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Objektiv habt ihr mehr Vorteile zu bleiben. Du wirst entlastet, er hat eine entspannte Frau.

Das Elternhaus wird dann irgendwann verkauft und ihr könnt euch im jetzigen Ort ein Eigenheim schaffen.

Andere Seite.. Hier ist es oft so dass dahin gezogen wird wo schon Besitz vorhanden ist. Es wäre schade dass Haus zu veräußern, außer man bekommt einen sehr guten Preis. Das ist halt auch oft Glückssache. Nur wer ein Elternhaus hat weiß dass man sich sehr schwer damit tut es an fremde abzugeben.

Ihr könnt nur reden miteinander.. Irgendeiner wird seinen Traum aufgeben müssen.

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Liebe TE,

Du hast erstmal die schlechteren Karten, weil du ja den Deal nicht einhältst und deine Meinung geändert hast. Deshalb meine Frage: wann und warum hast du fix zugesagt, in sein Elternhaus zu ziehen? Und warum seid ihr nicht gleich in „seinen“ Ort gezogen, um dort von Anfang an heimisch zu werden? Streng genommen hätte dir ja stets bewusst sein müssen, dass der jetzige Wohnort nur eine Zwischenstation ist auf dem Weg zu „eurem“ Familienhaus?

Der Mist ist, dass er sich verlassen hat auf die Pläne und jetzt aus allen Wolken fällt. Dich vermutlich „betrogen“ fühlt. Gleichzeitig verstehe ich dich total, denn mitunter ändern Menschen ihre Meinung um 180 Grad im laufe der Zeit. Ist auch mir schon passiert und es wurde mir natürlich vorgeworfen! Nicht zuletzt durch das Kind beurteilst du die Situation neu.

Unter diesem Aspekt finde ich einen bloßen vergleich der beiden Optionen nicht ausreichend, weil er eben nur auf die Wohnorte eingeht und nicht auf deinen „Dealbreak“ (aus Sicht deines Mannes). Von deiner Beschreibung her könntet ihr in beiden Orten glücklich sein, bin ich überzeugt.

Dazu kommt, dass das, wie schon jemand geschrieben hat, ungelegte Eier sind und wenn euch in 2 Jahren - Gott bewahre - ein Klavier auf den Kopf fällt, habt ihr die letzten beiden Ehejahre mit etwas verbracht, das nie spruchreif wurde. (Sorry das drastische Szenario, du weißt hoffentlich, was ich mein).

Long Story short: Ihr müsst aus meiner Sicht zuerst über die Meinungsänderung sprechen. Er muss begreifen, dass du heute anders empfindest als früher bzw. sich deine Prioritäten geändert haben. Und dass das menschlich ist und total in Ordnung, auch wenn ihr deshalb jetzt Schwierigkeiten habt. Und du musst verstehen, dass er jetzt enttäuscht ist und trauert und einen Vertrauensverlust erleidet, von dem er sich erst wieder erholen muss. Ich glaube, ihr braucht dazu einen Mediator/Coach/Paartherapeuten, der das Gespräch (oder die Gespräche) behutsam leitet und euch bei der emotionalen Verarbeitung hilft.

Erst anschließend kann man die Sachebene anschauen. In Wirklichkeit seid ihr mit mehreren tollen Optionen gesegnet! Ihr schafft das - aber ihr müsst zuerst den Bruch auf der Beziehungsebene anschauen, bevor ihr über das Außen sprecht. Wenn ihr beides weiterhin vermischt, wird die Lösung schwierig und eure Ehe läuft Gefahr, Schaden zu nehmen.

Sei mutig! Alles Gute euch!

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Das ist ein guter Beitrag! Man sollte unbedingt den Dealbreak aufarbeiten, danach die emotionale und sachliche Ebene betrachten. Rein sachliche Ebene mit Argumenten wird schlecht funktionieren.

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Ach bitte, als mein Mann und ich zusammenkamen, hat er mir auch zugesagt, dass wir aus München wegziehen werden (ich bin zu ihm nach München gezogen). Mehr als 25 Jahre später wohnen wir hier immer noch, weil sich die Lebenssituation geändert hat und es immer auch Gründe gab, die gegen einen Umzug sprachen. Inzwischen gäbe es die nicht mehr in dem Maße und wir überlegen immer wieder Mal und haben uns sogar schon Häuser in meiner alten Heimat angeschaut. ABER: er würde eigentlich nur mir zuliebe umziehen und ich halte das nicht für eine gute Basis für so eine wichtige Entscheidung (und er würde wesentlich weniger Nachteile tragen als die TE). Der Deal wurde und wird zwar von ihm "gebrochen", aber ich bin erwachsen genug, um nicht auf eine Aussage von vor 25 Jahren zu pochen, weil sich eben Situationen und Bedingungen ändern können und ich auch seine Bedürfnisse ernst nehme.

Bearbeitet von nurmut
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Hi,
„er ist selbständig“ und „beruflich viel unterwegs“, was sehr wahrscheinlich dazu führt, dass du das ganze Kinderzeug an der Backe hast. Das zu organisieren, insbesondere wenn du wieder arbeitest, erfordert ein gutes Netzwerk. Das hast du durch deine Eltern, Freunde, Bekannte.
Und mir kommt der Verdacht, dass er irgendwie mit dir plant, was die Versorgung seiner tüddeligen Eltern anbelangt.
Unterm Strich hockst du dort ohne berufliche Sicherheit, weil das Netzwerk (noch) nicht funktioniert, dann beide Kinder komplett, Haushalt? und die Versorgung seiner Eltern.
Er arbeitet viel, ist viel unterwegs, so richtig kann er ja dann auch nicht in seiner alten Heimat ankommen.
Er sollte das Ganze mal ganz sachlich und ohne Heimatromantik durchdenken. Das ist eine komplette Schnapsidee auf deine Kosten.

vlg tina

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Es wurden hier schon viele richtige Argumente gegen einen Umzug genannt.
Ich möchte noch zusätzlich anmerken, dass sollte ein oder beide Elternteile ins Pflegeheim müssen, das Haus für die Finanzierung der Mehrkosten herangezogen wird.
Das heißt es nicht unwahrscheinlich, dass es kein Haus zu erben geben wird. Das Risiko jetzt in eine Mietwohnung, in einen Ort der dir und deinem Kund/Kindern nur Nachteile bringt, würde ich nicht eingehen.

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Ich finde es wirklich schwierig, in eurer Situation etwas zu raten. Aus meiner Sicht habt ihr beide valide Argumente. Allerdings würde ich entweder jetzt umziehen oder gar nicht, denn in ein paar Jahren sind eure (hoffentlich dann 2 😉) Kinder in eurer jetzigen Gegend verwurzelt, haben Freunde und Hobbies. Das würde ich dann nicht mehr machen wollen. Auch du wirst dann dort fester verwurzelt sein, noch mehr Freunde/Bekannte mit Kindern im gleichen Alter kennen gelernt haben.
Wie ist denn die Situation im Haus deiner Schwiegereltern? Könnt ihr dort 2 getrennte Wohnungen haben oder wäre es eher eine WG? Letzteres würde ich auch auf überhaupt gar keinen Fall machen wollen, ersteres hätte auch durchaus Vorteile.
Bedenke auch, dass sich die Situation mit deinen Eltern jederzeit ändern kann. Ja sie sind jetzt fit, aber vermutlich auch keine 40 mehr. Hoffentlich bleiben sie noch lange fit und gesund, aber ist auch nicht ausgeschlossen, dass sich das schnell ändern kann.
Hat dein Mann Geschwister? Was ist wenn seine Eltern pflegebedürftig werden? Könntet ihr sie in eure Gegend holen? Und was wäre andersrum mit deinen Eltern? Außerdem, müsstet ihr Geschwister im Fall des Erbes ausbezahlen? Könnt ihr euch das dann leisten?
Das sind alles so Gedanken, die mir kommen. Ich würde die Entscheidung an deiner Stelle aber nicht auf die lange Bank schieben. Ein Umzug wird nicht leichter, je länger ihr ihn hinausschiebt. Vllt sollte sich jeder von euch für sich eine Pro und Contra Liste erstellen, und dann darüber sprechen. Einfach mal ganz emotionslos. Die Entscheidung, die mehr Vorteile hat, nehmt ihr dann. Wenn ihr auch damit auf keinen grünen Zweig kommt, hilft euch vllt ein Gespräch mit einer dritten Person. Eins ist aber klar, einer von euch wird seine bevorzugte Variante aufgeben müssen, beides geht eben nicht.

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Man darf nicht vergessen, dass ein Zuhause für den Mann etwas anderes bedeutet als für die Frau. Der Mann will nach einem harten Arbeitstag geniessen und entspannen. Ob das Zuhause in Köln oder Berlin ist, ist erstmal schnuppe. Aber wenn es das geliebte Elternhaus ist wo er eine glückliche Kindheit verbracht hat, dann darf es auch in der sibirischen Pampa sein. Er hatte den Tag über genug Leute um sich, jetzt will er erstmal seine Ruhe haben um abschalten zu können. Plärren die Kinder, schliesst er sich im Arbeitszimmer ein oder geht in die Kneipe. Eltern und Freunde sind erstmal unwichtig.

Die Frau aber, die 24/7 im Haus festsitzt, sich in Babysprache unterhält und langsam verblödet, will endlich raus, andere Gesichter sehen, Erwachsenengespräche führen. Wenn ihre Liebsten aber zwei Stunden entfernt sind und sie am neuen Ort keine befriedigenden Kontakte findet, dann danke für Obst.

Der abgearbeitete Mann will nur die Füsse hochlegen und bei einem Bier Sport gucken. Die abgearbeitete Frau will endlich raus und Abwechslung haben. Wenn man dann ohne Kontakte in der Pampa hockt, dann garantiere ich, ist der Ehekrach nicht mehr weit.

Wenn ich die Wahl hätte, würde ich lieber in der kleinen Dachwohnung streiten als in der einsamen Pampa.

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Dein Beitrag verdient viel mehr Herzchen. Genau so ist es! Kann man hier bei Urbia öfters nachlesen, wo das Kind bereits in den Brunnen gefallen (bzw. in die Pampa gezogen) ist und man (bzw. Frau) jetzt depressiv wird, weil die Freunde weit weg wohnen und kein Anschluss gefunden wird.

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Hier nochmal die TE:

Ihr habt Recht! Ich habe soeben nachgesehen und es stimmt tatsächlich: Das Haus und sein Erbe gehören sowieso nur ihm!
Das bedeutet, dass ich von dieser Last zumindest befreit bin und es darum dann kein böses Blut gibt!
Ich bin erleichtert!

Das bedeutet aber auch, dass es nun das zweite Missverständnis rund um das Haus ist!

Erst vor ein paar Wochen habe ich erfahren, dass es nicht 20 Jahre sind, die zählen, damit wir die Erbschaftssteuer nicht zahlen müssen ,sondern nur 10 Jahre! Dies bedeutet, eine Schenkung hätte ja doch erfolgen können!
Mein Mann wusste dies alles nicht, sondern ging felsenfest von 20 Jahren aus.

Hierzu haben einige von euch ein paar interessante Fakten genannt, diese werde ich mir nachher nochmal in Ruhe durchlesen.

Mir ist schon klar, dass mein Mann die Erbschaftssteuer vermutlich unbewusst auch "Willkommen heißt", denn dies ist auf jeden Fall ebenfalls ein Argument für das Haus!
Für ihn ist es ein sehr großes Argument, da er keine Rente bekommen wird und das Geld von seinem Erbe abgehen wird.
Es schmerzt ihn sehr, dass er die Erbschaftssteuer zahlen müsste, wenn wir nicht einziehen und somit eben auch weniger Erbe haben wird.

Die Eltern meines Mannes sind wohlhabend! Sie haben wohl zum Glück für ihr Alter vorgesorgt.

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Nochmal mein Rat, lass dich dringend unabhängig, am besten ohne deinen Mann, anwaltlich oder von einem Notar beraten. Ich bin nicht wirklich überzeugt, dass er das alles nur nicht wusste und das nur Missverständnisse sind.

Auch was die 200.000 Euro Erbschaftssteuer angeht, bin ich mehr als skeptisch, wenn das Grundstück nicht gerade in einer Toplage zB im Speckgürtel von München ist. Er hat als Sohn hohe Freibeträge bei der Erbschaftssteuer.

Und dann kommt ja noch dazu, dass die Ersparnis der Erbschaftssteuer vermutlich auf deine Kosten erfolgen und zwar sowohl was deine Freizeit, Lebensqualität angeht, wie auch finanziell. Du wirst dort ohne soziales Netzwerk uU mit mehreren Kindern sitzen, er ist oft abwesend. Dh ihr werdet entweder hohe Kosten für die zuverlässige Betreuung der Kinder haben, damit du arbeiten kannst oder du wirst nicht so viel arbeiten können und karrieretechnisch wohl auch zurückstecken müssen. Das bedeutet dann vor allem für dich finanzielle Nachteile, vor allem auch im Alter. Wenn es zu einer Trennung kommt, dann hast du ihm im Zweifel seine Ersparnis der Erbschaftssteuer mit einer niedrigeren Pension und Verzicht auf Gehaltssprünge finanziert und stehst dann viel schlechter da als er, denn das Haus gehört dir nicht. Aber auch wenn ihr zusammenbleibt, wird sich das eventuell gar nicht rechnen durch deinen Verdienstausfall oder die höheren Betreuungskosten. Und dann kommt eben noch dazu, dass du dort in einem Ort dauerhaft festsitzt, ohne Freunde, ohne Familie, in dem du dich uU überhaupt nicht wohl fühlst, aber auch nicht ohne die Kinder wegziehen kannst.

Im übrigen, auch wenn die Eltern wohlhabend sind, falls beide ins Pflegeheim müssen, kann auch ein Vermögen sehr schnell aufgebraucht sein, auf die Aussagen deines Mannes würde ich nach den ganzen "Missverständnissen" nicht mehr vertrauen.

Bearbeitet von nurmut
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Hi,
ich gehe davon aus, dass du karrieretechnisch zurückstecken wirst bei eurer Konstellation, erst recht wenn ihr tatsächlich umzieht. „Für ihn ist es ein sehr großes Argument, da er keine Rente bekommen wird und das Geld von seinem Erbe abgehen wird.“ Hmmm, wie hat er denn dich da mit hineinkalkuliert? Du würdest ja ihm zuliebe auf Teile deiner Rente/Pension verzichten. Wir sichert er das ab?

vlg tina

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Hallo, du hast ja viele Antworten bekommen.

Bitte zeig deinem Mann das Geschriebene hier.
Wenn reden nicht funktioniert dann versteht er es so hoffentlich besser!

Ich zog vor vielen Jahren ins Haus meines Mannes samt Schwiegereltern...
Wir sind geschieden...und seine Eltern und die dortige Lebenssituation hatten starken Einfluss darauf.

Niemals zu den Eltern/Schwiegereltern ziehen!

Euch alles Gute!

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Die wichtigen Punkte wurden ja schon genannt.
Mir ist folgendes noch aufgefallen in deinem
Text:

„Es tut mir auch unglaublich leid und ich fühle mich manchmal auch richtig kindisch, dass ich solche Probleme habe, hier wegzuziehen.

Während der Uni war ich viel offener und bin damals von heute auf morgen zu meinem Mann gezogen.“

Ich bin früher auch super viel umgezogen. Kein Problem. Koffer gepackt und los. Aktuell würde ich hier nicht mal in einen anderen Stadtteil ziehen.Nicht mal in einer andere Straße, ehrlich gesagt. Ich will überhaupt nicht umziehen und bin mega unflexibel geworden.Wir wohnen hier seit 4 Jahren. Es hat gedauert, ein gutes Netzwerk aufzubauen, neue Bekanntschaften zu finden und sich in der Nachbarschaft zu integrieren.
Vielleicht nochmal ein Umzug wenn die Kinder aus dem Haus sind. Aber vorher sicher nicht, wenn es sich vermeiden lässt.

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Genau das. Es steht auch viel mehr auf dem Spiel, so weit umzuziehen, je älter man ist. Anfang bis Mitte 20 und auf der Uni lernt man dauernd neue Leute kennen - zehn Jahre später ist das schon viel schwieriger, weil weniger Gelegenheiten dazu sind, viele nicht mehr so offen sind usw. (da gibt es viele Studien dazu). Da ist man froh über Freunde, die man hat.

Mit Kindern ist man verletzlich und abhängig wie nie, da ist jede soziale Unterstützung von Eltern oder langjährigen Freunden Gold wert. Auch die eigene Energie wird weniger und das eigene Stressniveau höher, besonders wenn man berufstätig ist und Kinder hat, da schafft man einen Umzug und Neubeginn nicht mehr so nebenbei. Viel mehr Sachen hat man auch. Es ist einfach eine deutlich andere Lebensphase als 10 oder 15 Jahre früher, und alles, was man schon stabil im eigenen Leben hat und nicht mehr komplett über den Haufen werfen muss, kann deutlich entstressen.

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Hey,
Kann deine Gedanken nachvollziehen!
Arbeitet dein Mann denn weniger wenn ihr dort im Haus wohnt? Oder ist er immernoch dauernd auf Geschäftsreise?
Vllt solltest du deinem Mann mal nahe legen, dass er viel und lang arbeiten ist.
Ebenso bist du mit dem Kind/Kindern alleine und dort hast du niemanden zur Unterstützung.
Da wo ihr jetzt seid ist doch gut, du hast Unterstützung und Freunde dort musst du bei 0 beginnen und wenn die Kids raus sind sitzt du alleine da, weil er wochenlang weg ist etc.
Überleg dir das gut. 2h fahren finde ich schwer.
Wir überlegen auch gerade 30km weg zu ziehen und ich überlege schon, ob ich damit leben kann 😅
Dort sind die Immobilien günstiger und wir wollen noch mehr aufs Dorf 😂😅