Nachtrag zum funktionierenden Alkoholiker

Hallo,

was soll ich Euch schreiben. Es gibt kein happy End.

Ich hatte den Versuch unternommen, mit meinem Mann über das Thema Alkohol nochmal zu reden. Hatte ihm vorher Fragen per Email zum Nachdenken und als Einstieg gesendet.
Aber er will halt nicht darüber reden. Ende der Diskussion.

Sein Verhalten in den letzten Tagen war aber wieder sehr bemüht - kaum Bier getrunken, sehr liebevoller Umgang mit mir und den Kindern.
Auf der anderen Seite erzählte er wieder viel von den anderen (Vereinskameraden, Arbeitskollegen, Familienmitgliedern), die am Wochenende viel gefeiert haben - bis zum Gedächnisverlust. Quasi um mir zu zeigen, dass er so etwas ja nicht macht und ich stolz auf ihn sein kann, dass er nur ein bischen Bier jeden Tag trinkt und keine Sauf-Ekzesse betreibt. Halt die üblichen Ausreden von Alkoholikern.


Mir tat es sehr gut, von Euch Anregungen und neue Gedanken zum Thema Co-Alkoholismus zu bekommen.

Für alle, die die Seite noch nicht kennen - www. saufnix.com - ist wirklich gut, um sich über viele Sachen zu informieren und im Forum mit anderen Betroffenen etc. zu schreiben.

Danke an alle für s Lesen und für die offenen Wort.

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"was soll ich Euch schreiben. Es gibt kein happy End.

Ich hatte den Versuch unternommen, mit meinem Mann über das Thema Alkohol nochmal zu reden. Hatte ihm vorher Fragen per Email zum Nachdenken und als Einstieg gesendet.
Aber er will halt nicht darüber reden. Ende der Diskussion."

Und welche Konsequenzen ziehst Du daraus?

"Sein Verhalten in den letzten Tagen war aber wieder sehr bemüht - kaum Bier getrunken, sehr liebevoller Umgang mit mir und den Kindern."

Ich kenne Deine Story nicht...habe also keine Ahnung, wie er sich ansonsten verhält. Du hast vermutlich mal Tacheles geredet und darum auf einmal diese Bemühungen!? Mach Dir keine Illusionen...das geht wieder vorbei. Jemand, der sich nicht helfen lassen will, dem ist auch nicht zu helfen.

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Konsequenzen - gibt es nicht. Also ich verlasse ihn deshalb nicht.
Für mich Konsequenzen auf jeden Fall. Ich werde mich weiterhin mit der Thematik auseinandersetzen. Vielleicht auch zu den AA für Angehörige gehen etc. Und ich werde viel für mich tun und ihn seine Verantwortung bezüglich Alkohol selber tragen lassen - sprich, kein Saufen auf unserem Rücken.


Klar mache ich mir keine Illusionen. Sonst wäre ich in die Thematik nicht eingestiegen.

Wenn Du selbst keinen alkoholkranken Mann zu Hause hast, ist es für Dich wohl nicht nachvollziehbar.

Bis zu dieser Beziehung hatte ich auch keine Berührungspunkte dazu und hätte in die gleiche Kerbe geschlagen: Verlasse den Säufer. Er ist nicht gut für Dich und Eure Kinder. Bla, bla, bla

Aber heute bin ich in einer anderen Situation. Deshalb schreibe ich heute: Ich werde meinen Weg mit ihm finden

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Ich finde es unglaublich tapfer und habe Hochachtung vor Dir, dass Du einen Weg mit ihm finden moechtest.

Allerdings hatte ich auch einige dieser Faelle im Bekanntenkreis und ich muss Dir leider sagen: NUR DAS VERLASSEN dieser Leute hat in letzter Instanz geholfen. #heul

Bestes Beispiel: Wir hatten eine Vereinsvorsitzende, die alkoholkrank war. Wir haben sie dann zu fuenft angesprochen und sie aufgeklaert, dass wir bescheid wissen und ihr angeboten, sie zum einem Arzt zu begleiten und in allen Lebenslagen fuer sie da zu sein. Sie ist dann voellig ausgerastet und meinte, sie haette kein Problem! Dann ist sie direkt nach Hause gelaufen. Eine Freundin von mir ist mit einigem Abstand hinterhergegangen. Bei ihr zu Hause angekommen klingelte meine Freundin bei ihr an, um zu verhindern, dass sie "Dummheiten" macht. Sie oeffnete die Tuer und strahlte meine Freundin an und meinte: "Oh hallo, schoen dass Du vorbeikommst, moechtest Du hereinkommen"? Es war so als ob sie sich nicht im geringsten an die Situation erinnern konnte, die vor 10 Minuten stattgefunden hatte.

Erst als alle Leute der Reihe nach sich von ihr distanziert haben und sie fallen haben lassen hat sie sich in Therapie begeben.

lg

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Hallo,

ein happy End hast du auch nicht wirklich erwartet, oder?

Schön, wenn du für dich Konsequenzen ziehst...es wird nur nicht wirklich was nützen, solange er sein Problem nicht erkennt.....Du bist es nicht, die krank ist, er ist es....

Mein Vater ist mittlerweile über sechzig...da merkt man dann irgendwann die Folgen (Vergesslich, Unkonzentriert, fahrig, irgednwie in seiner eigenen Welt), selbst wenn er nie so richtig besoffen ist....mich macht das alles nur noch traurig und ich habe sehr wenig Kontakt zu ihm, obwohl ich ihn über alles Liebe.
Ich hoffe, sowas bleibt euren Kindern erspart.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem Weg und das er irgendwann erkennt, wer das Problem hat.

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Hey, ich weiß nicht was in Deinem ersten Beitrag drin stand, vielleicht kannst Du noch mal den Link posten?!?

Ich kann Dir nur so viel sagen: Wenn er sich nicht freiwillig helfen lassen möchte, ist Hopfen und Malz (wie treffend wenn es um Alkohol geht #augen) verloren. Du kannst reden oder auch nicht reden bis zum Umfallen es wird nicht helfen. Er muss von sich aus den Willen haben, die Krankheit zu besiegen.

Sicher kannst Du ihn verlassen und weitere Konsequenzen ziehen! Aber was wird er tun? Mehr saufen oder es lassen? Man weiß es nicht. Die Entscheidung ist schwer.

Ich habe meinen Stiefvater durch diese Krankheit verloren!

Wenn Du magst kann ich Dir gern "meine Geschichte" erzählen. Mail mich über die VK an, wenn Du magst.


Liebe Grüße
Simone