch nicht so. Er sagt ihm ganz offen wenn er frech oder mit etwas deutlich falsch liegt bzw etwas nicht passt. Er lässt ihn bei Brettspielen usw nie absichtlich gewinnen. Unser Sohn ist manchmal rechthaberisch und da sagt er ihm was richtig und was falsch ist ob es dem kleinen gefällt oder nicht aber er bleibt dabei geduldiger und erklärt viel oder macht es oft einfach spielerisch und ich bin da manchmal einfach direkter und sage was Sache ist.
Ich würde sagen die Kritikfähigkeit unseres Kindes wird damit nicht eingeschränkt und mein Mann kann sehr gut mit Kritik umgehen.
Wirklich nur wenn es um um unseren Sohn geht, vorallem wenn es um seine Entwicklungsschritte geht oder ich mal schroffer bin in Situationen wo er verständnisvoller wäre, fühlt er sich irgendwie angegriffen.
Und nur weil es eben dieses spezielle Thema ist, spiele ich mit dem Gedanken da einfach mehr Rücksicht zu nehmen wenn ich weiß, dass ihm das triggert und das ein oder andere nicht so relevante Ereignis für mich zu behalten aber ob das trotzdem richtig ist weis ich eben nicht..
Hat nicht jeder irgendwelche speziellen Themen die einen aufwühlen ? 😅
Du sagst du seist "direkter" als dein Mann. Was bedeutet das denn genau? Was hast du denn wortwörtlich in den Beispielsituationen gesagt? Es ist ja ein großer Unterschied, ob du gesagt hast "Ich mache mir Gedanken, weil x mit Zahlen so wenig anfangen kann", oder ob du sagst "ich habe mich heute total aufgeregt, x gibt sich beim Zahlen erkennen überhaupt keine Mühe", oder ob du sagst "kann es sein, dass unser Sohn dämlich ist? Er weiß immernoch nicht, was unsere Hausnummer ist."
Verstehst du was ich meine? Wie soll man ohne konkrete Beispiele hier im Forum überhaupt wissen, ob die Art und Weise, wie du über dein Kind sprichst, okay ist, oder ob dein Mann Recht hat und du dich abwertend äußerst?
Ok Beispielsituationen:
1.Beispiel:
Unser Sohn ist speziell bei uns Eltern super sensibel. Jede Kleidung stört ihn (Jacke und Socken sind am schlimmsten). Wir haben auch schon Socken ohne Naht und Jacke ohne ohne Gummiband am Handgelenk etc…und generell in den letzten 2 Jahren schon alles mögliche ausprobiert, gesundheitlich passt auch alles. Und da die selbe Kleidung heute passt und morgen nicht mehr und übermorgen dann doch wieder ( wir haben seine bevorzugte Kleidung mehrfach gekauft) und bei Oma Opa und Kita nie was stört, bin ich der Meinung, dass er sich da eher reinsteigert.
Mein Mann umarmt redet und und begleitet ihn bis zu einer Stunde bis sie das Haus verlassen können und ich sag dann halt nach 10min „wir können es nun mal jetzt nicht ändern und müssen jetzt los“ ohne schnick Schnack und großen Erklärungen.
2.Beispiel:
Der kleine weint sobald wir nur mal etwas lauter Stopp sagen. Ich kann meinem Sohn nie was sagen zb auch mal ein strenges „Nein, auf dem Hund klettern wir nicht!“ Da fängt er sofort lautstark an zu weinen und will umarmt werden. Macht er auch nur bei uns so. In der Kita und bei Oma, Opa usw ist das nicht so. Mein Mann sagt sagt ihm das in einem sehr ruhigen und lieben Tonfall „bitte nicht auf den Hund klettern, das ist nicht nett und das mag der Hund nicht gerne und und und.. Ich bin die die sagt „komm jetzt bitte mach weiter“ Es ist ja schön dass er da so eingehend und geduldig ist aber ich schaff das eben nicht immer und will auch nicht jede kleinste Kleinigkeit erklären müssen oder ein Spiel draus machen und erwarte dann von ihm zb seine Spielsachen aufzuräumen ohne ihn großartig jetzt überreden zu müssen und sage dann Sätze halt strenger nicht laut einfach strenger.
Und was das andere thema betrifft: ich habe lediglich gesagt: „Ich hab heute mit ihm ein Stickerbuch nach Zahlen gemacht und mir ist aufgefallen dass er sich richtig schwer tut zahlen zu erkennen. Er erkennt nur die „1“ und das obwohl wir täglich schon seit Jahren im Lift beim einkaufen usw die Zahlen zeigen, benennen oder Malen vorschreiben usw und er so gleich das Kommentar „Ich werte uns Kind ab und er ist doch erst 4.“
Mit ist klar dass ich nicht immer in hoher Tonlage mit ihm spreche und ja auch manchmal vielleicht Erwartungen habe aber ich mache mir dazu nur Gedanken und dem Kind kein Druck, dass er jetzt das und das können muss.
Sowas wie „unser Kind ist dämlich“ würde ich niemals denken und schon gar nicht sagen!!
Ok, du übst das auch mit ihm viel zu abstrakt.
Unser Kind war ein Extremfrühchen und hatte wirklich Förderbedarf. Aber so funktioniert es schlecht.
Förderung wenn schon, muss integriert in Tätigkeit sein. Und weniger ist oft mehr, nur Input bringt nichts wenn das Hirn nicht auch Zeit hat, das inputfrei zu verarbeiten. Bei uns verschwand das geförderte Thema fast nie entgültig in Therapiephasen. Es wurde besser, aber der Klick-moment kam fast immer in den Zeiten in denen eir pausiert haben, im Urlaub, in den Kindergartenferien. Also lass dein Kind öfter Kind sein und sein Stickerbuch einfach Stickern. Lass ihn die Kühe in die Bäume kleben, ohne als Helikoptermutter daneben zu sitzen und zu erklären dass Kühe auf die Wiese gehören und ihn fragen wieviel Kühe das jetzt sind. Und sag im Aufzug auch mal einfach 'und suf geht's, wir fliegen los' statt mit ihm sie Stockwerke zu zählen.
Also besser wäre zb ein Becherküche-Backbuch kaufen und einmal in der Woche das machen. Fangt an Gesellschaftsspiele mit ihn zu spielen. Und auch das unverkrampft . Das kommt von selbst, wenn es ihm wichtig ist. Unser Sohn konnte mit 6 schon im 25er Raum rechnen, aber nicht weil wir geübt haben, sondern weil es ein Spiel gab das er liebte und bei dem ihm diese Fähigkeit half zu gewinnen.
Und berichte positiv. Freu dich, dass er bis 10 zählen kann ohne das 'aber'.
Ich probiere es auch mal mit Küchenpsychologie. Ich habe deinen Beitrag Nr. 2 gelesen und ich könnte mir vorstellen:
1. Dass dein Mann früher hier zu sehr kritisiert wurde, unter Druck gesetzt wurde, Leistung erbringen sollte, er sich abgewertet gefühlt hat als Kind oder ähnliches.
2. Du zu sehr auf die Entwicklung schaust und es nicht merkst. Es scheint ja speziell um dieses Thema zu gehen, das Kind ist 4,5 und scheint normal entwickelt. Ihr habt seit Baby spielerischen Zahlen geübt und es wird thematisiert, dass er erst jetzt bis 10 zählt...könnte gut sein, dass du da wirklich zu sehr drauf schaust. Würde ich nach 4,5 Jahren auch kritisieren
3. Dein Mann hat sich selbst von dir schon öfter kritisiert gefühlt, hat Sachen "falsch" gemacht, weil er sie nicht so machte wie du wolltest usw. Daher stößt es bei ihm auf sofortigen Widerstand, wenn er merkt, dass du das bei eurem Kind machst.
Du sagst ja er ist schon konsequent, weiß, dass du das Kind liebst, er lässt ihm nicht alles durchgehen, und es ist wirklcih auf diesen Leistungsbereich begrenzt. Daher würde ich jetzt mal nicht meinen, dass er insgesamt jemand ist, der sein Kind als "Engel" sieht und alles andere abblockt. Entweder er hat hier aus der Kindheit ein Thema, oder mit dir (aus eurer Beziehung, oder weil du eben wirklich zu leistungsorientiert/defizitorientiert in Sachen Entwicklung bist..oder er es zumindest so erlebt).
Hi,
Ja tatsächlich ist seine Mama ein Mensch der oft mal Vorlaut wird und kein Blatt vor dem Mund nimmt aber jetzt nicht auf böse Art. Er erzählte mir mal, dass er als Kind mal was angestellt hatte und von der Polizei nachhause gebracht wurde. Da hat sie ihn ausgelacht und das mehr so mit Humor genommen. Sie war alleinerziehend und er musste früh für sich selbst Verantwortung übernehmen und selbstständig werden. Also verlässlich aufstehen, fertig machen zur Schule gehen usw.. und das sehr früh schon.
Auch mit unserem Sohn ist sie ziemlich direkt und sagt ihm beim Spielen „Nein so spielt man das nicht! „Oder das geht so nicht! Und „das muss so sein und nicht so“ usw. auch so in einem strengen direkten Tonfall.
Wen wir so immer ihm reden würde, würde ständig nur weinen. Aber bei ihr stört es ihm gar nicht und er liebt seine Oma über alles 😅
Langsam denke ich auch dass ich vielleicht einfach zu hohe Erwartungen habe :(
So spielt man das nicht ist ehrlich für mich ein no go. Wenn er so erzogen wurde kann ich verstehen, dass er empfindlich reagiert.
Spielen tut man wie man will. Und wenn die Kuh fliegt und day Schwein Schaffner im Legozug ist, dann ist das ein Spiel und man spielt das genau so.
Vielleicht könntest du ja auch gemeinsam mit deinem Mann reflektieren. Ich finde bei deinem Beispiel deine Erwartungshaltung zum Beispiel verdankt hoch 😅
Meine Tochter ist 5,5 und fängt jetzt an, zahlen zuverlässig zu erkennen, obwohl sie da auch sehr interessiert ist und schon lange zählen kann. 🤷♀️
Wenn deine Erwartungen öfter so hoch sind und du deshalb „negativ“ redest, stört es deinen Mann vielleicht so?
Dein Mann sollte natürlich reflektieren, warum ihn das grade triggert und das würde ich ihn in konkreten Situationen auch fragen: „Warum empfindest du diese Beobachtung als abwertend? Unser Sohn ist ja nicht weniger toll, nur weil er es (noch) nicht kann, wieso kommst du zu diesem Schluss?“
Deine Strategie empfinde ich als nicht zielführend. Also einfach nichts mehr sagen. Das ist doch Quatsch. Und Reibung gehört ja irgendwo auch mal dazu, eben damit man reflektieren kann.
Oje ich hab wohl tatsächlich hohe Erwartungen 😳😳
Ich werde nochmal mit ihm reden. So wie es aussieht hat er ja schon ein Grund dafür so zu reagieren. Wenn ich so darüber nachdenke habe ich unbewusst auch im Baby und kleinkindalter oft über seine entwicklungsschritte gesprochen. Ich denke das wird sich über die Jahre angesammelt haben und auf Dauer jetzt störend sein, dass ich da wohl immer wieder mal was „auszusetzen“ habe. Das war mir echt nicht so bewusst. :(
Ich dachte, ich teile einfach nur meine Gedanken mit ihm. Aber nee ich stelle unbewusst immer wieder die Entwicklung in Frage. Erst war es das sprechen (unser sohn hat erst sehr spät mit dem sprechen angefangen) und jetzt sind es so Erwartungen ans zählen..
Das ist doch schön, dass du drüber nachdenkst :) so ist es hilfreich für euch alle 😊
Und ich denke, alle Eltern haben schon mal gedacht „aber xy sollte er/sie doch jetzt echt können!“ und es war Quatsch. 🙈😂
Guten Morgen
Also mich triggert das auch beim lesen. Du scheinst dich nicht mit der Reihenfolge kindlicher Entwicklung auseinanderzusetzen. Es klingt ehrlich schon sehr verkrampft ubd verbissen, wenn jemand schon mit einem Kleinkind bewusst Zahlen und Zählen ' in den täglichen Umgang einbaut' und in einem Alter, in dem das alles noch altersentsprechend fehlen darf, das wohl immer wieder zum Thema macht. Das Problem ist in meinen Augen nicht, ob du das mal sagst, sondern dass du auch hier im Rest total verkrampft wirkst. Und ich denke das Gesamtpaket triggert.
Kein Kind kann alles gleich gut und auch nicht immer in der Range, die Kinderärzte als normal ansehen. Bleib locker.
Mit vier bis zehn zählen finde ich ganz ok. Nach dem in der Deutschschweiz geltenden Lehrplan sollte man zählen bis zehn und Zahlen erkennen bis zur Einschulung können. Dein Sohn wird vermutlich erst 2026 in die Schule gehen, bis dahin wird er das vermutlich längst können. Ich sehe es eher wie dein Mann, dass man mit Druck, übertriebenen Erwartungen, für den Sohn erkennbarer Unzufriedenheit u.ä. sich und auch dem Kind keinen Gefallen tut. Ich würde regelmässig für die Schule relevante Fähigkeiten in den Alltag einbauen, ohne konkrete Erwartungen zu haben, was er mit vier schon können muss. Dazu gehören nicht nur rechnen, lesen u.ä., sondern auch Feinmotorik, Koordination, Sport, mal in Ruhe ein Buch anschauen können, Freundschaften pflegen, selbständig etwas auf die Reihe kriegen usw.
Unsere Tochter ist zwei Jahre älter als dein Sohn, zwischen 4.5 und 5.5 steckt ein riesiger Entwicklungsschritt. Du machst dir vielleicht Sorgen, dass er mit seinen aktuellen Fähigkeiten nicht zur Schule gehen könnte. Das muss er aber auch nicht. Da wird sich noch so viel tun im nächsten Jahr.
Ich mache mir wirklich etwas Sorgen wegen der Einschulung. Die Tochter einer Freundin ist jetzt 6 geworden und war bei der Aufnahmeprüfung für die Einschulung durchgefallen, weil sie 3+2 nicht rechnen konnte. Die Direktorin wollte Sie für das Schuljahr nicht aufnehmen und hat eine Vorschule empfohlen. Die kleine hat am 12 September Geburtstag und und so würde sie erst mit 8 in die 1. klasse kommen wenn sie ab nächstes Jahr September mit 7 erstmal einmal die Vorschule besuchen muss.
Und solche Geschichten höre ich nun schon so oft das die Schulen eine so hohe Erwartung an die Kinder haben.. aber ihr habt ja recht. Ich darf diese Erwartungen an mein Kind nicht haben und sehe das nun auch mit anderen Augen
Keine Ahnung, wie das bei euch ist. Da, wo ich wohne, werden die Kinder im Kindergarten in ihrem Alltag beobachtet und die Schuldirektorin entscheidet nicht, wer aufgenommen wird, gegen den Willen der Eltern wird quasi niemand zurückgestellt. Der Staat hat bei uns grundsätzlich die Pflicht, die Kinder zu unterrichten, dem kann sich bei uns eine Schuldirektorin nicht entziehen. Eine Aufnahmeprüfung für die 1. Klasse gibt's bei uns auch nicht. Ich würde auch nicht alles glauben, was Leute so erzählen. Damit ein Kind mit sieben nicht in die erste Klasse kommt, muss zumindest bei uns einiges mehr zusammen kommen, als dass man nicht vor der Einschulung 3+2 zusammenzählen kann.
Wenn dir solche Dinge Sorgen bereiten, würde ich an deiner Stelle im Kindergarten nachfragen, wie dein Sohn steht, in potenziellen Schulen nachfragen, wie der Aufnahmeprozess läuft usw.
Ganz allgemein wird viel rumerzählt. Kürzlich war hier ein Thread, dass vor der Einschulung quasi alle Kinder rechnen und lesen können oder dass Kinder wegen leichtester Defizite "durchfallen" etc. Das Schlimme ist, dass Eltern sowas dann auch ihren Kindern erzählen, vermutlich in der Hoffnung, sie zu höheren Leistungen anzuspornen. In der Klasse unserer Tochter geht das Gerücht um, dass Kinder mit nicht zufriedenstellenden Leistungen in eine "Nachschule" kommen und ihre Klassenkameraden und Freunde von da an nicht mehr sehen, sondern büffeln müssen (nachgeschult werden), bis ihnen endlich was in den Kopf geht. Tatsächlich ist bei uns "durchfallen" abgeschafft, bzw. schon in meiner eigenen Kindheit konnte man nicht durchfallen.
Ich bin ja Schweizer, das deutsche Schulsystem kenne ich nur von hier drin und aus Erzählungen von Freunden und Verwandten meiner Frau. Aber auch dort gibt's Kinder mit ADHS, LRS usw. etwa gleich häufig wie bei uns. Die werden alle beschult.
Also ich würde auch sagen, dass du eher zu hohe Erwartungen an deinen Sohn hast. Und dein Mann ist getriggert, weil seine Mutter auch so war.
Ich würde z.B die Zahlen nicht zu verkrampft üben ohne dass dein Sohn eigenes Interesse zeigt. Mein Sohn ist zB auch vier, zählt noch nicht zuverlässig bis 10 (also lässt zB die vier und acht aus oder so). Dafür hat er ein Mengenverständnis bis 5 und kann da auch rechnen. Das habe ich zuffällig gemerkt und fördere es jetzt auch ein bisschen. Rein das Zählen in dem Alter ist ja häufig auswendig gelernt, ohne dass das Zahlenverständnis da ist und ist für mich deshalb nicht eine speziell relevante Fähigkeit. Einfach jetzt als Beispiel.
Lass mal ein bisschen locker. Ein Vierjähriger muss noch nicht zählen und rechnen können. Das Gehirn eines Kindes reift und entwickelt sich in einem bestimmten Tempo und nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Auch ein frühes Training ändert daran nichts. Zahlenverständnis kann man erst ab einem bestimmten Alter erwarten (eher mit fünf als mit vier). Wenn ein kleineres Kind immer wieder an diesen Aufgaben und Erwartungen scheitert, führt das zu Misserfolgserlebnissen und Frustration (und zwar bei dir UND dem Kind), und du erreichst das genaue Gegenteil.