Guten Morgen allerseits,
Bisher als stiller Mitleser, hoffe ich in der Community Rat zu finden.
Meine Freundin und ich sind seit 4 Jahren zusammen. Wir sind eine Patchwork Familie durch und durch. Anfangs lief es super, sehr harmonisch, hatten viel Sex und es waren ein tolles Team. Allerdings hatte ich damals schon das Gefühl, dass wir es schwer haben miteinander nicht ganz so schöne Themen zu klären. Sie ist jemand, der sowas unter den Teppich kehrt und mit negativem nichts zu tun haben will. Ich bin der Meinung, dass man vor allem in einer Beziehung miteinander solche Dinge bereden und aus der Welt schaffen muss. So haben sich über die Jahre einige Sachen angestaut, unter anderem auch Dinge die besprochen aber nicht eingehalten wurden. Dadurch habe auch ich mich im Streit blöd ihr gegenüber verhalten. Nicht ausschließlich aber auch ich habe Grenzen überschritten. Einfach weil ich mich nicht verstanden, überhört oder nicht ernst genommen fühle. Seit einem 3/4 Jahr hat sich unser Alltag sehr verändert. Wir haben sehr viel zu tun, für den Haushalt, Kinder, Arbeit, Zukunft. Ich verstehe dass da bei uns der Stresspegel gestiegen ist. Es gibt aber aus alldem auch kaum die Möglichkeit etwas zu ändern. Seitdem haben wir zunehmend weniger Sex. Von anfänglich mehrmals die Woche bis inzwischen 1x im Monat. Zudem haben in letzter Zeit einige familiäre Schicksalsschläge uns belastet, bei denen ich mich von ihr sehr im Stich gelassen gefühlt habe.
Viele Dinge in ihrem Verhalten kann ich nicht nachvollziehen, da ich versuche uns finanziell, mit Kindern & Haushalt Sicherheit zu schaffen. Manchmal habe ich inzwischen die Angst, dass sie vielleicht viel von dem als selbstverständlich hält.
Wir haben über die Probleme auch schon gesprochen. Mir fehlt die Nähe, der Sex und auch irgendwo das Vertrauen darin, dass sie auch für mich da ist wenn es mir mal nicht gut geht.
Wir haben uns darauf geeinigt dass wir an uns arbeiten. Allerdings hat das bisher max 2 Wochen gehalten und danach war bei ihr wieder alles wie vorher.
Bei mir hat sich dadurch zusätzlich zum Frust ein nicht geringes Maß an Misstrauen entwickelt. Ich erwische mich selbst manchmal dabei, ob sie nicht vielleicht doch einen anderen hat. Auch wenn sie meiner Meinung nach kein Mensch für eine Affäre ist.
In naher Zukunft steht bei uns eine große Veränderung an, was unseren Alltag nochmal neu bildet. Ich bin mittlerweile aber dermaßen deprimiert und habe zunehmend weniger Hoffnung, dass sich allgemein etwas tut. Ich bin bereit an mir zu arbeiten, was gefühlt aber nicht erwidert wird.
Ich wäge ab, ob ich diesen großen Schritt mit machen möchte oder ob es inzwischen nicht doch besser wäre wenn man sich friedlich trennt. Es bricht mir das Herz immer wieder fallen gelassen zu werden und habe selbst mittlerweile große Probleme in egal welcher Art auf sie zu zugehen.
Mein Herz liebt sie, mein Verstand sagt solangsam dass ich für mich einem Schlussstrich ziehen soll. Dieser innere Konflikt zerstört mich.
Danke fürs mitlesen!
Keine Konfliktbewältigung, kein Sex - Trennung?
Ich fasse das mal zusammen:
-Du fühlst dich von ihr nicht verstanden.
-Sie versteht dich nicht, du verstehst sie nicht.
-Du sagst sie hat keine Empathie für dich.
-Du vertraust ihr nicht mehr.
-Sie hat keine Leidenschaft mehr für dich.
-Du vertraust ihr nicht mehr und du könntest dir vorstellen, dass du nicht mehr ihre Nummer 1 bist.
-ihr habt schon mehrmals miteinander geredet, aber es ändert sich nichts.
Kann man das so sagen?
Was davon stimmt und was nicht, das kann ich natürlich nicht beurteilen, aber das spielt auch gar keine Rolle. Das ist deine Wahrnehmung. Du schreibst ihr arbeitet ganz viel um euch was Neues, aufzubauen, aber ganz ehrlich:
Ich würde davon abraten. Bei euch hängt dermaßen der Haussegen schief.
Ich glaube das mit der friedlichen Trennung ist ne gute Idee, denn eins musst du wissen: Leidenschaft kann man nicht erzwingen und man kann sie auch nicht verhandeln. Und bei den restlich Punkten stimmt ja auch nichts.
Ich glaube die Trennung ist die bessere Option.
Hallo HerrToto,
Ja das kann man so zusammen fassen. Wobei sie auf ihre Art schon Empathie zeigt. Aber für grundsätzliche, für mich in einer Beziehung wichtige Sachen, wurden bisher leere Versprechen gemacht. Dabei ist sie eigentlich ein herzlicher Mensch. Ich habe viel gemeckert, mal mehr mal weniger. Teilweise weil das leider eine negative Art von mir ist ( bei der ich aber auch mein bestes gebe, mich zu bessern), zum anderen Teil weil mich einfach die Probleme zunehmend belasten.
Zumal das Thema Sex für mich mittlerweile unerträglich ist. Zu oft gibt es Ausreden oder andere Dinge die wichtiger sind. Dadurch habe ich mich mittlerweile sehr zurück gezogen und hab auch gar kein Bock mehr auf sie zuzugehen. Ich will da auch alles andere als Druck aufbauen aber ich fühle mich in unserer Familie solangsam nur noch als Versorger gut, ohne dass auch meine Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Ich vermute, dass es viel mit einem sehr stressigen Alltag zusammen hängt, was letztendlich aber auch nicht viel an der Gesamtsituation ändert.
Lieber Hansgans,
bevor Du die Flinte ins Korn wirfst würde ich Dir raten: geh mal in Dich und überlege, ob Teile dieser Situation in vergangenen Beziehungen schon einmal vorgekommen sind.
Denn die Punkte, die Du da ansprichst kommen in ganz vielen Beziehungen vor uns sind meiner Meinung nach keine Seltenheit wenn in die Beziehung Alltag, Stress und Kinder eingewoben sind. Man verliert sich zwischen den vielen Aufgaben und Pflichten, die man so hat. Aus Überlastung, Unachtsamkeit und der Unfähigkeit, partnerschaftlich die gegenseitigen Bedürfnisse erfüllen zu WOLLEN.
Läufst Du jetzt weg, ändert sich wenig: jeder ist verletzt, der Scherbenhaufen ist groß und sich weiterentwickelt hat sich keiner.
Wie wäre es, wenn Du anstatt die nächste zu suchen bei der es evtl nach 4 Jahren genauso ausschaut Deine Partnerin mal anschaust und prüfst wie es ihr geht. Ich nehme an sie fühlt ähnlich, so dass Ihr rücksichtsvoll Änderungen anstreben könntet wenn Ihr beide denn an Verbesserung interessiert wäret.
LG shealove
Hallo shealove,
Tatsächlich habe ich ähnliche Muster in einer früheren Beziehung gehabt. Auch dort waren wir als Eltern überfordert und haben uns als Paar verloren.
Ich bin auch zu allem bereit was notwendig ist um gemeinsam aus dem Schlamassel heraus zu kommen. Allerdings fehlt mir mittlerweile hierzu das Vertrauen. Ich sehe bei ihr, dass der Alltag ziemlich hart ist und ich bin sicherlich nicht die Art Mann, der nach Hause kommt und erstmal die Füße hoch legt. Mir ist es wichtig dass die Aufgaben und Pflichten verteilt sind und auch sie dadurch Luft hat unsere Beziehung mehr zu pflegen. Aber bisher ist leider nichts langfristig passiert. Ich suche oft das Gespräch, versuche heraus zu finden was in ihr vorgeht und wie sie sich fühlt. Das passiert aber alles einseitig. Ich habe das auch schon alles mehrmals angesprochen. Auf die Frage, ob sie weiß wie es mir überhaupt geht, war sie selbst etwas ratlos.
Ich kann einfach nicht verstehen wie man sich so jemanden gegenüber verhält, den man vermeintlich liebt. Das ist meiner Meinung nach die Wurzel meines Misstrauens.
Wie geht es denn Deiner Partnerin?
Wie erlebt sie alles?