Freundin will nach der Geburt nicht zusammen ziehen

Hallo an alle,
Ich habe mich hier angemeldet weil ich nicht mehr weiter weiß. Meine Freundin ist seit 6 Wochen schwanger (halb geplant). Wir waren uns einig, schon bevor Sie schwanger war, das wenn wir ein Kind bekommen 2, 3 Monate vor der Geburt zusammen in meine Wohnung ziehen weil wir dort mehr Platz haben und die Miete sehr günstig ist.
Jetzt ist Sie, wie oben geschrieben, seit 6 Wochen Schwanger und sagt das sie erst mal auf unbestimmte Zeit nach der Geburt in ihrer Wohnung bleiben will weil ihr das alles zu viel ist. Ich könnte ja immer vorbei kommen oder auch auf der Couch übernachten wenn ich das möchte (Ihr Bett ist zu klein für uns beide und ihren Hund).
Wir haben uns jetzt sehr gestritten da ich damit nicht einverstanden bin. Ich bin der Meinung eine Familie sollte zusammen wohnen und ich fühle mich bei dem Gedanken ausgeschlossen. Seit dem sie mir das gesagt hat fühle ich mich sehr schlecht, hab das auch kommuniziert aber Sie betitelt mich als egoistisch und ich würde ihre Gefühle nicht beachten.
Zusätzlich habe ich finanzielle Bedenken da wir so 600€ weniger zu Verfügung haben wegen der Miete, Ihre Meinung dazu ist ich zahle ihr dann eh Unterhalt.
Seit dem Sie mir das alles gesagt hat bin ich total neben der Spur und weiß nicht weiter. Mich zerreißt der Gedanke daran nicht komplett an dem leben meines Kindes beteiligt zu sein und ausgeschlossen zu werden. des Weiteren hab ich das Vertrauen verloren und distanziere mich grade von ihr, was ich eigentlich nicht möchte aber ich fühle mich sehr schlecht in ihrer Nähe obwohl ich sie liebe.

Ist das normal?

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Hallo,

Hört sich an als würde die einen Samenspender und Zahlpapa haben wollen. Aber keinen Partner. In meinem Umfeld zweimal so vorgekommen.

Mein Rat, sofort zum Anwalt und alles für die Vaterschaftsanerkennung und gemeinsame Sorgerecht einleiten. Auch wenn das Sorgerecht erst nach der Geburt einklagbar ist.

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Bitte nimm es mir nicht übel. Aber hinter deinem Beitrag steht ein sehr veraltetes Frauenbild.
Die Beziehung der beiden ist nicht so gefestigt, dass sie zusammen wohnen. Es wird aber unterstellt, dass die Freundin ihre gesamte Unabhängigkeit, die ihre eigene Wohnung ihr gewährleistet, aufgeben soll. Andernfalls ist sie eine Frau, die nur einen „Zahlpapa“ sucht. Was folgt daraus? Eine Frau, die schwanger wird, muss beim Mann einziehen, ansonsten ist ihr Charakter fragwürdig?
Wenn die Beziehung scheitert (Kind nicht wirklich geplant, frische Beziehung, Stress nach der Geburt, unterschiedliche Vorstellungen der Eltern etc. erhöhen die Wahrscheinlichkeit dafür), hätte die Freundin Schwierigkeiten auszuziehen, sie hätte keine eigene Wohnung und müsste mit wenig Geld versuchen eine zu finden. Das ist in vielen Regionen von Deutschland schlicht unmöglich.
Sie dafür zu verurteilen und direkt mit einem Anwalt zu kommen, erscheint mir wenig lösungsorientiert. Jedenfalls, wenn der TE für die Zeit nach der Geburt ein familiäres Setting anstrebt.
Im Moment würde ich meinen Fokus darauf legen, die Beziehung zu stabilisieren und schauen, was beide nach der Geburt benötigen, um einen guten Kontakt zum Kind zu haben. Und darüber hinaus die Finanzen absprechen. Das gegenseitige Vertrauen ausbauen etc. Und wenn das alles passt und die Beziehung auch mit Kind funktioniert, kann über eine gemeinsame Wohnung nachgedacht werden.

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Das empfinde ich hier nicht so. Was ist das für ein veraltetes Männer-Bild? Der will keinen Anteil am Leben seines Kindes und ist natürlich nur „Besucher“?

Die Freundin hat vor einer Schwangerschaft anderes geplant. Hätte sie die größere Wohnung, könnte ihr Freund bei ihr einziehen, hat sie aber nicht. Da geht’s nicht drum, ob man zu Mann oder Frau zieht, sondern wer die „vernünftigere Wohnung“ hat.

Wenn sie ihre erst mal behalten will, geschenkt. Aber warum dann die Zeit nach Geburt nicht wenigstens bei ihm verbringen und so gemeinsam das Kind kennen lernen, statt ihm die Couch bei sich „ab und zu“ anzubieten?

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Nein ich finde das nicht normal.

Wie meinst du das Kind war "halb" geplant? Ein Kind ist eine enorme Verantwortung und da sollte man sich vorher der Sache und der Partnerin schon sehr sicher sein. Sonst entstehen leider schwierige Situationen wie diese.

Wenn die Schwangerschaft hält (je nach dem ob ein Herzschlag bereits im Ultraschall bestätigt wurde oder nicht ist in der 6. Woche das Fehlgeburtsrisiko durchaus noch da), kann es auch sein, dass du dich auf getrennt erziehende Eltern einstellen musst. Das bedeutet in deinem Fall sehr wahrscheinlich auch Unterhaltszahlungen da ein Wechselmodel 50/50 bei einem gestillten Säugling nicht funktioniert.

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So blöd das ist, aber dann geht halt voll stillen nicht. Dessen muss sich dann auch die Mutter im Klaren sein. Hoffentlich haben BEIDE Eltern das Beste für das Baby im Blick.

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Das beste fürs Baby ist aber eben nunmal voll stillen. Ein Vater, der mit Ach und Krach das 50/50 Modell erzwingen will, hat alles nur nicht das Wohl des Babys im Kopf.

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Wie lange seid ihr denn zusammen?
Vielleicht ist sie gerade etwas überfordert, Hormone wirst du (leider) nie nachvollziehen können, aber sie machen unfassbar gemeine Dinge mit einer Frau, gerade die ersten paar Wochen.
Sei nicht beleidigt, gib ihr ein wenig Zeit und vielleicht ändert sie ihre Meinung noch, wenn du sie nicht drängst sondern erst mal ihre Meinung akzeptierst.
Wenn sie dann etwas stabiler ist (üblicherweise ab der 10.-12. Woche ca.), geh das Thema nochmal ganz von vorne an, ohne Vorwürfe.
Das würde bei mir in meiner irrationalen Hormonphase nämlich gar nicht gehen, ich bin wirklich ein anderer Mensch und schäme mich später auch arg dafür.

Edit: natürlich könnte es auch sein, dass sie bei ihrer Meinung bleibt, das fände ich an deiner Stelle auch ziemlich schwierig und würde mich auch sehr verletzen. Aber das wünsche ich dir mal nicht!

Bearbeitet von infyrana
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Ich vermute mal, dass dieses "halb geplant" aktuell ein Problem ist. Unser erstes Kind war nicht nur "halb geplant", sondern "null geplant", und das war schon erstmal krass, was da so auf einen einströmt. Die Theorie ist eine Sache, aber die Praxis eine ganz andere. Deswegen würde ich jetzt nicht so absolut und dramatisch sein. Gib ihr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Redet in ein paar Wochen nochmal, ohne Vorwürfe und "ich bin damit nicht einverstanden". Das ist der falsche Moment für Ansagen 😉 Vorstellungen ändern sich auch, und gerade am Anfang ist man hormonell auch teilweise völlig neben der Spur. Insofern würde ich in ein, zwei Monaten nochmal darüber sprechen, wenn auch die körperlichen Symptome sich eingepegelt haben.

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Hey!

Naja, als Frau dreht sich das Leben nach der Geburt um 180 Grad- nichts ist mehr, wie es war. Und genau das wird dir in den ersten Wochen der Schwangerschaft klar: kein Gehalt mehr, sondern Elterngeld, kein Job mit Kollegen mehr, sondern Elternzeit. Das Leben verändert sich und der Freundeskreis macht ggf weiter Party. Ohne dich. Du wirst Windeln wechseln und hast keine Ahnung, wie das wird.

Da kann ich ihren Wunsch, zumindest in ihrer Wohnung zu bleiben, absolut nachvollziehen.
Ihr habt euch zwar Gedanken über Kinder gemacht, aber dann wirklich schwanger zu sein (halb geplant heißt für mich nicht "geplant"), haut dich schon aus den Socken.
Lass mich raten: ihr seid auch kurz zusammen, oder? Dann würde ich wegen einer Schwangerschaft nicht direkt Wohnung und Unabhängigkeit aufgeben und zusammenziehen. Niemals. Sonst stellst du nach 1 Jahr Beziehung fest (wie so viele!), dass es nicht funktioniert- und bist absolut vom Partner abhängig: Elterngeld, keine eigene Wohnung mehr, Wegzug nur mit seiner schriftlichen Erlaubnis, weil du daohne das Kind nicht ummelden kannst.

Würde mein Partner mich dann dazu drängen, meine Wohnung zu kündigen und zu ihm zu ziehen, weil man das als Familie so macht- ich würde laufen. Damit machtest so mir Angst.

"ich würde ihre Gefühle nicht beachten" das machst du auch nicht.

"Ich bin der Meinung eine Familie sollte zusammen wohnen" die meisten Partner, die Eltern werden, wohnen auch schon zusammen, wenn sie ihren Plan umsetzen. So ist es eine besondere Situation und ich würde mit ihr über die Gefühle sprechen.
Es ist doch toll, dass du bei ihr schlafen kannst. Vielleicht könntest du deine Wohnung behalten, aber bei ihr einziehen. Das Bett ist zu klein? Dann kauf/t ein größeres Bett für euch beide, an das man ein Babybay o.v.stellen kann. Das wäre ein Kompromiss, du bist dabei. Und sie hat die Sicherheit, dass du noch deine Wohnung behältst.

Möchtest du Elternzeit beantragen?

Das wären doch gute Vorschläge und nicht "eine familie wohnt zusammen". So werden beide Seiten berücksichtigt.

Liebe Grüße
Schoko

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Was soll das denn für eine Beziehung sein, wenn ihr nicht zusammen wohnt, aber in einer Beziehung seid und nicht zusammen wohnt.
Also ich finde deine Idee mit der gemeinsamen Wohnung vollkommen richtig.
Sie will nicht mit dir zusammenleben, aber spricht natürlich schon von Unterhaltszahlung.

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"Was soll das denn für eine Beziehung sein, wenn ihr nicht zusammen wohnt, aber in einer Beziehung seid und nicht zusammen wohnt."

Klingt für mich nach "ganz kurz erst zusammen und zack - schwanger -".
Unter der Bedingung könnte ich ihre Skepsis nachvollziehen und würde vermutlich auch erstmal selbst unabhängig bleiben wollen.

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Ja hast schon recht, aber warum redet man direkt von "Er ist ja dann Unterhaltpflichtig"?

Hat für mich einen echt fiesen und bitteren Beigeschmack.

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Lieber Simon,

ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen und finde die Kommentare, dass die lieben Hormone an allem Schuld sind nicht so gut. Ja ja, Hormone sind mächtig, aber ein Papa, der bei seiner Familie leben möchte ist doch richtig und wichtig und einen Kopf hat deine Freundin ja wohl auch.

Ich würde dir raten mit ihr gemeinsam zu einer Beratungsstelle zu gehen und mit Hilfe einer neutralen Person einen gemeinsamen Weg auszuarbeiten. Das ist ja im Interesse beider, denn ein Wechselmodell ist für einen Säugling, der gestillt werden sollte möglich, aber dass kann keiner wollen, wenn deine Freundin stillen kann und will. Habt das beste für das Baby im Blick und wenn euch das beiden gelingt, dann ist viel gewonnen. Zum Glück wurden auch rechtlich die Positionen der Väter gestärkt. Lass dich nicht unterbuttern, aber vergiss dabei nicht, dass deine Freundin sich in einer Ausnahmesituation befindet. Das beste für euer Baby ist ganz sicher möglichst viel Zeit mit Mama und Papa zu verbringen.

Alles Gute

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Also langsam werden deine Antworten immer abenteuerlicher.

Wir haben eine junge schwangere Frau, die nicht mit ihrem Freund, dem Vater des Kindes, zusammen ziehen möchte.

Nun soll also der junge Mann seine Freundin noch nötigen oder überreden, zu einer Beratungstelle zu gehen, damit dort jemand ausarbeiten, wie künftig gelebt werden könnte?

Geht's noch?

Ich frage mich langsam wirklich, wie alt du bist, mit dieser Einstellung, oder was eine Frau für einen Stellenwert für dich hat.

Nochmal

Sie ist schwanger
Es ist ihr Körper
Es ist ihr Entscheidung, wo sie leben möchte mit dem Kind
Es ist ihr Entscheidung, ob sie das Kind überhaupt möchte
Es ist ihr Entscheidung, mit wem sie eine Beziehung möchte.

Und all das wird ihr ein guter Berater auch so sagen.

Ich hoffe, der junge Mann nimmt keinen einzigen deiner Ratschläge an, denn jede Frau, mit ein bißchen Verstand zieht sofort ans andere Ende von Deutschland um so einem Menschen zu entkommen.

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Sorry aber geht's noch? Was hat denn der TE bitte gemacht? Er möchte einfach nur mit seiner Familie zusammen sein und versteht gerade die Welt nicht mehr, weil seine Freundin die gemeinsam getroffenen Absprachen nicht einhält. Es ist echt daneben, so über den TE zu reden. Wäre es anders herum würden alle sagen "der böse Mann, die arme Frau". Schrecklich dass so wenige wirklich mal neutral ein Thema durchlesen.

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Hey, das klingt vielleicht komisch aber habe ich schon oft gehört. Ich habe meinen tollen Mann den ich sehr liebe, die ersten Wochen meiner Schwangerschaft fast schon abstoßend empfunden. Er war nervig, irgendwie uncool, hat mich nicht verstanden etc. Rückblickend war ich ein hormonüberflutetes Häufchen Elend und ich danke Gott und der Welt, dass mein Mann mich ausgehalten hat. Das war auch nach der Geburt fast ein Jahr so ähnlich, nur nicht so krass ausgeprägt. Ich glaube um die 13. Woche wurde es bei mir besser. Die Hormone einer Schwangerschaft sind extrem!!! Wenn vorher bei euch alles OK war, und dieser Stimmunswechsel sehr spontan war: warte ein paar Wochen ab bevor du voreilige Schlüsse ziehst. Ich halte die Daumen dass sie sich einfach wieder selbst regulieren kann. Sie ist vielleicht so wie ich damals ein wandelndes schwangeres Monsterchen das man trotzdem lieb haben muss ;)

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Also um deine Frage zu beantworten, das Verhalten deiner Freundin ist auf jeden Fall nicht unnormal. Hormone sind kleine Schlampen und vielleicht möchte sie einfach nur in Ruhe in ihrer Wohnung sein. Sie wird viele Jahre keine Ruhe und Privatsphäre mehr haben - ich habe eine Freundin, die ist mit Beginn der Schwangerschaft wieder zu ihrer Mutter gezogen, an zusammenziehen mit dem Freund war nicht zu denken.
Erst am Wochenende vor der zu frühen Geburt ist sie zu ihm gezogen und mittlerweile ist das Kind 7 Jahre alt und die beiden sind ein tolles Team.

Und prinzipiell gilt: solange das Baby noch nicht auf der Welt ist, kann sie ihre eigenen Entscheidungen treffen. Wenn sie will, kann sie bis nach Australien auswandern und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. Selbst wenn sie nur ans andere Ende von Deutschland zieht.
Statt also Druck zu machen, einfach mal zwei Gänge zurückschalten und abwarten.

Denn versprochen: die Unsicherheit, die du gerade spürst, spürt sie mit Sicherheit noch viel heftiger in anbetracht der Hormone, gerade in der frühschwangerschaft verändert sich der ganze Körper und man erkennt sich selbst nicht wieder.