Hallo,
ich erhoffe mir von euch ein paar neutrale Meinungen und Tipps, da ich aktuell nicht genau weiß, ob ich richtig oder falsch liege.
Falls ich mich also wie ein böser Hausdrache benehme, dann wäre ich für Kritik wirklich sehr dankbar!
Die Geschichte erzähle ich aus meiner Perspektive und natürlich stellt es meine Wahrheit dar. Ich versuche trotzdem, es so objektiv wie möglich wiederzugeben und sowohl gute als auch negative Aspekte zu beleuchten. Dies wird mir sicher nicht so gut gelingen, wie ich es mir gerade vornehme.
Aktuell verspüre ich oft Wut und Enttäuschung gegenüber meinem Mann, das belastet mich sehr und macht mich ganz hilflos, da ich nicht weiß, wie ich dies lösen kann. Es fühlt sich an manchen Tagen an wie eine dunkle Wolke, die unser ansonsten wunderschönes Familienglück überschattet.
Mein Mann und ich sind 8 Jahre zusammen und fünf davon verheiratet. Er stand mir stets zur Seite und ohne ihn hätte ich mein zweites Staatsexamen niemals so gut und heil überstanden. Dafür werde ich ihm immer unendlich dankbar sein. Egal in welcher Situation, er nahm immer Rücksicht, war zuverlässig und empathisch.
Im Moment nehme ich leider eine Rolle ein, die mir selbst nicht gefällt: Die nörgelnde und unzufriedene Ehefrau!
So mag ich mich gar nicht! Ich finde es sehr schade, wie es derzeit läuft und bin mit mir selbst auch sehr unzufrieden.
Zusammengefasst kann man also festhalten, dass ich mich nicht nur über meinen Mann ärgere, sondern vor allem auch über mich selbst, da ich es ja bin, die unzufrieden ist, anstelle dass ich voller Dankbarkeit und Glück bin!
Unsere kleine Tochter ist 5 Monate alt und unser absolutes Wunschkind!
Unser Weg zum Wunschkind war nicht so einfach, aber dank KIWU-Klinik bekamen wir nun unser wundervolles Mädchen.
Ich habe ein Jahr Elternzeit genommen, während mein Mann, welcher selbstständig ist, weiterhin in Vollzeit arbeitet. Beruflich läuft es sehr gut bei meinem Mann, da er unglaublich viel Ehrgeiz, Energie und Liebe in seinen Beruf steckt. Es zahlt sich aus!
Die Nächte sind nicht berauschend, aber das Problem kennt wohl jedes frischgebackene Elternpaar. Sie wird vollgestillt, nimmt aber auch die Flasche bei Bedarf. Nachts kommt sie alle 2 Stunden und ab 3 Uhr dann stündlich.
Tagsüber ist sie meist ein echter Sonnenschein und ich unternehme gerne und oft schöne Dinge mit ihr. Für diese Zeit mit ihr bin ich sehr dankbar.
Sie ist wirklich unser absolutes Glück!
Mein Mann hatte einen Monat Elternzeit direkt nach der Geburt.
In dieser Zeit haben wir uns die Nächste geteilt. Oft hat er sogar die Nacht komplett übernommen. Das bedeutet, er war die Nacht über wach und hat gearbeitet. In den Morgenstunden stand ich auf und übernahm unser Baby.
Inzwischen gestaltet sich unser Alltag folgendermaßen:
Er steht um 8 Uhr bzw. 8: 30 Uhr auf und arbeitet überwiegend im Home-Office.
Um 16/17 Uhr macht er meist Feierabend.
Dafür arbeitet er auch am Samstag einige Stunden im HO.
Zweimal im Monat ist er eine Woche am Stück komplett weg.
In dieser Woche ist er auch nachts weg.
Aktuell herrscht ein echter Luxuszustand und er ist ab jetzt bis Januar nur im HO tätig.
Ab 16/17 Uhr ist er dann komplett für unsere kleine Familie da. Er kümmert sich dann sehr liebevoll um unser Baby und wir unternehmen manchmal auch eine Kleinigkeit. Er ist der beste Papa, den sich unsere Kleine nur hätte wünschen können. Die beiden sind ein Herz und eine Seele.
Ich übernehme die Nächte und die Tage mit meiner Kleinen. Meistens wacht sie leider schon um 5 Uhr auf und unser Tag beginnt.
Sie schläft meist um 19 Uhr ein, wacht dann nochmal um 20:30 Uhr auf und wird gestillt. Um die Zeit lege ich mich dann dazu, damit sie etwas ruhiger schläft und ich auch etwas Schlaf bekomme. Wir sind aus dem Schlafzimmer ausgezogen, da sie wesentlich besser im Wohnzimmer schläft.
Einmal die Woche übernimmt mein Mann eine komplette Nacht mit dem Baby.
In dieser Nacht stille ich sie nicht, sondern schlafe bis 7 Uhr morgens ohne Unterbrechung durch. Das ist sehr wohltuend.
Aufteilung Haushalt:
Den Haushalt übernehme ich meist komplett, da es sich gut zwischendurch auch mit Baby erledigen lässt. Wir haben auch nur 100 m² Wohnfläche, es ist also wirklich gut machbar. Unser Baby findet es glücklicherweise auch sehr spannend, mich zu beobachten, wie ich den Haushalt erledige. 😊
Mein Mann übernimmt den kompletten Einkauf und kocht meistens sehr lecker für uns. Auch um die Pflanzen kümmert er sich zuverlässig. Am Sonntag unterstützt er mich auch bei Hausarbeiten, die zusätzlich anfallen.
Nun zu meinem Problem:
Ich empfinde es manchmal als unfair, dass mein Mann täglich erst um 08:30 Uhr aufsteht, während mein Tag um 5 Uhr beginnt, nach einer oftmals anstrengenden Nacht.
Tagsüber schläft sie kaum noch, sodass ich da auch nicht wirklich Schlaf nachholen kann.
Allerdings habe ich natürlich auch Elternzeit, während er arbeiten muss!
Ebenfalls macht es mich oft innerlich wütend, dass er am Abend noch so viel Freizeit für sich selbst hat, während mein Tag um 20:30 Uhr endet.
Wir kuscheln dann zwar meist noch eine Stunde zusammen neben dem Baby, trotzdem hat er danach noch ca. 2-3 Stunden, „Me-Time“, bis er ins Bett geht.
Am Sonntag versucht er, Zeitfenster für mich einzuräumen und nimmt die Kleine auch gerne mal alleine für einige Zeit! Unter der Woche massiert er mich auch fast jeden Abend und macht mir sehr viele Komplimente, wie großartig ich alles hinbekomme. Da ich gerne und gut zeichne, überrascht er mich auch öfter mit Kleinigkeiten, die ich dafür benötige. Das freut mich sehr. Auch bringt er mir gerne Blumen und andere Aufmerksamkeiten mit.
Dennoch bin ich manchmal so unzufrieden. Er spürt das natürlich auch und fühlt sich dann hilflos. Kürzlich hat er mir anvertraut, dass er das Gefühl hat, dass ich ihn gar nicht mehr so liebe, weil ich oft so unzufrieden wirke. Das entspricht auf keinen Fall der Wahrheit! An meinen Gefühlen hat sich nichts geändert. Manchmal fühle ich mich einfach nicht gesehen.
Es ist für mich auch aktuell wesentlich einfacher, wenn er 1 Woche am Stück weg ist. Da fühlen sich die Rollen und der gesamte Rahmen für mich klarer und fairer an.
Ich persönlich empfinde es auch als absoluten Luxus, täglich erst ab 8 Uhr aufzustehen! Die meisten Leute stehen um 6 Uhr auf und müssen dann meist noch eine längere Fahrt auf sich nehmen. Er kann in dieser Zeit in Ruhe sein Frühstück genießen! Dies löst Wut in mir aus! Wieso?
Das sind Momente, die für mich nicht selbstverständlich sind, da die Kleine ja meistens meine volle Aufmerksamkeit beansprucht.
Zwar bietet er hin und wieder an, die Kleine morgens kurz zu nehmen, damit ich Frühstücken kann, allerdings ist es mir dann oft lieber, wenn er sich selbst fertig macht und rasch loslegen kann, damit er dann wirklich zeitnah am Abend fertig ist.
Generell wäre es für mich tatsächlich einfacher, wenn er um 6 Uhr oder 7 Uhr aufstehen müsste, dann ins Büro o.ä. fahren würde und abends heimkäme.
Trotz HO, in welchem er ja auch fleißig arbeitet, beurteile ich es immer wieder als ungerecht.
Dies ist natürlich auch nicht fair ihm gegenüber, der ja genau wie ich auch sein Bestes gibt.
Er bietet mir auch öfter an, dass er gerne die Kleine bis 1 Uhr Nachts übernimmt und mir dann erst rüberbringt, damit ich dann wenigstens ein paar Stunden am Stück schlafen kann. Dies ist allerdings nicht ideal bei unserer kleinen Tochter, da sie dann Probleme hat, überhaupt wieder einzuschlafen.
Eine Situation hat mich zudem sehr verletzt:
Ich sagte ihm, dass er ja die Kleine auch mal Morgens ab 5 Uhr übernehmen könnte.
Da meinte er dann, dass er das macht, aber es sei nicht ideal mit seinem Biorhythmus und ihm wäre es lieber, wenn er sie nachts hätte und ich dafür morgens. Das hat mich wirklich wütend gemacht, da es ja auch nicht meinem Biorhythmus entspricht, wenn ich nachts alle 1-2 Stunden geweckt werde.
Er hat sich dann entschuldigt und meinte, er hätte es so verstanden, als ob ich das jetzt jeden Tag so möchte und dann wäre ihm die andere Option (Nachtschicht) eben lieber.
Ich habe aber trotzdem das Gefühl, dass er sich gerne einfach die Momente herauspickt, die für ihn am einfachsten sind. Klar, für ihn wäre es kein Problem, die Kleine bis 1 Uhr zu betreuen, da er meist eh erst gegen Mitternacht ins Bett geht.
Es entspricht also seinem natürlichen Rhythmus.
Allerdings finde ich, dass es durchaus auch angebracht sein sollte, Aufgaben zu übernehmen, die eben auch nicht so gut zu seinen eigenen Vorlieben passen.
Er findet das dann oftmals ebenso unfair, da er das Gefühl hat, dass all seine Vorschläge und Wünsche, mich zu unterstützen, ins Leere laufen. Auf ihn wirkt es so, als hätte ich eine fixe Vorstellung, wie es zu laufen hat und an diese muss er sich dann anpassen, damit ich zufrieden bin.
Vielleicht muss auch ich selbst hier ansetzen?
Eine weitere Situation hat mich ebenfalls beschäftigt und etwas enttäuscht:
Er kam von einer einwöchigen Geschäftsreise nachhause, welche sehr anstrengend war. Auch wenn ich die Woche zuhause sein konnte, war es trotzdem auch für mich anstrengend.
Es war für mich selbstverständlich, dass er am nächsten Tag ausschlafen darf.
Am nächsten Tag stand er also um 11 Uhr auf und duschte erstmal in Ruhe. Hier bin ich wirklich ganz bei ihm und gönne ihm das von Herzen.
Anschließend verzog er sich über 40 Minuten in sein Arbeitszimmer und nahm sein Frühstück zu sich.
Mein Tag begann an diesem Morgen um 04:30 Uhr. Gefrühstückt hatte ich noch gar nicht, da die Kleine an diesem Morgen super anhänglich war und schlimme Blähungen hatte.
Ich hätte mir gewünscht, dass er zumindest im selben Raum frühstückt, in welchem wir uns aufhalten oder zumindest das Frühstück ein bisschen kürzer gestaltet. Es fühlt sich so an, als würde er mich überhaupt nicht sehen. Er nimmt sich die Zeit einfach heraus, die er gerade benötigt.
Er selbst hat die Situation bestimmt ganz anders erlebt und wahrgenommen.
Daran merke ich, dass ich insgesamt unausgeglichen bin, was die Beziehung betrifft, da solch eine Kleinigkeit mich aus der Ruhe bringt.
Zeitweise fühlt sich das dann so an, als würde der Großteil auf meinen Schultern lasten.
Wie oben bereits erwähnt, mache ich den Haushalt größtenteils alleine und das ist auch okay für mich. Allerdings gibt es bestimmte Dinge, wo ich mir denke, dass er die ein oder andere Sache ruhig erledigen könnte in der Zeit ab 21 Uhr.
Um ein Beispiel zu nennen:
Die Geschirrspülmaschine ausräumen oder die Wäsche im OG bei unserem Trockner zusammenzulegen oder die Flasche unseres Babys abspülen.
Das wären 10 Minuten von seiner freien Zeit, welche er am Abend zur Verfügung hat.
Es steht ja auch nicht täglich an.
Wenn ich es ihm sage, dann er erledigt er es auch sofort, aber von selbst sieht er viele Dinge gar nicht.
Ich selbst verhalte mich natürlich auch alles andere als ideal! Manchmal werde ich dann kühl, wenn bestimmte Dinge hochkommen oder ich mich über etwas ärgere.
Ein neuer Vorschlag seinerseits war nun, dass er 2-3 volle Nächte die Woche übernimmt. Er wäre dann die Nacht wach und arbeitet nebenbei. Dafür schläft er eben am nächsten Tag bis 14 Uhr.
Das ist natürlich für ihn und seinen Rhythmus nicht ideal. Außerdem habe ich Sorge, dass die Milchproduktion nachlässt.
Sie schläft auch wesentlich besser neben mir!
Ach, Mensch! Jetzt lese ich den Text durch und sehe nur eine zickige und meckernde junge Frau!
Dabei bin ich so reich beschenkt mit unserer kleinen Tochter! Das tut mir richtig leid!
Für Tipps wäre ich unendlich dankbar! Ich würde so gerne wieder die entspannte Frau werden, die ich früher war.
Wie gesagt, ich gefalle mir ja selbst nicht in dieser Rolle.
Ich würde auch so gerne verstehen, warum ich so unzufrieden bin!
Es wäre alles so schön, wenn nicht öfter diese Wut in mir hochkommen würde! Ich möchte es einfach abschütteln und unser Leben in vollen Zügen genießen.
Mutiere ich zum Hausdrachen? :( Was kann ich gegen diese Wut unternehmen?
Ich habe nicht alles gelesen, sorry war mir zu lang.
Aber ich kann sagen, ich kann dich verstehen und glaube auch den Grund recht schnell erkannt zu haben.
Und zwar habt ihr alle drei einfach keinen guten Familienrhytmus. Ihr lebt aneinander vorbei und es geht nur ums überleben.
Das kann man mal eine Weile machen, aber nicht Monate-oder Jahrelang ohne Frust zu haben.
Ich würde ihn deshalb darum bitten eine Strategie auszuprobieren an der alle teilnehmen.
Zusammen früh aufstehen, Baby auch! Auch wenns gerade erst in den Morgenstunden eingeschlafen ist.
Zusammen frühstücken. Macht es euch nett mit Kerzenschein und gemütlicher Beleuchtung.
Dann Vormittagsprogramm, Vormittagsschläfchen fürs Baby, für dich in dieser zeit auch Pause.
Zu festen Zeiten wieder Mittagsessen, zusammen als Familie.
Nachmittags das gleiche. Baby macht Nachmittagsschlaf und sollte 4 Stunden vor der "ins Bett geh Zeit" geweckt werden und dann nicht mehr schlafen. Also nicht dann Autofahren oder einen Spaziergang mit dem Kinderwagen machen, wenn sie dann schlafen würde!
Kennst du die Tips zum guten Babyschlaf, wieviel in welchem Alter ungefähr normal ist und die 2-3-4 Regel?
Du solltest auch durch ein Schlafprotokoll herausfinden wieviel deine Tochter zur Zeit ungefähr insgesamt schläft. Meist kann man das durch eine veränderte Routine sogar noch verlängern und die Kinder werden zufriedener und fitter in den Wachphasen.
Wenn sie dann Abends richtig müde ist, wird sie wahrscheinlich auch besser, verlässlicher schlafen und du kannst auch wieder Zeit mit deinem Mann alleine verbringen.
Es wäre auch zu überlegen, wie lange du noch stillen willst und ob es möglich ist ihr Abends/Nachts ausschließlich die Flasche zu geben. Das kann Pre oder abgepumpte Muttermilch sein.
Wenn sie dich nicht mehr zum einschlafen braucht durch gemütliches Nuckeln an der Brust, hast du gute Chancen auf deutlich besseres (durch-) schlafen.
Der ganze Abschnitt mit dem gegenseitigen Entlasten fällt ja dann schon automatisch weg.
Dein Mann kann immer noch ganz viel für euch tun. Baby versorgen kann man ja auch zwischen 7.00 - 20.00 Uhr und Haushalt gibt es auch immerzu.
Aber regelmäßige Wach- und Schlafenszeiten würden euch allen glaube ich am meisten helfen.
Viele Grüße von einer Mehrfachmama, ich weiß das das nicht immer so einfach ist und habe auch harten Zeiten mit meinen Kindern gehabt. Aber im Rückblick auch oft selber einen Anteil daran gehabt, weil ich keinen richtigen Zeitplan hatte.
Mit Eintritt in die Krippe, und plötzlich sehr festen Zeiten, waren alle diese Probleme (bis auf Ausnahmen wie Zahnen oder Krankheiten) schlagartig vorbei. 🙈🤪
Ich lese keinen Hausdrachen, sondern eine Frau, deren Mann ihr dauernd Sachen anbietet um ihr zu helfen, und die deshalb meint vor Dankbarkeit zerfließen zu müssen, und sauer auf sich ist, dass sie trotzdem so unzufrieden und unterschwellig wütend ist. Leider bietet der Mann der Frau nicht die Sachen an, die ihr WIRKLICH helfen würden.
Massagen und Mitbringsel sind super. Und Lob, wie toll du das machst. Aber damit kauft er sich ein Stück weit frei. So wie ich das lese übernimmt er gern Dinge, die reinpassen. So, wie es für ihn am einfachsten ist. Wenn du eine Nacht übernimmst, dann bist du nachts dauernd wach und am nächsten Tag müde, hast aber keine Option das aufzuholen. Wenn er nachts das Baby betreut, arbeitet er nebenher und schläft dafür am nächsten Tag.
Er schläft lang und geht gemütlich arbeiten. Schön für ihn. KLAR kotzt du, wenn du seit 4 Stunden wach bist und noch nichts gegessen hast, und er macht sich fein Frühstück. Wieso steht er nicht früher auf und nimmt dir das Baby ab? Dann könntest du auch mal in Ruhe frühstücken, oder ne Runde rausgehen und durchschnaufen. Macht was im Haushalt, frühstückt mit dir, irgendwas gemeinsames halt. Oder fängt früher mit Arbeiten an und ist dann früher fertig und kann was abnehmen oder Familienzeit machen, Haushalt, whatever. Ist nicht sein Biorhythmus? Ja nun, deiner auch nicht. Da müsst ihr euch beide so umstellen dass es passt.
Es wirkt so als würde er sehr genau darauf achten, dass er genug Me-Time und Schlaf bekommt. Wenn er dir das Baby abnimmt und das zu kurz kommt, holt er es nach. Das ist unfair, denn das kannst du in dem Maße ja nicht. Du leidest unter der aktuellen Situation, der Fremdbestimmung, dem fehlenden Ausgleich. Er aber nicht. Du hättest gern, dass wenn überhaupt ihr beide auf dem Zahnfleisch gehst, und nicht du super abgespannt bist und er alles locker und gemütlich an seinen Rhythmus anpasst. Es geht dir nicht um das was er macht oder nicht macht, sondern dass du ständig über deine Grenzen gehst und er es so gestaltet, dass seine Grenzen locker gewahrt bleiben. Und ganz ehrlich, wenn er 2x im Monat eine Woche weg ist, dann fehlt er doch die halbe Zeit! Das ist doch mega anstrengend. Dass du dich dann sogar besser fühlst zeigt doch, dass es dir nicht um die tatsächliche Anzahl von Erledigungen geht, sondern um das Gefühl, dass du dich abrackerst während neben dir jemand sein Leben schön gestaltet. Wenn du das nicht sehen musst ist es plötzlich nicht mehr so schlimm.
Hör auf deine Gefühle zu unterdrücken. Sie zeigen dir, dass da für dich eine gefühlte Schieflage ist. Die kann euch um die Ohren fliegen, also musst du das ansprechen. Rede mit ihm und sag ihm wie es dir geht. Sag ihm, wenn er dir helfen will muss er mal dahin gehen wo es wehtut. So wie du. Nämlich mal ne Nacht machen und am nächsten Tag trotzdem arbeiten, so wie du, und der Familie zur Verfügung stehen, so wie du. Oder dir das gleich Maß an Ausgleich ermöglichen. ZB einen Tag Auszeit im Bettchen nach einer durchwachten Nacht. Klar, er arbeitet. Du musst aber auch den ganzen Tag ran und hast keine Freizeit. Ihr müsst euch gegenseitig unterstützen, ein Team sein. Gleiches Maß an Freizeit und Me-Time und Schlaf für beide, dann fühlt es sich nicht mehr so ungerecht an.
Ja, sehe ich auch so.
@Te: Er gönnt sich das volle Wohlfühlprogramm mit ausgiebigen Duschen, Frühstück und ausschlafen, während du dir die Nächte um die Ohren schlägst. Wie kommt er dazu, dass er sich das genehmigen kann, während du seit Stunden wach bist und die Zeit, die er für sich beansprucht, auch mal schlafen könntest?
All das, was er macht, hilft dir nicht wirklich. Aber er holt dir zwischendurch Zeug, weil er keinen Bock auf die anstrengenden Sachen hat.
Kann schon sein, dass er ein toller Vater ist. Ein toller Ehemann ist er halt nicht.
... Er kann in dieser Zeit in Ruhe sein Frühstück genießen! Dies löst Wut in mir aus! Wieso?
Liest du auf Urbia die Neid-Posts und Diskussionen über Care-Arbeit? Setzen dir Freundinnen da einen Floh ins Ohr?
Erst mal größten Respekt: Deine Schilderung liest sich sehr selbstrkitisch und objektiv. Und da kommt ihr doch verdammt gut hin mit der Aufteilung der Arbeiten. Was vielleicht in deiner Betrachtung feht, ist dass jede Minute seiner Arbeitszeit ob auf Reisen oder im HomeOffice auch Care- und Familienarbeit ist. Er hackt kein Holz zum heizen oder fährt Ernte auf dem Feld ein sondern füllt euer Konto, den Kühlschrank und den Heizkessel halt mit seiner Erwerbstätigkeit. Dafür muss er halt auch so ausgefüht sein, dass diese Arbeit möglich ist. Manches geht einfach nicht übermüdet. Ihn hier zu zwingen, die 5:00 Uhr Schicht zu machen, könnte bös nach hinten losgehen. Was immer er als selbstständiger so treibt - aber mal so eine Rechnung richtig falsch erstellen, oder das zigfache Material bestellen, Steuervorauszahlung vergessen oder bei der Arbeit für die Kunden grobe Fehler machen? Das kann nicht nur ihm sondern auch eurem Wohlstand als Familie langfristig schaden.
Was kannst du tun?
- Die ersten Babyzeit ist immer schwer. Aber ihr macht es sehr, sehr gut. Wenn es hilft, mache dir klar, wie gut du es hast.
- Vergleiche dich nicht zu viel mit anderen. Es mag sein, dass hier Mütter sind, die ihren Männern mal einheizen sollten, damit die überhaupt etwas tun, das ist aber doch bei euch nicht der fall. Also lass dich nicht von den Pessimistinnen nach unten ziehen.
- Besprich das mit deiner Ärztin oder Gynäkologin. Hormone? Postpartale Deperssion?
- Ernährung: Ihr gebt ja schon das Fläschchen. Das ist toll, weil es dem Vater so viel Gelegenheit zur Bindung mit dem Kind ermöglicht. Aus meiner Erfahrung war jeder Wechsel auf die nächst höhere Stufe der Babymilch ein Wunder nach Durchschlafzeit. Vielleicht geht auch schon Brei?
- Nutze deine Gelegenheiten! Ich hatte mit Baby auch im Haushalt Gelegenheiten zum Nickerchen. Das kann man auch üben. Schau mal, ob du was über Power-Naps findest und wie man sich die angewöhnt. Dann schläfst du halt mal direkt neben der Wippe für 25 Minuten. Das wirkt kleine Wunder, die Eltern-Augenringe gehen aber davon nicht weg.
... Manchmal fühle ich mich einfach nicht gesehen.
Hast du das mal angesprochen? Bekommst du weniger Aufmerksamkeit oder verteilt die sich nur auf Mutter und Kind? Vor Eifersucht ist niemand sicher, aber sieh es so, dass jede Stunde, die er am Kind ist auch für euch als Familie einen Wert beimisst und dir Raum schafft. Aber es kann durchaus sein, dass sich auch Väter zu sehr aufs Kind konzentrieren. Typisch bei Müttern, die ihren Ehemann in den ersten Kinderjahren abschreibe, aber auch eine Falle für Väter mit viel Nähe zum Kind.
... Ach, Mensch! Jetzt lese ich den Text durch und sehe nur eine zickige und meckernde junge Frau!
Dabei bin ich so reich beschenkt mit unserer kleinen Tochter! Das tut mir richtig leid!
Beim ersten Lesen deines Beitrags wollte ich dir zum Schluss vorschlagen, dass du deinen Beitrag selbst noch mal liest und hoffentlich erkennst, wie gut ihr es als Paar, als Eltern und als Team so schafft. Habe mich sehr gefreut, dass es dir selbst schon aufgefallen ist. Kannst du mit dem Kopf deine Gefühle etwas im Zaum halten? Wut hat er wirklich nicht verdient. Was ihr beide verdient, ist Lob, Anerkennung, Zuneigung, auch Kuscheln und Intimität. Vermittelt euch, dass ihr euch seht, in keiner Weise als selbstverständlich nehmt, sondern wertschätzt wer und was ihr seid. Und damit am besten nicht warten, bis dein Mann anfängt, sondern im selbst sagen, wie sehr du das eine oder andere schätzt. Dich selbst zu hören hilft dir, deine Gedanken auf die positive Linie zu trimmen. Und er wird es gern hören. 3x täglich und eure Stimmung im Haus wird sich in bis Weihnachten sicher schon erheblich verbessern.
Was das meckern angeht: Schaut mal, ob ihr Ratgeber dazu findet, wie ihr als Paar über Alltagsprobleme, Befindlichkeiten, Anliegen, Termine und Gefühle geordnet sprechen könnt. Da gibt es viele Methoden. Habt ihr dafür zB einen festen Raum und Zeitpunkt? Donnerstags um 17:00-17:30? Du kannst dann deine Kritik oder Anliegen leichter bis dahin aufschieben. Und wenn es ein mal angesprochen wird es gelöst oder bearbeitet ist aber wenigstens erst mal von der Seele und kann nicht beim nächsten Streit oder deinem nächsten Moment massiver Genervtheit als Vorwurf ausbrechen.
Als Disclaimer: Niemand ist perfekt. Auch ich war und bin Hausdrache. Aber auch meine eingene Drachen-Zähmerin geworden. Denn er kann das nicht sein oder werden. Dein Mann wird es dir nie recht machen können. Deine dunklen Gedanken werden immer etwas zum kritisieren finden. Du bist ja bestes Beispiel, da bei euch doch alles sehr fair und glatt läuft auch finanziell sorgenfrei. Dennoch mutierst du zum Drachen. Zum Zähmen mache dir bewusst, dass es dir gut geht. Sag es dir auch mal laut vor. Sag eurem Baby, was für einen tollen Papa und Mann ihr da im Haus habt. Überzeuge dich selbst davon. Sollte eigentlich leicht sein, denn ganz objektiv ist dein Glas nicht nur halb sondern eher zu 4/5 voll.
Ich wünsch euch alles Gute und ein tolles erstes Weihnachtsfest als Familie!
.... Liest du auf Urbia die Neid-Posts und Diskussionen über Care-Arbeit? Setzen dir Freundinnen da einen Floh ins Ohr?
Ich bin überrascht, dass bisher doch einige betonen, wie gut ihr es doch getroffen habt. Aber die anderen Stimmen haben auch nicht auf sich warten lassen und flüstern dir zu, dir deine me-time zu fordern, dich im Job zu verwirklichen oder von ihm Elternzeit zu fordern (offenbar ohne Ahnung von selbständiger Tätigkeit). Oder es werden die Angebote deines Mannes schlecht geredet. Wenn es dir Zeit schafft, ist es doch nicht verkehrt, wenn es etwas ist, das ihm leicht fällt oder gar Spaß macht?
TE,
Du entscheidest, wer mit welchen Thesen und Gedanken dein Denken, Handeln und Fühlen beeinflussen darf.
Wo willst du hin? Gesunde Familie, geborgene Kindheit, harmonische Ehe?
So ein Kleinkind-Haushalt ist halt erfahrungsgemäß für beide eine Auslastung von 150%. Ihr habt wenige Stellschrauben, aber wenn ihr redet, könntet ihr an diesen wenigen Punkten schon etwas machen.
Fremdbetreuung: geht dann ja auch ab einem Zeitpunkt immer. Solche Zeit dann aber unbedingt konsequent richtig nutzen - für dich selbst bzw. für euch als Paar. Erledigungen gehen auch mit Kind an der Seite, wie du selbst festgestellt hast.
Schlafen: Oben wurde schon Schlaftraining vorgeschlagen. Stellschraube "Schlafendes Kind" ist sehr wirksam und ja auch der zentrale Punkt in deinem Beitrag . Vielleicht findest du "Jedes Kind kann schlafen lernen" in einem Antiquariat. Heute wird das Werk als Handreichung zur Babyfolter angesehen. Dabei fehlt es dem Ratgeber nicht an Einfühlsamkeit oder Nähe zum Kind. Es geht mit Nichten darum, das sich Babies in den Schlaf weinen sollen. Schläft euer Kind eigenständig und in längeren Zyklen, hat es über Tag ausgeschlafene, geduldige, lächelnde Eltern als Umfeld.
Me-time: Wenn es dir um die auf Urbia heilige "Me-Time" geht: Vielleicht geht Papa ja mit Kind am Samstag zum Einkaufen? Mein Mann war auch stundenlang mit dem Kinderwagen / Fahrradanhänger unterwegs später dann auf Spielplätzen oder zum Tiergehege. Unser Sohn liebte es beim Einkauf in der Trage vom Bauch meines Mannes, die Bunte Ladenwelt anzuschauen. Win-win-win: Ich hatte Zeit für mich, Vater und Kind miteinander und der Wocheneinkauf war auch erledigt.
Besuche: Solange Besuche von Familie und Großeltern euch nicht entlasten, sollen die gefälligst zu einer Zeit kommen, wenn das Kind ohnehin wach ist. Davon haben alle mehr - Der Besuch kann Baby-gucken und euch als Paar bleibt die kostbare Schlafenszeit vom Kind füreinander.
Wenn ihr euch gegenseitig solche Gelegenheiten schafft, dann nutzt sie wirklich für etwas, das dich entspannt oder das Leben euch als Ehepaar und Familie bereichert.
Dein Mann scheint ja sehr bemüht und gewillt zu sein. Seine Lösungsvorschläge machen dich wütend, weil er dabei vermeintlich nicht so viel opfern muss wie du bzw es aus deiner Sicht nicht unbequem genug für ihn ist. Das finde ich etwas unfair. Nur weil es für ihn unbequem wäre, macht es dir das Leben auch nicht besser. Versuche seine Vorschläge mal nur unter dem Aspekt zu sehen ob sie dir Entlastung bringen. Wenn ja und er sie (vermeintlich) einfach umsetzen kann umso besser. Wenn sie dir nichts nützen, schlag ihm vor was dir konkret helfen würde!
Wie du selbst sagst sind manche Dinge dem Baby zuliebe einfach nicht gut umsetzbar. Es kann nicht alles fair verteilt werden. Das ist fies und kann einen wütend machen. Aber der Partner kann nichts dafür.
Führe dir vor Augen dass du einen tollen Partner hast, der genau wie du sein bestes gibt. Es kommen auch wieder einfachere Zeiten!
Nach meiner Erfahrung ist es in erster Linie die 24/7 Fremdbestimmung, die einen kirre machen kann. Besonders wenn man ständig vor Augen hat (Homeoffice), dass der andere Elternteil zwar auch rackert, aber eben im Kontext von erwachsenen Menschen und mit Feierabend.
Ziehst Du hin und wieder mit Freundinnen um die Häuser ohne Kinder zu erwähnen? Falls nein, tu' das. Das ist sehr wohltuend. Überlass' Deinem Mann das abendliche in's Bett bringen vom Baby. Auch wenn das nicht Babys erste Wahl ist und Du eh vor dem Fernseher einschläfst. Wenigstens entscheidest Du dann über Dein Einschlafen.
Übrigens machen zwei gestörte Biorhythmen nichts besser. Und wenn Du das Gefühl hast 'Jetzt könnte er doch auch mal!': Sprich es gleich aus und lass' es nicht in Dir gären. Niemand kann Gedanken lesen.
Grüsse
BiDi
Ich verstehe Deine Wut und Dein Unmut überhaupt nicht. Dein Mann kümmert sich um Euer Kind so gut er kann. Er hilft beim Einkaufen, ist bei Euch und nimmt Dir das Kind sogar Nachts ab.
Und ganz nebenbei führt er noch eine Firma.
Ich finde das Du übertreibst. Mein Mann ist damals morgens um 7 aus dem Haus gekommen und Abends 19:00 Uhr nach Hause, da gab es noch kein Home Office. Er war dann so kaputt, dass er nur noch auf die Couch ist, unserem Sohn gute Nacht gesagt hat und dann ins Bett gegangen ist.
Ihr habt eigentlich ein großes Glück so viel Zeit gemeinsam verbringen zu können.
Dafür das Du morgens aufstehst, muss er nebenbei noch seine Firma am Laufen halten. Ich denke Du bist einfach nur unausgeglichen wegen dem fehlenden Schlaf. Und auch die fehlende ME Time ist am Anfang mit Baby nun mal ein Problem. Aber das könnt ihr hinbekommen. Vielleicht solltest Du Dir einen Abend die Woche raussuchen wo Du mal 2-3 Stunden nur was für Dich tust und Papa und Baby alleine lässt. Ich denke das sich das wieder legen wird, wenn die Kleine etwas besser schläft. Aus meiner Sicht, kannst Du dankbar sein, so einen tollen Partner zu haben.
Könnt ihr nicht die Rollen tauschen? Du hast ein zweites Staatsexamen also auch einen Job der was einbringt. Dann soll er doch mal in Elternzeit gehen und du gehst stattdessen arbeiten.
Daheim mit Baby da ist nicht jeder der Typ dafür. Ich war es auch nicht.
Das mit dem Schlafen wird sich die nächsten Monate aber auch noch einpendeln.
Es hat jetzt nicht unbedingt direkt etwas mit Deiner Frage zu tun, aber inzwischen lese ich diese Beiträge mit den Beschwerden über die Arbeitsverteilung, Überlastung, Rücksicht und denke immer nur: wann kommts, wann kommts, wann kommts... und in 95% "kommt" er dann - der Hinweis, dass ein Kind irgendwo zwischen 2 Wochen und 2 Jahren im Spiel ist. Bei Dir eben fünf Monate. Es ist jetzt wirklich nicht so, dass das eine neue Erkenntnis wäre, aber dieses Eltern-Sein zündet wirklich den Turbo für alles, was an Unterschiedlichkeit da ist bei Aufgabenverteilungen, Me time und so fort. Ich kann's ehrlich gesagt manchmal nicht nachvollziehen - gab/gibt es da keine Gespräche vorher, wie das laufen soll?
Ich finde, gerade, wenn Euer Kind erst fünf Monate ist, ist es noch nicht zu spät, da ein paar ganz grundsätzliche Dinge zu klären. Kann ja sein, dass eine Geschäftsreise anstrengend ist, aber jeden Tag alle ein, zwei Stunden geweckt zu werden und um 4:30 den Tag beginnen vs. eine Geschäftsreise, da weiß ich aber, was mit hoher Wahrscheinlichkeit anstrengender ist.
Und dann muss man erst mal bis 11 ausschlafen, in Ruhe duschen, ungestört (!) alleine frühstücken.... Ja, das kann man machen. Wenn man um 13 Uhr dann sagt: So, Kind her, ich nehm sie mal auf nen Spaziergang und gehe einkaufen, mach Du doch mal Nickerchen.
Nein, Du bist kein Hausdrache, aber Ihr habt ganz grundlegende Dinge nicht geklärt, hol' das nach und lass Dir Deine Aufgaben und Belastungen vs. "Geschäftsreise" bloß nicht klein machen!