Die Frage steht ja bereits oben. Was kann ich tun, damit ein Alkoholiker merkt, dass er Hilfe braucht/aufhört zu trinken/Hilfe annimmt?
Mein Mann trinkt seit fast einem Jahr (wieder) regelmäßige. Wir haben einen dreijährigen Sohn und ich liebe ihn, wenn er nicht getrunken hat. Er ist an sich sehr liebevoll und freundlich. Wenn er getrunken hat wird er nur noch anstrengend und nervig, überheblich und provozierend.
Er ist nicht aggressiv, aber wir streiten viel, wenn er getrunken hat. Sobald ich den Alkohol erwähne wird er herablassend, streitet alles ab und versucht von sich abzulenken (indem er Fehler bei mir sucht).
Es ist einfach nur noch anstrengend. Ich würde ihm ja gerne helfen und der Familie zuliebe will ich mich auch nicht einfach trennen (das wäre der letzte Ausweg).
Daher Suche ich Erfahrungen und Ratschläge, wie ich ihn vielleicht überzeugen kann?
Ich kenne mich mit dem Thema leider auch wenig aus, habe aber schon überlegt eine Beratungsstelle aufzusuchen.
Von Therapie und ähnlichem hält mein Mann leider auch gar nichts. Er will sich nichts von anderen sagen lassen, das macht es schwierig ihn zu erreichen.
Kann mir jemand helfen?
Wie kann ich einen Alkoholiker zur Einsicht bringen?
Mein Vater ist Alkoholiker. Er hat x mal versprochen, aufzuhören, bis meine Mutter ihn dann rausgeworfen hat, als ich 12 war. Dann hat er eine Therapie gemacht und war 7 Jahre trocken. Einen Tag vor meiner Abiprüfung rief er mich dann betrunken an. Tja und seitdem trinkt er wieder unregelmäßig. Unglaublich, was wir schon für Dramen hatten. Einmal meinte er, als ich ihn besuchte, er macht einen sanften Anzug und hat mir das lang und breit erklärt. Er würde darum nun noch zwei Flaschen Bier kaufen und käme gleich wieder. Tja., nach 1,5 Stunden bin ich dann aus der Wohnung gegangen und fand ihn besoffen im Döner-Laden. Mein Vater ist übrigens Quartalstrinker, kann also gut ein paar Tage, sogar Wochen, ohne Alkohol, was es nicht "einfacher" macht.
Ich kann dir auf jeden Fall eine Beratung nahelegen, Kreuzbund? Wir waren damals bei Alanon und Alateen (letzteres für Kinder). Aber: Wenn keine Einsicht da ist, wird er nichts ändern. Alles Gute!
Danke für die Antwort! Im Grunde kennt er sein Problem und er war schon mal längere Zeit nüchtern, leider fing es dann wieder an..
Ich werde mich mal beraten lassen, auch wenn es mir etwas schwer fällt, da wir uns immer alles erzählen. Die Beratung würde ich aber lieber ohne sein Wissen machen, da ich mir vorstellen könnte, dass es es mir ausreden will.
Und tut mir leid, dass du das erleben musstest!
Und was ich noch ergänzen möchte aus meiner persönlichen Erfahrung: Jedes Gespräch mit dem Betrunkenen ist überflüssig. Es lohnt nicht, zu streiten oder zu diskutieren. Wenn mein Vater betrunken ist, spreche ich überhaupt nicht mehr mit ihm, es ist verschwendete Gesprächszeit. Ich würde nur mit ihm darüber (oder über irgendwas Ernsthaftes) reden, wenn er nüchtern ist.
Mittlerweile gehe ich ihm auch aus dem Weg, bleibe aber in der Nähe, wenn er mit dem Kind zu tun hat. Meist bin ich sogar erleichtert, wenn er dann einschläft oder Weg ist. Gleichzeitig aber auch wütend, denn ich hätte mir die Abende oft schöner vorgestellt
Als Kind eines Alkoholikers kann ich sagen: Welcher Suchtkranker gibt schon zu, dass er süchtig ist?
Solang er keine Einsicht zeigt, kannst du garnichts machen.. er muss es aus eigener Habd wollen. Wir haben damals bei meinem Vater alles versucht (Er war auch in einer Entzugsklinik, wo er sich aber selbst immer wieder entlassen hat) und es hat nichts gebracht. Er ist leider Gottes daran verstorben.
Irgendwann kontrolliert die Sucht den Menschen.
Denk bitte auch an dein Kind, mich hat diese Zeit für mein Leben geprägt und ich hab damals meine Mutter dafür gehasst, dass sie sich von meinem Vater nicht getrennt hat..
Ich wünsche dir trotzdem alles gute und hoffe, dass dein Mann es daraus schafft 🙏🏼
Das ist auch meine größte Sorge, dass mein Kind darunter leidet. Er liebt seinen Papa und die beiden machen viel zusammen, gleichzeitig bin ich immer etwas skeptisch und lasse sie ungern allein. Das Vertrauen in meinem Mann ist schon arg gesunken, was die Aufsichtspflicht angeht. Bisher ist nie was passiert, aber sorgen macht man sich ja trotzdem
Als Kind eines Alkoholiokers kann ich dir sagen du kannst nichts ausrichten. Das haben wir auch Jahrzente versucht. Die Einsicht muss er von sich aus bekommen. Wenn er jegliche Therapie konsequent ablehnt solltest du an dich und vor allem an dein Kind denken und gehen so weit weg und so schnell wie möglich. Glaub mir mit nem Alkoholiker aufzuwachsen ist alles andere als schön und du machst dich als Partner auf Dauer auch psychisch kaputt.
Ja das merke ich leider.. Ich denke. Vieles könnte leichter sein, und oft ärgere ich mich nur über meinen Mann
Letztlich kannst du das nicht.
Was du machen kannst
1. Für dich Grenzen ziehen und dann auch durchsetzen. Wann wäre der Punkt, an dem du dich trennst? Das kannst du ihn auch sagen, aber dann musst du ohne Zögern bereit sein, dann such wirklich zu gehen.
2. Ihn auflaufen lassen, wenn Probleme auftreten. Ihn nicht bei anderen entschuldigen, in Schutz nehmen, für ihn mitarbeiten, ihn fahren, mitfahren, obwohl er getrunken hat, seinen Chef anrufen, um zu sagen, dass er Kopfschmerzen hat, kein Alkohol kaufen, keine Termine für ihn verschieben...
Manchen hilft das ein bisschen zur Problemeinsicht. Manchen nicht.
Danke! Ich werde mir auf jeden Fall einen Notfallplan überlegen, man weiß ja nie, was kommt.
Für seine Probleme der Trunkenheit stehe ich schon lange nicht mehr ein. Termine die er verpasst, weil er einschläft sind nicht mein Problem und ich kläre da auch nichts für ihn.
Das einzige, was mir peinlich ist, ist wenn er vor anderen so ist. Er denkt wohl oft niemand merkt das, aber dem ist nicht so
Wenn du dich traust, kannst du auch mit Freunden darüber sprechen. Vielleicht würde dir dafür eine Selbsthilfegruppe helfen (je nach dem, wo du wohnst, gibt es das auch für Angehörige, ansonsten Mal online gucken). Hol Leute ins Boot. Und die sollen ihn gerne auch drauf ansprechen, wenn es ihnen auffällt. Ich glaube es hilft ihm tendenziell, zu sehen, dass er ein Problem hat, wenn andere oft sowas sagen wie " Bastian, ich mag dieses Gespräch nicht mehr fortsetzen, du hast getrunken und erzählst wirres Zeug. Melde dich wieder, wenn du nüchtern bist, dann reden wir weiter"
Irgendwann kommt dann ganz vielleicht die Einsicht, dass mehrere Leute da ein Problem sehen. Sonst bleibt es bei "Passt doch alles, ich geh arbeiten, kümmer mich ums Kind, trinke ab und zu etwas mehr, aber da gibt's ja kein Problem"
Hallo Dino,
erst einmal: mein Herz schmerzt für dich und ich kann dich gut verstehen. Mein Partner trinkt nicht, aber mein Bruder ist starker Alkoholiker seit ich denken kann und hat auch eine wundervolle Frau und zwei Kinder (3 Jahre und 5 Monate alt).
Es gibt keinen Tag an dem er nicht trinkt. Er funktioniert einwandfrei auf Arbeit, liebt auch seine Kinder, aber ist nie nüchtern. Seit ich ein Kind bin habe ich ihn nicht nüchtern gesehen. Er trinkt auch, wenn er mit den Kindern allein ist, auf Arbeit oder einfach allein.
Er kennt sein Problem. Aber Alkoholismus ist mit viel Scham verbunden. Wächst du einmal in so ein Umfeld rein, ist es schwer, daraus auszubrechen.
Ein Entzug bedeutet zum einen, mindestens 2-3 Monate auf Arbeit auszufallen, dann bricht ein riesiger Teil des Lebens weg, den man sonst mit Alkohol gefüllt hat und natürlich muss man sich es eingestehen. Macht mein Bruder auch nicht.
Aus Erfahrung sage ich dir, Alkohol ist in 90% der Fälle immer Priorität Nummer eins für diese Leute. Vielleicht müssen sie alles verlieren, um zu merken, dass es nicht mehr geht. Ich bin traurig, dass meine Schwägerin sein Trinken unterstützt und ihm nicht die Pistole auf die Brust setzt und ihn „zwingt“. Aber andererseits verdrängt sie wahrscheinlich auch viel und hat Angst.
Ich sage dir nur so viel: meine 3 jährige Nichte hat sich schon öfter geäußert über den Konsum ihres Vaters, obwohl sie es sicher noch nicht versteht. Aber Worte wie „allein gelassen werden“ sind gefallen und das bricht mir das Herz.
Schütze deine Kinder und ziehe rechtzeitig die Reißleine. So ersparst du ihnen viel Schmerz. Ansonsten machst du dich mitschuldig an ihren Kindheitstraumata.
Alles Gute und viel Kraft.
Danke. Und tut mir leid für die Familie deines Bruders. Ich erkenne da Parallelen. Mein Mann ist auch ein lieber Vater und im Alltag funktioniert er total, geht arbeiten, trifft sich mit Freunden. Niemand würde denken, dass er jeden Tag an- oder betrunken ist..
Leider kann ich auch mit niemandem reden, vermutlich aus Scham
Hey in meinem Fall haben 3 seiner Brüder es belächelt. Mein Vater und meine Mutter auch, ebenso sein Schwiegervater genau so. Er kam mal nicht wie vereinbart heim, obwohl unser Kleinkind Fieber hatte und unser Baby das erste mal Fieber bekommen hatte. Ich war nachts nur 4 h am Schlafen..immer wieder Kinder gehalten. Er kam um 7Uhr und sagte "war doch nicht so schwer." Trotzdem ging es ein Jahr lang weiter. Bis er mal Tag vorher trank und am nächsten Tag seinen Kater an mir ausließ, dann redete seine Mutter mit ihm und es besserte sich was den harten Alkohol angeht.
Die Zeit war richtig schlimm. Da er mir die Freude an der Anfangszeit mit Kindern nahm.
Er hat sich gebessert, trotzdem gibt es immer Bier, sobald Gäste kommen. Er kann nicht ohne kommunizieren. Das ist sehr traurig.
Mein Nachbar war Jahrzehnte lang auch ein absoluter Trinker. Wir haben auch ständig auf ihn eingeredet und versucht ihn "zu überzeugen" einen Entzug zu machen. Er hat es auch mehrfach probiert. Der Entzug hat oft leider garnicht geholfen. Ich glaub um die 8x hatte er einen. Erst die Langzeittherapie hat geholfen.
Ich würde ein Signal setzen und mit meinem Kind ausziehen! Es muss bei ihm ankommen das er euch verliert, wenn er so weiter macht.
Es ist leider so, man muss erst am Boden liegen um wieder aufzustehen! War bei meinem Nachbarn auch so. Seine Familie hat ihm ganz klar gezeigt dass sie für ihn da sind, wenn er was ändert, dass sie ihm aber nicht mehr helfen können, wenn er nichts dagegen tut.
Er ist inzwischen 11 Jahre trocken und ich bin so stolz auf ihn!
Tatsächlich habe ich sowas im Streit schon mal zu ihm gesagt, war vermutlich der falsche Zeitpunkt, denn es endete sehe unschön.
Er meinte, das Kind würde dann bei ihm bleiben. Mein Einkommen ist leider geringer als seines und ich war als Jugendliche in Therapie wegen Depressionen. Kann er mir daraus einen Strick drehen, wenn es soweit kommen sollte? Seine sucht kann man schließlich nicht nachweisen, da es außer mir ja niemand mitbekommt.
In erster Linie will ich ihm natürlich helfen und mit ihm zusammenbleiben, nur für den Notfall würde ich mich gerne vorbereiten
Dass du als Jugendliche Depressionen hattest, ist sicher kein Grund, dass du Angst haben musst, das Sorgerecht zu verlieren. Auch dass du weniger verdienst ist in diesem Zusammenhang sicher nicht relevant. Wenn du allerdings das alleinige Sorgerecht möchtest bzw nicht möchtest, dass er das Kind dann noch alleine sehen kann, könnte das schon schwieriger werden. Ich denke aber schon, dass es Wege gibt, das Kind zu schützen, ich würde da an deiner Stelle eine Beratungsstelle aufsuchen und mich genau erkundigen. Alles Gute dir, ich finde du machst das prima, wie du einen realistischen Blick auf deinen Mann bewahrst und dich nicht total reinziehen lässt.
Du wirst ihn nicht zur Einsicht bringen, das kann er nur selber. Du kannst nur deine eigene Reaktionen und Grenzen kontrollieren – nicht seine.
Ich bin ehrlich, ich wäre schon längst weg. Vor allem wenn Kinder im Spiel sind.
Mein Vater war auch Alkoholiker und ist erst zur Vernunft gekommen, als meine Mutter uns Kinder eingepackt hat und weg ist. Seitdem hat er nie wieder etwas angerührt.
Ich wünsche dir und deinem Kind (!) alles Gute 🍀
Blieben deine Eltern dann auch getrennt oder gab es noch eine Chance auf zusammenkommen?
Ich fürchte ich werde mir auch einen Backup Plan machen, man weiß ja leider nie was kommt. Auch wenn es mir so schwer fällt, da ich meinen Mann natürlich liebe
Meine Eltern kamen wieder zusammen, sind bis heute ein Paar. Mein Vater ist nie (!) rückfällig geworden.
Aber ich muss dazu sagen, dass die beiden die einzigen von den Sauf-Kumpanen meines Vaters sind, die ein Happy End hatten.
Viele sind gestorben, sind immer noch Alkoholiker oder sind gesundheitlich schwer gezeichnet von der Sucht.