Hallo,
ich schreibe hier zum ersten Mal rein, weil ich einfach das Gefühl habe, dass andere bestimmt auch in so einer Situation waren und ich mir gerne anhören möchte was andere, fremde Personen zu der Sache sagen.
Vorab: mein Partner und ich waren wenige Monate zusammen, bis ich ungeplant schwanger wurde. Ich habe mich direkt dazu entschieden, unser Kind zu behalten. Wir hatten schon in den ersten Monaten unsere Streitigkeiten und ich wollte mich auch (bevor ich erfahren habe, dass ich schwanger bin) von ihm trennen, weil ich gemerkt habe dass wir emotional nicht auf einer Höhe sind und er in meinen Augen kein emotionales Verständnis hat.
Soweit so gut… wir sind zusammengeblieben und wurden Eltern. Die ersten Monate waren super schön, natürlich gerät man mal aneinander gerade durch den ganzen Stress, aber ich hatte damals einfach das Gefühl, dass alle Probleme wie weggeblasen sind und sich alles richtig anfühlt.
Dann hat dieses Jahr angefangen… für mich ein Katastrophenjahr… Unser Kind hat immer schlechter geschlafen und dadurch waren wir immer müde und kaputt. Mein Partner arbeitet meistens täglich ab 15 Uhr und war um 19 Uhr meistens wieder zuhause (so ist das in seinem Job und verdienen tut er auch mehr als genug). Als unser Kind schlechter geschlafen hat, wollte ich dass er mir nachts etwas unter die Arme greift. Für ihn anfangs unverständlich, da er doch die Person ist die „arbeiten“ geht, trotzdem hat er es gemacht, aber nur um mich zufriedenzustellen (so kam es mir zumindest rüber). Über das ganze Jahr haben sich viele Kleinigkeiten angesammelt, wir hatten keine Pärchenzeit (wir sind wegen seinem Beruf weggezogen und haben dort keine Familie und weil ich frisch Mama geworden bin, hatte ich auch keine Freunde). Ich bin meinem Kind zuliebe zu Spieletreffen gegangen, aber habe mit keiner Mutter eine Freundschaft geschlossen. Wenn wir dann mal in der Heimat waren, hat jeder seine eigene Zeit genutzt und eigene Freunde getroffen, aber trotzdem kamen wir immer zu kurz (obwohl ich den Wunsch geäußert habe, dass ich das ändern möchte - in zwei Wochen wo wir mal Zeit für uns gehabt hätten, hat er es 1x geschafft etwas mit mir zu machen).
Ich wurde in dem neuen Ort in dem wir wohnten sehr traurig, weil ich mich sehr einsam gefühlt habe, fast schon depressiv. Ich hatte keine Energie mehr, hatte Suizidgedanken und bin zu einem Psychologen, der mir gesagt hat, dass ich kurz vor einem Burnout bin. Ich habe mit meinem Partner darüber geredet, der anfangs meine Suizidgedanken nicht ernst genommen hat. Ich weiß, dass es in meiner Kraft liegt daran was zu ändern, ich habe meinem Partner gesagt dass ich ihn aber brauche weil für mich die Situation auch komplett neu war - er hat sich trotzdem lieber dazu entschieden mit seinen Freunden in den Urlaub zu fahren.
Weil ich so unglücklich war habe ich mich dazu entschieden, wieder zurück in die Heimat zu gehen und lebe seitdem bei meinen Eltern mit unserem Kind. Mir geht es gut, ich blühe auf, habe Energie und kriege jeden Tag auch alleine sehr gut gewuppt.
Nur ist da immer noch mein Partner… wir sind sehr distanziert (ist ja auch irgendwo logisch, wenn man sich nicht mehr oft sieht).
Ich habe seitdem das Gefühl, dass ich alleine alles besser hinbekomme. Vor einigen Monate folgte dann die erste Trennung. Ich habe gesagt, dass ich nicht mehr kann und keine Kraft mehr habe. Ich fühle mich gar nicht wertgeschätzt, denn ich finde auch wenn man sich nicht sieht kann man dem anderen zeigen, wie sehr man ihn wertschätzt und vor allem dann wenn man alleine mit Kind ist. Daraufhin sagt er, dass ich seine ganze Arbeit nicht sehen würde. Dass er ja jeden Tag arbeiten geht, damit wir Ende des Monats Geld haben (von meinem Elterngeld bleibt Ende des Monats 30 Euro für mich selbst übrig und ich habe nie eine „kleine Spende“ von ihm bekommen, obwohl ich mich jeden Tag um unser Kind kümmere). Er bezahlt zwar unsere Wohnung (in der ich ja nicht mehr lebe) und alles drum und dran, und hat auch immer den Einkauf bezahlt wenn wir da waren. Dafür war ich einfach für die Erziehung und Haushalt zuständig. Irgendwann wollten wir es aber doch nochmal versuchen.
Letztens habe ich den Wunsch geäußert, dass ich mir auch mal Kleinigkeiten wünsche, wie zum Beispiel ein paar Blumen oder einen kleinen Brief von ihm - daraufhin sagte er, dass das kindisch und unreif sei, dass eine Frau sowas nicht braucht, man sollte einfach schätzen was man hat und was man bekommt. Ja, er hat mich zwar das ein oder andere Mal zum Essen eingeladen - aber nachdem essen konnte ich mir auch anhören, wie teuer alles ist und dass man das zuhause auch hätte für viel billiger kochen können - ist doch auch nicht schön oder?
Aktuell sind wir beide wieder sehr distanziert, ich bin bei meiner Familie und er ebenfalls in der Heimat bei seiner. Alleine fühle ich mich einfach wohler, mehr wie ich selbst, aber auf der anderen Seite macht mir die ganze Situation natürlich auch Kopfschmerzen, weil ich mir den Wunsch nach einer Familie so sehr gewünscht habe.
Ich weiß langsam nicht mehr wie ich denken soll, ich fühle mich wie ausgebrannt wenn ich an ihn denke und es schwankt auch jeden Tag zwischen „ja ich will das“ und zwischen „nein auf gar keinen Fall, ich habe besseres verdient“. Wir haben auch viel geredet, aber mir nur noch anhören zu müssen, dass ich depressiv, unreif, kindisch und eine Person bin die nichts wertschätzt, will ich mir auch nicht mehr anhören. Man muss über ihn auch sagen, dass er nicht der emphatischste Mensch ist und er auch erstmal lernen musste, mit meinen Gefühlen umzugehen. Trotzdem war er nie der, mit dem ich als erstes über meine Probleme geredet habe, einfach wegen vergangenem was er getan hat und was mich verletzt hat. So habe ich auch bisschen die Sicherheit ihm gegenüber verloren und nie zu 100% das Gefühl gehabt, dass ich mit ihm über alles reden kann. Er sagt auch immer wieder dass ich ohne ihn auf die Fresse fallen werde, weil ich einfach nicht mehr diese finanzielle Stütze habe, aber ehrlich gesagt hat er mich nie finanziell unterstützt, also wird mir das auch nicht fehlen.
Wie seht ihr das? Was sagt ihr zu der Situation?
Trennung - ist es das Richtige?
Ich finde es schwierig die Situation aufgrund deines Textes richtig einzuschätzen. Es klingt auch so als wärst du selbst kein einfacher Mensch. Geschenke und Blumen sind dir wichtig - dem kann ich jetzt auch nichts abgewinnen. Du fühlst dich einsam kannst aber selbst auch keine Kontakte knüpfen. Burnout usw.
Das mit dem wenig empathisch da ist einfach auch die Frage was du da erwartest. Ich habe oft erlebt dass gerade Frauen oft erwarten der andere kann ihnen in den Kopf schauen. Das geht nicht man muss klar kommunizieren was man will und was man fühlt sonst wird das nichts.
Es klingt auch alles so planlos. Wie habt ihr denn die Arbeitsaufteilung mit Kind besprochen und auch das Leben danach?
Ich höre viel von seinem Job aber was ist denn mit deinem? Wie stellst du dir die Zukunft vor?
Habt ihr schon mal an eine Paartherapie gedacht? Selbst wenn das jetzt nicht hält werdet ihr euch organisieren müssen wegen dem Kind da macht es Sinn die Fronten zu klären.
Ich glaube einige haben das falsch verstanden, mir geht es nicht nur um Blumen und Geschenke. Wo habe ich Geschenke erwähnt? - Ich würde mich über sowas freuen, es ist kein MUSS aber eine tolle Aufmerksamkeit.
Tatsächlich haben wir da immer noch nichts besprochen. Und ich bin von Beruf MFA und fange sobald meine Elternzeit vorbei ist wieder an da zu arbeiten :)
Ja, über eine Paartherapie habe ich auch schon nachgedacht.
Hallo
Du hast Dir Deine Frage schon mehrfach selbst beantwortet. Ihr hatte von Anfang an eure Probleme und Du wolltest Dich nach kurzem Zusammensein von ihm trennen. Zwischenmenschliche Probleme verschwinden nicht durch die Geburt eines Kindes. Vermutlich ward ihr beide nur sehr glücklich über euer Kind, denn ihr musstet euch für eine kurze Zeit nicht mit euch als Paar beschäftigen, sondern hattet die "Ablenkung" von den ursprünglichen Problemen. Ich kenne diese Gedanken aus meiner ersten Ehe. Mit dem Mann war ich nicht glücklich und hatte gehofft, dass unsere Kinder diese unangenehme Wahrheit kompensieren. Wir sind seit 2008 geschieden, weil das eben nicht funktioniert.
Du bist glücklich und blühst auf, jetzt, wo Du wieder bei Deinen Eltern wohnst. Du brauchst emotionale Unterstützung und Halt als frisch gebackene Mutter und ich denke, Du bist vermutlich auch noch recht jung. Dein Partner kann Dir all das nicht geben. Nicht weil er böse ist, er geht ja auf Deine Wünsche ein. Auch Deine Vorstellung von einer Beziehung mit Blumen, Essen gehen, Liebesbriefe...klingt noch etwas naiv Er geht arbeiten, bezahlt Wohnung und Essen....ich finde da keinen Fehler in lebenspraktischer Hinsicht. Dir fehlt die Romantik und die emotionale Tiefe. Da scheint er nicht der Richtige zu sein.
Mein jetziger Partner würde dies alles für mich tun...aber er ist sehr anhänglich, was MICH wiederum sehr stört. Wenn Du bei Deiner Vorstellung einer funktionierenden Beziehung grundsätzlich bleibst, wirst Du mit ihm nicht glücklich.
... Deiner Vorstellung einer funktionierenden Beziehung grundsätzlich bleibst, wirst Du mit ihm nicht glücklich.
Dann wird sie mit niemanden je glücklich. Das kommt von Innen. Dafür müsste sie selbst sorgen.
Sie zieht weg und fühlt sich zu distanziert, beschwert sich, dass er nicht genug Kontakt suche. Würde er sich häufiger melden, hieße es, er respektiere sie nicht, bedränge sie.
TE,
Du bleibst unglücklich, weil man dir nichts recht machen kann. Ändere dich. Der Vater scheint durchschnittlich romantisch zu sein (also Blumen nur zum Valentinstag) aber sonst verlässlich. Gute Basis, um darauf eine Beziehung zu bauen. Glücklich werden muset du aber durch eigenes Tun.
Wäre eine Paartherapie eine Option?
Für mich klingt es, als würde sich dein erster Eindruck von vor der Schwangerschaft bestätigen - ihr tickt emotional einfach unterschiedlich. Bzw erwartet unterschiedliche Dinge von einem Partner. Ihr könnt beide (!) nicht wertschätzen, was der andere leistet.
Ihr seid beide dabei, dem anderen vorwürfe zu machen, ohne mal richtig zuzuhören und zu reflektieren, womit der andere vielleicht recht haben könnte. Das ist schade.
Wessen Idee war es denn, nach der Trennung erneut zusammen zu kommen? Was habt ihr denn da „erarbeitet“, warum ihr wieder zusammen sein wollt?
Über eine Paartherapie habe ich auch schon nachgedacht, ja.
Wir haben beide gesagt, dass wir es nochmal versuchen wollen. Erarbeitet haben wir eigentlich nichts großartig, nur viel darüber geredet dass wir in Zukunft mehr kommunizieren müssen.
Was ist daraus geworden? Warum klappt es nicht? Was seid ihr bereit, zu ändern?
Schade, dass du wieder inaktiv bist, aber vielleicht schafft ihr es ja noch :)
Zitat:
Wir hatten schon in den ersten Monaten unsere Streitigkeiten und ich wollte mich auch (bevor ich erfahren habe, dass ich schwanger bin) von ihm trennen, weil ich gemerkt habe dass wir emotional nicht auf einer Höhe sind und er in meinen Augen kein emotionales Verständnis hat.
Warum krampfhaft an etwas festhalten, was von Anfang an nicht funktioniert hat? Ihr könnt ja Eltern sein, aber eine Partnerschaft hast du doch von Anfang an schon ausgeschlossen.
Klärt mit fachlicher Unterstützung den Unterhalt für das Kind und die Betreuung und dann bleibt bei den getrennten Wegen.
Ich tue mich echt schwer mir eine Meinung zu bilden.
4 Std täglich arbeiten hört sich nicht nach top Verdienst an, kann ich jedoch schlecht beurteilen. Auswärts essen gehen ist teuer,ja. Da kann ich rational betrachtet die Argumentation schon verstehen. Warum unnötig Geld ausgeben,wenn man von seinem Gehalt für eine Familie (fast) komplett alleine aufkommen muss.
Mag sein,dass du auch nur 30 Euro für dich hast,er bezahlt jedoch den großen Anteil an Fixkosten. Also unterstützt er dich doch finanziell sehr.
Wie alt ist euer Kind? In der Kindergartenzeit könntest du dir ja einen Minijob suchen um finanziell Unabhängiger zu werden.
Sich in der heutigen Zeit auf das Gehalt des Mannes zu verlassen,ist schwierig. Und würde ich für mich auch nicht wollen.
Bezüglich Aufmerksamkeiten wie Blumen,Briefe: da sind wir,wie so oft,bei unterschiedlichen Liebessprachen und Erwartungen.
Er wird dir seine Liebe sicher anders zeigen oder? Bspw mit Gefälligkeiten, (körperlicher) Zuneigung.
Fehlende gemeinsame Zeit: so wie ich das verstanden habe,hat doch auch er seine Heimat wegen Job verlassen.
Ist doch klar,dass man dann etwas mit Familie Freunde unternehmen möchte,wenn man Urlaub in der alten Heimat macht.
Wenn er täglich nur von 15-19 Uhr arbeitet,wieso habt ihr dann keine Paarzeit? Gemeinsam essen kochen, fernsehen, kuscheln,was auch immer. Bleibt doch genug Zeit? Will er nicht?
Das du dich einsam fühltest, tut mir leid und kann ich nach vollziehen.
Wie weit wohnen eure Familien denn auseinander?
Vielleicht findet man einen Ort,der in der Mitte liegt (zwischen seiner Arbeiten,beiden Familien etc)
So ist es ja auch keine Lösung,wenn ihr Paar und Familie bleiben wollt.
Mein Partner ist vom Beruf Sportler, von daher ist der Stundenaufwand in der Woche zwar „wenig“, aber der Verdienst ist mehr als zufriedenstellend.
Unser Kind ist gerade mal 1 und ich bin dabei einen Nebenjob zu suchen.
Tatsächlich hatten wir sogar das Thema Liebessprachen, er meinte zu mir dass es sowas nicht gibt und dass das Quatsch wäre. Man solle einfach schätzen wenn man jemanden liebt, da bräuchte man keine 5 Sprachen dazu. Das Gespräch kam als ich versucht hab zu erklären was meine Liebessprachen sind.
Und nein Zärtlichkeiten, usw. tauschen wir auch nicht aus. Genau wir haben zwar viel Pärchenzeit, aber keine Pärchenzeit zu zweit also ohne Kind und das ist das was ich meinte, die Zeit einfach zu zweit.
Wir wohnen 400km voneinander entfernt und leider besteht in naher Zukunft keine Möglichkeit früher in Richtung Heimat zu ziehen, das ist halt auch Verein-abhängig.
Ganz schön viele Anforderungen, interessant wäre schon welche Aufmerksamkeiten du ihm zukommen lässt, schreibst du ihm denn Briefe ? Überrascht ihn mit seinem Lieblingsessen in Kerzenschein etc ?
Hört sich für mich so an als wärst du im neuen Ort einfach unglücklich ( vielleicht weil auch die sozialen Kontakte fehlten) und er sollte das dann gerade biegen.
Gleichzeitig habt ihr wahrscheinlich einfach unterschiedliche Erwartungen an eine Partnerschaft, du erwartest einen totalen Romantiker was er aber halt einfach nicht ist