Verschwörungstheorien im Eheleben - zukünftig getrennt leben?

Guten Tag,

ich habe bereits vor einem Monat hier gepostet, dass mein Eheleben sehr stark
darunter leidet, dass meine Ehefrau seit ein paar Jahren Anhängerin von (allen
möglichen) Verschwörungstheorien ist. Ein normales Zusammenleben ist
eigentlich nicht mehr möglich, weil sie ständig Zusammenhänge mit ihren
Theorien und Telegram-Posts etc. sucht.

Gegenargumente von mir ziehen nicht, da ich ja leider noch nicht "die Wahrheit"
kenne im Gegensatz zu ihr. Sie ist fest davon überzeugt, dass "die da oben"
alles steuern (Corona, Klimawandel, Ukraine-Krieg usw.). Auch von sehr
esoterischen Theorien bzgl. Gesundheit ist sie sehr angetan.

Leider weiß ich auch heute noch nicht wirklich, was ich tun soll. Die Geschichte
geht mir langsam "auf den Magen", zu meiner psychischen kommt also noch
körperliche Belastung hinzu. Es geht mir wahnsinnig auf die Nerven, mehrmals
am Tag mit irgendwelchem Blödsinn aus dem Internet konfrontiert zu werden.
Auch unser Kind muss sich meist das alles mit anhören.

Was meint ihr, wäre es eine gute Idee, für ein paar Wochen alleine in eine
Pension zu ziehen? Sie könnte sich in der Zwischenzeit Gedanken machen,
ob es ihr lieber ist, mit mir als real existierendem Menschen zusammenzuleben
anstelle mit ihren "Freunden" auf Telegram, wenn ich das so direkt formulieren darf.
Falls nein, überlege ich ernsthaft eine endgültige Trennung.

Ich weiß, es klingt hart, aber ich weiß langsam nicht mehr weiter. Sie ist in ihrer
Position und Meinung jedoch so gefestigt, dass sie meiner Meinung nach da
auch nicht mehr herauskommen wird. Sie würde wohl auch keine Hilfe von
außen annehmen, da sie alle außerhalb ihrer Blase als Feinde bzw. Vertreter
"des Systems" ansieht.

Innerlich widerstrebt mir allerdings so eine große Veränderung, weil ich es
blödsinnig finde, wegen so einem Internet-Kram das Leben von meiner Frau,
unserem Kind (Grundschulalter) und mir so einschneidend zu verändern. Sie
müsste "nur" mit ihrem Quatsch aufhören ...

Oder wäre eine Trennung, auch wenn zunächst nur auf Zeit, zu egoistisch?
Wäre ich dann für alle Außenstehenden, die nicht die vollständige Geschichte
kennen, der "Böse", der Frau und Kind verlassen hat? Sollte ich mit
Konsequenzen/Veränderungen meinerseits bis nach Weihnachten warten?

Ich hoffe, ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken. Um Ratschläge
würde ich mich sehr freuen. Danke.

Viele Grüße

R. Weiß

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"der Frau und Kind verlassen hat".....

du würdest also gehen und dein Grundschulkind bei der Frau lassen, mit der es dir nicht mehr möglich ist zusammen zu sein aufgrund ihrer "verschobenen" Wahrnehmung?

Hmmmmm........find ich unschön.

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Den gleichen Gedanken hatte ich auch.
Eine Trennung, ggf. auf Zeit ist mit Sicherheit gut. Vielleicht rüttelt es sie wach.
Aber, wie willst du dein Kind vor ihrer "Gehirnwäsche" schützen?

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Dass dich die Situation belastet und du so keine Ehe mehr führen möchtest, kann ich verstehen. Da kommt man ja auch mit Argumenten nicht weiter, weil sie denkt anders herum vermutlich genau so, dass du bloß aufhören müsstest "denen da oben" zu vertrauen und "aufwachen sollst"... schwierig.

Allerdings wundert mich auch, dass du dein Kind aus der Rechnung streichst. Solltest du es nicht schützen? Wie steht euer Kind zu ihren Ansichten, glaubt es ihr oder ist es ihm unangenehm? Kannst du dir im Zweifel ein Wechselmodell oder Alleinerziehend vorstellen, auch wenn der Weg steinig ist?

Das sind jetzt leider nur Gedankenanstöße und keine handfesten Tipps von mir, dafür habe ich leider nicht genug Erfahrung auf dem Gebiet.

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Das kann auch nur jemand sagen, der niemanden im Umfeld hat, der so "tickt".

Es ist unfassbar anstrengend, wenn nur noch über "die Elite und das Establishment" geschimpft wird, alle Andersdenkenden als Systemlinge und Schlafschafe betitelt werden. Dazu kommen dann noch Chemtrails, Frösche auf Lebensmittel, Bill Gates, Great Reset usw.

Ein normales Gespräch ist nicht mehr möglich. Sagt man "oh, langsam fängt alles an zu blühen und alles ist so schön grün" kommt "a propos Grün, der Habeck bla bla und die Klimalüge.

Meine Eltern sind seit ein paar Tagen krank, da kam von Schwiegermutter nur "ja kein Wunder, die sind ja auch geimpft, dann bekommt man das alles. Und bekommt Krebs, Multiple Sklerose und stirbt halt"

Wir haben nach ihrer Auffassung Glück im Unglück, da hier in der Gegend eine Placebo Impfcharge gespritzt würde. Da haben wir nicht so viel zu befürchten, aber bei ihren Freunden von Telegram, da ist es ganz schlimm. Die ganzen Geimpften erkranken an Krebs oder sterben plötzlich und unerwartet

Inzwischen haben wir wieder einen guten Kontakt, aber auch nur, weil wir uns jegliche Diskussion in dieser Richtung verbitten. Und da halten sie sich auch dran.

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Natürlich kannst du gehen, aber zumindest Wechselmodell sollte da für das Kind drin sein, damit da der Schutz der Gesundheit gewährleistet ist.

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Ganz heikles Thema und es tut mir unheimlich leid, da es unfassbar anstrengend ist mit solchen Menschen unzugehen.
Und da es dich ebenso bereits belastet,muss unbedingt eine Veränderung her,auch für deine Gesundheit.
Wenn möglich, ziehe ein Zeitlang aus,nimm dein Kind mit.

Hier findest du vielleicht noch
Denkanstöße, Beratungsstellen etc.

https://www.swr.de/swrkultur/wissen/verschwoerungsmythen-was-tun-wenn-familie-und-freunde-abdriften-102.html

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Es gibt Beratungsstellen für Angehörige von Verschwörungstheoretikern. Dort würde ich mir Hilfe suchen.
Z.b.https://www.veritas-beratung.de/

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Ich kann absolut verstehen, dass du das nicht mehr aushältst. Es hat ja auch was mit Augenhöhe und Respekt zu tun, die verloren gehen, wenn ein Mensch abstrusen Theorien mehr glaubt als wissenschaftlichen Fakten.

Ich würde eine Beratungsstelle aufsuchen und mich informieren, was du als Vater in Bezug auf euer Kind darfst, denn für dein Kind bist du ja verantwortlich und ich finde, es ist deine Aufgabe, dass es einen Gegenentwurf zur Gedankenwelt deiner Frau kennen lernt und ggf. geschützt wird, wenn zum Beispiel Muttern auf die Idee kommt, schwerere Erkrankungen mit Globuli etc. behandeln zu wollen und lebensschützende Impfungen vorzuenthalten…

Ich finde es legitim, dass du dich räumlich trennst, um erst Mal klarzukommen. Aus der Distanz gelingt es dir dann vielleicht, die Zukunft eurer Familie zu planen, die am wenigsten traumatisch für euer Kind ist.

Ich hab mich aufgrund einer Suchterkrankung trennen müssen. Es ist verrückt, wie sehr selbst das Umgangsrecht von Suchtkranken geschützt wird. Man kann da nur sehr begrenzt das eigene Kind schützen.
Ich hab mich für den Weg des Friedens entschieden:
Ich werde meinen Exmann nicht ändern. Abgesehen von der Sucht ist er ein guter Vater. Ich versuche, Schaden zu minimieren und immer die sichere Bank zu sein für mein Kind… ein Rosenkrieg oder die maximale Ablehnung des Vaters hätte unserem Kind sicher sehr geschadet… vielleicht gelingt dir das auch? Ich glaube nicht, dass du deine Frau ändern wirst. Und sie ist ja auch erwachsen und hat das Recht zu machen und zu glauben, was sie will.
Und du hast das Recht, nicht an ihrer Seite leben zu wollen.

Es wird sicher ein Balanceakt werden, euch alle mit einem Minimum an Verletzungen durchzubringen. Mir hat es sehr geholfen, zu akzeptieren, dass ich andere Menschen nicht ändern kann und auch kein Recht darauf habe und Liebe und Respekt und das Wohl des Kindes bessere Ratgeber sind als Wut, eigene Verletztheit und Verachtung.
Das Leben ist nicht Bullerbü, aber man kann fast in jedem Leben Bullerbü-Momente integrieren.

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Hi,
wenn das schon so überhand nimmt, dass man es nicht mehr als kleinen Spleen abtun kann, sondern ihr Denken und Handeln so sehr beeinflusst, dann wird das sicherlich auf Dauer schwierig, die Liebe für die Partnerin aufrechtzuerhalten. Und dann ist eine Ehe ohnehin am Ende.
Vielleicht kapiert sie den Schuss vor den Bug, aber bist du da optimistisch? Ich stelle mir das ähnlich wie bei einem suchterkrankten Menschen vor, da gilt es ja auch irgendwann den eigenen Hintern zu retten, sonst geht man als Co-Erkrankter ja selbst den Bach runter. Egoismus ist an dieser Stelle also gar nicht das Verkehrteste.
Vielleicht bringt dich ja ein Kontakt zu einer Beratungsstelle weiter.
Alles Gute!

vlg tina

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Hi du,

mein Onkel ist auch seit Jahren in dieser Szene drin. Familientreffen gestalten sich immer sehr schwierig, da der Rest der Familie eine völlig andere Meinung/Lebensweise pflegt. Es wird viel diskutiert und bestimmte Themen in seinem Beisein gar nicht mehr besprochen.

Nach Jahren haben wir mal den Grund rausgefunden, warum er uns gar so stark verbal für unsere Meinung angeht.
In Wirklichkeit hat er panische Angst davor uns als Familie zu verlieren, weil wir geimpft sind, krank werden, kontrolliert werden, whatever.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass diese Einstellung zur Gesellschaft auf die Dauer sehr einsam macht. Aber ich geb dir recht. da wird sie selbst nicht mehr rauskommen, sofern sie nicht eigenständig merkt was da grad passiert. Vielleicht hilft die Trennung, vielleicht verstärkt es das Problem nur noch mehr.

Eine Trennung halte ich persönlich nicht für egoistisch im negativen Sinne. Immerhin ist es auch dein Leben, dein Ansehen, deine Gesundheit und je nach dem welche Lösung ihr findet auch das eures Kindes. Aussenstehende werden über kurz oder lang auch verstehen warum du das gemacht hast. Nur deinem Kind zuliebe würde ich versuchen eine Regelung zu finden, dass du es irgendwie schützen kannst. Hier macht eine Beratungsstelle, wie bereits erwähnt, sicher am meisten Sinn, denn jeder Weg das Kind zu schützen, wird vermutlich zwangsweise von ihr gedeutet, als dass "die da oben" ihr das Kind wegnehmen wollen.

Tatsächlich würde ich Weihnachten abwarten, allein schon deines Kindes wegen.