Fühle mich im Stich gelassen von Ehemann beim Baby

Guten Morgen,

ich muss mich hier kurz mal „ausheulen“, weil ich mich in meiner Ehe komplett unverstanden fühle.
Ich bin seit bald 6 Monaten Mama und stille voll. Dementsprechend übernehme ich seit Tag 1 die Nächte, die leider seit 2 Monaten sehr schlecht sind (stündliches wach werden und leider nur die Brust hilft beim Wiedereinschlafen). Meine Nerven liegen entsprechend blank und ich habe zugegebenermaßen eine sehr kurze Zündschnur.

Heute Morgen hat der Hund um 06:00 Uhr angefangen zu fiepen und das Kind wurde um 06:30 Uhr wach. Ich fix und fertig habe versucht meinen Mann zu wecken (durch Ansprechen), der sich aber schlafen gestellt hat (?). Ich hatte in den Moment nicht die Kraft mich um beides zu kümmern.
Ich hab dann unser Baby auf dem Bett liegen lassen und bin mit dem Hund in den Garten, um dann das Baby fertig zu machen und im Wohnzimmer auf die Spielmatte zu legen, wo ich dann ziemlich erschöpft und fertig saß.
In dem Moment in dem ich die Treppe runter bin mit dem Hund, habe ich vor Wut laut vor mich hingesprochen („Immer bleibt alles an mir hängen“)

Mein Mann ist eine Stunde später aufgestanden und hat mich nicht begrüßt. Ich hab mich dann entschuldigt für mein Gezicke auf dem Weg die Treppe runter und er ist vor unserem Baby voll eskaliert (richtig laut und aggressiv geworden).
Er hätte erwartet, dass ich die Tür zumache und ihn schlafen lasse. Ich wäre undankbar ihm gegenüber. Er würde mich in so einer Situation schlafen lassen (ich habe 6 Monate kein Wochenende ausschlafen dürfen).
Dann fing es richtig an… ich wäre schon immer undankbar und wäre wie XY (eine Freundin über deren Verhalten wir uns immer zusammen aufregen). Ich würde ihn nicht sehen ….. Ich hab ihn dann weggeschickt, wollte nicht das er vor unserem Baby so laut wird. Da wollte er die Kleine packen und hat die ganze Zeit geschrien „Dann hast du Zeit für dich. Nimm dir den ganzen Tag.“

Keine Ahnung …. Ich fühle mich so unsichtbar als würde ich nix leisten. Ich war doch die ganze Nacht wach…


Ich verstehe die Welt nicht mehr. Was ist hier schief gelaufen? Ich hab ihm ruhig erklärt, dass ich heute Morgen nach der Nacht die Kapazität nicht hatte für alle Verantwortung, aber irgendwie kam ich nicht durch zu ihm…. Ich verstehe nicht was ich falsch gemacht habe (neben dem Spruch für den ich mich entschuldigt habe).

Ist es Zuviel verlangt, das er am Wochenende mit aufsteht?

Bearbeitet von KurzeVerzweiflung
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Netter Kerl, dein Mann. Ich finde, dass du nicht übertrieben hast, allerdings sag ich dir auch ganz klar, dass ich das nicht 6 Monate lang so mitmachen würde. Ein Baby ist doch die Verantwortung von beiden.

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Ich muss nur fairerweise sagen, dass er versucht hat nachts zu helfen, aber es nicht funktionieren will.

Es ist für mich an sich nicht das Problem die Nächte zu übernehmen, aber ich kann dann nicht noch morgens funktionieren. Und ich habe das Gefühl er sieht nicht, wie extrem anstrengend das alles ist

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Wie genau sah der Versuch denn aus und wie oft wurde der Versuch durchgeführt?

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Fehlt etwas Perspektive. Warum erwartet er das du ihn schlafen lässt bzw. wenn er sogar formuliert das er dich schlafen lassen würde in der Situation, tat er ja nicht!? Wieso

Ok lese oben grad schon 👆🏻 also siehts für ihn aus als würde er eh nichts ändern/machen können in der Situation wenns Kind schreit und optimaler weise sollte dann wenigstens einer zum schlaf kommen. Hast ihn angesprochen das es darum ging Hund nur kurz rauszulassen?

Bearbeitet von Theastinkbaer
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Weil er normalerweise jeden Morgen mit unseren Hund zwischen 06:30 - 07:00 Uhr aufsteht und Gassi geht und das als sehr anstrengend empfindet.
In 95% der Fälle wird unser Baby aber auch um die Uhrzeit wach und ich mache sie parallel fertig. Ich kann ihm das also nicht abnehmen …. Ab und zu schaue ich das ich die Kleine am Wochenende wach beim Papa liegen lasse (sie starrt dann die Wand an oder betrachtet ihre Hände … also das geht schon) und mit dem Hund rausgehen schnelle 20-30 Minuten

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Als unser Baby klein war ist mein Mann JEDEN TAG mit ihm um 5 aufgestanden und hat ihm ein Fläschchen abgepumpte Muttermilch gegeben. Weil ich wegen dem stillen auch nachts viel wach war durfte ich so morgens ausschlafen.

Was dein Mann macht ist unverschämt und frech. Wild finde ich, dass DU dich noch entschuldigst.

Wie habt ihr denn vor dem Baby besprochen wie ihr euch beim kümmern aufteilen wollt? Wie hat er dir da glaubhaft klar gemacht, dass er Verantwortung als Vater übernehmen möchte?

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Irgendwie haben wir gar nix besprochen. Aber in meinem Kopf waren wir gleichberechtigt bei der Care Arbeit. Das funktioniert auch meistens… nur nachts und morgens ist einfach immer ein Thema

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"Was dein Mann macht ist unverschämt und frech."

Sehe ich auch so. Ich würde doch erwarten, dass der, der nachts aufsteht, morgens schlafen kann. Er schläft also seit 6 Monaten durch- dann wäre es doch das Mindeste, morgens den Hund rauszulassen, damit die noch schlafen kann.

"Ich wäre undankbar ihm gegenüber. Er würde mich in so einer Situation schlafen lassen (ich habe 6 Monate kein Wochenende ausschlafen dürfen).
Dann fing es richtig an… ich wäre schon immer undankbar und wäre wie XY (eine Freundin über deren Verhalten wir uns immer zusammen aufregen). Ich würde ihn nicht sehen ….. Ich hab ihn dann weggeschickt, wollte nicht das er vor unserem Baby so laut wird. Da wollte er die Kleine packen und hat die ganze Zeit geschrien „Dann hast du Zeit für dich. Nimm dir den ganzen Tag.“"
Er hat die TE nie schlafen lassen, sondern sie ihn. Und da ist er undankbar. Es ist schon echt manipulativ, Dankbarkeit für etwas einzufordern, was er im Konjunktiv formuliert.
Und die Aktion mit dem Baby ist die Krönung.

Da würde ich mir mal Gedanken um die Beziehung machen. Fehlende Unterstützung ist das eine- aber dieser manipulative, aggressive Ausbruch ist viel schlimmer in meinen Augen.

Ich habe mit K1 über ein Jahr auf dem Sofa geschlafen (hochwertig, Rausfallschutz...), habe die Nächte übernommen, aber K1 dann morgens zum Papa gebracht und konnte schlafen. Sonst wäre ich zum Zombie mutiert.

Liebe TE, ihr solltet dringend über die Aufteilung sprechen. Was erwartet dein Mann? Wo siehst du seinen Anteil nicht? Was brauchst du? Und die Trennung von Nacht und Morgen ist eigentlich nicht zu diskutieren. Du kannst nicht Nächte, morgen, Hund und Baby gleichzeitig.

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Ich kann dein Verhalten vollkommen nachvollziehen. Er ist genauso der Vater wie du die Mutter.
Hast du ihm mal gesagt wie du dich fühlst? Sonst würde ich nochmal in Ruhe das Gespräch suchen, und ihm mal offen kommunizieren, dass du dich allein gelassen fühlst. Und du dir wünschst, dass auch er mal morgens aufsteht.

Alles Liebe dir und vergiss nicht, irgendwann werden die Nächte besser :-)

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Ja, die Nächte bringen mich zur Verzweilfung. Ich probiere durchzuhalten, aber es ist fast nicht möglich für mich… ich bekomme richtig Wut teilweise nachts und arbeite da dran diese Gefühle gegenüber meiner Tochter ja nicht zuzulassen. Aber ich bin schon sehr fertig. Ich würde so gerne mal 4 Stunden am Stück schlafen ….

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Ja kann ich total nachvollziehen. Ich kenne das auch..
Nimmt deine Tochter denn ne Flasche? Sonst könntet ihr auch darüber nachdenken, dass du die Milch abpumpst und dein Mann so auch mal die Flasche geben kann.

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Warum genau hast du dich entschuldigt?
Ich wäre im Gegenteil schon lange richtig eskaliert, sodass in Zukunft ein andere Wind wehen würde.
Duck dich doch nicht wie ein kleines Mäuschen vor deinem Mann und gibt Ihm den Raum, dass er meint er wäre der König der Welt und hätte das Recht auszuschlafen.

Bearbeitet von J-R.
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Ihr fühlt euch beide vom anderen nicht gesehen.
Anstatt davon zu reden was man sich selbst wünscht, wäre die Frage was der andere sich wünscht oder gerade braucht, besser.
Dein Mann hat es doch auch gesagt, dass er sich nicht gesehen fühlt.
Es geht bei so was nie um länger schlafen oder die Situation an sich, sondern dass die Verbindung zum Partnicgt mehr da ist.
Daran muss man arbeiten wenn man will dass die Beziehung erhalten bleibt ansonsten wird das nichts.

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Ich finde es nicht zu viel verlangt. Unser Sohn ist 3,5 und schläft gerade wieder sehr unruhig, ich mache die Nächte bis auf eine handvoll Ausnahmen schon immer allein. Meine Frau steht dafür jeden Morgen mit unserem Kind auf, egal wie früh, und ich bleibe liegen. Nur einmal in der Woche muss sie früher zur Arbeit, da muss dann ich halt ran.

Für uns fühlt sich das nach einer sehr guten Aufteilung an, andere Paare teilen sich die Nächte oder wechseln sich ab. Redet miteinander in Ruhe und nicht wenn ihr aufgebracht seit. Meine Frau hört unseren Sohn nachts auch oft nicht oder wir müssen sie morgens wecken, weil sie tief schläft.

Jetzt kommt bald unser zweites Kind und wenn unser Sohn dann weiterhin nachts so oft aufwacht muss sie solange natürlich auch mit ran. Da müssen wir schauen wie es sich ergibt und was das zweite Kind überhaupt braucht.

Aber das müsst ihr einfach besprechen. Wir finden beide, wenn ich die halbe Nacht wach war, muss ich tagsüber wenig tun. Dafür hat sie ja durchgeschlafen und ist ausgeruht. Die Haltung deines Mannes verstehe ich nicht, kenne ja aber auch nur deine Sicht.

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Es ist auch sein Kind. Also muss dein Mann auch einen Teil der Care Arbeit übernehmen. Dass er unter der Woche nachts nicht aufsteht, weil er arbeiten muss, ist verständlich. Aber dafür sollte er die Wochenenden übernehmen.Du brauchst auch Schlaf.
Und du solltest auch mal einen Abend für dich haben, um zum Beispiel Sport zu treiben
Hilft er im Haushalt.
Seine Reaktion war unangebracht. Du hättest dich nicht entschuldigen sollen

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Nur als kleiner Impuls: glaubst du, dass du etwas falsch gemacht hast? Könnte es vielleicht auch sein, dass dein Partner etwas falsch gemacht hat und deine ursprüngliche Reaktion, der Ärger oder Frust, der zu dem gemurmelten "immer bleibt alles an mir hängen" geführt hat, vielleicht eine Berechtigung hat?

Mein Vorschlag wäre, ihr setzt euch mal gemeinsam hin, optimalerweise während das Baby von Oma oder so bespaßt wird, aber geht auch mit Baby und besprechen mal respektvoll wie ihr euch die Aufgabenverteilung zukünftig vorstellt. Und wo könnt ihr euch abwechselnd Freizeiten verschaffen. Also zB einmal darfst du ausschlafen, am nächsten Tag er.