Hallo,
ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Ich bin seit 10 Jahren verheiratet und wir haben zwei Kinder.
Im Prinzip lief alles relativ gut aber seit etwa einem Jahr verstehe ich meinen Mann oft nicht mehr...
Beispiele sind dass er mir nicht mehr zuhört, bei wichtigen und bei belanglosen Dingen und dann behauptet ich hätte das nie erzählt. Ich bin mir aber zu hundert Prozent sicher dass wir dieses Gespräch geführt haben, kann ihm sogar sagen wann und wo aber er reagiert dann total kalt und abweisend.
Außerdem lässt er mich des öfteren vor Freunden und Familie auflaufen. Das ist schwer zu beschreiben aber er macht sich dann quasi über Sachen oder Angewohnheiten von mir lustig, mich verletzt das sehr aber er meint dann es wäre ja nur Spaß und ich zu dünnhäutig.
Ein großes Problem ist auch noch dass er ein absoluter Bestimmer ist, diese Eigenschaft hatte er schon immer. Gefühlt hat sich das aber verstärkt oder es kommt mir mehr vor da ich bestimmt mittlerweile wirklich empfindlicher bin.
Ich habe das schon oft angesprochen aber er reagiert sehr oft nur mit dem Satz "Alles ok" und für ihn ist dann die Diskussion beendet.
Als ich das letztens nicht gelten lassen wollte entwickelte sich ein übler Streit mit vielen Vorwürfen, seinerseits und meinerseits... Ich schlug auch eine Paartherapie vor aber er meinte dann können wir uns auch gleich trennen. Auf die Frage ob er das denn möchte kam ein Nein.
Ich weiß nicht was ich noch tun kann, wie komm ich weiter und auch wieder an ihn ran?
Was ist nur mit meiner Ehe los?
Für mich klingt das so, als ob sich bei Euch beiden über die Jahre einiges aufgestaut hat. Was nach 10 Jahren Ehe mit Kindern auch nicht gerade selten vor kommt.
Ihr müsst miteinander reden. Das ist so wichtig. Egal wie lange man zusammen ist, man muss die Dinge die einen stören ansprechen können und dürfen. Der Gegenüber muss auch zuhören, alles andere ist respektlos.
Es tut mir leid, wenn ich es so sage, aber wenn er schon mit so einem Spruch kommt "dann können wir uns gleich trennen" zeigt, dass er den leichteren Weg wählen möchte und nicht für Eure Beziehung kämpfen will.
Ich an Deiner Stelle würde hartnäckig bleiben, mach ihm klar, dass es so nicht weiter geht. Wenn er lieber die Trennung möchte, als daran zu arbeiten, dass ihr wieder glücklich werdet, dann hat er Eure Beziehung schon längst aufgegeben.
Ich hoffe sehr, dass Du ihn wach rütteln kannst und ihr gemeinsam an Eurer Beziehung arbeiten könnt.
Alles Gute für Euch
Ob er dich an sich ran lässt, liegt an ihm. Nur er kann erklären, warum er sich so verschließt. Das kann ja alles sein, von schlechter Laune über (verschwiegene) Probleme, Depression oder Burnout, Unzufriedenheit in der Beziehung bis zu erloschenen Gefühlen oder einer Affäre.
Ich schließe mich dem ersten Beitrag an, ohne Gespräche geht es nicht. Und ich würde das auch so interpretieren, dass er aktuell wenig Energie in eure Beziehung stecken kann oder möchte. Sprich, entweder es läuft so weiter oder ihr trennt euch.
Du kannst ihn nicht zwingen. Aber du kannst für dich entscheiden, wie du leben möchtest. Und wo bzw. wann für dich eine Grenze erreicht ist. Und dann kannst du ihm das auch so sagen. Dass du spürst, dass zwischen euch etwas anders ist. Dass du seinen Umgang mit dir als lieblos und respektlos empfindest. Dass du so auf Dauer nicht leben willst. Dass du gern eine Beratung in Anspruch nehmen möchtest, um herauszufinden was mit euch passiert ist, und ob und wie man das wieder ändern kann. Dass er nicht drum herum kommen wird, dir zu sagen was ihn gerade so sein lässt, wenn ihr weiter zusammen sein wollt.
Du musst halt für dich entscheiden, wie viel Zeit du euch gibst und was du versuchen möchtest. Finde das für dich raus, kommunizier ihm das offen und möglichst ohne Vorwürfe und Drama. Und dann steh auch zu deinem Wort, wenn er dich auflaufen lässt.
Moin,
so etwas entsteht ja nicht über Nacht. Überlege, wann ihr in diese Spirale eingestiegen seid? Dabei ist egal, wer "angefangen" hat etwas zu tun, sich zu distanzieren oder etwas zu unterlassen. Wichtiger ist: Was waren deine Beiträge zur Misere? Beispiele:
- 3x hintereinander deinen Urlaubswunsch durchgedrückt?
- Deine Eltern kommen häufiger zu Besuch als deine? Seine Mutter ist immer die nervige aber deine ist schließlich die Oma?
- Wie stark hast du dich um eure Paarbeziehung gekümmert, seit die Kinder auf der Welt sind?
- der klassiker: Wie stehts um euer Intimleben und wenn schlecht dann, wer hat das heruntergefahren?
- Wie oft hast du dich über ihn beschwert und über ihn geredet ob mit Freundinnen, Eltern, etc?
- Wie oft gab es Zank wegen Kleinigkeiten, Haushalt etc.?
- ...
> Außerdem lässt er mich des öfteren vor Freunden und Familie auflaufen.
Das wiederum ist wirklich ganz übel. Manches geht im Scherz und vor einem kleinen und gut gewählten Kreis von Freunden, die es richtig aufnehmem, aber eigentlich sollte man nie von Partnerin oder Partner schlecht reden.
> Ich schlug auch eine Paartherapie vor aber er meinte dann können wir uns auch gleich trennen.
Ich habe dazu schon mehrfach etwas geschrieben. Habe damals selbst öfter Paarterapie vorgeschlagen, bin aber unsicher geworden. Eigentlich moderieren die auch nur ein Gespräch, um Gemeinsamkeiten wiederzuentecken und darauf aufbauend gemeinsame Ziele und die Wege dort hin zu vereinbaren. Diese Art Rede-Zirkus wird dann gern von Frauen dominiert während es Männern wenig bringt. Wenn du darauf bestehst, dann lasse ihn wählen, wo ihr hingeht.
"Machen statt reden" wäre die Alternative. Mache rückgängig, was deine Beiträge zur Spirale waren, hänge dich in rein, die Bindung zu stärken, nerv nicht wegen Kleinigkeiten sondern suche dir aus, was wirklich ein Gespräch wert ist (z. B. nicht jeder vergessene Müllsack, sondern erst wenn es zur Angewohnheit wird), Intimität initialisieren, am Abend lieber vor dem TV kuscheln als ihn mit deinen Themen vollzuquatschen während du aber alles was für Amilie und euch als Paar wichtig ist, schon vorrangig ansprichst. Nach einigen Wochen mal das Gespräch darauf bringen, dass du daran arbeitest dein Verhalten zu ändern, weil dir wichtig ist, dass ihr wieder zueinander findet und du glaubst, dass schon selbst einiges ändern köntnest und das Gefühl hast, schon etwas voran gekommen zu sein. Im besten Fall ist es ihm selbst schon aufgefallen und es hat sich schon eine andere Atmosphäre eingestellt.
> Ich bin mir aber zu hundert Prozent sicher dass wir dieses Gespräch geführt haben,...
Weniger erzählen, dafür das Wichtige und das auch noch sortiert. Wähle maximal drei Themen aus und sag gleich zu Anfang, worum es geht: Heute hab ich drei Dinge zu erzählen, in der Kita kommt eine neue Betreungskraft. Heike und Olli laden zum Gartenfest und bitten um einen Buffetbeitrag. Unsere kleine verwendet jedes mal fast eine Rolle Klopapier - wir spielen Schere-Stein-Papier darum, wer ihr erklärt, wie man sich richtig den Po abwischt. Für die Regenbögen hat die Kita endlich einen neue Person gefunden, ...
Das mag für dich eine kleine Umgewöhnung sein, aber es hilft einem Zuhörer ungemein. Und wenn ein Ende absehbar ist, geht so ein Männerhin auch nicht so schnell in Stand-by.
Bevor hier die Anmerkungen kommen "Warum solle sie sich bewegen und etwas tun, er sei doch der böse". Nein, die Beziehung habt ihr ziemlich sicher als Team da hin gebracht wo sie jetzt ist. Dein Beitrag zählt in die eine wie in die andere Richtung. Und das Gute an meinem Vorschlag: Du brauchst ihn nicht überzeugen, keine Paartherapie finden und auf Termine warten, das geht ohne viel Reden. Du legst slebst erst mal vor, um die Großwetterlage in eurer Beziehung zu verbessern. Überlege, was du tun kannst und fange bei 2-3 Zielen mit der Umsetzung an. So erwartest du nicht direkt etwas von ihm, sondern übernimmst erst mal selbst Verantwortung für eure gemeinsame Situation, bzw. kehrst zumindest erst mal vor der eigenen Türe. Das macht einen riesigen Unterschied. Dass dann ein Gespräch fällig wird, ist ja richtig und vermutlich mit den Inhalten, wie sie @Engelchen und @Lalinaluna schon beschrieben haben, aber dann gehst du nicht nur mit Forderungen gegen ihn rein, sondern hast schon etwas mit Wert vorzuweisen. Zudem wartest du nicht ab, sondern nimmst die Dinge selbst in die Hand. Sei doch mal in dieser Sache einfach die Entscheiderin - aber entscheide nicht darüber, was er wie zu tun oder zu lassen hat, sondern entscheide, wie die ins Machen kommst.
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Ich würde versuchen es durch Gespräche zu lösen, aber gleichzeitig noch die Grenzen verteidigen (zb respektvoller Umgang).
Ich würde an deiner Stelle mit dem mann Gespräch suchen und zwar nicht, um ihm Vorwürfe zu machen, sondern die eigenen Gefühle und Empfingunhen mitzuteilen. Also wie "ich fühle mich nicht respektiert, wenn du mich so behandelst" und dann nennst du ein Beispiel (nicht 10 sondern 1).
Wenn er dann aber versucht deine Fehler aufzuzählen, anstatt auf deine Themen einzugehen, sagst du ihm "ja, ich verstehe. Wir können gleich dadrüber reden. Aber bitte lass uns erstmal bei diesem Thema bleiben." So verhinderst du, dass man vom Thema zum Thema springt und am Ende nichts geklärt ist.
Wenn er dich auslacht bzw. belächelt nachdem du dich ihm mitgeteilt hast, kannst du auch da sagen, was das mit dir macht "ich finde es schade und traurig, dass du nicht offen für Lösungen bist sondern meine Gefühle nicht mal ernst nimmst."
Trau dich auch vor anderen ihm die Grenze zu setzen, wenn er dich verletzt. Du sollst keine Szene machen, sondern einfach sagen "ich finde das nicht ok, wie du grad mit mir umgehst".
Es ist aber wichtig, dass du dir Gedanken machst, was du zu der Situation beigetragen hast (wenn du es hast). Zeig auch dass du deine Fehler siehst und bereit bist dran zu arbeiten. Es müssen beide anpacken, wenn eine Beziehung funktionieren soll.
Das darfst du auch bei dem Gespräch sagen, so dass dein Partner auch merkt, dass es kein Verhör ist, sondern wirklich die suche nach einer Lösung.
Also wenigstens würde ich es so machen.
Alles Gute