Wenn ich darf, würde ich mir hier bitte gerne meine Traurigkeit vom Herzen schreiben. Es belastet mich schon länger und aktuell wieder sehr.
In meinem Denken war ich wohl, was das angeht, immer sehr romantisch veranlagt. Ich wollte immer heiraten und eine Familie gründen.
Nicht zwingend in dieser Reihenfolge - aber doch sollte beides irgendwie Hand in Hand gehen...
Tja, was soll ich sagen, ich habe 3 uneheliche Kinder und werde vermutlich nie heiraten.
Zum Kinderkriegen reichts, doch für die Ehe wohl nicht - und dieser Gedanke verletzt mich irgendwie sehr!
Ich habe einen wunderbaren Mann an meiner Seite. Als wir uns kennen gelernt haben, haben wir gegenseitig abgecheckt, wie der andere in dieser Hinsicht tickt. Er hat auch immer davon geredet, dass er heiraten und Kinder möchte. Anfangs (vielleicht die ersten 1,5 Jahre unserer Beziehung) hat er auch immer wieder davon gesprochen - zB wen man alles einladen müsste, dass wir einen Tanzkurs machen müssten vorher, dass er bestimmt vor dem Antrag einige kg verlieren würde weil er vor Nervosität nichts essen könnte usw. Also das Thema immer wieder sacht gestreift und doch eindeutig durchblicken lassen, was er irgendwann mal vor hat...
Als ich dann mit unserem ersten Kind schwanger war, hab ich das Thema immer wieder angeschnitten - Auch, weil ich eigentlich wollte, dass wir alle den selben Nachnamen haben.
Er hat dann angefangen, das Thema immer mehr abzublocken und irgendwann recht schroff gemeint, dass ich aufhören soll mit dem Thema. Er würde niemals wollen, von der Frau gefragt zu werden und sowas wird sich auch nicht einfach "ausgemacht". Er möchte traditionell seine Herzensdame fragen und den Antrag machen und ich wäre doch nicht überrascht, wenn da vorher schon immer drüber geredet wird....
Hab ich so verstanden und somit war das Thema eigentlich vom Tisch.
Nun sind mehr als 7 Jahre vergangen. Wir haben 3 Kinder. Und ich beobachte (kommentarlos!) dass sich seine Meinung bezüglich Heirat sehr verändert hat - zum Negativen.
Wenn er erfährt, dass jemand anderes geheiratet hat, empfindet er eher Beileid für den Mann, und macht Aussag wie "Er musste ihr sicher zum 40er einen Antrag machen um nicht ausziehen zu müssen".
Wird er manchmal von anderen angeredet "wann es bei uns so weit wäre" sagt er immer "keine Zeit".
Mir tut das jedesmal wahnsinnig weh um ehrlich zu sein. Und es gibt mir tatsächlich das Gefühl, dass ich für ihn wohl nicht die Richtige bin....
Denn ich glaube, dass der Wunsch zu heiraten ein sehr ehrlicher in seinem Kopf war früher. Er wollte das wirklich. Hatte da noch romantischere Gedanken als ich.
Denn mir ging es nie um eine große Hochzeit oder so. Im kleinen familiären Rahmen, ganz unspektakulär, das wäre mein Gedanke.
Weil es mir um den Akt an sich ginge - nach außen hin sichtbar zusammen gehören und das gegenseitige Versprechen, nicht aufzugeben und immer für einander da zu sein....
Er ist für mich ein absolut toller Mann. Meine große Liebe. Und ich würde alles geben, wenn ich wüsste, dass es ihm dadurch besser geht.
Ich würde aber nicht wollen, dass er mich aus Pflichtgefühl heiratet, oder weil es sich so gehört.... Er soll nicht in einer Ehe gefangen sein, die er nicht möchte.
Es sollte freiwillig und aus Liebe zu mir sein.
Das Thema Beziehung im allgemeinen (also wir als Paar) rückt für ihn in der Prioritätenliste wohl immer weiter nach hinten. Denn dass er seine Kinder über alles liebt, sieht, spürt und hört man sehr deutlich. Mich sieht er kaum noch bzw bin ich selbstverständlich da. Heuer hat er auch erstmals unseren Jahrestag vergessen. Es ist nicht schlimm, denn ich weiß, er hat auch viel um die Ohren. Aber dass es ihm eigentlich egal war, hat doch sehr verletzt.
Langsam hab ich das Gefühl, dass es nur eine zweckmäßige Verbindung für ihn ist. Er wollte nicht alleine sein und "überbleiben" (dass sagt er immer über Männer, die mit 40 noch keine Familie haben). Zu sehen und auch einzusehen, dass wir wohl scheinbar nicht gleich empfinden tut irgendwie total weh. Und macht leider auch so einiges mit meinem Selbstwert.... auch wenn ich weiß, dass das nicht an sowas hängen sollte. Aber Gefühle sind eben Gefühle
Danke, dass ich das hier abladen durfte
Ich bin wohl nicht die Richtige.....
Also erstmal: durch den Kindern seid ihr e ger und ein Leben lang miteinander verbunden. Das alles ist doch viel mehr wert als eine Hochzeit, die geschieden werden kann.
Wieso sprichst du nicht mit ihm darüber? Ihr habt drei Kinder bekommen, aber das Gespräch darüber wie du dich fühlst klappt nicht? Verstehe ich nicht.
Neeee, finde nicht, dass die Verbindung durch die Kinder mehr ist als durch die Ehe. Das sind unterschiedliche Sachen doch. Es werden Ehen geschieden, das ist klar, auch mit Kindern.
Aber hier WILL der Mann nicht. Wieso er nicht will, ist eine andere Frage. Fakt ist, dass die TE dadurch unglücklich ist. Ich denke auch nicht, dass die TE aber noch mit einem Heiratsantrag rechnen kann und wenn doch, dann ist es auch fraglich, ob sie dann glücklich sein wird.
> und wenn doch, dann ist es auch fraglich, ob sie dann glücklich sein wird.
Wenn ich so zurückdenke, kann ich mich nicht erinnern, wann eine Frau jemals glücklich oder zufrieden mit etwas war, dass sie sich ertrotzt, erpresst oder erstritten hätte. Daher passt diese Annahme. Ein weiterer Grund, es auf sich beruhen zu lassen.
Ich kann deine Traurigkeit verstehen & es tut mir sehr leid für dich !
Sind denn alle drei Kinder eure gemeinsamen Kinder? Haben diese wenigstens deinen Nachnamen?
Es klingt für mich auch so, als ob sich seine - wie du schon selbst erwähnt hast - Wünsche in Bezug auf eine Ehe verändert haben.
Danke Beka
Ja, es sind unsere gemeinsamen Kinder (zwei geplant und eines als überraschendes Geschenk des Schicksals)
Und ja, sie tragen meinen Namen. Ich wollte nicht, dass meine Kinder anders heißen als ich und hab ihm das auch so gesagt. Ich habe ihm damals auch meinen Wunsch klar formuliert, dass ich mir wünschen würde, wir hätten alle den selben Namen.
> dass sich seine Meinung bezüglich Heirat sehr verändert hat
Was bedeutet Heirat für dich und warum ist es dir so wichtig? Willst du die große Party? Die Geste? Die Versorgungssicherheit? Was wäre als Ehefrau anders denn als Partnerin?
Dass sich seine Einstellung ändert, kann ich gut nachvollziehen. Wer im Freundes- und Bekanntenkreis mitbekommt, wie das System getrennten und geschiedenen Männern und Vätern umgeht, kann nicht zu heiraten schlicht als einen weitsichtigen Schutz zum Wohle der Kinder, sich selbst und des an die Kinder zu vererbenden Vermögens sehen. Für einen Mann bzw. Vater bietet Ehe keinerlei Vorteile, keine größere Sicherheit, keine besseren Rechte beim Kampf um Umgangsrechte, nichts Positives. Dafür bringt Ehe sehr viele Nachteile mit sich.
Das ist schade, aber solange sich das Institut Ehe nicht an heutige Gegebenheiten und moderne Väter anpasst, bleibt es ein existenzvernichtendes Risiko.
Bedeutet aber auch im Umkehrschluss dass sie durch den fehlenden Trauschein eher Nachteile zu verbuchen hat (Stichwort Versorgungsausgleich wenn sie sich längere Zeit um die Kinderbetreuung kümmert und nicht arbeitet).
Er hat sich doch schon für sie und das Familienleben inklusive gemeinsamer Zukunft entschieden. Warum dann nicht gleich zu 100%? Warum sich dann Türen offen halten?
Liebe TE ich würde da nochmal ein ernsthaftes und ruhiges Gespräch mit deinem Partner führen.
"Er hat sich doch schon für sie und das Familienleben inklusive gemeinsamer Zukunft entschieden. Warum dann nicht gleich zu 100%? Warum sich dann Türen offen halten?"
Na ja, weil er sich einiges im Fall der Fälle ersparen möchte. Und dann kommen wir zum zweiten Punkt - er ist sich eben nicht 100% sicher, dass es ewig hält. Inwiefern würde er von einer Hochzeit mit der TE profitieren. Richtig - gar nicht.
Man kann es doch so oder so sehen:
Du hast 3 uneheliche Kinder und Dein Lebensgefährte will Dich nicht heiraten.
Oder
Dein Lebensgefährte findet Dich so toll, dass er gleich 3 Kinder mit Dir bekommen hat.
Und das, was Du gerade erlebst (Jahrestag vergessen, ...), kennen doch so viele von uns - unabhängig ob verheiratetoder nicht. Es ist ein ganz normaler Mechanismus, der in Beziehungen nach gewisser Zeit - vorzugsweise mit Kindern - einsetzt: Alltag, Hamsterrad, ... Wie auch immer man es nennen will.
Ist man verheiratet, muss man an dieser Stelle anfangen, an der Beziehung zu arbeiten um eine Scheidung abzuwenden (oder man leidet halt). Aber: wenn man nicht verheiratet ist, eben auch.
Rede mit ihm. Was fehlt ihm. Was fehlt Dir. Losgelöst vom Trauschein. Erstmal die Basics geradeziehen.
Wobei ich bei abwertenden Kommentaren schon auch durchaus antworten würde "He, das tut weh".
Hallo liebe Mama,
vielen Dank für deine Antwort.
Ja du hast recht, man kann es auch in einem anderen Licht betrachten.
Und dass mal ein Jahrestag vergessen wird ist normal - auch das weiß ich.
Ich hab auch geschrieben, dass es für mich ansich nicht schlimm war, da ich ja weiß, dass auch er viel im Kopf und um die Ohren hat.
Ich hatte gekocht, mich bemüht, dass die Kinder vielleicht etwas früher im Bett sind, damit wir Zeit für uns haben (ich erwarte mir keinerlei Geschenke) Ehrliche Zeit miteinander, eine schöne Unterhaltung,....
Aber er hatte keinen Hunger mehr, redete davon wie schwer es für Kinder sein muss, wenn plötzlich ein Elternteil stirbt und legte sich anschließend mit Blick ins Handy ins Bett.
Der Verlauf dieses Jahrestages spiegelt für mich leider einen Prozess wieder, den ich schon längere Zeit beobachte und auch schon mehrfach ihm gegenüber angesprochen habe.
Unsere Beziehung und wir als Paar, haben irgendwie keinen Platz mehr.
Alle anderen Sachen sind wichtiger!
Was bleibt von uns, wenn unsere Kinder das Nest verlassen?
Im Moment funktionieren wir als Eltern-Team ganz gut. Aber was ist dann?
Mich macht es traurig, andere heiraten zu sehen, weil es mir diesen ganzen Verlauf irgendwie vor Augen führt.
Hast du ihm das geschildert? Was sagt er denn dazu?
Meine Sichtweise: nur, weil er prinzipiell nicht mehr heiraten möchte, heißt das doch nicht im Umkehrschluss, dass du nicht die Richtige bist! Er wird keine andere Frau heiraten. Nicht dich und nicht deine Nachfolgerinnen, sollte es mal welche geben. Sei dir da mehr wert! Und wenn er dich nicht (mehr) sieht, dass ist es mit oder ohne Ehering Zeit, das zu besprechen. Wo ist Paarzeit, wo bleibt ihr als Paar?
Wenn man älter und weiser wird, ist eine Ehe nicht immer romantisch und toll, sondern hat einfach viel mit Finanzen zu tun und dass man bei einer Trennung noch länger als 1 Jahr verbunden und damit haftbar ist. Da steht nicht jeder drauf und das ist legitim. Ist dir die Ehe so wichtig, dann musst du dir einen anderen Mann dafür leider suchen.
"Er wird keine andere Frau heiraten. Nicht dich und nicht deine Nachfolgerinnen, sollte es mal welche geben. "
Wie kommst du zu solch einer Aussage? Alles schon gesehen und erlebt, mit der einen Frau macht der Mann auch nach 10 Jahren keinen Antrag und mit der anderen dann schwupps, alles sehr schnell. Also innerhalb vernünftiger Zeitabstände. Die TE sollte entweder sich damit abfinden oder, falls sie wirklich so unglücklich ist, sich trennen. Das ist mit 3 Kids nicht einfach,also dann doch lieber bleiben... Aber dann eben nicht mehr über dieses Thema nachdenken und grübeln.
Deshalb - Zitat:
Wenn er erfährt, dass jemand anderes geheiratet hat, empfindet er eher Beileid für den Mann, und macht Aussag wie "Er musste ihr sicher zum 40er einen Antrag machen um nicht ausziehen zu müssen".
Er will niemals heiraten. Das hat doch mit der aktuellen Partnerin nichts zu tun. Er sagt nicht, er will SIE nicht heiraten, sondern er sagt, dass heiraten für ihn nichts ist. Das sind 2 Paar Stiefel!
> Aber Gefühle sind eben Gefühle
Du hast eine Großhirnrinde. Dein Denken kann deine Gefühle kontrollieren. Daher nein. Gefühle sind real, aber manchmal halt auch nur ein vom Echsenhirn erzeugtes Kino. Du kannst dich entscheiden, dass die Gefühle dich nicht steuern.
Überlege, ob ihr es nicht doch gut miteinander getroffen habt.
Wenn es an der Beziehung und Nähe hapert, kümmere dich selbst darum. Beziehungspflege ist Teamarbeit und es gibt immer mal Phasen, in denen einer mehr leisten wird.
Ich vermute, es würde dir besser gehen, wenn die Sache mal richtig auf den Tisch gebracht wurde. Denn bisher, so scheint es mir, bist du in einer Art Schwebezustand - du leidest, weil nichts passiert, und du ahnst, dass wohl auch nichts kommen wird, aber die Hoffnung ist doch irgendwo noch vorhanden. Deswegen würde ich es in einer guten Minute, wenn ihr beide entspannt und gut drauf seid und Zeit habt, ansprechen. Ohne Vorwürfe. Sondern einfach im Sinne von: Ich möchte wissen, wohin die Reise geht.
In meinen Augen ist es immer sinnlos zu debattieren, ob Ehe wichtig ist oder nicht. Es gibt rationale Gründe dafür oder dagegen, und es gibt sehr viele emotionale Gründe. Man muss sich von seinen Gefühlen nicht beherrschen lassen, aber jeder von uns hat im Leben Wünsche und Bedürfnisse, deren Erfüllung ihm sehr wichtig ist. Es würde auch keiner zu einem kinderlosen Paar sagen "Leute, ernsthaft, Kinder kosten so viel Geld und Nerven...freut euch an der Freiheit, dem Geld, eurer Zweisamkeit! Bezwingt mal eure Sehnsucht, echt, ihr seid doch nicht euren Gefühlen ausgeliefert...
Du brauchst für dich Klarheit. Vielleicht weniger über die Ehe an sich als über deine Beziehung. Man kann sich mit vielem arrangieren, wenn man das möchte, und nicht jeder Wunsch wird in Erfüllung gehen. Aber man braucht als Partner schon das Wissen, dass man Priorität Nr. 1 ist. Dass man nicht nur gewollt wird, damit der andere nicht alleine im Pflegeheim versauert.
Ich bin nicht so romantisch veranlagt, deswegen habe ich da einen eher sachlichen Blickwinkel.
Steckst du beruflich für die Kinder zurück? Oder teilt ihr euch das 50:50?
Falls nur du zurück steckst ist das im Falle einer Trennung alles dein privates Vergnügen. Stichwort fehlender Versorgungsausgleich. Wenns blöd läuft ist das dann für dich das Ticket in die Altersarmut.
Es gibt knallharte finanzielle Gründe für die Ehe. Wenn er nicht heiraten und sich auch nicht zu 50% daheim einbringen will, stellt sich hier die Frage wie er sich das dann vorstellt mit deiner Rente. Zahlt er dann für dich zusätzlich mit ein oder wie bist du abgesichert?