Hallo zusammen
Ich selbst bin 40 und vor 2 Jahren Mama geworden. Mein Bruder und seine Frau versuchen es nun auch schon seit geraumer Zeit und haben auch schon mindestens einen Fehlversuch in der Kinderwunschklinik hinter sich. Wir haben uns neulich getroffen und sie hat 3 Dinge geäussert die mich ins Grübeln bringen. Ich selbst kann nicht entfernt nachvollziehen wie sie sich fühlt, bei mir hat es direkt ohne jegliche Komplikationen geklappt. Auch haben wir im Dezember nach dem ersten Fehlversuch vereinbart, das wir als Familie nicht mehr fragen, sie das keinesfalls als Desinteresse werten sollen, sie aber von sich aus bei redebedarf kommen sollen.
Nun aber mal zu den 3 Punkten die mir Sorgen machen:
Zum einen hat sie jeglichen Kontakt zu Freundinnen mit Kindern abgebrochen "sie ertrage es nicht". Natürlich nachvollziehbar, das es schwer ist andere Glücklich mit ihren Kindern zu sehen, aber was ist wenn es klappt? Sie hat dann niemanden mehr mit dem sie sich austauschen kann!?! Eine schreckliche Vorstellung für mich.
Weiter hat sie sich ein Ultimatum bis ende des Jahres gesetzt. Ich denke sie setzt sich damit doch extrem selbst unter druck, was die Chance schwanger zu werden nochmal schmälert!? Ich meine Stress hilft nicht. Oder ist das eher eine Art Selbstschutz um nicht ewig einem Traum nach zu jagen?
Das nächste ist, dass sie zu autogenen Training geht und zur Akupunktur - klar es soll zur Entspannung beitragen, aber zusätzliche Termine erzeugen doch auch wieder mehr Stress, oder?
Ich würde sie gerne darauf ansprechen, aber wir hatten ja vereinbart nichts zu sagen, was mir wirklich sehr schwer fällt, weil ich das Gefühl habe sie macht sich selbst so unglaublich viel stress das es erst recht nicht klappt.
Hat mir jemand einen Tipp? Ihr könnt sie und ihr Handeln vermutlich besser verstehen als ich, und wäre Dankbar für ein paar Tips.
Danke euch schon mal, und auch euch ganz viel Kraft für euren Weg!
liebe Grüsse
Ayumi
Wie verhalten bei unerfülltem Kinderwunsch in der Familie
Ich finde auch gut, dass du dir Gedanken machst 👍
Ich habe für mein Baby 6 Jahre, 3 FG und über 20 Behandlungen gebraucht.
Dieses "ich ertrage keine Schwangeren" hatte ich nie. Ich hatte nach meiner ersten FG so viele Schwangere in meinem Umfeld, Kolleginnen, Freundinnen, Cousinen,..., da hätte ich mich auf eine einsame Insel begeben müssen um dem zu entgehen. Ich habe es einfach akzeptiert. Bei mir geht es kein Stück besser oder schlechter davon.
Dass sie sich zurück zieht, ist wahrscheinlich nur vorübergehend.
Eine selbst gesetzte Frist hilft vielen, man kann sie aber auch immer wieder verschieben, sie ist nicht in Stein gemeißelt.
Klar sind zusätzliche Termine Stress, aber wenn es ihr gut tut (mental - helfen schwanger zu werden wird das nicht), soll sie machen. Vielleicht hilft ihr auch das Gefühl, aktiv etwas tun zu können.
Stress hat auf den Kinderwunsch so gut wie keinen Einfluss, zum Glück.
Hey Ayumi!
Puuh, gut, dass du hier vorher schreibst, bevor du mit ihr sprichst.
Zu 1:
Gute Freunde werden Verständnis dafür haben, dass sie den Kontakt reduziert und ihr das nicht übel nehmen.
Zu 2:
Ich fand es immer ganz schlimm, wenn Leute mit dem Stress-Argument ankamen. Den Stress wirst du nicht reduzieren können- aber durch solche netten Hinweise das Gefühl haben, dass du dann am Fehlversuch selbst schuld bist. Und dadurch noch mehr Stress empfinden.
Übrigens: In Studien wurde festgestellt, dass Stress keinen Einfluss auf den Ausgang der icsi hat:
https://www.wunschkinder.net/aktuell/wissenschaft/psyche/welchen-einfluss-hat-stress-auf-die-kuenstliche-befruchtung-4515/
https://www.wunschkinder.net/aktuell/wissenschaft/psyche/stress-und-kuenstliche-befruchtung-8598/
Eure Vereinbarung finde ich gut. Ich hatte Anfangs auch ein paar Leuten gesagt, dass wir es mit icsi versuchen und habe mich mit ständigen Rückfragen sehr unwohl gefühlt.
Zu 3:
Ich weiß nicht, wie alt deine Schwägerin ist, aber manchmal ist es gut, sich ein Ende zu setzen, bis wohin man es versuchen möchte. Wenn es bis dahin nicht klappt, kann man vielleicht loslassen.
Liebe Grüße
Schoko
Ich kann sie verstehen und würde mich nicht dazu äußern sondern nur Verständnis zeigen.
Ich habe mir fürs zweite Kind auch ein Ultimatum gesetzt. Und zwar mein 41stes Lebensjahr.
Irgendwann will man auch Mal abschließen mit der Planung. Ich finde es auch belastend immer im Kopf zu haben " vll klappt es nochmal etc ".
Und dass man nicht verknausern kann wenn andere " einfach so " Kinder bekommen kann ich auch verstehen denn es ist keine Leistung die aus Arbeit und oder Disziplin entsteht und die sich dadurch jeder selbst zu zuschreiben hat...
Ich würde mich zurückhalten und bei dem Thema vll den Kinderwunsch relativieren. Mit Kindern ist es auch nicht immer leicht und alles rosarot. Dann hat man wieder andere Probleme.....
Hi. Ich bin fast 40 und in der gleichen Situation. 1. Versuch fg. Zweiter Versuch nicht geklappt. Alles über kiwu Klinik. Wir haben auch ein Limit gesetzt. Und ich habe mich auch lange zurück gezogen. Gib ihr die Zeit die sie braucht. Sie wird kommen. Wenn es klappen sollte. Sowie wenn sie den Wunsch nicht weiter verfolgen kann. Den Druck macht man sich weil man auch ein Ende des Leidens braucht. Evtl verschiebt sie oder auch nicht. Aber sie leidet. Sehr !!!
Und es stimmt. Niemand kann es verstehen der es locker geschafft hat schwanger zu werden. Das zeigt einen was man selber nicht hat und soooo sehr wünscht. Es macht Angst und traurig. Auf soviel Arten…
Es ist soooo Klasse das du dir Gedanken machst. Solange sie keinen depressiven Eindruck macht gib ihr Raum. Dafür wird sie dir immer dankbar sein !
Nicht bös gemeint. Ich glaube dir fehlt die Skala dafür wie sehr sie leidet. Aus Kinderwunsch-Sicht kann ihr Verhalten absolut Sinn machen. Und Teile davon kenne ich von mir selber. Ich habe lange den Anblick der Kinder, die geboren wurden während ich eine Fehlgeburt hatte (nach der es hiess: unklar ob es je wieder klappt) nicht ertragen können. Ich bin Familien mit Baby in unserem Freundeskreis wenn möglich aus dem Weg gegangen. Manche haben 2 bekommen in der Zeit in der wir auf unseres hingearbeitet haben. Corona hat mir da dankenswerterweise sehr in die Karten gespielt. Der Leidensdruck war immens. Sowas kenn ich aus meinem bisherigen Leben nicht und möchte es auch nie wieder erleben.
Ich halte es sogar für ausgesprochen gesund, sich ein zeitliches Limit zu setzen, um danach abzuschliessen/Sich auf was anderes konzentrieren zu können. Das Thema kann einen auffressen. Eine Freundin von mir ist 46 und kann nicht loslassen. Sie quält sich weiter durch Behandlungen und haut Geld raus das sie nicht hat. Ihr gehts schlecht und die Energie für die Tochter die schon da ist fehlt. Da wünsche ich ihr und dem Kind, dass sie sich ein Limit setzt.
Deine Schwägerin hat ihren Weg. Den geht sie. Vertrau drauf, dass sie weiss was ihr gut tut. Halte Dich an Eure Abmachung und sei ansprechbar, wenn sie ein Ohr bräuchte.
Hallo, Ihr Lieben.
Danke für all eure Antworten!
Eben weil ich das Gefühl hatte sie und das was sie durchmacht nicht entfernt beurteilen zu können wollte ich mal hier nachfragen, bevor ich irgendwas blödes sage.
Hab über das was ihr geschrieben habt viel nachgedacht, und werd wohl einfach nichts sagen zu dem Thema - scheinbar kann jeder noch so lieb und gut gemeinte Ratschlag ihr keinen Trost bringen.
Das mit dem Ultimatum, dass es sogar "hilft" ein Ende der Qual zu sehen und spüren habe ich garnicht bedacht, ist aber natürlich nachvollziehbar für mich - danke für den Denkanstoss.
Allen nochmals ein ganz grosses Danke für eure Hilfe und nochmals ganz viel Kraft und Glück auf eurem Weg!
Liebe Grüsse
Ayumi
Ergänzung: es war glaub auch noch gefragt wie alt meine Schwägerin ist - sie ist auch bald 40.