Freunde stehen kurz vor Trennung

Puh.. verzwicktes Thema, ich würde gerne ein paar Meinungen einholen.
Der Kindheitsfreund meines Mannes ist quasi zeitgleich mit ihm Vater geworden. Seine Frau und ich sind befreundet, wir vier wohnen aber nicht in der gleichen Stadt. Deren Ehe geht gerade richtig den Bach runter, was uns irgendwo nichts angeht. Alle Treffen zu viert mit Kindern waren der Horror in der Vergangenheit, weil wir ständig deren intensive Konflikte zu spüren/hören/sehen bekommen. Daher haben wir leider erstmal keine zukünftigen Treffen geplant. Ich weiß es gehören immer zwei Menschen dazu wenn es schief läuft. Aber mein Mann und ich sehen tatsächlich wie sein Kindheitsfreund seine kleine Familie völlig im Stich lässt. Seine Frau ist quasi alleinerziehend, beide leben getrennt weil sich keiner auf eine Wohnung „einigen“ will, er nutzt daraus seinen Vorteil und kommt 1-2x in der Woche „zu Besuch“. Jetzt ist sie krank, er arbeitet und muss dann zum Sport, sie schaffe das schon alleine. Zumal haben wir auch gesehen das sein Alkoholkonsum sehr bedenklich wird, auch bei Treffen mit den Kindern war er angetrunken. Eheprobleme hin oder her, er überschreitet massiv Grenzen und verhält sich wie ein Arschloch! Mein Mann ist völlig fassungslos. Wir haben Angst uns zu sehr einzumischen, aber mein Mann möchte sich unter vier Augen mit ihm hinsetzen und ihn konfrontieren. Sie hat mir nämlich erzählt das er auch schon handgreiflich wurde im Streit und sie geschubst hätte. Da kann man ja nicht mehr nur zuhören und nicken! Meine Sorge ist nur das dieses Gespräch vielleicht in eine mögliche Scheidung endet und wir dann als Auslöser beschuldigt werden..
ich weiß das eine Scheidung für alle besser sein könnte. Aber ich weiß auch das meiner Freundin das riesige Angst macht, es gibt nicht wirklich Familie die sie auffangen könnte. Ich wohne wie gesagt weiter weg mit Kleinkind, kann im Alltag auch schlecht Hilfe leisten.

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Ich kann nur für mich sprechen: ich hätte es wahnsinnig unterstützend gefunden, wenn irgendjemand aus meinem Bekannten-, Familien- und Freundeskreis damals meinem Exmann mal auf seinen grenzwertigen Alkoholkonsum angesprochen hätte, statt nur hinterm Rücken zu tuscheln. Gebracht hätte das vermutlich auch nicht viel, aber ich empfinde permanente Weggucken und Raushalten, weil man sich halt raushalten sollte, für schlimmer als ein Gespräch, das im besten Fall ja anteilnehmend, nicht verurteilend, sondern nach Ursachen suchend ist.

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das finde ich auch! ich hab mich sogar schon bei zwei befreundeten Pärchen gemacht, also mich aktiv eingemischt. Man denkt ja vorher immer, man sollte sich da raushalten, geht enen nichts an und so, was man halt so beigebracht bekommen hat.

Aber meiner Erfahrung nach reagieren die immer so mittelmäßig bis positiv auf den Versuch an sich.

In einem der beiden Fälle hat es geholfen und es hat sich wirklich was gebessert.

Im anderen Fall hat es gar nichts bewirkt, außer Floskeln des Dankes und hat unter den beiden sogar einen zusätzlichen Streit ausgelöst (eine von beiden hat den Partner gefragt was ich eigentlich geschrieben hab, sie hätte keine Lust den Roman zu lesen. Das fand ihr Partner überhaupt nicht witzig, nach dem Motto, wie wenig Mühe kann man sich eigentlich geben, die Beziehung zu retten. Da greift schon jemand von außen ein und versucht zu helfen und du liest das nicht mal du blöde Kuh). Die Zeit hätte ich mir also sparen können, die haben munter weiter gemacht wie immer und sind jetzt auch getrennt...

50% Erfolgschance. Immerhin. Das Glas ist halb voll! :D Würde ich wieder machen!

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Habt ihr Zeit und Lust die Kinder alle abzugeben und euch zu viert einfach mal zusammen zu setzen. Ihr als Freunde könntet versuchen, das Gespräch zu moderieren?

Die beiden leben ja schon getrennt. Es sollte nun dringend das Finanzielle und der Umgang mit den Kindern verlässlich für alle (incl Kinder) geregelt werden. Entweder schaffen sie es zu zweit mit eurer Unterstützung oder ein Part sollte sich ans Jugendamt und den Anwalt für Familienrecht nehmen und das aufarbeiten lassen.

Ihr seid sicher nicht Schuld an einer Scheidung. Wer Gewalt anwendet, keine Lust auf die Kinder hat, besoffen ist und nicht als Elternteil funktionieren will, muss dann eben geregelt werden. Denkt in 1. Linie an die Kinder.

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Danke für die Antwort 🙏🏼
Ich weiß nicht ob das was bringt, denn ich habe oft das Gefühl das meine Beziehung mit deren Beziehung verglichen wird. Meine Freundin fängt auch oft damit an meinen Mann schlecht zu machen, damit sie sich besser fühlt..
Ich weiß nicht ob sie zu zweit mit uns reden möchten ohne das es eskaliert.
Sie und ihr Mann lebten schon immer getrennt, dass hat nichts mit der aktuellen Situation zu tun sondern war immer schon ihr Lebensmodell.

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Wenn deine Freundin auch deinen Mann schlecht redet, wäre ich vorsichtig mit dem was sie über ihren Mann redet. Etwas Wahrheit ist sicherlich dran, aber ob sie nicht übertreibt oder ihre Rolle beim Streit anders darstellt weiß man nicht.

Ich würde den Beiden lediglich zu einem klaren Schlussstrich raten und dass sie eine feste Regelung für den Umgang mit den Kindern finden. Aus den inhaltlichen Streitereien würde ich mich raushalten.

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Hi,

Freunde sind dazu da, auch einmal unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Ein Vier-Augen-Gespräch zwischen Deinem Mann und seinem Jugendfreund betrachte ich als dringend überfällig. Er sollte ihn mal ordentlich "auf den Pott setzen". Das hat ja erst einmal nichts mit Eurer Vierer-Freundschaft zu tun.

Ich hätte weniger Angst, dass Ihr "Schuld" an einer Scheidung sein sollt, sondern eher, dass die Freundschaft zwischen den Männern zerbricht. Aber das ist dann eben so, wenn einer so ein A...verhalten an den Tag legt.

Liebe Grüße!

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Angst dass ihr Schuld sein solltet an der Trennung, nein, wenn Angst dann eher dass sich nichts bessert, dass die Frau daran zugrunde geht, dass er gewalttätig wird, was es mit den Kindern macht usw.

Ich denke ein Gespräch unter Männern ist sicher besser, je mehr Leute umso mehr fühlen sie sich vielleicht in die Enge getrieben. Man hört doch oft von Menschen mit schweren (Sucht)Problemen sie wären froh gewesen wenn mal jemand mit ihnen Klartext geredet hätte statt nur zugeschaut.
Auch Nachfragen, was sind die Gründe für den Alkoholkonsum, warum will er nicht als Familie zusammenleben, was kann man ändern usw.

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Hallo,

klar, kann Dein Partner mit seinem alten Buddy ein Gespräch führen. Dann bekommt er seine Version der Geschichte zu hören. Wenn er sich allerdings nur mit zusammensetzt um ihm die Leviten zu lesen, aufgrund dessen was seine zukünftige Ex über ihn erzählt, wird das ziemlich eindimensional.

Ihr mögt zwar gut befreundet sein aber letztlich doch außen vor. Was wirklich vorfällt und schon vorgefallen ist, wisst Ihr vermutlich nur aus der jeweiligen Sicht von einem der beiden Protagonisten. Und bei einem Paar, dass gerade im Clinch ist, sich das Leben gerade so richtig schön zur Hölle macht und sich kurz vor der Scheidung befindet, fallen die gegenseitigen Bezichtigungen nunmal selten wohlwollend aus.

Am Ende würde ich mich persönlich raushalten. Zu schnell gerät man zwischen die Stühle. Letztlich ist es deren Beziehung und wenn sie die vor die Wand fahren wollen, bitte, viel Spaß dabei. Man kann zuhören wenn einer der beiden mit Dir oder Deinem Mann das Gespräch sucht aber aktiv als Mediatoren eingreifen oder deren Streit zu Eurem machen, davon würde ich die Finger lassen. Und wenn die Rauchschwaden sich verzogen haben und die Scheidungsschlacht geschlagen ist, kann sich Dein Mann ja wieder getrost mit seinem alten Freund treffen und sie können gemeinsam über seine doofe Ex lästern.

VG

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Danke! Das ist sehr hilfreich 🙏🏼
Ich bin nicht die einzige die Beschuldigungen zu hören bekommt, sein Freund berichtet ihm auch vieles. Wir haben von beiden Seiten gehört das sie am liebsten alles hinschmeißen wollen. Mein Mann will ihm nur die Ansage machen, da er von ihm auch Aussagen gehört hat die absolut nicht gehen. Aussagen wie „um die zu ertragen brauche ich erstmal drei Dosen Bier“. Da kannst du ja nicht nur nicken als Freund, sondern musst mal ansprechen was eigentlich gerade bei ihm läuft.Meinem Mann geht es nicht um die Ehe, aber um das Kind welches er kaum sieht.

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"Aussagen wie „um die zu ertragen brauche ich erstmal drei Dosen Bier“"

Ohne jetzt zu wissen, wie der Mann gestrickt ist aber solche Aussagen müssen ja nicht unbedingt 1:1 ernst gemeint sein. Wenn jemand sagt, "meine Schwiegermutter ertrage ich erst ab 3 Promille", heisst das ja nicht wirklich, dass sich derjenige jedesmal die Kante gibt, bevor er seiner Frau Schwiedermutter begegnet.

Aber wie gesagt, Ihr kennt die Leute und könnt einschätzen,, ob sowas nur dahergesagte Sprüche sind oder ob er sich wirklich vorher die Hucke volltankt.

Grundsätzlich ist es sicher nicht verkehrt, wenn sich Dein Mann als alter Freund mit ihm mal ins Benehmen setzt. Nur sollte er sich nicht vereinahmen lassen in diesem Konflikt. Denn, wie gesagt, zu schnell wird man in etwas hineingezogen, was danns selbst für einen aus dem Ruder läuft.

VG

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Grundsätzlich kann man schon ein Gespräch führen, aber so wie ihr das plant mit "konfrontieren" "auf den Pott setzen" und "ne Ansage" machen wäre bei mir der Ofen aus als Freund.

Da schaltet doch jeder auf Stur oder würdest du nicht auf Angriff umschalten, wenn dir jemand so ankommt?

Warum hat dein Mann den Faden nicht im Gespräch aufgenommen, wenn der Freund erzählt, dass er seine Ehe nur mit Alkohol erträgt? Da hätte man doch reden können, Hilfe anbieten oder einfach zuhören.

Ich sehe hier zwei sehr unglückliche Menschen und auch wenn du sagst, es gehören ja immer zwei Menschen dazu, wenn etwas schief läuft, hier habt ihr euren Sündenbock schon gefunden und wollt nicht helfen, sondern draufhauen.

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Er ist nicht unser Sündenbock. Natürlich hat mein Mann schon die ganze Zeit mit ihm geredet, es kam aber nie zu einem längeren, ernsten Gespräch unter vier Augen. Die letzten Treffen waren zu viert, beide waren kurz unterwegs, bei den Aussagen gab es weder Zeit noch Raum um länger darauf eingehen zu können. Mein Mann ist eher ein Mensch der immer das Gute sieht in allen, besonders in seinen Freunden! Aber wir merken das beide unglücklich sind und das vor allem das Kind leidet. Da kann man eben nicht mehr nur zuhören, sondern man muss auch mal Rückmeldungen geben zu so einem Verhalten!

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Die Intention ist aber eindeutig, ihm die Leviten zu lesen und das steht euch aufgrund der doch sehr unübersichtlichen Lage nicht zu.

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Hallo Yogini,

ich persönlich würde eher vorschlagen, dass Dein Mann mit seinem Freund spricht und ihm ehrlich sagt, dass er fairerweise sich lieber ordentlich trennen sollte anstatt hintenrum zu klönen "um die zu ertragen brauch ich 3 Dosen Bier". Da kann man als Freund doch einhaken und sagen "hey man, wenn Du so unglücklich bist dann sei doch so fair zu Frau und Kind, dass Du via Trennung klare Verhältnisse schaffst". Er kann ihn auch fragen was für ein Vater er denn sein will und fragen was er glaubt was für einer er ist wenn das Kind ihn eh nie groß sieht. Und auch hier gäbe es doch die faire Variante zu sagen "ich bin kein Vatertyp, ich kann es nicht, ich zahle wenigstens ordentlich Unterhalt und helfe aus wenn es krank wird aber mehr als Babysitter denn als Vater. Oder zu sagen: wenn ich alleine Zeit mit dem Kind verbringe ist es gut, wenn sie dabei ist nicht. Auch
So wäre dem Mann geholfen, der offensichtlich unglücklich ist und der Frau mit Kind, die dann im Krankheitsfall nicht alles alleine managen muss.

Und ich finde, dieses Gespräch sollte wenn Dein Mann führen. Mit diesem Weg wäre wahrscheinlich beiden geholfen, denn zu ergründen wer nun was wieso getan hat und schlimmer ist, hilft ja keinem. Aber dem Paar so einen Weg aufzeigen wie sie aus der Situation rauskommen könnten wäre doch eine Idee.

LG shealove

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Das liest sich nach schwierigen Verhältnissen, in die der übergriffige Freund selbst hineingeboren wurde und diese jetzt weiterführt. Was er unbedingt braucht, ist eine intensive Psychotherapie, in der er sich mit seinen Dämonen auseinandersetzen muss und über seine eigene Verantwortung reflektieren.

Das sage ich losgelöst davon, dass ich denke, dass seine Frau sich umgehend von ihm trennen sollte. Bei Gewalt ist jede Grenze überschritten und das kann niemals toleriert werden.