Ihr Lieben,
gern möchte ich mal allgemein horchen, ob ihr Paarberatung z. B. in einer schweren Krise (Babyjahr, Betrug, massive Kommunikationsprobleme, sexlose Ehe) als hilfreich empfunden habt und ob der Besuch dieser ausschlaggebend war, dass ihr euch als Paar wieder finden konntet.
Desweiteren würde mich interessieren, ob man konkret Hausaufgaben in der Paarberatung erhält oder ob es bei Gesprächen bleibt und man dann mit dem Wissen "allein" an der Ehe/Partnerschaft arbeiten kann. Auch, ob man in der Paartherapie mit dem Partner spricht und die Drittperson hört zu und greift wenn nötig ein, oder ob die Drittperson das Gespräch leitet und auf beide Seiten einzeln eingeht, interessiert mich.
Bei uns geht es 3 Monate nach der Entbindung langsam wieder bergauf, dennoch haben wir uns für eine Beratung entschieden, um alte Wunden aufzuarbeiten und an unserer Kommunikation zu arbeiten.
Freue mich auf Antworten jeder Art und bin gespannt, wie eure Erfahrungen damit sind/waren :)
Wer hat Erfahrungen mit Paartherapie gesammelt?
War die Paartherapie ausschlaggebend, dass ihr eine Krise bewältigen konntet?
Hallo,
wir haben leider auch massive Eheprobleme und waren ein paar Monate in Therapie, leider hört unsere Therapeutin nun wegen Schwangerschaft auf, aber ich kann dir deine Fragen gerne beantworten.
1. Wir haben die Therapie definitiv als hilfreich empfunden, alleine deshalb schon, weil wir seit der Geburt unseres Kleinen kaum noch länger miteinander reden, jedenfalls nicht mehr als das Nötigste.
Ausschlaggebend für irgendwas war sie nicht. Wir hatten zwischendurch bessere Zeiten, aktuell geht es aber wieder bergab.
Ein richtiges Paar sind wir nicht mehr. Ich möchte gerne eine weitere Therapie machen.
2. Das mit den Hausaufgaben ist individuell. Wir haben aber meistens etwas aufgekommen, woran wir arbeiten oder worauf wir besonders achten sollen.
3.Bei uns hat die Drittperson das Gespräch geleitet. Meistens erstmal uns beide einzeln gefragt wie es uns aktuell geht und ist dann auf beide eingegangen.
4. 3 Monate nach Entbindung wieder bergauf ist doch super! Bei uns ging es nach 2 Jahren wieder bergauf. Ich finde es super, dass ihr alte Wunden aufarbeiten wollt und kann das sehr empfehlen! Und ihr seid nicht alleine. Ich kenne sehr viele Paare die heftige Beziehungsprobleme mit kleinen Kindern hatten.
Guten Tag,
Mir od besser uns hat die Paartherapie sehr viel gebracht. Ohne wären wir nicht mehr zusammen, da bin ich mir sicher.
Es ist aber sehr individuell und kommt auch etwas auf den/die Therapeuten an, aber am meisten kommt es auf euch an... ist man fähig sich selber zu reflektieren? ...oder offen dafür es zu lernen?
Wir hatten nach einer schweren Kriese zuerst viele Einzelgespräche, und erst mit der Zeit zusammen Sitzungen.
Wichtig ist meiner Meinung nach, die Erwartungen nicht allzu hoch zu setzen (vielleicht sogar offener Ausgang) aber dafür individuelle Ziele zu formulieren.
Bei uns wurde so sogar ein "Betrug" aufgedeckt, und wir mussten lernen damit umzugehen... es wurde angeschaut, wie es dazu kommen konnte, was schief gelaufen ist, ohne jemandem die "Opfer- bzw Täterrolle" zu zuschieben...
Ich war zuerst eher skeptisch ob und was die Therapie bringt, bin jetzt aber überzeugt dass das bei vielen Paaren sehr sinnvoll ist
Ich habe vor allem über mich selber sehr viel gelernt... es wurde tief gegraben...
Im Moment läuft es so gut wie noch nie, und durch die Therapie haben wir das Werkzeug erhalten dass es so bleibt...
Ich (M, 46j) bin mit meiner Frau 14 Jahre zusammen, haben zwei Kinder.
Alles Gute...
Ich hatte eine Affäre, mein Mann wollte die Therapie und eine Sitzung hat uns geholfen, dass wir uns trennen konnten bzw um herauszufinden, wie es weitergeht.
Mein Mann und ich hatten 1 Jahr lang fast jeden Tag Streit, ich hab fast jeden Tag geweint vor Wut und am Ende haben wir uns entschieden: was fehlt uns wirklich um glücklich zu sein?
Das haben wir umgesetzt, denn am Ende war nicht ich und er das Problem, sondern die Umstände.
Inzwischen läuft es wirklich wieder sehr gut.
Ich war bereits zweimal in Paartherapie, mit zwei verschiedenen Partnern. Beim ersten Mal hatten wir zwar Hausaufgaben aufbekommen, inwieweit die „erledigt“ wurden wurde aber nie geprüft. Damals hatte ich meinen Freund dorthin geschleppt und er hat der Paartherapeutin das Blaue vom Himmel gelogen wie er so sei. Das hat soweit geführt, dass die Paartherapeuten meinte ich bräuchte eher Einzeltherapie, da ich ja scheinbar das Problem sei. Insgesamt schien sie mir sehr parteiisch, sodass ich mich am Ende für das Beenden der Therapie UND der Beziehung entschieden habe.
Die zweite Paartherapie habe ich mit meinem aktuellen Partner auf seinen Wunsch hin gemacht, er wollte so die Trennung vermeiden (er hatte mich betrogen und es kam zufällig raus). Bei diesen Therapeuten habe ich mich viel besser gefühlt und hatte den Eindruck, dass er sehr fair zu uns beiden war. Aufgaben gab es hier nicht, sondern eher Appelle an uns beide, die leider auch ziemlich ins Leere gegangen sind bei meinem Freund. Die ersten Monate hatte er sich noch bemüht, danach war’s mehr oder weniger wie vorher auch. Er ist sehr verschlossen und spricht praktisch gar nicht über das was in seinem Inneren vorgeht. Gemeinsame Gesprächsabende wie damals in der Therapie vereinbart, werden nur noch durch mich initiiert. Letztlich hat mir die Therapie geholfen zum Verständnis wie er tickt und funktioniert und ich kann jetzt einiges besser akzeptieren bzw. habe mich entschieden es zu akzeptieren. Richtig gebracht hat sie aber im Endeffekt auch nichts. Entweder man bemüht sich selber oder es wird nun mal keinen nachhaltigen Erfolg haben.