Liebe Community,
Ich nutze das Forum zum ersten Mal.
Mein Leben, mein Familienleben und mein Liebesleben sind sehr herausfordernd.
Seit knapp über zwei Jahren befinde ich mich in einer Beziehung zu einem Mann, der gute Absichten mit mir hegt, sich eine gemeinsame Zukunft vorstellt und sich eine dauerhafte Partnerschaft sucht.
Es gibt 3 Herausforderungen: Er als auch ich sind beide geschieden, aus unserer vergangenen Ehe haben wir jeweils drei Kinder, erst zwei Jungs und zuletzt ein Mädchen - also in der selben Reihenfolge zur Welt gekommen. Ich bin Ende 30 und mein Partner ist 11 Jahre älter. Dementsprechend sind meine Kids jünger und seine gerade dabei, das Nest zu verlassen.
Meine Kinder wohnen zur Hälfte bei mir, zur anderen bei meinem Ex-Mann. Der Wechsel, die Absprache und Kommunikation zwischen uns bezüglich unserer Kinder klappt den Umständen entsprechend nicht schlecht, natürlich gibt es Reibereien, aber insgesamt sind die Kinder zufrieden, dass sie gleiche Zeit mit mir als auch mit dem Vater verbringen können.
Bei meinem Partner ist die Situation anders. Es existiert zwar ein gemeinsames Sorgerecht. Allerdings gibt es keine konkreten Regelungen, wann die Kinder bei ihrem Vater, sprich meinem Partner, sind. Es ergibt sich somit oder nicht und er richtet sich danach, wann seine Kinder Zeit haben. Das Verhältnis zu seiner Ex-Frau ist überwiegend schwierig und die Kommunikation verläuft spärlich und schlecht.
Eine weitere Herausforderung ist der Wohnort:
Ich wohne in Wien. Mein Partner etwa zur Hälfte in Portugal, zur anderen in Wien. Perspektivisch plant er den Ortswechsel nach Österreich. Allerdings gibt es da noch eine weitere große Herausforderung.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse meines Partners haben sich etwa zeitgleich mit Beginn unserer Beziehung dramatisch verschlechtert. Es droht Konkurs seines Familienunternehmens, es gibt viele juristische Probleme und entsprechend begleiten ihn existenzielle Sorgen. Die Angst seine Kinder, sich selbst und mir keine finanzielle Sicherheit bieten zu können, belasten ihn sehr. Ich bin hingegen finanziell und auch hinsichtlich meiner beruflichen Entwicklung dank harter Arbeit gut aufgestellt.
Mit seiner Familie ist mein Partner aufgrund des neueren Entwicklungen zerstritten, bis auf seiner Mutter.
Meine Familienverhältnisse mit meiner Herkunftsfamilie sind ebenfalls nicht gut. Ich habe somit überwiegend meine Kinder und meinen Partner, die mir nah stehen und zu denen ich ein enges Verhältnis pflege.
Eine weitere Herausforderung ist der kulturelle und religiöse Hintergrund.
Ich habe meine jüdischen Wurzeln wiederhergestellt und führe ein Leben mit der Begehung der Feiertage, den Speisevorschriften usw.
Mein Partner ist kein Jude. Auf meine Besonderheiten geht er ein, zeigt nicht nur enormes Verständnis sondern auch Interesse und Unterstützung in diesem spirituellen Bereich. Das bedeutet mir sehr viel. Mir ist bewusst, dass nicht jede Nicht-Jude dafür Verständnis hätte. Auch mögen ihn meine Kinder sehr, mein Partner ist sehr authentisch.
Wir haben uns zufällig auf einer Partnerschaftsbörse kennen gelernt im Internet.
Ich habe mütterlicherseits Wurzeln in Osteuropa bzw. Zentralasien und die Unterschiede in der Mentalität sind für mich schwer zu überwinden. Mein Vater ist Deutscher und mein Partner auch Deutscher. Seine trockene, sachliche und teilweise formelle Art zu kommunizieren verträgt sich mit der meinigen nicht gut, die Koseformen gewohnt ist, leidenschaftlich von der Seele redet und expressiv ist und weniger auf Höflichkeit und Distanz beruht. Häufig habe ich das Gefühl ihn mit Samthandschuhen anfassen zu müssen.
Wir schätzen einander sehr, unsere Beziehung ist sehr emotional. Aber voller Widersprüche und Konflikte. Wir versuchen unsere eigenen Baustellen nicht in unsere Beziehung zu tragen, aber das gelingt nicht immer. So gut ich kann ermuntere ich ihn, höre zu, motiviere. Aber häufig macht er mich traurig mit seiner in sich gekehrten, schroffen Haltung und ich muss als dreifache Mutter stark und gesund bleiben, mental und körperlich. Dennoch finden wir immer wieder zusammen.
Ich wünsche mir genauso wie er von Herzen eine harmonische Liebesbeziehung. Wir träumen von einer funktionierenden Patchwork Familie. Leider vernachlässigt mein Partner sich gesundheitlich sehr. Er raucht, ist dem Alkohol zugeneigt, was mich besorgt.
Ich habe Zweifel, ob wir es hinbekommen, eine Zukunft zu haben. Er spürt meine Zweifel und das verunsichert ihn.
Vielleicht kennt jemand in Zügen, was ich durchmache, ich habe zwar auch Input und Support von Freunden, aber ich würde mich freuen, wenn jemand einen Aspekt aufgreifen und beleuchten könnte.
Dankeschön und Frohes Neues Jahr!
Beziehung zwischen zwei Menschen aus zwei verschiedenen Welten
Schabat Schalom und einen sehr guten Kalenderwechsel.
Ich bin kein Jude, interessiere mich aber auch für andere Religionen / Kulturen. Weil für mich ist jeder Mensch gleich
Ich sehe sehr viele Sorgen und Probleme. Bis jetzt hat doch Alles irgendwie geklappt. Warum nicht einfach mal positiv in die Zukunft träumen ?
Der Rest kommt von selbst
Danke! Die Meinung teile ich auch, es kommt immer auf den Menschen an. Es freut mich die positive Denkweise und Einstellung!
Das hilft, wenn man sich einfach mal überwältigt fühlt.
Hallo,
Ich finde es sind erstmal noch zu viele Fragezeichen und auch kritische Aussagen in deinem Text um hier Nägel mit Köpfen zu machen. Dann soll er erstmal seinen lebensmittelpunkt ( wenn denn von beiden gewollt) wieder nach Österreich lenken. Dabei kannst du ihn ja durchaus unterstützen ( emotional) und helfen. Ich finde dann kann man doch erst versuchen einen Alltag miteinander zu verbringen und viele Fragen werden sich dann sicher erledigen. Ihr könnt dann gemeinsam entscheiden, ob es in eine Richtung geht, die ihr euch beide so wünscht oder ob die „Hürden“ die du siehst zu groß sind!
Alles gute für 2025 :)
Gute Idee. Geduld und Gelassenheit und das meiste klärt sich bzw. wird klar mit der Zeit. Ich bin sehr dankbar für den Standpunkt
Einen schönen guten Morgen,
und auch ein gutes 2025.
Eigentlich! wollte ich auch schreiben warte doch einfach ab und sieh,was die Zukunft bringt.
Aber: Du schreibst, dass Dein Freund dem Alkohol zugeneigt ist.
Du hast drei Kinder. Ich bin mit Alkoholikern (Großeltern) und Eltern, die gerne Alkohol getrunken haben aufgewachsen und da läuten bei mir alle Alarmglocken. Es klingt nicht so, als ob dein Freund nur zu Silvester mit einem Sekt anstößt.
Das wäre für mich tatsächlich der Punkt, die Beziehung in Frage zu stellen (zusammen mit den ganzen anderen Punkten).
Es klingt ein wenig, als ob du dir ein viertes Kind "aufbürden" würdest.
Liebe Grüße
Delenn
Ja, den Eindruck mit dem 4. Kind habe ich leider auch. Das Problem liegt daran, dass ich mir so sehnlichst eine Beziehung wünsche, dass ich bereit bin über Unperfektheiten hinweg zu schauen. Da ich annehme, dass jeder „Fisch seine Gräten“ hat
Hallo,
ich kann dir versichern, dass es nicht so ist .
Nach einem unschönen Eheende habe ich nach vier Jahren Pause mit meinem Sohn (damals 4) meinen jetzigen Partner kennengelernt. Wir sind jetzt 17 Jahre zusammen, haben noch nie gestritten und sind mittlerweile zu 6 .
Mir hat geholfen, mir erst mal klar darüber zu werden, was Ich möchte und was Ich nicht möchte. Das hat halt vier Jahre gedauert. Lieber wäre ich alleine geblieben, als nochmal in einer unglücklichen Beziehung einsam zu sein.
Ich spreche nicht von Kompromissen oder Toleranz, diese gehören ja im Alltag dazu. Aber es gibt bestimmte Punkte, bei denen bin ich kompromisslos.
Liebe Grüße
Delenn