Ich habe mal eine Frage, die ich gerne anonym stellen würde:
Gibt es hier zufällig Frauen (oder auch Männer), denen es zeitweise sehr schwer fällt oder fiel mit anzusehen, dass der Partner schon ein Kind hat und den ganzen Rattenschwanz (Ex mit Ansprüchen, weniger Zeit, und auch mal wegen des Kindes den Kürzeren ziehen, ab und an Bevorzugung des (1.) Kindes, weil es getrennte Eltern hat-eben eine Familien- oder Partnerschaftskonstellation in der man nicht immer an erster Stelle steht- also im Vergleich mit einer “normalen und gut funktionierenden Beziehung”) am liebsten einfach loswerden wollte?
Und das obwohl man den Partner selbst sehr liebt?
Eventuell sogar gemeinsame Kinder hat?
Und hat sich einer von euch getrennt (trotz Liebe zum Partner) und war danach glücklicher trotz des Verlustes, weil man das Alles nicht mehr mitmachen musste?
Oder ist das Gras auf der anderen Seite grüner und es lohnt sich immer für die Liebe auch Dinge zu ertragen, die man sich anders vorgestellt hat im Leben?
(Natürlich wünscht sich niemand Patchwork, aber manchmal kommt einem ja erst mit der Zeit, was es tatsächlich bedeutet. Oder der Partner trifft Entscheidungen, die einen enttäuschen.. und obwohl man zu Beginn dachte, “nicht so schlimm”, ist es dann doch schlimmer als gedacht für einen.)
Mich würden eure Erfahrungen interessieren.
Trennung in Patchworkbeziehung und danach glücklicher (als) Allein(erziehende)?)
Ui, schwieriges Thema hier bei Urbia. Garantiert wird dir hier entgegen gebracht das das Kind immer an erster Stelle zu stehen hat. Dicht danach gefolgt die Ex. Du kannst dich fügen, ansonsten hast du dich zu trennen.
So nehme ich zumindest die mehrheitliche Tendenz in den Threads hier wahr.
Ich selber sehe es deutlich differenzierter und lebe auch Patchwork.
Meiner Meinung nach kann und sollte man nicht alles der Liebe unterordnen. Deine Gefühle haben auch seine Berechtigung und die sind nicht automatisch die letzten im Stellenwert.
Man muss im Gespräch bleiben und Kompromisse schließen. Das gelingt mal mehr mal weniger gut.
Es fällt deutlich leichter neue Regeln für alle aufzustellen, wenn dein Partner weiß was er möchte. Also wie eng möchte er noch mit der Ex sein. Können sie gut oder ist es ein Rosenkrieg.
Gerade am Anfang braucht es aber viel Toleranz und auch Entwicklungszeit. Wir sind durch viele Phasen und Entwicklungen gegangen und haben immer wieder nachjustiert.
Und ich finde es wichtig Schlüsselmomente zu erkennen und sich besonders Mühe zu geben diese gut und Wohlwollend zu gestalten. Erstes Kennenlernen, erster Urlaub, ach es gibt so viele erste Male. Vielleicht lernt ihr euch auch kennen. Manche Exfrauen möchten das gerne, damit sie wissen bei wem ihr Kind zukünftig mit wohnt.
Wir haben das so gemacht. Mein neuer Mann hat einen freundlichen und sehr zugewandten Kontakt zu meinem Ex.
Seine Ex hingegen hat mich nur einmal kurz persönlich kennenlernen wollen und sich dann sehr zurückgezogen. Sie hält es nicht aus mich zu sehen oder wieder zu treffen.
Aber versucht haben wir es und das fand ich im Nachhinein doch gut. Auch als Zeichen für die Kinder.
Wenn du magst darfst du mir gerne eine PN schicken. Da kann ich dir noch persönlicher und geschützter Antworten.
Ich bin in so einer Konstellation aufgewachsen und halte von Patchwork tatsächlich gar nichts. Niemals würde ich meinem Kind so etwas antun. Für die Erwachsenen ist es offensichtlich auch nicht zufriedenstellend, wie dein Beitrag zeigt. Schade, wenn noch mehr Kinder in dieses Konstrukt gezwungen wurden. Also, ja, eine Trennung kann ich in deibem Falle sehr gut nachvollziehen.
Das finde ich spannend, vielleicht kannst du mehr berichten, warum es dir im PW so schlecht ergangen ist. Ich lebe auch im PW und ich sehe es wie du, eigentlich eine riesige Belastung für fast alle Beteiligten. Nur was ist die Alternative? Dann müssten Menschen mit Kindern entweder in sehr unglücklichen Beziehungen verharren oder alleine bleiben, bis die Kinder aus dem Haus sind.
....Nur was ist die Alternative?
Wir vermitteln jungen Menechen wieder, dass eine Beziehung oder Ehe zu führen zwar meist Quell von Freude im Leben ist aber halt auch kontinuierliche Arbeit an sich selbst und der Partnerschaft erfordert, Kompromisse finden für das gemeinsam verfolgte Ziel.
TE,
Du stellst eine interessante Frage. Glaubst du, dass du ehrliche Antworten bekommst? Wer gibt schon gern zu, dass eine Entscheidung falsch war, das Gras grüner erschien als es ist? Das Leben nach einer Trennung ist selten einfacher. Du scheinst einen Mann an der Seite zu haben, der sich trotz Trennung, um sein Kind sorgt und die Umgangszeit nutzt, um die Beziehung zum Kind zu pflegen. Das lastest du ihm an? Was genau glaubst du wäre eine ''bessere Welt'' für dich?
Kommt ganz drauf an, sind das Situationen die man nicht ändern kann bzw der Kindsvater + Kindsmutter nicht ändern wollen, dann würde ich gehen.
Wenn der Partner bereit ist Kompromisse zu schließen kann man natürlich erst alles andere probieren wie Paarbrratung, Mediation etc
Lilalaune hat die perfekte Antwort in meinen Augen.
Stimme ich komplett zu.
Das Gras ist dort grüner, wo man es gießt. 🌱
Und eure Beziehung und Konstellation scheint,wie ich gelesen habe,bis auf ein paar Schwierigkeiten gut zu funktionieren.
Ich verstehe deine Gedanken,denke mir für mich jedoch oft,wenn ich ab und zu Zweifel: Gute Männer (die zu einem passen) und wahre Liebe sind schwer zu finden. Dann lieber Kompromisse eingehen,solange man sich selbst dabei nicht verrät und verliert.
Danke für die schöne Antwort.
Das schreibe ich heute in mein Tagebuch ❤️
Hallo
da gibt es keine pauschale Antwort. Nur individuelle Geschichten.
Bei den einen funktioniert Patchwork, bei den anderen nicht. So wie bei manchen auch eine normale Familie nicht funktioniert und bei einigen nicht mal eine Zweierkiste.
Die Gründe sind ebenfalls unterschiedlich. Und auch Patchwork ist nicht gleich Patchwork. Bei den einen spielen die Ex-Partner noch eine relativ promimente Rolle, bei anderen nicht, Unterhaltszahlungen und andere Gegebenheiten können außerdem mit reinspielen und und und...
Ich hatte 6 Jahre Patchwork, inkl. gemeinam im großen Haus gewohnt, war eigentlich prima, nur haben sich meine Partnerin und ich uns irgendwann nicht mehr so doll gefunden. Wir hätten uns also auch getrennt wenn wir ein Paar ohne Kinder gewesen wären.
In jedem Fall muss man mit gutem Willen an so etwas herangehen, ungeachtet dessen, ob es funktionieren wird. Wenn man schon so viele Bedenken hat, wie Du sie aufzählst, dann lässt man es besser. Zumal es Dir, so klingt es, sehr darauf ankommt, die No1 im Leben Deines Partners zu sein oder Du Dich vielleicht zu sehr zurück gesetzt fühlst. Wer aber schon Kinder hat, den muss man zumindest auch mit diesen Kindern ein bisschen teilen. Und wenn es nur alle 14 Tage ist wenn - wie häufig bei Männern - der schon vorhandene Nachwuchs zum WE-Aufenthalt anrückt.
VG
Vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe natürlich nicht nur bedenken und oft ist es auch sehr schön!
Sonst wäre ich längst über alle Berge und wir hätten auch nie eine Familie gegründet,
Auch muss ich nicht in jeder Lebenslage die Nummer 1 sein. Ich kann auch teilen. Zugegebenermaßen würde ich lieber nicht teilen müssen, aber dafür habe ich mich ganz rational entschieden und damit bin ich fein.
(Also den Mann mit dem Kind zu teilen; nicht ständig mit den Wünschen und Bedürfnissen einer anderen Frau konkurrieren zu müssen, was ich auch zu Beginn und auch danach lange in unserer Beziehung nicht musste!)
Nicht fein bin ich allerdings mit der Erkenntnis, dass mein Mann doch nicht an jedem Strang mit mir gemeinsam zieht- auch nicht an Kompromissen und manchmal einfach komplett “gegen mich” entscheidet. Und zwar in Situationen in denen es durchaus auch ein Kompromiss gegeben hätte oder in denen er dann einfach mal in Kauf nehmen müsste, dass die Ex sauer ist. Aber in diesen Fällen zieht er vor, dass ich sauer, traurig oder enttäuscht bin und dann überlege ich eben; ob ich das möchte. Teilweise geht es da um Kleinigkeiten. Aber sie wird nicht müde uns da zu fordern und ihn herauszufordern. Und das ist einfach auf Dauer zermürbend. Ich wünsche mir da einfach, wenn er von grau von ihr auf schwarz oder weiß gedrängt wird, dass er sich dann immer auf meine Seite schlägt und ihr eine Ansage macht. Aber sie hat wie gesagt gut raus, ihr Kind dann vorzuschieben und ihm ein schlechtes Gewissen zu machen und dann ziehen wir halt den kürzeren. Wenn das Kind dann schon in den Brunnen gefallen ist und wir darüber reden, ich ihm dann nochmals meine Sichtweise schildere und warum wir zuallererst auf den Kompromiss gekommen sind, dann tut es ihm meist Leid und er versteht mich wieder. Aber jedes Mal aufs Neue schafft sie es, Dinge die wir besprochen haben und bei denen wir uns einig waren zu torpedieren.
Das ist was mich stört.
Und das führt leider mit der Zeit immer mehr dazu; dass es mich auch stört, wenn sein Kind dann bevorzugt wird.
Als das noch weniger häufiG der Fall war mit der Bevorzugung von den Wünschen der anderen Mutter, ich also quasi immer die Rückendeckung meines Mannes hatte, da hatte ich auch nicht so ein Gefühl,
Ich glaube manchmal; er fühlt sich schuldig, weil unsere Kinder beide Eltern haben - auch gleichzeitig- und sein erstes Kind nicht. Und die Mutter versteht sich eben gut darin, dieses Gefühl gekonnt zu verstärken:(
Aber wie gesagt, wollte ich eigentlich auch mehr die Erfahrungen von anderen hören.
Ob es andere in einer ähnlichen Situation mit ähnlichen Gefühlen gibt und wie die damit umgegangen sind. Ob eine Trennung am Ende vielleicht besser gewesen ist oder ob man im Nachhinein sagt, ach so schlimm war’s nicht. War eigentlich alles lösbar und einen Mann/eine Frau wie ihn/sie wieder zu finden ist wirklich kaum moeglich…