Partner macht mich für seine Langeweile mitverantwortlich

Liebe Community!

Ich arbeite in einer relativ gut bezahlten 80%-Anstellung, bei der ich 50 % im Home Office arbeiten kann. Das nutze ich auch gerne, da ich mir einiges an Wegzeit erspare.

Mein Partner ist derzeit Hausmann und hat ein passives Einkommen aus Vermietung. Das passt soweit für uns.
Wir haben einen Sohn, eine günstige Wohnung und kommen gut über die Runden.

Nun passiert es leider sehr oft, dass er sich "langweilt". Und mich wenn ich im Home Office bin gerne in Gespräche verwickelt, während ich eigentlich gerade arbeite. Die eine oder andere Absprache ist ja okay ist ja okay. Er hat aber wirklich die Tendenz, Diskurse zu beginnen.
Gestern meinte ich zu ihm, ich müsse noch was fertig machen. Ich musste dann aber zur Toilette und unsere Spülung ist gerade etwas defekt, das wird erst repariert. Er hat natürlich bemerkt, dass ich gerade wieder "kämpfe" und das kommentiert. Und ist dann von diesem ins nächste Thema gehüpft. Und ins nächste. Ich hab ihm nicht mehr richtig zugehört, ich war ja eigentlich schon wieder am Schreibtisch. Und hab dann einen Blödsinn gesagt. Er hat mich dann beschimpft, ich sei ignorant, würde wieder mal nicht zuhören.
Ich bin dann kurz ausgeflippt, weil das in letzter Zeit ständig passiert, ich bin ja eigentlich auch gar nicht "da", sondern arbeite gerade.

Die Diskussion hat damit geendet, dass ich eine ergebene, unterwürfige Angestellte sei, und er mir nicht wichtig genug ist. Er hat mir auch gesagt, wenn ich nicht mit seiner Anwesenheit klarkomme, soll ich doch "immer" ins Büro fahren. Als ich meinte, okay, kann ich versuchen, vielleicht entspannt das die Lage, hat er sich aufgeregt, na passt – lass mich nur noch mehr alleine als jetzt schon, dir ist es ja egal, dass ich hier alleine wie Gemüse herumvegetiere und mich langeweile.

Er meinte dann auch, er wolle kein unterwürfiges Arbeitsleben führen, sondern sein eigenes Leben – wie dieses aussehen soll, konnte er mir nicht beantworten. Er wisse nicht, was er will, nur, was er nicht will.

Ich meinte am Ende, ich bin nicht für sein Glück verantwortlich. Er hat mir dann angedroht, zu gehen – und ich habe nur gemeint, das müsse er entscheiden. (Den Nachtrag, dass er mich dann zumindest nicht mehr verantwortlich machen kann, habe ich mir zum Glück gespart).
Aus seiner Sicht bin ich zumindest "mitschuldig", dass ihm fad ist. Ist das denn so???
Ich bin nachmittags ab 16 Uhr quasi "frei", treffe mich kaum noch mit Freunden, an den Wochenenden bin ich auch da, außer einmal im Monat wo ich meine Eltern besuche. Er bringt selten Ideen für gemeinsame Aktivitäten. Früher habe ich nur 24 Stunden gearbeitet, wir haben auch nicht mehr Zeit miteinander verbracht (er legt sich am Nachmittag gerne hin). Und ich bin abends auch gerne für unseren Sohn da, sein Interesse ist da nicht so groß (manchmal habe ich das Gefühl, sie verhalten sich wie Rivalen).

Ich sehe mich schon einem unlösbaren Konflikt ausgesetzt...

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Wenn er Entertainment braucht, soll er sich eine Beschäftigung suchen. Selbst meine Siebenjährigen verstehen, dass ich im Home Office nicht als Spielpartner zur Verfügung stehe.

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Er bittet mich dann immer um Vorschläge – vieles ist ihm zu "anstrengend", langweilig oder sei quasi unnütz/sinnlos.

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Joa. Meine Kinder sagen auch oft: Mama, mir ist langweilig, was soll ich denn spielen?

Aber die sind halt sieben.

Du bist nicht für die Tagesgestaltung eines Erwachsenen verantwortlich. Ziehe dir den Schuh nicht an.

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Ein kleiner Nachtrag – ich bin ein sehr emotionaler Mensch, ich arbeite daran, aber es fällt mir nicht immer leicht, ruhig zu bleiben, besonders wenn rundherum gerade viel los ist. Er merkt zwar, dass ich gerade gestresst bin, redet aber gerade in diesen Phasen extrem auf mich ein, macht viele Vorwürfe und zeigt – aus meiner Sicht – wenig Verständnis.

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Boah ist dein Mann anstrengend und - sorry - vollkommen unreif und unselbstständig.
Nein, du bist nicht seine Entertainerin und für sein "fades" Leben verantwortlich. Geht gar nicht sowas!

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Oha, was für ein Luxusproblem 😁 Er soll sich ein Hobby suchen...? Oder lernen, wie man eine Spülung repariert? Einen Gemüsegarten anlegen, sich ehrenamtlich engagieren, anfangen zu stricken? Oder sich mal einen Termin beim Arbeitsamt geben lassen, die beraten einen hinsichtlich beruflicher Möglichkeiten ja wunderbar. Und als erstes kann er mal damit anfangen, für euch Ausflüge und Date-Nights zu planen. Wahrscheinlich muss er echt mal in die Gänge kommen, so eine Lethargie wird ja irgendwann chronisch.

Und ansonsten: Regeln fürs Homeoffice. Wir sind da knallhart. Falls wir mal gleichzeitig zuhause sind, treffen wir uns zum Mittagessen. Ansonsten wird gearbeitet und nichts Privates besprochen, weil man dann oft abdriftet, das Thema nicht beenden kann, dann ist man genervt...endet selten gut. Und wenn die Tür der jeweiligen Arbeitszimmer zu ist, weiß der andere auch: Nur klopfen, wenn es unbedingt sein muss.

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Nein du bist nicht schuld, aber er schiebt sie dir offenbar gerne immer wieder zu, so dass du hier sogar einen Beitrag eröffnest und uns fragst. Dann erwähnst du, dass du dich kaum noch mit Freunden triffst und da muss ich mal nachhaken und dich fragen, warum das so ist und ob er der Grund ist? Wenn ja, dann ist das eine mega red flag für mich und ich kann dir nur raten, deine Freundschaften nicht wegen ihm zu vernachlässigen.

Er ist erwachsen und benimmt sich allerdings wie ein kleines Kind und wenn ich so lese, wie er mit dir argumentiert, dann bist du ja immer schuld, egal was du antwortest. Möchtest du dich auf deine Arbeit im Homeoffice konzentrieren bist du eine unterwürfige Angestellte. Wenn er dir vorwirft, dass du mit seiner Anwesenheit (was ja auch völlig verdreht ist, denn es ist nicht seine Anwesenheit, sondern die Tatsache, dass er dich in Diskussionen verwickelt) nicht klar kommst und dann besser im Büro arbeiten solltest und du das dann sogar in Erwähnung ziehst, bist du WIEDER SCHULD!

Merkst du wie verdreht seine Argumentationen sind? Am Ende kommt immer raus, das DU schuld bist. Nur nicht er.

War er schon immer so? Bist du wirklich glücklich mit ihm?

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Momentan tatsächlich nicht...

Wir haben auch gute Zeiten, sehr schöne Zeiten sogar. Meistens bin "ich" das Problem, weil ich ja Zeit für mich brauche (selten bekomme, selbst wenn ich sie explizit einfordere und dann oft genervt bin).

Häufig kommt er irgendwann nach einem Streit wieder ganz lieb daher. Auch wenn ich die Schuldigen bin und aus seiner Sicht gleichzeitig das Opfer spiele.
Ich versuche häufig aus der Ich- Perspektive zu argumentieren, wie es mir geht und so. Das scheint ihn wenig zu interessieren, er kommt laufend mit Vorwürfen. Die stimmen sicherlich auch, ich höre wirklich manchmal nicht zu (bin ja auch gerade beschäftigt), aber es interessiert ihn nicht, wieso es so ist.

Er sagt oft, ich solle damit aufhören und das lassen etc
Wenn ich um Hilfe bitte, bin ich wieder desorganisiert
(Vor einer Weile haben wir die Jausenbox in der Tasche unseres Sohnes vergessen. Das Zeug war dann nicht mehr allzu appetitlich. Er hat dann gemeint, ich könne das nicht vergessen, sonst geht das ins Geld. Ich meinte nur, ja passt, vielleicht kannst du mich auch hin und wieder daran erinnern, nach der Arbeit denke ich einfach nicht immer daran. Das war dann der Auslöser für einen riesigen Streit, dass die Arbeit immer das wichtigste wäre, ich mich nicht richtig organisieren würde und alles andere nach hinten priorisiert wird. Ich habe mich echt gefühlt wie der letzte Trottel)

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Stefan, ich habe wenigstens eine Aufgabe. Im Gegensatz zu Dir, also wieso sollte sich noch jegliche Verantwortung in und für die Familie übernehmen müssen? Sogar dafür, dass Du Dich nicht langweilst?

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Hi,

ich schick schon meine Kinder weg und die verstehen das. Also klar, Kleinigkeiten mache ich natürlich, wie mal eine wiederspenstige Barbie anziehen ohne mal Bastelsachen rausgeben, wenn sie nicht dran kommen, oder Ideen liefern, was man machen kann. Aber wie gesagt, das sind Kinder, 6 und fast 10.

Die bekommen das schon ganz gut hin, sich zu beschäftigen, dann sollte das ein Erwachsener Mann auch schaffen. Es gibt doch im Haushalt immer was zu tun, oder? Ein Regal, dass aussortiert werden muss, die Küchenfronten die mal wieder geschrubbt gehören usw. Wenn er das nächste Mal Langeweile hat, sag ihm einfach was er machen kann.

Bei meinen Kindern funktioniert das immer, wenn ich sage, dann räumt euer Zimmer auf, 5 MInuten später, nach etwas Quengelei finden sie dann doch eine Möglichkeit sich selbst zu beschäftigen.
Wenn du im Büro wärst, wäre er auch alleine und hätte nichts zu tun.

Mein Mann hat nur kurz am Anfang von Corona im Home Office gearbeitet. ich war da noch in EZ. Ich hab ihn nur zum Mittagessen gesehen, da habe ich ihm was gekocht, sonst wäre ich nie auf die Idee gekommen ihn beim arbeiten zu stören. Wenn er im Büro ist rufe ich auch nur im absoluten Notfall an, ich schicke höchstens mal ne WA wenn ich keine Idee fürs Abendessen habe und frage nach Vorschlägen, das liest er dann in der Mittagspause.

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Wie kann denn ein Erwachsener Mensch so viel Langeweile haben?
Fitnessstudio, Spazieren gehen, Instrument lernen, sich um Haushalt und Kind kümmern, Lesen. Ich glaub ich hätte gar nicht genug Zeit alles zu machen was ich machen wollte ;-) Was für ein Luxusproblem!
Du machst das schon richtig, indem du sagst, du bist nicht für sein Glück und Langeweile verantwortlich, da muss er schon selbst aktiv werden. Bleib bei deiner Einstellung!
Ich würde da schon knallhart immer ins Büro ab jetzt, auch wenn's für dich Mehraufwand bedeutet. Wenn er Hausmann ist, kann er ja Kochen, Kind abholen und alles andere erledigen. Is doch super für dich!

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Kochen und Einkauf macht er, Haushalt auch, aber eher minimalistisch (ich sei ihm zu unordentlich, da räumt er nicht gerne auf... Dass er selten den Wäschekorb trifft, lassen wir jetzt mal so stehen)

Kind nicht so wirklich. Er kümmert sich um ihn, aber "freuen" tut es ihn nicht so. Zumindest ist das mein Eindruck. Er zeigt auch wenig Interesse, lieber beschwert er sich über den Kindergarten und bezeichnet den Kleinen mit vier Jahren als zu anhänglich. (Ich weiß allerdings, dass er selbst als Kind wenig Aufmerksamkeit bekommen hat)

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Na immerhin, ist ja schon mal was.
Das mit dem Kind ist eher traurig, dass er da so gar keine Freude dran hat.
Hoffentlich schlittert dein Mann nicht in eine Depression. Wenn er so gar keine Lebensaufgabe zu haben scheint und ihn so gar nix richtig interessiert, nicht mal das eigene Kind?

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Warum arbeitet dein Mann nicht? Wenigstens Teilzeit? Das würde ich gar nicht wollen an seiner stelle nur zu Hause rumzuhängen? Es gibt doch zig Möglichkeiten. Für sowas habe ich kein Verständnis.
Wie man sieht tut es ihm ja auch nicht gut. Bzw Euch beiden.

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Er war lange Zeit selbstständig, aber dann irgendwann nicht mehr erfolgreich.
Hin und wieder macht er auch noch etwas in seinem Bereich, aber er kommt immer weniger mit anderen Menschen klar, kritisiert deren Arbeitsweise/Art der Kommunikation/ etc. Oft ändert er auf mittendrin seine Meinung und hat einfach kein Durchhaltevermögen, wenn es mal nicht gut läuft.

Er hat sich andere Jobs probiert, ist aber schnell genervt und gibt auf.
Als wir das Kind bekommen haben, war das okay, er blieb daheim, ich bin eher früh in den Job zurück. Nur dass er keine enge Beziehung zu dem Kleinen aufgebaut hat, er ist ihm gegenüber sehr autoritär (ich nicht so). Er gibt mir auch oft die Schuld an negativen Verhaltensweisen des Kleinen, obwohl er sogar ein ganzes Jahr jeden Vormittag mit ihm alleine war. Der Kleine mag seinen Papa gern, Papa ist aber eher nicht verfügbar, schaut lieber ins Handy und so.
Wenn ich vorschlage, dass sie was machen, meint er nur, der Kleine soll lernen, alleine zu spielen oder er dreht ihm den Fernseher auf.

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Das kann ja jetzt nicht wahr sein. Kriegt sozial und beruflich nichts auf die Reihe, nölt an Dir rum und setzt das Kind vor den Fernseher. Kommt echt "sehr sympathisch" rüber.
Entweder er rasselt wirklich in eine Depression, aber da müsste er sich dann wirklich auch vom Profi helfen lassen - ich denke nicht gleich an eine aufwendige Therapie, vielleicht würde auch eine Art "Coaching" helfen - oder
er hat einfach null Bock zu nichts und gibt Dir die Schuld dafür.
Sehr ungut und ich wäre ganz sicher mit so einem Mann kaum glücklich.

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Dein Mann liest sich wie ein Hobby-Küchentischpsychologe, der seinen unausgelasteten Intellekt mit Zeitschriften-Weisheiten beschäftigt. Aber nicht ins echte Leben rausgeht und sich Erfahrungen aussetzt, anhand derer er sich selbst auch mal reflektieren muss.
Klar, das Arbeitsleben ist öfter mal hart, aber da lernt dann aber auch viel über sich.

Darum hören sich seine Weisheiten dir gegenüber auch so pantoffelheldmäßig an.

Ich würde an deiner Stelle eine Paartherapie fordern. Dann kannst du dich ein bisschen zurück lehnen und deinen Göttergatten den Profis in die Hände geben.

Da trifft er dann hoffentlich auf eine Psychologie, die den Pudels Kern besser trifft, nämlich seine Vermeidungshaltung dem Leben gegenüber und seine eigene Unausgefülltheit und unbefriedigte Sinnsuche.

Wie es sich anhört, kommst du dagegen nicht allein an. Und dein Mann bringt dich ja wohl zunehmend dazu, die Beziehung ernsthaft in Frage zu stellen.

Deine Antwort auf seine Trennungsdrohung war genau richtig. Ich würde auch zunehmend mit ihm verbales Judos spielen und seine Angriffe ins Nichts laufen lassen.

Bearbeitet von Naima68