Mann ist sehr sensibel, schnell irritiert, launisch... und ich bleibe auf der Strecke

Mein Mann ist vom Grundwesen her eigentlich immer irgendwie "needy" (will Bestätigung) und "moody" und selten wirklich fröhlich. Er hat immer einen Grund, um schlecht drauf zu sein, oder (wie er findet), selten einen Grund um gut gelaunt zu sein.
Es stört ihn fast immer was, er nimmt vieles persönlich, selbst wenn es total abwegig ist. Es ist, wie ich über die Jahre festgestellt habe, nicht möglich, dass man all seine Bedürfnisse so erfüllt, dass er tatsächlich zufrieden ist.
Und er sieht in allen Dingen etwas negatives. Man könnte ihn im Paradies absetzen und er würde sagen:"Ist mir viel zu bunt hier, die Sonne ist zu hell, wer soll das alles essen?!"
Das erstmal zu seinem Grundcharakter. Nein, er war nicht immer so extrem. Es ist über die Jahre sehr viel schlimmer geworden.
Und früher war es eben auch so, dass wir beide viel gearbeitet haben und uns nur zum Feierabend (wenn überhaupt) getroffen haben, da ist es mir nicht so krass vorgekommen. Damals nervte ihn sein Job, wir versuchten etwas zu ändern und suchten einen Neuen. Dann studierte er. Alles war aber immer zu viel, zu anstrengend, 100 Gründe um zu nörgeln. Seit wir Kinder haben verbringen wir mehr Zeit als früher und da fällt es mir natürlich nochmal mehr auf weil nun auch die Kinder das abbekommen.
Das hasse ich natürlich und es ist schwierig, mit ihm darüber zu reden. Er versucht schon, sich manchmal zusammenzureißen aber ich finde sein Grundwesen kommt immer durch.
Und was mir jetzt auch noch aufgefallen ist: wenn ich MAL einen schlechten Tag habe, dann
Ist seine Laune doppelt so schlimm (so nach dem Motto: na toll sie ist unzufrieden, das auch noch, ich armer Mann) und er würde niemals versuchen, mich aufzumuntern. Wohingegen ich das ja nonstop mache, ihn irgendwie zum Lachen zu bringen, versuche seine Laune zu verbessern undso.
Jetzt ist es seit geraumer Zeit so, dass ich meine Laune runterschlucke und keine Probleme mehr habe, zumindest nicht vor ihm. Ich sage immer, dass es mir gut geht und versuche auch wegen der Kinder der nette lustige Part zu sein. Das kann aber doch nicht so weitergehen? Ich habe das Gefühl, dass ich mein eigenes Ich total leugne.

Mein Mann war in Therapie vor einiger Zeit und hat diese seiner Meinung nach erfolgreich abgeschlossen. Ihr könnt eich vorstellen, wie ich darüber denke...
Bleibt mir echt nur die Trennung?

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Mir wäre das zu anstrengend:(

Ich würde ihn das geradeaus mitteilen das du so darunter leidest.
Eventuell sollte er nochmal eine Therapie starten.
Wenn alles auf taube Ohren Stößt.. und du unglücklich bist, bleibt ja nur die Trennung.

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Hallo HelpLucy,

Ich habe zwar leider keinen Rat für Dich aber als ich Deinen Beitrag eben gelesen habe dachte ich du redest von meinem Mann... Du bist also nicht alleine. Ich fühle mit Dir.
Ich dachte irgendwie immer "ach ja vielleicht ändert er sich ja irgendwann. Mit Kindern oder so" aber das ist nicht passiert... und so wie du beschriebst wird es eher schlimmer. Wir laufen hier im Haus wie auf eierschalen damit er ja nix zu meckern hat. Ich glaube mittlerweile dass ist so ein Grundcharakter der für immer so bleibt..
LG

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ich frage mich ja, wie so Leute mit sich selber klar kommen.
Man selber hat ja auch mal schlechte Laune - aber ich kann mein Nörgeln / Jammern dann auch recht schnell selber nicht mehr hören und komme aus meinem Jammertal hervor....

Da dauerhaft zu leben - neverever!
Wie hält man das aus?

Für ihn spricht aus deinem Text nur, dass er scheinbar schon immer so war - oder zumindest die Tendenz dazu hatte.
Aber du muss das nicht aushalten.

Es ist immer blöd an so einem Punkt zur Trennung zu raten. Denn ihr seid ja mehr, als dieses beschriebene Problem.
Aber auf jeden Fall musst das thematisieren - du kannst nicht immer alles runterschlucken und der Pausenclown sein.

Wie war denn damals das Thema seiner psychologischen Unterstützung?
Und in wiefern denkt er das Thema erledigt zu haben?

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Mein Exmann war ähnlich, ich fühle das sehr. Egal was ich hatte, er war schlimmer dran. Mich mal anlehnen, jemanden haben der sagt "lass liegen, ich mach das, kümmer dich mal einen halben Tag um dich" oder der einfach zuhört ohne schlechte Laune zu bekommen weil er jetzt on top zu seinen Problemen auch noch meine anhören muss - Fehlanzeige. Er hat oft seinen Willen bekommen, ich habe immer versucht es ihm möglichst recht zu machen, aber er hat das nicht mal wahrgenommen. In seiner Welt war er der Benachteiligte, das Opfer. Das alles habe ich erst nach der Trennung so richtig begriffen.

Mein jetziger Partner ist anders und ich kann dir kaum beschreiben wie gut das tut.

Ich kann dir nur raten, mach so nicht weiter. Du bist ja zuhause völlig unauthentisch. Du bist NICHT verantwortlich für seine Laune. Du bist NICHT dafür zuständig dass er fröhlich ist. Hör auf ihn dauernd aufzumuntern und zum Lachen bringen zu wollen. (Und schau mal hin, warum du das brauchst, dass er wieder fröhlich ist! Warum beziehst du seine Laune auf dich und kannst sie nicht aushalten?) Damit verstärkst du ja noch seinen Eindruck, dass die Welt sich um ihn und seine Laune dreht.) Hör auf deine eigenen Sorgen und Probleme zu verstecken!! Was sollen denn deine Kinder lernen? Dass es normal ist die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und immer nur um eine Person herumzutanzen? Dass Mama immer gut drauf ist und nix braucht? Niemand für die Mama da sein muss? Papa immer arm ist und alle es ihm recht machen müssen?

Gib ihm doch mal diesen Thread zu lesen. Wenn seine Therapie echt gut war, dann erschrickt er wenn er erkennt was er dir immer noch zumutet, und dass du so derart zu kurz kommst bei euch. Ich vermute aber eher, dass er diese Sonderstellung in Familie und Partnerschaft immer noch braucht, immer noch das Gefühl hat dass ihm das zusteht und er sich trotz all der Aufmerksamkeit immer noch benachteiligt fühlt. Wenn er gar nicht einsichtig ist wird dir nur die Trennung bleiben. So wie jetzt ist das ja kein Zustand!!

Bearbeitet von Laniluna
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Sehe es mal von der Seite:
dein Mann nimmt und nimmt und nimmt. Er ist dein totaler Energie-Fresser.
Er gibt nichts. Gar nichts. Das ist aber nicht der Sinn von einer Zweier-Beziehung.

Ihr passt leider da überhaupt nicht zusammen. Du kannst und solltest dich nicht ändern. Er will sich nicht ändern.

Viele Optionen hast du nicht. Ich würde ihm klar sagen, dass du mit so einem negativen, pessimistischen Menschen keine gemeinsame Zukunft siehst.

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Mein Ex Mann war an sehr vielen Tagen ähnlich. Immer schlecht drauf, an allem was auszusetzen und egal was man gemacht hat, es war falsch. Ohne Kinder ließ sich das auch bei uns alles aushalten. An solchen Tagen bin ich einfach gegangen, habe mein eigenes Ding gemacht und ihn in Ruhe gelassen. Manche (wenige) Tage waren ganz gut. Auch bei uns war es so, dass sich das mit den Jahren gesteigert hat. Extrem wurde es dann als unsere Tochter zur Welt kam. Er konnte mit der neuen Rolle nichts anfangen und ist auch nie wirklich hinein gewachsen. Wir haben uns dann als unsere Tochter 2 war einvernehmlich getrennt. Ich habe seit 4 Jahren jetzt einen neuen Mann, der genau das Gegenteil ist. Er ist unternehmungslustig, gut drauf, witzig und versucht mir immer ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern 🥰 ich weiß, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann und auch meinen Balast bei ihm abladen kann. Mein Ex Mann ist mittlerweile gute Laune Papa, kommt ca einmal die Woche für 3 Stunden vorbei und macht was mit unserer Tochter. Wir verstehen uns gut. Es gibt immer noch Tage wo er so schlecht drauf ist, dann sagt er Besuche meistens ab, denn da hat unsere Tochter dann auch nichts von.

Ich würde meinem Mann an deiner Stelle die Pistole auf die Brust setzen und ihm sagen, dass er daran arbeiten muss wenn ihm was an dir liegt. So jedenfalls könnte ich niemals mehr leben.

Alles Gute dir!

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Hi,
naja, du schreibst, dass es früher nicht so ausgeprägt war, weil ihr gearbeitet und weniger Zeit miteinander verbracht habt. Daraus schließe ich, dass du beruflich anständig ausgebildet und somit in der Lage bist, ein unabhängiges Leben zu führen. Ganz ehrlich, das sind doch höchst unattraktive Eigenschaften, da bleibt doch keine Sexyness mehr übrig. Stehst du noch auf deinen Mann?
Du musst doch nicht in einer solchen Beziehung verharren.
Es gibt Krisen, Krankheiten, schwierige Zeiten, dass da gilt „in guten wie in schlechten Zeiten“ und man sich nicht gleich trennt, Ehrensache. Aber das sind so vergiftende Charakterzüge, die muss man sich doch nicht geben.
Sensibel ist empfindsam und (fein)fühlig, wäre er das, dann hätte er ein Gespür dafür, dass er sich mal am Riemen reißen und seiner Frau und seinen Kindern nicht das Leben schwer machen sollte. Er würde sich ernsthaft Hilfe nehmen. Er ist aber empfindlich und befindlich, also eher unsensibel.

vlg tina

Bearbeitet von tha.lia72
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"Wohingegen ich das ja nonstop mache, ihn irgendwie zum Lachen zu bringen, versuche seine Laune zu verbessern undso.
Jetzt ist es seit geraumer Zeit so, dass ich meine Laune runterschlucke und keine Probleme mehr habe, zumindest nicht vor ihm. Ich sage immer, dass es mir gut geht und versuche auch wegen der Kinder der nette lustige Part zu sein. "

WARUM?

Warum führst du dich wie ein Zirkusclown auf?

Wusstest du, dass viele Komiker außerhalb des Berufslebens gar nicht so lustig sind? Sie können andere zum Lachen bringen und verdienen damit Geld, aber sie sind keineswegs immer so drauf.

Und ein Partner der keine Probleme sehen will, ist kein Partner.

Wie und was die ganze Chose mit den Kindern macht... Ach, das ist noch so ne Baustelle.

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Vorab: hör auf, deinen Mann permanent aufzumuntern. Ich verstehe, dass du das probierst. Aber das musst du nicht.

Er kann ja auch so sein, weil du es zulässt und ihn darin supportest. Hör auf damit.

Ich denke, eine Paartherapie würde ich vielleicht noch mal probieren. Sicher wirst du deinen Mann einen Stückweit akzeptieren müssen. Das gilt aber auch umgekehrt. Und es kann nicht sein, dass der Rest der Familie, insbesondere du, auf der Strecke bleiben!