Hallo Zusammen!
Ich denke dieser Beitrag wird etwas länger werden, deshalb möchte ich mich schon einmal im voraus für die dafür genommene Zeit bedanken.
Wo fängt man nach bereits 6 Jahren Beziehung nur an?
Vielleicht dabei , dass es damals tatsächlich für mich die Liebe auf den ersten Blick war. Ich lernte meinen Partner vollkommen ungewollt (da ich noch in einer Beziehung war, diese jedoch zu diesem Zeitpunkt schon gebröckelt hat) auf einer Feier , die ich mir meiner damals besten Freundin besuchte, kennen.
Es war sofort um mich geschehen und ich wusste "genau diesen Kerl möchtest du haben" und das obwohl mir bereits dort bewusst war, dass es mit ihm kein leichtes Spiel werden würde. Das erkannte ich bereits an seinem optischen Erscheinungsbild.. Typischer "Playboy".
Naja, wie dem auch sei, das Schicksal wollte dass wir zueinander finden. Damals war ich überglücklich und hatte definitiv eine rosarote Brille auf, zu meiner absoluten Naivität. Die ersten 2 Jahre Beziehung waren von mehr "Downs, als Ups" geprägt.
Ich hatte definitiv eine andere Vorstellung von einer Beziehung wie er. Ich wusste was ich wollte...er zu diesem Zeitpunkt nicht. Das haben wir tatsächlich auch damals schon in einem langen Gespräch ausgewertet. In dieser Zeit war es ihm noch nicht so ernst wie mir und ich glaube, er hatte auch gar keine richtiges Interesse an so etwas langjährigem.
Als ich ihn kennengelernt habe (2019), war er bereits bei der Bundeswehr angestellt. Aufgrund eines Führerscheinverlustes 2020 , war er dann gezwungen zum Kasernenschläfer zu werden und damit fing der ganze Spuk noch mehr an.
In dieser Zeit wurde nach Dienstschluss viel gefeiert und mit den Kameraden an der Halle gechillt und genau das ist/ war seins.
Im Jahre 2019/20 hat er mich mehrere male bereits verbal betrogen, indem er mit anderen Frauen schrieb und mich leugnete. Er holte sich regelmäßig Bestätigungen ein. Ich habe es ihm immer mit einer "Leichtigkeit" verziehen. Er konnte tatsächlich machen was er wollte, ich hätte ihn immer zurück genommen. Wahrscheinlich auch aufgrund eigener psychischer Instabilität.
Jedenfalls musste er 2021 mit auf einen 5wöchigen Auslandseinsatz nach Ungarn und da die Beziehung auch in dieser Zeit am seidenen Faden hing, hatten wir wenig bis gar kein Kontakt. Ich weiß nicht was in dieser Zeit vorgefallen ist, aber als er wiederkam war er tatsächlich nahezu ein anderer Mensch.
Ich hatte das erste mal den Eindruck "nun hat sich alles um 180 Grad geändert". Plötzlich hatte ich das Gefühl dass er nun weis wo er hingehört und was er möchte. Dies zeigte er mir ganz deutlich. Ich habe mich endlich geboren und geliebt gefühlt. Wir führen endlich eine Beziehung, wie es sein sollte.
Mittlerweile haben wir einen wundervollen Sohn, der in kürze 1 Jahr wird. Ein absolutes Wunschkind von uns beiden - mit kleiner Unterstützung in der Kinderwunschklinik.
Nachdem es nach 1,5 Jahren endlich geklappt hatte , dachte ich unser Glück sei nun endlich perfekt. Mein kleiner Traum von einer Familie, die ich selbst nie hatte , schien endlich wahr zu werden.
Dennoch kamen mir in dieser Zeit auch wieder Zweifel. Leider stellte sich heraus - nicht unbegründet.. Während der Schwangerschaft gab es kaum Intimitäten, da er es einfach nicht konnte - gut verständlich irgendwo. Im Dezember hatte er jedoch von der Bundeswehr aus eine Weihnachtsfeier. Ich weiß nicht was mich im Januar dazu bewegte , nach so langer Zeit wieder in sein Handy zu schauen, wohlmöglich mein Bauchgefühl, auf das ich mich immer verlassen konnte. Auch diesmal Volltreffer. Ein sehr verletzender Chat mit einer Arbeitskollegin. "Wir hätten es auch im Auto machen können". Mehr muss ich dazu nicht sagen. Ein wahnsinniger Vertrauensbruch.. ein Schlag in die Fresse... ich war hochschwanger. Aber natürlich habe ich mich nicht getrennt, immerhin haben wir unseren Sohn erwartet und ich wusste, dass der Spuk der Bundeswehr bald endlich ein Ende haben wird, da er nun planmäßig ausgestiegen ist.
Und zwar hatte er im Oktober seine letzten 2 Wochen dort.. und die hat er gelebt.. genauso gelebt wie damals 2019. Er ist schon immer ein Typ gewesen, der Dinge gerne alleine mit sich ausgemacht hat. Natürlich war mir bewusst, dass es ihm schwer fallen wird von dort weg zu gehen. Immerhin war er in den letzten 6 Jahren öfters dort, wie Zuhause. Er hatte unter der Woche wortwörtlich ein anderes Leben - eins, an dem wir nur wenig teilgenommen haben.
Auf jeden Fall hat er sich in den letzten 2 Wochen kaum gemeldet., vor allem abends nach Dienstschluss. Teilweise war sein Handy für Stunden aus.
Das hat mich stutzig gemacht und mein Bauchgefühl hat mich dazu gedrängt in seinen Facebook- Account zu schauen.
Und dies veränderte diesmal alles. Mein/ unser ganzes Leben - so kommt es mir vor. Er schrieb in der Zeit mit einer ehemaligen Kameradin, die Ende 2020 kurzzeitig bei ihm mit stationiert war. Aus den Nachrichten ging bereits hervor, dass diese Dame einen gewissen Ruf in der Kaserne hatte.
Ja und was ich da gelesen habe, hat mir den Boden unter den Füßen weg gerissen. Es kam raus, dass er mich mit ihr mehrmals betrogen hat. Und laut seiner Nachrichten, wäre es auch immer so weiter gegangen, wenn sie nicht weg gegangen wäre.
Ich habe am darauffolgenden Tag meine Sachen und meinen kleinen Schatz geschnappt und bin für eine Woche zu meiner Mutter verreist.
In der Zeit habe ich viel Gedacht und mich irgendwann dazu entschieden, der ganzen Beziehung / uns noch eine Chance zu geben. Aus dem Grund, weil ich wissen wollte, wie es nun wird wenn er endlich ganz bei uns Zuhause ist. Wenn er jetzt seine Weiterbildung macht und wieder das zivile Arbeitsleben kennenlernt.
Ich muss sagen, er ist wirklich ein ganz toller Papa.
Und ich denke sage mir oft "gut, er hat dich betrogen, aber das ist 4 Jahre her und in dieser Zeit lief es alles andere als gut." auch ich hatte in dieser Zeit engen Kontakt zu einem anderen Mann und wenn ich gewollt hätte - ich hätte auch gekonnt. Aber nein. Es blieb beim schreiben und treffen - ohne Grenzüberschreitung.
Mittlerweile merke ich allerdings, dass dieses Thema mich immer noch beschäftigt. Manchmal habe ich das Gefühl, dass jetzt nichts mehr ist wie es einmal war.
Plötzlich sehe ich nicht mehr den Mann in ihm, der er eigentlich die ganzen letzten 3 Jahre war und es waren wirklich schöne 3 Jahre. Wir hatten einen tollen Freundschaftskreis mit dem wir unvergessliche Abende / Tage hatten. Wir sind regelmäßig in unser Lieblingsurlaubsziel gereist. Wir haben gelebt und vor allem die schwere Zeit unseres Kinderwunsches zusammen durchgestanden.
Auf der einen Seite möchte ich das alles nicht aufgeben... auf der anderen Seite zerbricht es mir das Herz zu merken, dass nichts mehr ist wie es war. Das ich einfach unausgeglichen bin. Die Harmonie fehlt. Ich habe keine Ahnung wie ich das alles aufarbeiten kann um es ihm vielleicht doch verzeihen zu können. Manchmal fühlt es sich so an, als wäre das alles mit Ihr erst gestern gewesen.
Ich bin ratlos...:(
Fremdgehen verzeihen?
Fremdgehen ändern sich fast nie. Insbesondere, wenn es kein einmaliger Ausrutscher war.
Nein, das ist es tatsächlich leider nicht gewesen.
Damals schon bei seiner Ex-Freundin nicht. Da war er allerdings auch noch bedeutend jünger, wie jetzt. Mittlerweile streben wir die 30 an.
Ist ja nicht so, dass ich in meiner "Jugend" nicht fremd gegangen bin, aber irgendwann war man aus dem "Alter" raus und ist erwachsen genug geworden, vorher die Beziehung zu beenden.
Bis vor kurzen hätte ich meine Hand dafür noch ins Feuer gelegt, dass er niemals körperlich geworden ist... laut seiner Aussage, hätte er auch nie mit ihr geschlafen sondern nur "gefummelt".
Ich sag dir ganz ehrlich dass klingt so verfahren ich glaube ihr solltet euch überlegen da mal professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Paartherapie oder ähnliches.
Da sind so viel unausgesprochenene Dinge zwischen euch. Auf Dauer wird dich das sonst zerfressen.
Tatsächlich habe ich daran auch schon gedacht.. vielleicht ist es wirklich unsere letzte Chance.
Will er das denn überhaupt?
"Ich wusste was ich wollte...er zu diesem Zeitpunkt nicht."
Ich glaube du siehst deinen Partner gar nicht wirklich. Du siehst ihn gar nicht so, wie er eigentlich ist, sondern du projizierst dein Wunschdenken, wie er sein sollte, auf ihn. Nur leider entspricht es halt nicht der Realität, wie er dir immer sehr eindrucksvoll zeigt.
Das ist dann wohl tatsächlich "blind vor Liebe". Du schreibst selbst, dass von Beginn an eure Beziehung von mehr Ups als Downs geprägt war.
Das sind Beziehungen, die hat man eigentlich zu Beginn. Man testet sich aus und fällt auch mal auf die Nase. Und daraus lernt man.
Aber ihr habt nun ein Kind und für das tragt ihr BEIDE Verantwortung. Daher würde ich dir raten, zieh einen Schlussstrich, solange du ihm noch so human begegnen kannst, wie du es aktuell tust ( obwohl ich nicht weiß, wie du das schaffst). Dann könnt ihr auf der Elternebene hoffentlich noch gut kommunizieren.
Auf der Paarebene: er ist ein Mistkerl und er behandelt dich schlecht. Das solltest du dir endlich mal klar machen. Es wird Zeit, die rosarote Brille mal abzuziehen und sich der Realität zu stellen.
Danke für deine ehrliche Antwort!
Wahrscheinlich hast du recht. Tatsächlich ist mir sehr bewusst wie er ist.
An sich ist er wirklich ein herzensguter Mensch. Er hilft, wo er nur kann - insbesondere anderen. Er ist sehr arrangiert in sämtlichen Vereinen. Dennoch weis ich auch, dass er ein sehr "ICH- bezogener Mensch" ist und gerne nach seinen eigenen Bedürfnissen handelt. Tatsächlich ziemlich egoistisch.
Ich selbst bin momentan sehr angespannt und unausgeglichen. 1 Jahr Elternzeit lassen es mich aktuell sehr spüren. Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe mein Kind über alles und genieße jede Sekunde mit ihm, aber ich bin auch ein Mensch, der gerne noch eine andere Aufgabe hat und gesehen werden möchte. Demzufolge freue ich mich tatsächlich, Ende Mai wieder in meinen Beruf zurück kehren zu können.
Vielleicht macht auch das mich wieder etwas ausgeglichener.
Wenn dieser Schlussstrich so einfach zu ziehen wäre, hätte ich es wahrscheinlich schon lange gemacht. Aber diesmal hängt einfach mehr daran. Wir haben ein Sohn, ha ich weiß, "Kinderkacke kittet nicht", aber ich weiß wie es ist, wenn man ohne Papa groß wird. Genau das war nie das was ich für mein Kind einmal wollte. Zumal es mir schwer fällt, wenn ich sehe, wie toll er mit ihm umgeht.
Und auch dieser Schritt war nicht unüberlegt.
Würde ich ihm egal sein oder er mich / uns nicht lieben, wäre er sicherlich nicht den langen Weg gegangen. Vor allem , wenn er es selbst nicht gewollt hätte.
Da bleibt mir nichts mehr zu sagen.
Das ist dann selbstgewähltes Schicksal.
Alles Gute.
Bei aller Liebe. Was hält dich noch bitte?
Der bescheißt dich von vorne bis hinten und du verzeihst dem jedes Mal. Na klar. Weil der genau weiß das er das mit dir machen kann.
Warum gehst du nicht ? Sei dir doch mehr wert.
Das ist eine sehr gute Frage.
Vielleicht die Hoffnung, dass doch alles wieder so werden kann wie es die letzten 3 Jahre eigentlich war?
Er hat dich doch durchgehend belogen und hatte Kontakt mit Frauen.
Erinnert mich an einen Freund von mir, auch Bundeswehr, der sagte immer es ist nicht die Frage, ob ich meine Freundin betrüge, sondern wann.
Herzensguter Kerl, mega sympathisch, charmant, zuverlässig, ganz toller Mensch....aber ersuchte diese weibliche Bestätigung, dass er toll ist.
Aber er hat sich dann mal geöffnet und mir von seiner Pupertät/Jugend erzählt, klein, dick, Brille, Gehänsel, Mädels haben ihn eher ausgelacht, war richtig schlimm für ihn und saß ganz tief.
Mit 18 hat er dann nochmal den Schub gemacht und wurde ein richtig schmuckes Kerlchen, die Kränkung blieb und er hat alles mitgenommen, was nicht bei 3 aufm Baum war.
Er hat das Problem dann irgendwann erkannt und eine Therapie gemacht.
Du wirst den Mann nicht ändern, er wird weiter betrügen und wenn er sagt, er liebt Dich, muss das nicht mal gelogen sein, aber er kann wohl aus seinem Zwang rumzuvö...glen nicht raus. Entweder er erkennt sein Problem und geht es an oder Du musst es akzeptieren.
Halten wir fest: Von Anfang an wolltet ihr unterschiedliche Dinge und du hast schon bei der ersten Begegnung gemerkt, was er eigentlich für ein Typ ist. Du wolltest ihn trotzdem, hast alle Warnsignale und Beweise immer wieder bewusst ignoriert oder verziehen. Obwohl du um seinen wankelmütigen, untreuen Charakter weißt, hast du mit ihm ein Kind bekommen. Und jetzt sagst du, dass "die Harmonie fehlt"...?
Ich bin wirklich ein bisschen sprachlos. Also das ist eine Kategorie, wo ich echt nur "Warum? Warum? Warum?" denke. Das Problem ist doch gar nicht der aktuelle Betrug, sondern dass es die ganze Zeit immer wieder so läuft, du es weißt und keine Konsequenzen daraus ziehst. Was genau erhoffst du dir? Dass er sich, wie durch ein Wunder, nun doch spontan ändert? Das wird höchstwahrscheinlich niemals passieren. Es gibt Menschen, die einfach so sind. Die sollten dann aber einfach nicht heiraten.
Für mich wirkt das alles so, als hättest du die rosarote Brille nie abgenommen. Du hattest eine bestimmte Vorstellung von eurem gemeinsamen Leben, von der du dich nie gelöst hast. Alles ist so schön, ihr macht Urlaub, ihr habt tolle Freunde - aber was ist das wert, wenn dich dein Mann betrügt? Nicht viel. Die Basis eurer Ehe ist doch keine jährliche Reise auf die Kanaren, sondern Vertrauen. Oder man öffnet die Ehe bewusst und jeder kann sich amüsieren. Wenn das eine Option für dich ist - nur zu. Falls nicht, wirst du vermutlich unglücklich werden. Dein Partner scheint kein Problem mit seinem Verhalten zu haben, der hat eben das Beste aus allen Welten. Und ich würde ganz stark vermuten: Selbst wenn ihr eine Paartherapie macht, was für mich das absolute Minimum wäre um der Sache überhaupt noch eine Chance zu geben, wird euch das Thema ewig begleiten. Immer. Du wirst dich jedes Mal, wenn etwas Komisches passiert, fragen: "Oh nein, ist es wieder soweit? Es ist genau wie damals."
Du musst die Brille jetzt mal absetzen und es ganz nüchtern sehen: Dein Partner betrügt dich. Wiederholt. Ohne Bauchschmerzen. Ohne Angst, dass er seine Familie zerstört.
Ziehe daraus deine Schlüsse.
Puh 😥 also ich will nicht groß reden, würde aber tatsächlich mit einem klaren lauten NEIN antworten. Wer einmal betrügt, macht es immer wieder, mein Vertrauen wäre sofort (schon bei der ersten Episode) weg und es gäbe auch nicht irgendwelche weiteren Chancen.
Auch ich bin ohne Vater aufgewachsen, meine Eltern waren geschieden und ich kann dir sagen besser so als mit solch einem Vater!
Dein Kind wird merken, was diese ganze Beziehung mit dir macht, wie sehr du dich zerfleischt für einen Funken Hoffnung, der nicht kommen wird, und selbst darunter mit leiden, auch wenn er noch so ein toller Vater ist. Denn er wird sich nicht ändern, du kannst nur ändern, wie du damit umgehst und das gesündeste wäre für dich und dein Kind eine Trennung.
Dein bescheißt dich seit Jahren, immer und immer wieder. Eigentlich die komplette Beziehung über. Ich bin mir sicher, er hat es noch viel öfter getan, nur du hast (bisher) nicht alles herausgefunden.
Was erwartest du jetzt?
Er wird sich nicht ändern.
Und du lässt es ja gut mit dir machen. Du gehst ja schließlich immer und immer wieder zu ihm zurück. Und das weiß er auch. Wieso sollte er also etwas ändern?