Mann möchte Vasektomie/Wie mit Kinderwunsch abschließen

Vielleicht gehört das Thema nicht hierher, allerdings würde ich gerne anonym bleiben.

Mein Mann hat im Jänner einen Termin zur Vasektomie und ich komme damit nicht klar.
Zur Vorgeschichte:
Wir sind seit 10 Jahren verheiratet, haben eine 6 jährige Tochter und einen Sohn von 6 Monaten

Zwischen den beiden Kindern war ich mit Zwillingen schwanger, die im 8. Schwangerschaftsmonat verstorben sind. Ganz plötzlich, von heute auf morgen ist meine/unsere Welt zusammen gebrochen. Das ist jetzt 2 Jahre her.
Die beiden fehlen mir immer noch sehr und ich denke, ich habe das Trauma noch nicht verarbeitet und das ist der Knackpunkt.
Wenn sie nicht gestorben wären, hätte ich jetzt 3 Kinder und ich trauere dem so hinterher.

Eigentlich könnte ich doch so glücklich mit meinen beiden sein und es ist alles perfekt.
Und ich finde es von meinem Mann auch sehr verantwortungsbewusst, dass er sich für die Vasektomie entscheidet, weil er mit dem Thema durch ist. Aber für mich bricht meine kleine Welt erneut zusammen, weil ich dann definitv Abschied nehmen muss von der Vorstellung mit 3 Kindern.
Erging es jemanden ähnlich?
Habt ihr vielleicht ein paar Aufbauende Worte für mich?

Bitte seid lieb, mit geht es gerade eh nicht sonderlich gut.

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Du hast mein Mitgefühl. Ganz ehrlich. Ich bezweifle, dass es dein Mann alleine schaffen kann dich in deiner Trauer aufzufangen. Das ist bestimmt für euch beide sehr belastend. Könntet ihr euch nicht Hilfe bei einem Therapeuten suchen?

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Danke für deine Antwort!

Ich hatte kurz nach dem Tod unserer Kinder psychologische Hilfe gesucht. Leider hatte ich das Gefühl, dass die Fachleute nicht so wirklich wussten, was sie mit mir anfangen sollten.
Zwischendurch denke ich auch immer mal darüber nach, aber bis ich dann jemand adäquates gefunden hätte, geht es mir vielleicht ja auch so mit der Zeit schon besser... Ich weiß es nicht.

Aber ein Versuch wäre es nochmal Wert, es in Angriff zu nehmen.

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Vielleicht stimmte ja die Chemie zwischen dem Therapeuten und dir nicht. Sowas kommt bestimmt mal vor.
Ich hoffe du findest bald einen Experten, der mehr zu dir passt und der dir besser helfen kann.

Nur n anderer Gedanke von mir (könnte auch Quatsch sein):
Ich glaube, dass sich eine Paartherapie bei vielen Paaren nicht lohnt weil die Paare zu gemein zueinander gewesen sind, weil zu viele Verletzungen passiert sind, weil es einfach vorbei ist.

Bei euch ist der Fall ja ganz anders. Ihr hattet einen sehr schweren Schicksalsschlag. Dafür könnt ihr ja nichts. Ich könnte mir daher schon vorstellen, dass euch ne Paartherapie vielleicht helfen könnte.

Ich wünsche euch jedenfalls, dass du und dein Mann irgendwann als Paar und als Familie wieder glücklich werdet.

Alles Gute für euch

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Es tut mir wahnsinnig leid, dass Du Deine Zwillinge verloren hast. Das ist leider etwas über das man nie ganz hinweg kommen wird. Ein Kind zu verlieren ist das Schlimmste was einem Menschen passieren kann.

Ist es denn die Trauer oder möchtest Du trotzdem noch ein drittes Kind? Weiß Dein Mann, das Du Dir noch ein drittes Kind wünscht? Das ist natürlich schwierig, wenn da die Wünsche auseinander gehen. Redet miteinander. Sag ihm, dass es für Dich momentan sehr schwer ist, weil Du den Verlust noch nicht verkraftet hast.

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Danke für deine Antwort!

Mein Mann weiß Bescheid. Wir können gut und ehrlich miteinander reden und er gibt mir auch viel Halt
Allerdings ist er dem Thema Kinderwunsch komplett durch und möchte keine weiteren Kinder.
Ich kann seine Gründe verstehen. Mein Kopf weiß, dass er Recht hat und dann ist da mein Herz und trauert.

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Hallo,

auch mir tut euer Verlust sehr Leid. Vielleicht ist es deinem Mann nicht bewusst, was er mit der Vasektomie zu diesem Zeitpunkt bei dir auslöst. Hast du ihm schon gesagt, wie es dir geht? Was sagt er denn dazu?

Mein Mann hatte auch eine Vasektomie, weil wir uns zu 99% sicher sind, dass wir keine Kinder mehr wollen. Für das letzte Prozentchen hat er vor der Vasektomie Sperma einfrieren lassen. Wäre das vielleicht ganz pragmatisch eine Möglichkeit für euch, um eine Hintertür offen zu lassen?

Viele Grüße

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Danke für deinen Antwort und den Tipp mit dem einfrieren.

Mein Mann ist sich aber absolut sicher, dass er keine mehr haben möchte und durch ist mit dem Thema Kinderwunsch.
Ich kann seine Gründe ja auch absolut nachvollziehen.
Wir können zum Glück sehr gut miteinander reden, aber es wird an der Tatsache nichts ändern, dass es bei 2 Kindern bleibt und ich mich damit abfinden muss.

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Mein Beileid zu eurem Verlust.

Kann es sein, dass dein Mann aufgrund des tragischen Ereignisses diese Vasektomie möchte?

Um nicht noch eine Schwangerschaft und somit nochmal das Risiko auf ein weiteres tragisches Ereignis zu riskieren?
Habt ihr mal darüber gesprochen?

Wünschst du dir wirklich noch ein drittes Kind?
Oder ist es nur die Option - dass diese Tür nicht zu geht?

Denn, wie du ja bestimmt weißt - durch ein weiteres Kind wird ja die Trauer über den Verlust der Zwillinge nicht weggehen....

Warst / bist du in Therapie, um den Verlust zu verarbeiten?

Sprich auf jeden Fall nochmal mit deinem Mann.
Vielleicht wäre ja tatsächlich das Einfrieren von Sperma, wie vorgeschlagen wurde, eine Hintertür, die ihr offen lassen könntet.

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Deine Gefühle sind vollkommen verständlich – du musst mit diesem Verlust und der Entscheidung deines Mannes erst klar kommen. Vielleicht hilft es, zu wissen, dass Abschied nicht bedeutet, dass deine Träume oder Erinnerungen an deine Zwillinge verschwinden. Ihr Platz in deinem Herzen bleibt immer da. Es ist okay, traurig zu sein und Zeit zu brauchen, um diese Veränderung zu akzeptieren. Du bist stark, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt.

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Dein Verlust tut mir unendlich leid. Was für ein unvorstellbaren Horror.
Ich kann dir sagen, dass jeder Mensch mit Verlusten anders umgeht.
Ich denke dir ist klar, dass es dir nicht darum geht, 4 Kinder zu haben, sondern du deine Zwillinge zurückhaben willst.
Dieses Vermissen wird durch eine Schwangerschaft aber leider nicht gelöst (wurde es bei deinem Sohn ja auch nicht).
Dein Mann ist also nur rational wenn er sagt, es wird natürlich immer jemand fehlen, aber eben weil sie Tod sind, nicht weil sie noch nicht geboren worden sind.
Ich denke dennoch, dass dauerhafte Verhütungsmethoden gemeinsam besprochen werden müssen, genauso wie Kinderwünsche. Alleine etwas gegen deinen Willen durchzuziehen, weil du nicht so weit bist, ist nicht in Ordnung.

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Puh, das ist hart:
Ich denke dennoch, dass dauerhafte Verhütungsmethoden gemeinsam besprochen werden müssen, genauso wie Kinderwünsche. Alleine etwas gegen deinen Willen durchzuziehen, weil du nicht so weit bist, ist nicht in Ordnung.

Es ist sein Körper. Er will keine Kinder. Ist doch logisch, dass er über seinen Körper alleine bestimmt. Eine Frau bestimmt bei ungewollter Schwangerschaft auch, ob sie das Kind haben will und lässt sich nicht zu einer Abtreibung drängen. Ihr Körper - ihr Leben. Ebenso nun sein Körper und sein Leben.

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Nur alleine die sachlichen Fakten:
Dein Mann will und hat 2 Kinder.
Du willst 3 Kinder.
Es gibt bei Kindern keinen Kompromiss.

Was alles passieren kann:
- du trennst dich, weil du unbedingt 3 Kinder willst
- du überredest deinen Partner zum 3. Kind und er kann und will dann aber nicht und du bist mit 3 Kindern alleine
- du überredest deinen Partner zum 3. Kind und es werden wieder Zwillinge
- du überredest deinen Partner und es klappt nicht
- du überredest deinen Partner und ihr werdet zu fünft glücklich -> wie groß ist die Chance?