Hallo ihr Lieben,
ich mache mir Sorgen um meine Schwester und würde gerne mal eine Sichtweise von außen hören, da ich vielleicht das alles zu verbissen sehe.
Und zwar ist meine Schwester schon seid über 10 Jahren mit ihrem Partner zusammen. Dieser ist geizig, faul und ziemlich egoistisch - so kommt es mir zumindest von dem was ich höre vor. Sie wohnt weiter weg und wenn wir uns 1-2× im Jahr treffen, dann spielt sie auch gerne die glückliche Frau mit dem tollsten Leben. Gleich zu Anfang der Beziehung kam er damals gerade kurz vor Studienanbruch ab und zu meine Schwester besuchen. 3h Zugfahrt. Das wurde ihm aber auch schnell zu anstrengend, so lange die Fahrt, zu eng die Wohnung, weil meine Schwester ja noch bei ihrer Familie lebte... Meine Schwester fing dann immer an, ihn zu besuchen. Auch als unsere Oma starb, weigerte er sich trotz, dass sie seinen Beistand brauchte.
Sie ist dann auch schnell zu ihm in seiner Heimat mit ihm zusammengezogen und hat da ihre Ausbildung angefangen. Er ist in den über 10 Jahren noch nie mit ihr Essen gegangen, hat sie eingeladen oder mal ein paar Blumen geschenkt. Seine Aussage damals: Du willst ausgehen? Schön essen gehen? Gern, wenn du bezahlst. Seid sie zusammen wohnen, haben sie getrennte Konten. So wie es bei vielen Paaren mittlerweile normal und auch okay ist. Sie haben sich aber so geeinigt: er zahlt Miete, Strom und Gas, sie den Rest, also alle variablen Kosten. Das heißt aber auch, dass sie am Ende des Monats das Geld aufgebraucht hat und er den Rest seines Geldes jahrelang anspart. Sie ist halt auch sehr großzügig, gönnt sich und ihm und auch z.B. meinen Kindern sehr viel. Sie ist sehr spendabel. Durch sein Angespartes und einem kleinen Darlehen von seinem Vater haben sie sich dann auch ein neues Auto gekauft. Das Auto gehört ihm, sie nutzt es, um zur Arbeit zu fahren. Wenn die beiden einkaufen, in den Urlaub fahren (den sie bezahlt) oder Familie und Freunde besuchen, fährt ausschließlich meine Schwester. Ich habe ihn noch nie fahren sehen, er mag nicht gerne fahren. Auch längere Strecken von 8h Fahrt muss sie alleine bewältigen. Als meine Schwester zu meiner Hochzeit eingeladen war, musste sie zusammen mit meinem Bruder ihn überreden, damit sie das Auto mithaben durfte. (Unsere Hochzeit fand in Italien statt, er hatte kurz vorher abgesagt) Zum Geburtstag schenkt sie ihm immer etwas schönes, ja manchmal auch teures. Sie bekam von Ihm einmal ein gebrauchtes Handy und einmal hat er sich für seinen PC eine neue Grafikkarte für 800 Euro gekauft und sie hat zum Geburtstag seine alte bekommen.
Meine Schwester hatte LongCovid und hatte 1,5 Jahre lang nicht arbeiten können. Dadurch hat sie finanzielle Einbußen durch Krankengeld, die sie überwiegend auch alleine bewältigen musste. Sie war dann auch 5 Wochen in Reha und seine Eltern haben sie dort hingebracht und er hat sie einmal mit ihnen besucht. (Er fährt ja nicht selbst)Danach kam es so, dass er wegen Mobbings und Kündigung zweimal Arbeitslos wurde und auch wegen psychischen Problemen eine Therapie gemacht hat. In dieser Zeit hat Sie ihn schon unterstützt. Nun nachdem das Krankengeld und auch AlgI ausgelaufen ist und er nur noch Bürgergeld beantragen hätte können, fiel ihm ein noch einmal zu studieren. Aber er war sich zu fein dafür Bafög zu beantragen. Er meinte er wäre zu alt. (mittlerweile 36J) Als ich ihm gesagt habe, dass seit der Bafög-Reform die Altersgrenze ü40 angehoben wurde, meinte er, dass er das ja wieder zur Hälfte zurückzahlen müsste. Ich gab ihm den Tipp, dass er ja die Darlehenshälfte weglegen kann, dafür aber den Zuschuss nutzen könnte. Meine Schwester schaute ihn hoffnungsvoll an und er sagte nur: "ja ne, mal gucken"
Sie hatte vorher auf 30h die Woche reduziert gehabt und arbeitet nun wieder Vollzeit um ihn zu unterstützen und auch seine Semestergebühren etc. zu finanzieren. Er macht aber neben seinem Studium nicht mal ein Minijob o.ä.
Als ich geheiratet hatte, verfiel sie auch ins schwärmen, wollte mein Hochzeitskleid anprobieren, hatte auch schon über ein paar Pläne gesprochen. Dann ein paar Wochen, sagte sie wohl, dass er erstmal noch seine Therapie zu Ende machen muss und dann vielleicht dann irgendwann mal... (das war 1-2 Jahre her) Nun plötzlich haben die beiden ganz allein (nur seine Eltern und mein Bruder waren dabei)und ziemlich spontan zum Semesterstart seines Studiums standesamtlich geheiratet. -damit er über sie Krankenversichert ist. Meine Schwester sagte nur, ja wir haben das gerade noch geschafft und: Es war ja auch aus Liebe, heiraten wollten wir ja eh und: eine große Feier holen wir noch nach. Sie hatten nicht mal Eheringe. Er mag auch keine Ringe tragen. Sie trägt aufgrund Ihrer Arbeit eh keine...
Und Hausarbeit leistet sie trotz ihrer Vollzeitarbeit mehr als er. Sie wäscht, kocht oder zahlt außer Haus, saugt, geht einkaufen. Mental Load ist auch komplett auf ihrer Seite. Er hilft halt etwas mit, macht selber zwar seinen Dreck sauber aber ansonsten relativ wenig. Meine Schwester hatte wie die Hochzeitspläne auch mal Pläne, Kinder zu haben. Zumindest hat sie vage darüber gesprochen. Nun seit längerem beteuert sie, keine Kinder haben zu wollen.
Wenn wir uns treffen, dann spielt meine Schwester auch komplett ne Show ab und tut ein auf supercooles, modernes Paar mit außergewöhnlichem Leben.
Ich weiß, wenn ich oder eines meiner Geschwister sie auf das Thema mal ansprechen, wird sie alles schön reden, ihn rechtfertigen und vor allem: es ihm weiter erzählen.
Das bedeutet, er ist dann auch erstmal beleidigt und kommt dann nicht mehr mit und meine Schwester leidet darunter. Z.B dürfen wir dann nicht mehr auf Besuch kommen.
Ich hab einmal zu meiner Schwester zu Beginn deren Beziehung gesagt, dass es ja okay ist, wenn man ruhig und schüchtern ist, aber man ja schon Danke, Bitte, Hallo und Tschüss sagen kann. Seitdem sagt er das immer mit extremer Betonung, fast Sarkastisch.
Wenn die sich mal Streiten, dann ignoriert er sie Stunden- oder sogar Tagelang, spricht dann kein Wort mit ihr.
Mir tut meine Schwester leid. Meine Kinder haben auch Mitleid mit ihr. Wie seht ihr das? Sollte ich das einfach so hinnehmen oder ein Gespräch riskieren. Mein Bruder und mein Mann würden sie auch unterstützen - also sie sehen das wie ich. Mein kleiner Bruder ist am engsten mit ihr im Kontakt. Ich könnte auch sonst mit ihm mal reden. Bei ihm redet sie auch eher über Probleme. (Bei uns gibts ja nur die Show)
Mein kleiner Bruder sagte auch mal: Sie hätte zu ihm gesagt: Für dich habe ich all meine Träume aufgegeben.
Das Leben meiner Schwester...
Sie hat sich für ihn entschieden und es ist auch ihre Entscheidung bei ihm zu bleiben.
Akzeptiere das und steh hinter ihr, egal wie sie ihr Leben führt.
Falls sie sich dir mal anvertraut und nach deiner Meinung fragt, kannst du ehrlich und direkt sein, ansonsten würde ich mich zurückhalten.
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Die Frau ist deine Schwester. Konntet ihr in all den Jahren noch nie ein Gespräch darüber führen, wie es ihr geht, ob sie zufrieden und glücklich ist, ob alles gut bei ihr ist? Wenn nein, wird es höchste Zeit für ein Schwestern-Wochenende.
Ansonsten ist sie aber erwachsen und es ist damit ihre Wahl und ihr Leben und du kannst sie nur unterstützen, falls sie darum bittet.
Danke für deine Antwort. Ja tatsächlich gab es schon ein paar Mal solche Gespräche, wo sie auch explizit über Probleme mit mir gesprochen hatte. Wir sehen uns leider so selten aufgrund der Entfernung.
Umgekehrt haben wir auch schon früher über meine Probleme in der Beziehung gesprochen.
Wir sind ja auch Schwestern und wenn jemand das Gespräch sucht und nach Rat fragt, ist es ja auch okay.
Dann besuche sie, macht einen Bummel über den Weihnachtsmarkt, frag sie, ob sie von deinen Gedanken und Eindrücken hören will. Denn aktuell scheint sie nicht nach Rat zu fragen, sondern es sind deine Sorgen.
Agieren kann und muss sie selber.
"...Das Leben meiner Schwester..."
Genau, es ist IHR Leben.
Ihr scheint euch nicht sonderlich nahe zu stehen wenn ihr euch nur 1 - 2 mal im Jahr seht, dennoch scheinst Du ziemlich viel "Ahnung" davon zu haben wie es bei ihr läuft.
Kann es sein das Du diesen Mann auch einfach mal so garnicht magst?
Abgesehen von irgendwelchen Fakten, sofern es überhaupt welche sind, schreibst Du nämlich schon recht abfällig - über beide.
"...Mir tut meine Schwester leid. Meine Kinder haben auch Mitleid mit ihr..."
Wie kann sie Deinen Kindern leid tun? Sie werden sie vermutlich nicht öfter sehen als Du, wie sollten sie da also eine Meinung zu haben? Ihr sprecht also darüber mit und/oder vor den Kindern(!) - kein feiner Zug von euch.
"...Sollte ich das einfach so hinnehmen oder ein Gespräch riskieren..."
Es gibt da doch so rein garnichts was DU "hinnehmen" müsstest. Diesen Satz finde ich ziemlich anmassend.
Und nein, ich an Deiner Stelle würde da kein Gespräch riskieren wenn Dir weiterhin wenigstens an guter Stimmung zwischen euch gelegen ist.
Ich würde mich bedanken wenn jemand der mir nicht sonderlich nahe steht und meint viel Ahnung zu haben versuchen würde sich in mein Leben einzumischen.
Ihr scheint viel ÜBER sie zu reden, aber offenbar ist der Kontakt (zumindest zu Dir) nicht gut genug um MIT ihr zu reden.
"...Mein kleiner Bruder ist am engsten mit ihr im Kontakt..."
Dann soll ER mit ihr reden sollte es tatsächlich Gesprächsbedarf geben.
Deine Schwester ist erwachsen und trifft ihre eigenen Entscheidungen. Es scheint keine Gewaltbeziehung zu sein aus der man sie "retten" müsste. Insofern sollte man sich da mal gepflegt etwas zurückhalten, erst recht wenn man selber doch garnicht involviert ist.
Behalte ein offenes Ohr für Deine Schwester, sollte sie sich bei DIR beklagen sei für sie da und biete ihr Unterstützung an. Ansonsten würde ich zu eher mal ein bischen weniger Einmischung in das Leben anderer raten.
Weiss sie eigentlich das sie ja scheinbar sehr ausführliches Gesprächsthema bei euch ist, selbst vor den Kindern?
Hallo,
Hör auf, dich an deiner Schwester abzuarbeiten. Sie muss mit dem Mann glücklich sein oder auch nicht.
Sei für sie da, wenn sie ganz unglücklich wird, es zu einer Trennung kommt, aber ohne Vorwürfe, akzeptiere es sonst, wie es ist.
Ich spreche aus Erfahrung. Ich mag den Partner meiner Schwester auch nicht, aber sie ist glücklich mit ihm. Auch über die heimliche Heirat bin ich nach anfänglicher Enttäuschung hinweg.
Auch habe ich im Freundeskreis so einen Fall von arbeitslosem Studienabbrecher, sie ist promoviert und haben eine Familie gegründet. Er ist jetzt Hausmann und sie arbeitet voll, das geht auch, sie müssen keine Erwartungen von außen erfüllen, nur selbst klar kommen.